четверг, 24 мая 2018 г.

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Dominanzverhalten beim Hund: Wie äußert es sich?

Dominanzverhalten beim Hund kann sich zum Beispiel gegenüber anderen Hunden oder Menschen zeigen. Mit bestimmten Gesten macht der Vierbeiner deutlich, dass er sich in der Rangordnung höher einordnen möchte als das andere Lebewesen.

Wenn Hunde die Rangordnung unter sich ausmachen, ist es notwendig, dass einer der beiden dominanter ist. Gesten des Dominanzverhaltens sind in vielen Situationen also nicht nur normal, sondern unumgänglich. Ein Hang zu starkem, unerwünschten Dominanzverhalten, egal ob Mensch, Tier, oder beidem gegenüber, kann aber ebenfalls vorkommen. Dieses kann zum Beispiel angeboren sein, aus schlechter Erziehung, Sozialisierung oder falscher Haltung resultieren. Auch ein Besitzer, der seinem Vierbeiner alles durchgehen lässt, kann die Ursache dafür sein, dass ein Hund zu Verhaltensauffälligkeiten neigt, bei denen er zeigt, dass er sich nicht unterordnen möchte. So kann ein dominantes Verhalten sich äußern:

Dominanzverhalten dem Menschen gegenüber

Sieht der Hund einen Menschen als rangniedriger an, kann das verschiedene Verhaltensweisen nach sich ziehen. Zum einen wird er mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit nicht auf ihn hören. Er könnte ihm gegenüber ungehorsam, aufdringlich oder sogar aggressiv sein. Knurren, wenn der Zweibeiner in die Nähe seines Futternapfes kommt, ist ebenfalls keine Seltenheit.

Ob es sich bei den Verhaltensauffälligkeiten um ein Dominanzproblem, um ein allgemeines Erziehungsproblem oder eventuell die Folgen eines körperlichen Leidens handelt, sollte immer mit einem fachkundigen Hundetrainer oder einem Tierarzt abgesprochen werden, denn nicht immer fällt die Unterscheidung leicht.

Dominanz gegenüber anderen Hunden

Ein ranghöherer Hund hat meist den Vortritt, wenn es um die Wahl des Lieblingsspielzeuges, Lieblingsplatz oder den besten Platz am Futternapf geht. Das ist ganz normal und wer der Ranghöhere ist, muss spätestens bei der Haltung mehrerer Hunde in jedem Fall unter den Hunden ausgemacht werden, bevor sie danach normalerweise ein für alle Mal feststeht.

Bei einem Spaziergang kommt es eher selten vor, dass die Rangordnung unter Hunden geklärt wird. Allerdings gibt es auch Vierbeiner, die fremde Artgenossen ständig provozieren. Das kann, muss aber kein Dominanzverhalten sein.

Neigt der Vierbeiner sehr stark dazu, auffällig oft den Chef heraushängen zu lassen, zum Beispiel, weil er einer dazu neigenden Hunderasse wie dem Weimaraner angehört, sollten Sie beim Spaziergang ein wenig vorsichtig sein, dass Streitigkeiten um ein Spielzeug oder Ähnliches mit fremden Hunden gar nicht erst entstehen. Auch in so einem Fall sollte ein Hundetrainer zu Rate gezogen werden.

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BHV-Wetterau e.V.

Blog der Interessengemeinschaft der Hundefreunde / Begleithundeverein Wetterau e.V. und der Hundeschule Arnold

Freitag, 15. Oktober 2010

Dominanzverhalten

Dominanzverhalten ist nichts anderes als das Rudelverhalten zwischen dem Hund und der Menschbeziehung. Der Hund ist von Natur aus ein Rudeltier und ordnet sich unter. In der Natur geschieht dies bei Wölfen, von denen unsere Hunde abstammen, so:

Bei unseren Hunden wäre dies genauso. Nun sind wir aber nicht in der freien Wildbahn, sonder zu Hause in unserem Reich und der Hund muss lernen, dass wir Herrchen (oder oft das Frauchen) als Alphatiere anzuerkennen, dann die Kinder, Oma, Opa u.s.w. die im Hause leben und ganz zum Schluss kommt erst unser Freund „Hund“.

Ist das so, gibt es auch kaum Probleme. Nur unser Hund muss das erst lernen und begreifen.

Das gesellige Zusammenleben baut sich durch das Sozialverhalten von Mensch und Hund auf. Als Wolfserbe ist dem Hund der Rudelinstinkt erhalten geblieben. Diesen Instinkt hat er auf den Menschen übertragen. Von seinem Urinstinkt geleitet, zeigt sich der Hund seinem Menschen gegenüber (dem Leittier und des Rudels) folgsam in sprichwörtlicher Treue.

Der Hund erlernt positives Verhalten als angenehm. Negatives Verhalten bedeutet Ablehnung, dies ergibt eine schlechte Erfahrung. Das alles hat nichts, wie so mancher meint, mit Unterdrückung zu tun. Eine echte Autorität anzuerkennen, dazu ist unser Hund geboren. Ist in diesen Bereichen eine Lücke, dann kann es zu bösen

Auseinandersetzungen zwischen Hund und Menschen kommen. Aggressionen, Beißattacken, Anknurren u.s.w. sind dann oft die Folgen. Lassen wir die Zügel schleifen, so hat unser Hund ganz langsam, ohne dass wir es vielleicht merken, eine ranghöhere

Position erobert. Der Hund hat eigentlich keine andere Wahl, er muss versuchen nach Hundeart in diese Führungslücke zu stoßen. Dies ist natürlich von Hund zu Hund und Rasse zu Rasse verschieden.

Oft sind diese Verbindungsplätze, wie Wohnungstüren, Küche-Flur, Wohnzimmer – Küche u.s.w. Wo er liegt, bestimmt er. Oft muss man über ihn steigen, und er lässt sich nur brummend vertreiben. Auch er bestimmt, wann er Gassi gehen will, durch Bellen und Winseln oder Kratzen an der Haustür. Er geht als erster durch die Tür, geht zuerst die Treppen hoch, ist als erster an der Tür, wenn es klingelt und ist

kaum zu beruhigen. Er bestimmt, wer zu uns kommen darf oder nicht. Zu dem einen ist er freundlich, der andere wird angeknurrt und er ist nicht mehr zu bändigen. Auch beim Postboten spielt er verrückt. Das Futter lässt er sich nicht mehr wegnehmen, auch das Lieblingsspielzeug wird verteidigt. Bei unserem Essen wird generell gebettelt, bis er einen Bissen abbekommt. Er reitet auf, bei uns und auch, wenn Besuch kommt. Der wird auch nicht davon verschont. Kommandos oder Befehle führt er nur widerwillig oder gar nicht aus. Vom Bürsten, Waschen, Ohrenreinigung, will unser Freund gar nichts wissen, was er uns durch Knurren oder gar Zuschnappen verständlich

Sind nur einige der genannten Ausführungen zutreffend, so muss man sich fragen, - ob die Rudelführung hier noch existiert? Müssen wir an unserem Verhalten etwas ändern,

damit unser Freund nicht mit der Zeit an die Führungsspitze kommt? Mit dominanten Hunden bekommen wir mit der Zeit immer mehr Schwierigkeiten. Damit dieses nicht ausartet, hier einige Übungen, die uns weiterhelfen

Übungen, die ein erzogener Hund beherrschen muss (im Verein oder einer Hundeschule kann man dieses erlernen). Es werden 10 Minuten richtig feste gearbeitet, es ist darauf zu achten, dass der Hund auch die Befehle sofort ausübt.

Jeden Morgen wird der Hund nun 10 Minuten gebürstet. Der Hund soll sich dabei ruhig verhalten. Auch die Ohren werden nachgeschaut, die Krallen werden nachgesehen, auch zwischen den Ballen kann sich etwas festgesetzt haben. Immer wieder bürsten zwischen durch. Wir loben ihn mit Worten dabei. Wichtig ist, dass er still hält und sich dieses auch gefallen lässt.

Hund aufmerksam zu machen. Wichtig ist: Nur der Rudelchef sucht aktiv Augenkontakt, der unterlegene wird sich winden und versuchen, dem Augenkontakt auszuweichen. Und schon sind Sie in diesem Moment der Boss. Schauen sie aber bitte nicht zuerst weg, sonst hat der Hund ja wieder gewonnen. Erst muss der Hund wegschauen, dann ist alles ok.

Auch das sollte ein festes Trainingsprogramm sein. Hier gibt es extra ein Programmtraining.

Immer wieder neue Wege laufen! So verliert ihr Hund die Selbstsicherheit auch gegenüber anderen Hunden.

und Rüden verstehen sich meistens, damit Ihr Hund die Hundesprache nicht verlernt.

Eine Vervielfältigung dieses Trainingsplanes ist nur gestattet nach Genehmigung des Autors.

Dominanz und Problemverhalten beim Hund

Vorweg eine wissenschaftliche Definition von Dominanz:

„Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie den Zustand, dass die einen Individuen gegenüber den anderen Individuen einen hohen sozialen Status aufweisen, worauf letztere unterwürfig reagieren. Das Gegenteil von Dominanz ist Unterwürfigkeit bzw. Subdominanz. Dominanz-Hierarchien sind bei vielen Tieren einschließlich der Primaten zu finden und auch beim Menschen. Individuum A schränkt die Rechte und Freiheiten von Individuum B ein und gesteht sich selber diese Rechte und Freiheiten zu, was von B akzeptiert wird. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch und ist zeit- und situationsabhängig.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Zeigt der Hund Dominanz?

Dies bedeutet, dass Dominanz keine Charaktereigenschaft ist, sondern etwas über die Beziehung zwischen zwei Individuen aussagt. Oder anders: das eine Individuum kann nur so dominant sein, wie das andere Individuum dies zu einem bestimmten Zeitpunkt und in einer bestimmten Situation zulässt.

Unter Hunden geht eine dominante Position oft einher mit dem Vorrecht zur Paarung und dem Einfordern von Respektsbekundungen. Inwieweit der dominante Hund den unterlegenen Hund einschränkt, hängt sehr vom individuellen Charakter ab. Meist beschränkt es sich auf das situationsabhängige Einfordern einer Individualdistanz und eines insgesamt respektvollen Verhaltens. Einige Hunde bestehen auch auf ihre Lieblingsliegeplätze oder verteidigen ihr Spielzeug gegenüber ihrem hündischen Mitbewohner.

Dagegen stimmt es nicht, dass der dominante Hund sich grundsätzlich nicht auf Spielaufforderungen des rangniedrigeren einlässt oder dass der untergeordnete Hund selbst in Abwesenheit des dominantenHundes nie an dessen Futter oder Liegestelle gehen würde. Ebenso dürfen Rangniedere sich frei bewegen (sofern sie keinen Ranghohen dabei stören) sowie eigenständig jagen (z.B. Mäuse) und ihre Beute auch gegen Ranghohe verteidigen. Aufgaben sind meist verteilt. Nicht nur Ranghohe sind für das Wachen zuständig und es gehen auch nicht immer die Ranghohen vorne weg. Zu einer ranghohen Position gehören allerdings meist ein souveränes, sicheres und selbstbewusstes Auftreten, Führungskompetenz und eine gewisse Lebenserfahrung. In schwierigen Situationen wird dem Ranghohen zugetraut, dass er die Situation richtig einschätzen kann und eine angemessene Reaktion vorgibt.

Umso verwunderlicher ist es, dass viele Menschen hinter jedem unerwünschten Verhalten ihres Hundes gleich Dominanz vermuten und ein großes Regularium zur Eindämmung von Dominanzverhalten aufstellen. Es mag einfach und verlockend klingen, dass sich alle Erziehungs- und Verhaltensprobleme alleine durch die Einhaltung einiger Verhaltensregeln lösen lassen. Man hört und liest es immer wieder: der Hund zieht an der Leine, kommt nicht, wenn man ihn ruft oder verteidigt Ressourcen: das muss Dominanz sein. Dann gibt es Regeln wie: immer zuerst essen, vor dem Hund durch die Tür gehen, den Hund nicht aufs Sofa lassen und automatisch sollen sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen… Aber stimmt das wirklich?

Was ist es, wenn nicht Dominanz?

Orientierung des Hundes an seinem Menschen

Eine wichtige Rolle, ob ein Hund sich auch in kritischen Situationen an seinem Menschen orientiert, spielt Vertrauen. Vertrauen des Hundes darauf, dass sein Mensch die Situation im Griff hat, richtige Entscheidungen trifft und ihn beschützen kann. Gerade aggressives Verhalten des Hundes wird gerne mit Dominanz erklärt, obwohl Aggressivität meist aus Angst geboren wird. Ursachen können schlechte Erfahrungen sein, schlechte Sozialisierung oder ein generell unsicheres, nervöses Wesen. Vermittelt der Mensch seinem Hund dann keine Sicherheit und dass er sich kümmert, wird der Hund somit gezwungen, die für ihn gefährlich scheinende Situation selbst zu lösen. Ein unsicherer Hund ist damit aber überfordert und schießt oft über das Ziel hinaus.

Ebenso ist es wichtig, dass der Hund seinen Menschen einschätzen kann. Dazu gehört, dass der Mensch seinem Hund ein klares Feedback gibt, dass der Hund einordnen kann. Ein Hund lebt im Hier und Jetzt, er wird es nicht verstehen, für eine Tat bestraft zu werden, die in der Vergangenheit liegt. Sowohl Lob als auch Strafe müssen unmittelbar erfolgen, um dem Hund ein Lernen zu ermöglichen und ihn nicht zu verunsichern. Auch kennen Hunde keine Ausnahmen. Was soll der Hund verknüpfen, wenn man ihn an einem Tag selbst entscheiden lässt, wie lange er auf ein Platz-Kommando hin liegen bleibt und am nächsten Tag straft man ihn dafür? Oder wenn man sich eine Zeit lang von seinem Hund durch die Gegend ziehen lässt, bis man irgendwann die Nase voll hat und für den Hund aus heiterem Himmel ein geschnauztes “Fuß” und zeitgleich ein Ruck kommt. So scheitert es eher selten an der Dominanz des Hundes, sondern eher an mangelhafter Kommunikation oder Inkonsequenz des Menschen, wenn etwas nicht so klappt, wie Mensch es gerne hätte.

Vieles, was als Dominanz bezeichnet wird, liegt auch darin begründet, dass Hunde gerne Aufmerksamkeit bekommen, gerne gestreichelt werden, gerne fressen oder gerne bequem liegen. Sie sind in diesen Punkten Egoisten: Warum sollten sie auf etwas Angenehmes verzichten, wenn sie nicht müssen? Warum sollten sie nicht zumindest versuchen, ob nicht doch Futter, ein Spiel oder Streicheleinheiten zu bekommen sind? Hunde probieren verschiedene Strategien aus, um ihre Ziele zu erreichen, aus Genussgründen, nicht zur Übernahme der Rudelherrschaft. Es liegt am Menschen, ob der Hund mit einem Vorgehen Erfolg hat und es in Zukunft öfter zeigt oder eben nicht.

Ein letzter Punkt: es ist für sozial lebende Wesen unabdingbar, die Regeln des Zusammenlebens in einer Gruppe zu lernen. Dazu gehört auch, dass ein Hund austestet, was sich für ihn lohnt und welches Vorgehen für ihn welche Konsequenzen hat. Dies tut er nicht, um die Rudelführung zu übernehmen, sondern es gehört dazu, wenn er sich in seiner Umwelt zurecht finden will. Wichtig ist, dem Hund eine verlässliche Führung zu geben, ihm aber auch seine Grenzen aufzuzeigen.

Problemverhalten:

keine leichte Wahl: auf den Abruf hören oder jagen gehen?

Die Gründe können vielfältig sein. Der Hund hat das Kommando noch nicht verstanden oder es noch nicht genügend generalisiert. Der Hund ist extrem abgelenkt. Der Hund ist gestresst oder ängstlich. Oder der Hund sieht keinen Grund zu hören. Es kann tatsächlich sein, dass der Hund den Menschen (in dieser Situation) nicht als kompetente Führungspersönlichkeit erlebt, deshalb abwägt, inwiefern die Anweisungen seines Menschen Sinn machen und sich gegebenenfalls anders entscheidet. Ein weiterer Punkt ist, dass Hunde sehr viel mehr auf Stimmungen und Körpersprache reagieren, als auf gesprochene Worte. So kann es durchaus sein, dass der Mensch seinem Hund tatsächlich etwas völlig anderes vermittelt, als er mit dem Kommando eigentlich möchte.

Tatsächlich geben sich Hunde untereinander keine Kommandos im Sinne von „Tu dies“. Sie teilen eher mit: „lass mich in Ruhe“, „dies ist meins“ oder „hör mit dem Blödsinn auf“. In frei lebenden Wolfsrudeln orientieren sich die Nachwuchswölfe an den Verhaltensvorgaben ihrer Eltern, weil es Sinn macht. Junge Wölfe spielen und springen umher bei Wanderungen, irgendwann merken sie, dass es wesentlich Kräfte sparender ist, im gleichmäßigen Trab oder bei Schnee in der Spur der Alttiere zu laufen. Auch das koordinierte jagen lernen sie dadurch, dass sie sehen, die Alttiere haben Erfolg mit ihrem Vorgehen. Kommandos in dem Sinne gibt es nicht.

Im Zusammenleben mit dem Menschen in eng besiedeltem Raum ist es jedoch unabdingbar, dass Hunde lernen, auf bestimmte Kommandos zuverlässig zu hören. So kann man ihnen mehr Freiheit geben, ohne dass sie sich in Gefahr bringen oder andere belästigen. Um auf ein menschliches Kommando zu hören, muss der Hund es richtig verknüpfen, generalisieren und er braucht auch einen guten Grund, es zu befolgen. Nehmen wir als Beispiel das Kommando „Sitz“. Da es unter Hunden kein natürliches Verhalten gibt, mit dem Hund A Hund B mitteilt, dass er sich setzen soll, müssen wir es dem Hund mit menschlichen Mitteln beibringen. Am Anfang steht, dass der Hund seine Position (Hintern auf dem Boden) mit dem Lautzeichen „Sitz“ verbindet. Z.B. zwingt der Mensch den Hund körperlich in diese Position oder er lockt ihn über Futter oder clickert (Clicker-Training). Bald setzt sich der Hund tatsächlich auf das Kommando hin. Aber warum tut er das? Bringt man dem Hund das Kommando über körperliche Einwirkung bei, so lernt der Hund, dem unangenehmen Gefühl zu entgehen, wenn er sich „freiwillig“ setzt. Arbeitet man über Belohnung, lernt er, es folgt etwas Angenehmes, wenn er sich auf das Signal hin setzt. Was denkt der Hund heißt „Sitz“? Meist bringt man dem Hund das „Sitz“ vor oder neben sich bei. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund denkt „Sitz = mein Hintern berührt den Boden, während ich mich vor meinem Menschen befinde“. Ebenso kann er verbinden, dass es eine bestimmte Unterlage, ein Teppich z.B., dazu gehört. Und woher soll der Hund wissen, wie lange er sitzen bleiben soll? „Sitz“ für längere Zeit oder aus der Bewegung oder im Freien oder auf Distanz ist für den Hund erst mal wieder etwas völlig Neues. Ebenso, sich zu setzen, wenn sein Mensch flach auf dem Boden liegend oder mit dem Rücken zum Hund oder auf Stelzen laufend das Kommando gibt. Oder auch aus dem Platz-Kommando heraus „Sitz“ zu machen. Dass der Hund lernt, dass „Sitz“ in all diesen Situationen das Gleiche bedeutet, nennt man „Generalisieren“. Ganz wichtig ist, dass der Mensch für sich selbst definiert, was genau er unter Sitz versteht und auch, ob er ein Auflösungskommando (wenn, dann immer!!) verwenden will. Und nach wie vor braucht der Hund einen Grund, zu hören. Z.B. Angst vor Strafe oder Hoffnung auf Lob. Nach vielen Wiederholungen kann die Verknüpfung im Gehirn aber so stark werden, dass das Befolgen des Kommandos ein Automatismus wird, zumindest in reizarmen Situationen. Die Gründe, warum ein Hund selbst auf so ein scheinbar einfaches Kommando wie „Sitz“ nicht hört, sind also vielfältig und haben mit Rangordnung und Dominanz meist nichts zu tun.

Mein Hund stürmt als Erster durch die Tür

Es gibt Hunde, die tatsächlich von Rangniederen erwarten, dass diese nicht respektlos rempelnd und bellend an ihnen vorbei stürmen. Der Rangniedere wiederum kann lernen, sein Verhalten entsprechend anzupassen. Dagegen gibt es keine Regel unter Hunden, dass der dominante Hund immer als erster durch eine Tür geht oder auch immer vorne weg geht. Die Dominanz wird dadurch ausgedrückt, dass der Ranghöhere in der jeweiligen Situation seinen momentanen Willen durchsetzen kann.

Den meisten Hunden, die in Mehrhundehaltung der dominante Part sind, ist es egal, ob ein Rangniederer vor ihnen durch die Tür stürmt. Gerade junge Hunde sind oft voller Tatendrang und Energie und können es kaum erwarten, raus zu kommen, während die Alttiere gelassener reagieren. Die jüngeren stellen dadurch nicht die Rangordnung in Frage, sie sind lediglich übermütig.

Falls es für einen Menschen einen guten Grund gibt, den Hund nicht vor sich durch die Tür gehen zu lassen (z.B. weil diese direkt auf den Bürgersteig mündet), macht die Regel, selbst vorne weg zu gehen, natürlich Sinn. Ansonsten ist es für die Rangordnung nur insofern von Belang, dass der Mensch eine Regel aufstellt und auch durchsetzt. Das kann aber auch jede beliebige andere Regel sein.

Mein Hund zieht an der Leine

Mit Dominanz hat das Ziehen an der Leine in den seltensten Fällen etwas zu tun. Oft ist dieses Problem hausgemacht. Der Welpe zieht irgendwohin, Mensch denkt sich “prima, er will zum Grünstreifen, hoffentlich macht er da auch und nicht wieder in die Wohnung” oder Welpe zieht irgendwohin und Mensch denkt sich “wie süß, der hat Interesse an xy” oder Hund zieht zwar, aber Mensch hat es eilig, also lässt er mal Fünfe gerade sein und es durchgehen. Hund verknüpft in jedem Fall: Zug = ich komme da an, wo ich hin will. Tatsächlich könnte man dem Hund in einigen Fällen auch genauso gut eine Leckerlie fürs Ziehen geben.

der Versuch, das Leinentraining dem “dominanten” Althund zu überlassen…

Ein Welpe zieht dabei nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade mal ein paar Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert oder wartet auf Aufgaben. Eine Leine ist für Hunde erst mal eine nicht nachvollziehbare Einschränkung, wobei sich für den Hund das Problem am anderen Ende der Leine befindet. Auf Druck erfolgt Gegendruck, auf Zug folgt Gegenzug. Es ist eine natürliche Reaktion: drückt oder zieht jemand an uns, stemmen wir uns automatisch dagegen.

Grundlage für eine gute Leinenführigkeit ist, dass sowohl Hund als auch Halter die Leine positiv sehen, mit Nähe und Gemeinsamkeit gleich setzen. Sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau der Leinenführigkeit sind, sich nie (!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht und dem Hund eine Anleitung und Feedback zu geben, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

Mein Hund übernimmt die Aufgabe des Wachens

Wölfe bellen nicht und gehen Konfrontationen im Zweifelsfall eher aus dem Weg, um die eigene Unversehrtheit zu sichern. Im Laufe der Domestikation wurde aber Seitens der Menschen viel Wert darauf gelegt, dass Hunde wachen und schützen. Durch Bellen zu melden und im Zweifelsfall nicht zu flüchten, sondern nach vorne zu gehen, ist damit vom Menschen gewollt und angezüchtet. Umso verwunderlicher ist es, dass einige Menschen nun denken, der Hund sei dominant, wenn er sich so verhält.

Dabei bringen Hunde, je nach Naturell und Rasse, unterschiedlich viel Bereitschaft zum Wachen mit. Bellt der Hund, obwohl sein Mensch dies nicht möchte, so kann das unterschiedliche Ursachen haben. Z.B. kann der Hund viel natürlichen Wachtrieb mitbringen und/oder den Eindruck haben, es kümmert sich sonst keiner kompetent um diese Aufgabe. Er übernimmt das Wachen somit im Dienst des Rudels und nicht unbedingt, um in allen Bereichen Rudelführer zu werden. In dem Fall ist der Mensch gefragt, an sich selbst zu arbeiten, sicherer und souveräner aufzutreten und dem Hund zu vermitteln, wann sein Eingreifen erwünscht ist und wann nicht. Es geht um eine Art “Grundvertrauen” des Hundes in die Fähigkeit des Menschen. Die meisten Hunde sind froh, nach dem Melden ein Feedback, eine Einschätzung oder Rückendeckung von ihrem Menschen zu bekommen. Wird der Hund ignoriert, muss er sich selbst Strategien überlegen. Wird mit ihm geschimpft, wird er nicht verstehen weshalb und die vermeintliche Gefahr wird auch nicht geringer für ihn. Bei einem Hund mit Wachtrieb kommt hinzu, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr ängstlich meldet, sondern an Selbstvertrauen gewinnt und die Situation durchaus gerne selbst löst.

Mein Hund verteidigt Futter

eine tolle Beute teilt man nur ungern

Sowohl bei Wölfen als auch unter Hunden darf der Rangniedere sein erobertes oder selbst erbeutetes Futter verteidigen. Im Zusammenleben mit Menschen ist dieses Verhalten jedoch höchst unerwünscht. Eine Möglichkeit ist es, dem Hund beizubringen, nichts ohne Erlaubnis des Menschen zu nehmen und zu üben, dass der Hund den Menschen in der Gegenwart von Futter positiv wahrnimmt. Z.B. kann man dem Welpen den Knochen halten, während er darauf herum kaut oder viel aus der Hand füttern oder Futter zusätzlich in den Napf geben, während der Hund frisst. Dagegen sollte die Aufnahme von Futter oder draußen Gefundenem ohne Erlaubnis tabu sein (siehe nichts vom Boden fressen). Das Ziel ist, dass der Hund keinen Grund sieht, etwas verteidigen zu müssen. Wenn der Hund Menschen in der Nähe seines Futters positiv oder neutral wahrnimmt, hat er keinen Grund zu knurren oder zu beissen.

Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund immer wieder sein Futter wegzunehmen und ihn zu bestrafen, wenn er aufmuckt. Allerdings lernt der Hund so auch, dass es wirklich unsagbar doof ist, wenn sich Menschen ihm beim fressen nähern, er sich aber bei diesem einen Menschen nicht wehren kann. Die Frage ist, ob dieser Hund bei z.B. einem fremden Kind nicht endlich mal die Chance sieht, sich zu wehren…

Dieser Punkt dürfte am wenigsten mit Dominanz zu tun haben. Der Nachwuchs in Hunde- oder Wolfrudeln bettelt um Futter und wird entsprechend versorgt. Wäre dies nicht so, müssten Rangniedere Jungtiere ohne Jagderfahrung schlicht verhungern, was sich das Rudel nicht leisten kann. Beobachtungen in einem schlecht gehaltenen Wolfsrudel in Gefangenschaft haben gezeigt, dass selbst in Zeiten von Futternot rangniedere Tiere ihren Anteil erhalten. Ranghoch zu sein bedeutet somit in erster Linie, sich gut um das Wohlergehen des Rudels zu kümmern und nicht, um jeden Preis Privilegien und Vorteile für ich selbst durchzusetzen. Hunde betteln, weil sie die Hoffnung auf Futter haben. Wenn sie durch Betteln nie Erfolg haben, werden sie dieses Verhalten einstellen, es lohnt sich nicht. So liegt es alleine am Menschen, ob er einen bettelnden Hund hat oder nicht.

Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Aussage, ein Hund sei dominant, wenn er beim Essen der Familie unter dem Tisch liegt. Wäre er wirklich dominant, würde er dann nicht einfach auf den Tisch springen und sich das Essen nehmen?

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Dominanz bei Hunden

Auch wenn heute erfreulicherweise in der Hundeerziehung viel über positiver Bestätigung (also mit Lob und Leckerchen) gearbeitet wird, schwirrt der Begriff der Dominanz immer noch in den Köpfen vieler Hundehalter und Trainer herum und spätestens wenn es darum geht, dem Hund ein unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen, wird häufig doch wieder zur Strafe gegriffen, denn der Halter "muss sich ja durchsetzen".

Eine häufige Aussage von Hundebesitzern ist dann auch: "mein Hund ist dominant" oder "mein Hund dominiert mich".

Mit dieser Aussage kann ich als Trainer und Verhaltensberater nichts anfangen. Ich weiß immer noch nicht, was der Hund tut bzw. welches Problem der Besitzer mit seinem Hund hat. Auf Nachfrage stellt sich dann schnell heraus, dass es sich um ganz unterschiedliche Verhaltensprobleme handelt. Echte Rangordnungsprobleme gibt es tatsächlich nur sehr selten.

Die Mär vom dominanten Hund, der unbedingt die Herrschaft über seinen Halter erlangen will, hat sich in den Köpfen festgesetzt und so manches, wozu heute in der Hundeerziehung geraten wird (als erster durch die Türe zu gehen, den Hund erst zu füttern, wenn man selber gegessen habe, Schnauzgriff und Alphawurf) stammt aus den Rückschlüssen von Beobachtungen an Wölfen, die in zufällig zusammengestellten Gruppen in Gefangenschaft beobachtet wurden.

Aber erst seit einigen Jahren ist es möglich, frei lebende Wölfe zu beobachten. Die Forscher stellten fest, dass ein Wolfsrudel nicht aus einer losen Gruppe besteht, in der der Alphawolf seine Position als Leittier durch harte Auseinandersetzungen erkämpft hat und die er gegen aufstrebende Rangniedere aggressiv verteidigt.

Bei einem Wolfsrudel handelt es sich vielmehr um einen Familienverband, in dem beide Elterntiere die Wolfswelpen und Jungwölfe souverän und nahezu gewaltfrei führen.

Auf ganz natГјrliche Weise lernen die Welpen, dass die RudelfГјhrer ihnen erfahren und Гјberlegen sind, aber auch fГјr Futter sorgen und die Welpen umsorgen und beschГјtzen.

Ausführliche Erkenntnisse dieser Wolfsbeobachtungen haben Günther Bloch, L.& R. Coppinger und David Mech veröffentlicht.

Eine Übersetzung des Artikels "Wolves – Behavior, Ecology and Conservation" finden Sie auf der Seite des Freundeskreises frei lebender Wölfe.

Aber zurГјck zu den angeblich "dominanten" Verhaltensweisen unserer Hunde.

Oft sind dies Verhaltensweisen wie: unbändiges an der Leine Ziehen, Aufmerksamkeit erregendes Verhalten, aus der Türe stürmen, nach Futter grabschen oder auch Verteidigung von Futter, nicht Kommen auf Ruf etc.

Dabei handelt es sich nicht um Dominanz sondern um normales hundliches Verhalten. Hunde sind Egoisten - genau wie wir Menschen. Sie tun das, was sich fГјr sie lohnt und was fГјr sie von Vorteil ist.

  • Ein Hund ist nicht dominant, weil er als erster aus der TГјr rennt. Er mГ¶chte einfach raus und hat nicht gelernt, zu warten.
  • Ein Hund, der unbГ¤ndig an der Leine zieht, hat eben dies gelernt, denn er kommt mit Ziehen genau dahin, wohin er mГ¶chte.
  • Und ein Hund, der auf dem Sofa liegt, hat festgestellt, dass das Sofa viel weicher und bequemer ist, als seine Decke auf dem Boden – Punkt.

Wenn wir etwas daran ändern möchten, sollten wir den Hund dahingehend trainieren und zwar möglichst über positive Verstärkung und unter Beachtung der Lerngesetze.

Die Arbeit mit positiver Verstärkung ist nicht zu verwechseln mit laissez-faire und antiautoritärer Erziehung.

Auch Hunde brauchen klare Regeln, innerhalb derer sie all ihre Bedürfnisse (fressen, trinken, Ruhen, Spielen, Sozialkontakt) erfüllen können. Sie sollen den Hund nicht unnötig einschränken.

Das Einhalten von Regeln fГјhrt zu Ritualen bzw. Gewohnheiten und gibt Sicherheit - nicht nur dem Hund.

Leider ist das mit dem Einhalten von Regeln so eine Sache und gerade durch die Inkonsequenz vieler Halter wird der Hund verunsichert. Wie soll er es verstehen, wenn er "im Prinzip" auf das Sofa darf, aber böse runtergescheucht wird, weil er gerade nass ist vom Spaziergang?

Ich muss meinen Hund nicht aufscheuchen, um meine "Dominanz" zu demonstrieren, oder dem Welpen ständig sein Futter oder Spielzeug wegnehmen, weil mir das als "Ranghoher" einfach zusteht. Mit solch einem Verhalten kann Ressourcenverteidigung auch erst provoziert werden. Statt Vertrauen zu seinem Besitzer aufzubauen, lernt der Welpe, dass dieser ihm die guten Dinge immer wegnimmt. Bis zum Zähne zeigen und schnappen ist es dann nur noch ein kurzer Weg.

Je mehr (körperlichen) Druck der Besitzer auf seinen Hund ausübt, um seine "Machtstellung" zu demonstrieren, desto häufiger resultiert daraus auch aggressives Verhalten beim Hund.

Hunde wollen nicht die Welt regieren. Lassen Sie sich also nicht einreden, ihr Hund sei dominant, weil es einige Schwierigkeiten in der Erziehung gibt.

Suchen Sie sich stattdessen einen kompetenten Hundetrainer, der ihnen hilfreich zur Seite steht. Hierbei helfe ich Ihnen gerne.

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Neugierig-temperamentvolle Welpen werden zu oft als „zu dominant“ dargestellt. Lebhafte Junghunde werden ebenfalls meist als zu dominant bezeichnet mit der Empfehlung an deren Besitzer, sie kastrieren zu lassen, auf Grund der festgestellten vorhandenen bzw. künftigen Dominanzprobleme. Solche Behauptungen sind unsinnig, solche Empfehlungen entwürdigend-kriminell. Sollte sich nun jemand nach diesen Aussagen betroffen fühlen, dann wäre vielleicht in Erwägung zu ziehen, ob nicht ein anderer Beruf hätte zur Wahl stehen sollen. Die Mehrzahl von Veterinären plädieren gegen unnötige Kastrationen (selbst wenn sie gewinnbringend sein mögen). Der Vergleich „Dominante Hunde = Problemhunde“ ist schlichtweg unrichtig. „Echte“ ranghöhere Hunde treten eher selten auf. Die Mehrzahl unserer Familienhunde sind in der Regel „normal gelagerte“ Hunde!

Über Kastrationen

Laut Tierschutzgesetz darf Tieren ohne vernünftigen Grund weder körperliches noch psychisches Leid und Schaden zugefügt werden. Im diesen Sinne sollen Hunde nur kastriert werden, wenn medizinische Notwendigkeit vorliegt. Sonst angewandte „routinemäßige“ Kastrationen in Tierheimen sind nach der letzten Formulierung des Tierschutzgesetzes niedergelegt.

Kastration im Junghundealter ist außerdem ein Eingriff in das biologische Wachstum und auf die Wesenentwicklung des Hundes selbst. Kastration bei Hündinnen sollte je nach Entwicklungsstand nach der ersten oder besser zweiten Läufigkeit stattfinden. Außer einer medizinischen Notwendigkeit, wird die Kastration von Rüden bei bestimmten Weseneigenschaften empfohlen, welche sind:

  • gesteigerte Aggressivität gegenüber Artgenossen
  • Rivalitätsverhalten (Kampfhundeigenschaft)
  • gesteigerter Fortpflanzungstrieb (Sexualtrieb).

Ausser diesen drei Begründungen für die Kastration eines Rüden stellen alle Ratschläge zu dieser aus anderen Aspekten unnötige Eingriffe dar. Einer so leichtfertig empfohlenen Kastration sollte Misstrauen entgegen gebracht werden und nachdenklich stimmen, ob man die richtige Hundeschule besucht oder beim Tierarzt seines Vertrauens ist. Verhaltensprobleme werden meist nicht durch Kastration beseitigt sondern allein durch die richtige und gewissenhafte Handhabung bei der Erziehung des Hundes gelöst.

Kastration – ja oder nein?

Über Dominanzverhalten

Dominanz bedeutet dominieren über Andere. Hunde mit solch vereinfachter, genereller Formulierung begegnet man nur vereinzelt. Es gibt aber Hunde, die nur bestimmte oder mehrere Dominanzverhalten zeigen, ansonsten sind sie „normal“.

Zum Beispiel: ein Hund bewacht sein Haus (Territorial- Verhaltenkomplex), aber ist nicht in der Lage, es aggressiv zu verteidigen. Ein anderer Hund ist aggressiv-dominant gegenüber Fortpflanzungsrivalen aber in anderen Situationen reagiert er ängstlich- unsicher. Der Hund kann Dominanz demonstrieren in Situationen, die für ihn wichtig erscheinen, bei anderen Situationen zeigt er sich neutral oder sogar unsicher.

Der selbstbewusste Hund wird fälschlicherweise als aggressiv und „böse“ abgestempelt. Aggression ist eine genetische, individuelle Eigenschaft, die nicht unbedingt in Verbindung mit der Wesenstärke des Hundes steht (ranghöherer Hund). Ein wesenstarker-selbstbewusster Hund ist in der Lage, sich in Stress-Situationen zu kontrollieren, bei Belastung eher überlegen entgegen eines wesenschwachen, meist bissigen Hundes (Angstbeißer). Der wesenstarke Hund wird von Hundekennern bevorzugt; seine natürliche Dominanz ist im keinem Fall eine Krankheit, die mit Kastrationen zu bestrafen wäre.

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feministische tierhaltung

feministische tierhaltung

tierhaltung und sexismus

Ich möchte einen sexistischen vorfall an der universitätsklinik für veterinärmedizin in wien schildern, der meine wut zum schreiben des artikels begleitet. Ich bin ohne eigene wohnung und hätte nach einem gespräch mit einer zuständigen dame in der verwaltung eine gratis erstversorgung meiner verletzen 1 ½ jährigen mischlings hündin in der VETMED bekommen. In der kleintier interne angekommen, stellte sich ein 28 – 30 jähriger arzt als zuständig vor. er kommt mir körperlich zu nahe, einen abstand von einem halben meter, ich weiche nach hinten aus, er tritt wieder auf einen halben meter heran, ich weiche wieder aus. ohne mich zu fragen, kniete er sich nieder begann den kopf meiner hündin zu streicheln. Ich habe das gestoppt und ich darauf hingewiesen, daß ich keine/r fremden ohne mein einverständnis erlaube mein tier anzugreifen. Ich habe ein jahr sanftes hundetraining mit einer ausgebildeten tier trainerin und therapeutin gemacht, und weiß, daß erstens erst nach meiner zustimmung der hund gestreichelt werden darf und zweitens, es sein könnte, daß der hund beißt, aus einem reflex – falls der mensch von oben herab auf den kopf zufährt, oder weil nicht alle hunde, wie meine, seit welpenalter erzogen werden, sondern auch aus „haushalten“ kommen in denen sie geschlagen und/oder gequält werden, aus miesen zuchtbetreiben kommen oder aus tötungsstationen. der arzt hat nun, nach meiner aufforderung sie nicht zu streicheln, diese übergangen, kurz gestoppt und dann weiter „gestreichelt“ worauf ich das unterbunden habe. er meinte, er müsse das machen um das herz des hundes zu überprüfen und wenn er das nicht machen könne müsse er die behandlung abbrechen. Ich sagte ihm, daß sein verhalten sexistisch sei, er fiel mir ins wort und meinte dann müsse ich die klinik, das klinikgelände verlassen. sexismus aufdecken, benennen ist klarheit schaffen , „aufregen“ unterstellt – freudsche angebliche (eben nicht ausschließlich weibliche sondern auch männliche) weibliche hysterie, und versucht mein verhalten zu diskreditieren und lächerlich zu machen.

ein anderes beispiel, ist, wie eine freundin von mir sagt, die latente vergewaltigungs kultur. männer und deren stumme fassadefrauen (frei nach mary daly) unterstützen, begrinsend den versuch ihrer männlichen unkastrierten (wie kastrierten) hunde hündinnen zu bespringen und übersehen bewußt das bedürfnis der hündinnen nach ungestörtheit. Sie unterbinden das störende verhalten ihres eigenen hundes nicht oder erst nach vehementer aufforderung und verteidigen die versuchte vergewaltigung damit, daß sich ihr männlicher unkastrierter (oder kastrierter) hund ausleben muß.

nachfolgend zeige ich parallen zur gesellschaft auf, ohne tiere mit menschen zu vergleichen oder ökofaschistInnen zu tolerieren, die worte wie tier – KZ s verwenden. allerdings: das kapitalismus zielt auf die unterwerfung von mensch und natur (jutta ditfurth) ab, das kapitalpatriarchat auf die unterwerfung der frau und der natur. in der gesellschaft ist die vergewaltigung die systematische unterdrückungsmethode der männer gegenüber frauen, im „frieden“ wie im krieg. auch leben wir mit der drohung im raum durch einzelne oder gruppen vo männern. das geht mit einer justiz einher , das hat system: die mit 4 monate haftstrafe urteilt, die frauelesbenmädchen hingegen müssen mitunter ein leben lang sich damit beschäftigen/ kämpfen. die polizei, so wichtig anzeigen sind, will uns wegen der zur wehr setzungen belangen und bestrafen. wir frauen müssen uns mit allen mitteln, autonom und von der basis, einzeln und organisiert, privat wie politisch dagegen zur wehr setzen, „härtere strafen“ surch die justiz und polizei schützen uns nicht. das kapitalpatriarchat geht von den bedürfnissen des weißen, heterosexuellen, europäischen mannes aus.

auch im bereich der tierhaltung gilt: sexismus bekämpfen !

erigierte glieder von männlichen hunden sind nicht geil, aufreiten als vergewaltigungsinteresse: weg damit, auch wenn der hund kastriert ist, „dominanzverhalten“ verschleiernd und rechtfertigt ein verhalten das gegen die bedürfnisse von hündinnen geht.

mein tipp: trotz kostenloser erstversorgung, hände weg von der VETMED, hände weg vorm 9er haus (dort sind diesselben ärztinnen/ärzte von der VETMED): ausschließlich zu tierärztinnen gehen, die nach einem ersten termin vertrauenswürdig und kompetent sind, auch diese haben für schlechtverdienende oder mindestsicherung beziehende frauen nach einem gespräch oft günstigere tarife.

Dominanz und Problemverhalten beim Hund

Vorweg eine wissenschaftliche Definition von Dominanz:

„Unter Dominanz versteht man in der Biologie und in der Anthropologie den Zustand, dass die einen Individuen gegenüber den anderen Individuen einen hohen sozialen Status aufweisen, worauf letztere unterwürfig reagieren. Das Gegenteil von Dominanz ist Unterwürfigkeit bzw. Subdominanz. Dominanz-Hierarchien sind bei vielen Tieren einschließlich der Primaten zu finden und auch beim Menschen. Individuum A schränkt die Rechte und Freiheiten von Individuum B ein und gesteht sich selber diese Rechte und Freiheiten zu, was von B akzeptiert wird. Dominanz ist immer beziehungsspezifisch und ist zeit- und situationsabhängig.“ (Quelle: de.wikipedia.org)

Zeigt der Hund Dominanz?

Dies bedeutet, dass Dominanz keine Charaktereigenschaft ist, sondern etwas über die Beziehung zwischen zwei Individuen aussagt. Oder anders: das eine Individuum kann nur so dominant sein, wie das andere Individuum dies zu einem bestimmten Zeitpunkt und in einer bestimmten Situation zulässt.

Unter Hunden geht eine dominante Position oft einher mit dem Vorrecht zur Paarung und dem Einfordern von Respektsbekundungen. Inwieweit der dominante Hund den unterlegenen Hund einschränkt, hängt sehr vom individuellen Charakter ab. Meist beschränkt es sich auf das situationsabhängige Einfordern einer Individualdistanz und eines insgesamt respektvollen Verhaltens. Einige Hunde bestehen auch auf ihre Lieblingsliegeplätze oder verteidigen ihr Spielzeug gegenüber ihrem hündischen Mitbewohner.

Dagegen stimmt es nicht, dass der dominante Hund sich grundsätzlich nicht auf Spielaufforderungen des rangniedrigeren einlässt oder dass der untergeordnete Hund selbst in Abwesenheit des dominantenHundes nie an dessen Futter oder Liegestelle gehen würde. Ebenso dürfen Rangniedere sich frei bewegen (sofern sie keinen Ranghohen dabei stören) sowie eigenständig jagen (z.B. Mäuse) und ihre Beute auch gegen Ranghohe verteidigen. Aufgaben sind meist verteilt. Nicht nur Ranghohe sind für das Wachen zuständig und es gehen auch nicht immer die Ranghohen vorne weg. Zu einer ranghohen Position gehören allerdings meist ein souveränes, sicheres und selbstbewusstes Auftreten, Führungskompetenz und eine gewisse Lebenserfahrung. In schwierigen Situationen wird dem Ranghohen zugetraut, dass er die Situation richtig einschätzen kann und eine angemessene Reaktion vorgibt.

Umso verwunderlicher ist es, dass viele Menschen hinter jedem unerwünschten Verhalten ihres Hundes gleich Dominanz vermuten und ein großes Regularium zur Eindämmung von Dominanzverhalten aufstellen. Es mag einfach und verlockend klingen, dass sich alle Erziehungs- und Verhaltensprobleme alleine durch die Einhaltung einiger Verhaltensregeln lösen lassen. Man hört und liest es immer wieder: der Hund zieht an der Leine, kommt nicht, wenn man ihn ruft oder verteidigt Ressourcen: das muss Dominanz sein. Dann gibt es Regeln wie: immer zuerst essen, vor dem Hund durch die Tür gehen, den Hund nicht aufs Sofa lassen und automatisch sollen sich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen… Aber stimmt das wirklich?

Was ist es, wenn nicht Dominanz?

Orientierung des Hundes an seinem Menschen

Eine wichtige Rolle, ob ein Hund sich auch in kritischen Situationen an seinem Menschen orientiert, spielt Vertrauen. Vertrauen des Hundes darauf, dass sein Mensch die Situation im Griff hat, richtige Entscheidungen trifft und ihn beschützen kann. Gerade aggressives Verhalten des Hundes wird gerne mit Dominanz erklärt, obwohl Aggressivität meist aus Angst geboren wird. Ursachen können schlechte Erfahrungen sein, schlechte Sozialisierung oder ein generell unsicheres, nervöses Wesen. Vermittelt der Mensch seinem Hund dann keine Sicherheit und dass er sich kümmert, wird der Hund somit gezwungen, die für ihn gefährlich scheinende Situation selbst zu lösen. Ein unsicherer Hund ist damit aber überfordert und schießt oft über das Ziel hinaus.

Ebenso ist es wichtig, dass der Hund seinen Menschen einschätzen kann. Dazu gehört, dass der Mensch seinem Hund ein klares Feedback gibt, dass der Hund einordnen kann. Ein Hund lebt im Hier und Jetzt, er wird es nicht verstehen, für eine Tat bestraft zu werden, die in der Vergangenheit liegt. Sowohl Lob als auch Strafe müssen unmittelbar erfolgen, um dem Hund ein Lernen zu ermöglichen und ihn nicht zu verunsichern. Auch kennen Hunde keine Ausnahmen. Was soll der Hund verknüpfen, wenn man ihn an einem Tag selbst entscheiden lässt, wie lange er auf ein Platz-Kommando hin liegen bleibt und am nächsten Tag straft man ihn dafür? Oder wenn man sich eine Zeit lang von seinem Hund durch die Gegend ziehen lässt, bis man irgendwann die Nase voll hat und für den Hund aus heiterem Himmel ein geschnauztes “Fuß” und zeitgleich ein Ruck kommt. So scheitert es eher selten an der Dominanz des Hundes, sondern eher an mangelhafter Kommunikation oder Inkonsequenz des Menschen, wenn etwas nicht so klappt, wie Mensch es gerne hätte.

Vieles, was als Dominanz bezeichnet wird, liegt auch darin begründet, dass Hunde gerne Aufmerksamkeit bekommen, gerne gestreichelt werden, gerne fressen oder gerne bequem liegen. Sie sind in diesen Punkten Egoisten: Warum sollten sie auf etwas Angenehmes verzichten, wenn sie nicht müssen? Warum sollten sie nicht zumindest versuchen, ob nicht doch Futter, ein Spiel oder Streicheleinheiten zu bekommen sind? Hunde probieren verschiedene Strategien aus, um ihre Ziele zu erreichen, aus Genussgründen, nicht zur Übernahme der Rudelherrschaft. Es liegt am Menschen, ob der Hund mit einem Vorgehen Erfolg hat und es in Zukunft öfter zeigt oder eben nicht.

Ein letzter Punkt: es ist für sozial lebende Wesen unabdingbar, die Regeln des Zusammenlebens in einer Gruppe zu lernen. Dazu gehört auch, dass ein Hund austestet, was sich für ihn lohnt und welches Vorgehen für ihn welche Konsequenzen hat. Dies tut er nicht, um die Rudelführung zu übernehmen, sondern es gehört dazu, wenn er sich in seiner Umwelt zurecht finden will. Wichtig ist, dem Hund eine verlässliche Führung zu geben, ihm aber auch seine Grenzen aufzuzeigen.

Problemverhalten:

keine leichte Wahl: auf den Abruf hören oder jagen gehen?

Die Gründe können vielfältig sein. Der Hund hat das Kommando noch nicht verstanden oder es noch nicht genügend generalisiert. Der Hund ist extrem abgelenkt. Der Hund ist gestresst oder ängstlich. Oder der Hund sieht keinen Grund zu hören. Es kann tatsächlich sein, dass der Hund den Menschen (in dieser Situation) nicht als kompetente Führungspersönlichkeit erlebt, deshalb abwägt, inwiefern die Anweisungen seines Menschen Sinn machen und sich gegebenenfalls anders entscheidet. Ein weiterer Punkt ist, dass Hunde sehr viel mehr auf Stimmungen und Körpersprache reagieren, als auf gesprochene Worte. So kann es durchaus sein, dass der Mensch seinem Hund tatsächlich etwas völlig anderes vermittelt, als er mit dem Kommando eigentlich möchte.

Tatsächlich geben sich Hunde untereinander keine Kommandos im Sinne von „Tu dies“. Sie teilen eher mit: „lass mich in Ruhe“, „dies ist meins“ oder „hör mit dem Blödsinn auf“. In frei lebenden Wolfsrudeln orientieren sich die Nachwuchswölfe an den Verhaltensvorgaben ihrer Eltern, weil es Sinn macht. Junge Wölfe spielen und springen umher bei Wanderungen, irgendwann merken sie, dass es wesentlich Kräfte sparender ist, im gleichmäßigen Trab oder bei Schnee in der Spur der Alttiere zu laufen. Auch das koordinierte jagen lernen sie dadurch, dass sie sehen, die Alttiere haben Erfolg mit ihrem Vorgehen. Kommandos in dem Sinne gibt es nicht.

Im Zusammenleben mit dem Menschen in eng besiedeltem Raum ist es jedoch unabdingbar, dass Hunde lernen, auf bestimmte Kommandos zuverlässig zu hören. So kann man ihnen mehr Freiheit geben, ohne dass sie sich in Gefahr bringen oder andere belästigen. Um auf ein menschliches Kommando zu hören, muss der Hund es richtig verknüpfen, generalisieren und er braucht auch einen guten Grund, es zu befolgen. Nehmen wir als Beispiel das Kommando „Sitz“. Da es unter Hunden kein natürliches Verhalten gibt, mit dem Hund A Hund B mitteilt, dass er sich setzen soll, müssen wir es dem Hund mit menschlichen Mitteln beibringen. Am Anfang steht, dass der Hund seine Position (Hintern auf dem Boden) mit dem Lautzeichen „Sitz“ verbindet. Z.B. zwingt der Mensch den Hund körperlich in diese Position oder er lockt ihn über Futter oder clickert (Clicker-Training). Bald setzt sich der Hund tatsächlich auf das Kommando hin. Aber warum tut er das? Bringt man dem Hund das Kommando über körperliche Einwirkung bei, so lernt der Hund, dem unangenehmen Gefühl zu entgehen, wenn er sich „freiwillig“ setzt. Arbeitet man über Belohnung, lernt er, es folgt etwas Angenehmes, wenn er sich auf das Signal hin setzt. Was denkt der Hund heißt „Sitz“? Meist bringt man dem Hund das „Sitz“ vor oder neben sich bei. So ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Hund denkt „Sitz = mein Hintern berührt den Boden, während ich mich vor meinem Menschen befinde“. Ebenso kann er verbinden, dass es eine bestimmte Unterlage, ein Teppich z.B., dazu gehört. Und woher soll der Hund wissen, wie lange er sitzen bleiben soll? „Sitz“ für längere Zeit oder aus der Bewegung oder im Freien oder auf Distanz ist für den Hund erst mal wieder etwas völlig Neues. Ebenso, sich zu setzen, wenn sein Mensch flach auf dem Boden liegend oder mit dem Rücken zum Hund oder auf Stelzen laufend das Kommando gibt. Oder auch aus dem Platz-Kommando heraus „Sitz“ zu machen. Dass der Hund lernt, dass „Sitz“ in all diesen Situationen das Gleiche bedeutet, nennt man „Generalisieren“. Ganz wichtig ist, dass der Mensch für sich selbst definiert, was genau er unter Sitz versteht und auch, ob er ein Auflösungskommando (wenn, dann immer!!) verwenden will. Und nach wie vor braucht der Hund einen Grund, zu hören. Z.B. Angst vor Strafe oder Hoffnung auf Lob. Nach vielen Wiederholungen kann die Verknüpfung im Gehirn aber so stark werden, dass das Befolgen des Kommandos ein Automatismus wird, zumindest in reizarmen Situationen. Die Gründe, warum ein Hund selbst auf so ein scheinbar einfaches Kommando wie „Sitz“ nicht hört, sind also vielfältig und haben mit Rangordnung und Dominanz meist nichts zu tun.

Mein Hund stürmt als Erster durch die Tür

Es gibt Hunde, die tatsächlich von Rangniederen erwarten, dass diese nicht respektlos rempelnd und bellend an ihnen vorbei stürmen. Der Rangniedere wiederum kann lernen, sein Verhalten entsprechend anzupassen. Dagegen gibt es keine Regel unter Hunden, dass der dominante Hund immer als erster durch eine Tür geht oder auch immer vorne weg geht. Die Dominanz wird dadurch ausgedrückt, dass der Ranghöhere in der jeweiligen Situation seinen momentanen Willen durchsetzen kann.

Den meisten Hunden, die in Mehrhundehaltung der dominante Part sind, ist es egal, ob ein Rangniederer vor ihnen durch die Tür stürmt. Gerade junge Hunde sind oft voller Tatendrang und Energie und können es kaum erwarten, raus zu kommen, während die Alttiere gelassener reagieren. Die jüngeren stellen dadurch nicht die Rangordnung in Frage, sie sind lediglich übermütig.

Falls es für einen Menschen einen guten Grund gibt, den Hund nicht vor sich durch die Tür gehen zu lassen (z.B. weil diese direkt auf den Bürgersteig mündet), macht die Regel, selbst vorne weg zu gehen, natürlich Sinn. Ansonsten ist es für die Rangordnung nur insofern von Belang, dass der Mensch eine Regel aufstellt und auch durchsetzt. Das kann aber auch jede beliebige andere Regel sein.

Mein Hund zieht an der Leine

Mit Dominanz hat das Ziehen an der Leine in den seltensten Fällen etwas zu tun. Oft ist dieses Problem hausgemacht. Der Welpe zieht irgendwohin, Mensch denkt sich “prima, er will zum Grünstreifen, hoffentlich macht er da auch und nicht wieder in die Wohnung” oder Welpe zieht irgendwohin und Mensch denkt sich “wie süß, der hat Interesse an xy” oder Hund zieht zwar, aber Mensch hat es eilig, also lässt er mal Fünfe gerade sein und es durchgehen. Hund verknüpft in jedem Fall: Zug = ich komme da an, wo ich hin will. Tatsächlich könnte man dem Hund in einigen Fällen auch genauso gut eine Leckerlie fürs Ziehen geben.

der Versuch, das Leinentraining dem “dominanten” Althund zu überlassen…

Ein Welpe zieht dabei nicht, weil er stur ist oder austesten will. Er sieht einfach herzlich wenig Sinn darin, neben seinem Besitzer herzudackeln, wenn die Welt so aufregend ist, er spielen und alles erkunden will. Und für einen Welpen, der gerade mal ein paar Wochen auf der Welt ist, ist ungefähr alles spannend. Dazu kommt, dass das Grundtempo eines Hundes höher ist, als das eines Menschen. Der Hund trabt, wenn er sich ausdauernd und gleichmäßig vorwärts bewegen möchte, der Mensch dagegen geht. Ein Hund hat außerdem ein Ziel, einen Grund, sich vorwärts zu bewegen. Er geht nicht bummeln oder genießt die schöne Natur. Ein Hund erkundet, wacht, markiert oder wartet auf Aufgaben. Eine Leine ist für Hunde erst mal eine nicht nachvollziehbare Einschränkung, wobei sich für den Hund das Problem am anderen Ende der Leine befindet. Auf Druck erfolgt Gegendruck, auf Zug folgt Gegenzug. Es ist eine natürliche Reaktion: drückt oder zieht jemand an uns, stemmen wir uns automatisch dagegen.

Grundlage für eine gute Leinenführigkeit ist, dass sowohl Hund als auch Halter die Leine positiv sehen, mit Nähe und Gemeinsamkeit gleich setzen. Sinnvolle Maßnahmen zum Aufbau der Leinenführigkeit sind, sich nie (!) in die Richtung zu bewegen, in die der Hund gerade zieht und dem Hund eine Anleitung und Feedback zu geben, welches Verhalten erwünscht ist und welches unerwünscht.

Mein Hund übernimmt die Aufgabe des Wachens

Wölfe bellen nicht und gehen Konfrontationen im Zweifelsfall eher aus dem Weg, um die eigene Unversehrtheit zu sichern. Im Laufe der Domestikation wurde aber Seitens der Menschen viel Wert darauf gelegt, dass Hunde wachen und schützen. Durch Bellen zu melden und im Zweifelsfall nicht zu flüchten, sondern nach vorne zu gehen, ist damit vom Menschen gewollt und angezüchtet. Umso verwunderlicher ist es, dass einige Menschen nun denken, der Hund sei dominant, wenn er sich so verhält.

Dabei bringen Hunde, je nach Naturell und Rasse, unterschiedlich viel Bereitschaft zum Wachen mit. Bellt der Hund, obwohl sein Mensch dies nicht möchte, so kann das unterschiedliche Ursachen haben. Z.B. kann der Hund viel natürlichen Wachtrieb mitbringen und/oder den Eindruck haben, es kümmert sich sonst keiner kompetent um diese Aufgabe. Er übernimmt das Wachen somit im Dienst des Rudels und nicht unbedingt, um in allen Bereichen Rudelführer zu werden. In dem Fall ist der Mensch gefragt, an sich selbst zu arbeiten, sicherer und souveräner aufzutreten und dem Hund zu vermitteln, wann sein Eingreifen erwünscht ist und wann nicht. Es geht um eine Art “Grundvertrauen” des Hundes in die Fähigkeit des Menschen. Die meisten Hunde sind froh, nach dem Melden ein Feedback, eine Einschätzung oder Rückendeckung von ihrem Menschen zu bekommen. Wird der Hund ignoriert, muss er sich selbst Strategien überlegen. Wird mit ihm geschimpft, wird er nicht verstehen weshalb und die vermeintliche Gefahr wird auch nicht geringer für ihn. Bei einem Hund mit Wachtrieb kommt hinzu, dass er mit zunehmendem Alter nicht mehr ängstlich meldet, sondern an Selbstvertrauen gewinnt und die Situation durchaus gerne selbst löst.

Mein Hund verteidigt Futter

eine tolle Beute teilt man nur ungern

Sowohl bei Wölfen als auch unter Hunden darf der Rangniedere sein erobertes oder selbst erbeutetes Futter verteidigen. Im Zusammenleben mit Menschen ist dieses Verhalten jedoch höchst unerwünscht. Eine Möglichkeit ist es, dem Hund beizubringen, nichts ohne Erlaubnis des Menschen zu nehmen und zu üben, dass der Hund den Menschen in der Gegenwart von Futter positiv wahrnimmt. Z.B. kann man dem Welpen den Knochen halten, während er darauf herum kaut oder viel aus der Hand füttern oder Futter zusätzlich in den Napf geben, während der Hund frisst. Dagegen sollte die Aufnahme von Futter oder draußen Gefundenem ohne Erlaubnis tabu sein (siehe nichts vom Boden fressen). Das Ziel ist, dass der Hund keinen Grund sieht, etwas verteidigen zu müssen. Wenn der Hund Menschen in der Nähe seines Futters positiv oder neutral wahrnimmt, hat er keinen Grund zu knurren oder zu beissen.

Eine andere Möglichkeit ist, dem Hund immer wieder sein Futter wegzunehmen und ihn zu bestrafen, wenn er aufmuckt. Allerdings lernt der Hund so auch, dass es wirklich unsagbar doof ist, wenn sich Menschen ihm beim fressen nähern, er sich aber bei diesem einen Menschen nicht wehren kann. Die Frage ist, ob dieser Hund bei z.B. einem fremden Kind nicht endlich mal die Chance sieht, sich zu wehren…

Dieser Punkt dürfte am wenigsten mit Dominanz zu tun haben. Der Nachwuchs in Hunde- oder Wolfrudeln bettelt um Futter und wird entsprechend versorgt. Wäre dies nicht so, müssten Rangniedere Jungtiere ohne Jagderfahrung schlicht verhungern, was sich das Rudel nicht leisten kann. Beobachtungen in einem schlecht gehaltenen Wolfsrudel in Gefangenschaft haben gezeigt, dass selbst in Zeiten von Futternot rangniedere Tiere ihren Anteil erhalten. Ranghoch zu sein bedeutet somit in erster Linie, sich gut um das Wohlergehen des Rudels zu kümmern und nicht, um jeden Preis Privilegien und Vorteile für ich selbst durchzusetzen. Hunde betteln, weil sie die Hoffnung auf Futter haben. Wenn sie durch Betteln nie Erfolg haben, werden sie dieses Verhalten einstellen, es lohnt sich nicht. So liegt es alleine am Menschen, ob er einen bettelnden Hund hat oder nicht.

Interessant ist in dem Zusammenhang auch die Aussage, ein Hund sei dominant, wenn er beim Essen der Familie unter dem Tisch liegt. Wäre er wirklich dominant, würde er dann nicht einfach auf den Tisch springen und sich das Essen nehmen?

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Dominanzverhalten beim Hund

Viele Hundebesitzer übersehen, dass Dominanz keine Eigenschaft ist, sondern eine Beziehung beschreibt, die in der sozialen Struktur von Individuen eine wichtige Rolle spielt!

In Gesprächen zwischen Hundehaltern fällt häufig das Wort „Dominanz“. Bedenklich wird es vor allem dann, wenn Dominanz als Entschuldigung für inakzeptables Verhalten oder als Freifahrtschein für aggressives Verhalten dient. Unter dem fadenscheinigen Begriff würfeln viele Hundebesitzer anscheinend alles zusammen, was nicht erziehbar, erklärbar oder steuerbar ist – denn kaum ein Wort wird so vielseitig und falsch interpretiert wie dieses. Doch was genau ist nun Dominanz eigentlich? Um diese Thematik verstehen zu können, sollte man sich mit einigen grundlegenden Begriffen auseinandersetzen.

Dominanz bezeichnet eine Beziehung

Zunächst einmal ist Dominanz keine Eigenschaft. Dominanz bezeichnet eine Beziehung, in der mindestens zwei Individuen miteinander intervenieren, die in direktem Kontakt zueinander stehen. Außerdem geht Dominanz von unten nach oben! Das heißt, der Rangniedrige ermöglicht dem Ranghöheren erst durch sein Verhalten den Zugang zu wichtigen Ressourcen oder anderen Interessen. Vereinfacht dargestellt bedeutet das: Hund A nimmt sich viele Freiheiten, während sich Hund B in seiner Freiheit einschränken lässt und somit diese Einschränkung auch akzeptiert. Hund B übernimmt also einen wichtigen Part in dieser Dominanzbeziehung, da Konflikte ohne Aggressionen ausgetragen werden können. Von einer Dominanzbeziehung kann aber nur die Rede sein, wenn Hund A regelmäßig diese Ansprüche anmeldet und Hund B daraufhin dementsprechende akzeptierende Reaktionen zeigt. Dominanz ist nicht nur ressourcenabhängig. Hunde setzten in diesem Kontext viele Interessen durch. Dazu gehören unter anderem die Bewegungskontrolle, das Fixieren und Verdrängen und auch Entscheidungen – zum Beispiel ob gespielt wird oder ob Körperpflege angesagt ist.

Formale und situative Dominanz

Die Verhaltenswissenschaft unterscheidet zwei Formen von Dominanz: formale und situative Dominanz. Formale Dominanz ist ein Privileg der Älteren. Elterntiere vermitteln Schutz und Geborgenheit, ebenso aber auch Lebenserfahrung. Hier sind ähnliche Konstellationen wie bei einer Eltern- Kind-Beziehung vorhanden. Situative Dominanz ist hingegen eine auf aktuelle Bedürfnisse ausgerichtete Dominanz, die nicht nur vom Ranghöheren gezeigt wird. Auch rangniedrige Tiere zeigen durch dominantes Verhalten, wie wichtig ihnen der Zugang zu bestimmten Ressourcen wie zum Beispiel Futter ist. Hier bedeutet es, wer am lautesten „Hunger“ schreit, bekommt auch Futter. Ranghohe Tiere können dies, ohne Verlust ihres eigenen Status, souverän hinnehmen. Diese Form der Dominanz ist unabhängig von Alter, Geschlecht oder Rang.

Dominanz und Aggression

Dominanz spielt in der sozialen Struktur von Individuen eine wichtige Rolle. Ansprüche auf Ressourcen können somit ohne Aggressionen durchgesetzt werden. Wie wir bereits wissen, sind es die Rangtiefen, die die Ranghöheren mit ihrem Verhalten stabilisieren und somit Situationen nicht eskalieren lassen. Aggression ist meistens ein Akt der Hilflosigkeit und hat wenig mit Dominanz zu tun. Wer sich dominant verhält und in einer sicheren Beziehung lebt, der hat es nicht nötig, aggressiv zu werden. Im Gegenteil: Dominanz ermöglicht es erst zu wissen, woran man ist und wie man zueinander steht. Das kennzeichnet Stabilität und das wiederum bedeutet Vertrauen und stärkt Beziehungen. Aggression schafft dagegen Distanz und baut Spannungen auf, die für die Gruppe nicht förderlich sind.

Rangordnung, Pflichten und Privilegien

Ein weiterer Begriff, der häufig in Verbindung mit Dominanz auftaucht, ist die Rangordnung. Dabei wird oft übersehen, dass zwischen Menschen und Hunden gar keine Rangordnung existiert. Rangordnungen bestehen nur innerartlich und sind nicht von einer weiteren Spezies beeinflussbar. Die soziale Rangordnung dient unter anderem der Fortpflanzung, was biologisch zwischen Mensch und Hund nicht möglich ist. Hunde sehen uns als Menschen, nicht als einen übergroßen Hund auf zwei Beinen. Was wären wir auch für Hunde? Mit seinen deutlich schlechteren Sinnesleistungen würde ein Mensch alleine bei der olfaktorischen Kontrolle kläglich versagen. Dennoch sollten Menschen in der Lage sein, Hunde zu führen, klare Grenzen zu setzen und Schutz zu bieten.

Was bedeutet das für den Hundehalter?

Und welche Schlüsse lassen sich daraus für das Zusammenleben mit dem Hund ziehen? Hundehalter sollten wie Elterntiere fungieren, ihremHund Schutz und Sicherheit vermitteln, ihm aber gleichzeitig auch Möglichkeiten zur freien Entfaltung geben. Selbstständiges Erkunden der unmittelbaren Umgebung und eigenständige Erfahrungen sammeln zu lassen gehören dazu. Pflichten des Leittieres Mensch sind das Erkennen und Regeln von Situationen durch vorausschauendes Verhalten. Dazu gehört auch die Gefahrenerkennung und -abwehr. Dabei agiert der Mensch in der formalen Dominanz, die auf Beziehung aufbaut. Situative Dominanz seitens des Hundes kann gegebenenfalls toleriert werden, denn nicht jedes Verhalten des Hundes muss ständig korrigiert, kommentiert und bewacht werden. Der Mensch sollte eine souveräne Führungsposition einnehmen. Nur wennman alsMensch fair und situativ klar agiert, kann unser Hund uns auch verstehen.

Mangelnder Gehorsam ist eine Erziehungsfrage

Der Begriff Dominanz ist oft negativ behaftet und wird mit Stärke und Gewalt gleichgesetzt. Um die berüchtigte Alpha-Position nicht zu verlieren, wird aus Erziehung oftmals Drill und Lernverhalten über Strafe korrigiert. Alpha- Wurf, Stachelhalsbänder und andere kuriose Trainingsmethoden, die auf Gewalt basieren, stellen aber keine Lösung dar. Vielmehr schädigen sie das Vertrauensverhältnis zum Hund. Mangelnder Grundgehorsam ist definitiv nur eine Erziehungsfrage, weniger eine Dominanzfrage. Wir sollten uns von manchen noch so gut gemeinten Ratschlägen verabschieden. Alles, was wir Menschen unseren Hunden vermitteln müssen, ist sie vernünftig zu erziehen, Grenzen zu setzen, Schutz und Sicherheit zu bieten und sie als vollwertige Sozialpartner, die ebenfalls ihre eigenen Bedürfnisse haben, zu akzeptieren. Nur so kann der Hund uns verstehen und vertrauen und als souveräne Partner akzeptieren – denn den sogenannten dominanten Hund gibt es nicht!

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(rechts: gegenseitiges Drohen mit Beißhemmung)

"Oh - Frauchen ruft - Schade. Immer wenn's am schönsten ist, muss ich aufhören.

Aber ich laufe besser doch schnell hin, sie hat sicher wieder etwas ganz Tolles für mich."

Rangordnung und Dominanz zwischen Mensch und Hund

Hundliche Dominanz, die vor vierzig Jahren noch kein Thema war, ist inzwischen in zu einem großen Problem geworden. Das liegt aber nicht daran, dass die Hunde dominanter geworden wären als früher, sondern an dem hohen Prozentsatz von Hundebesitzern, die zu schwach sind, die es zulassen, dass sie von ihren eigenen kleinen Kindern und ihren Hunden untergeordnet werden. Unsachliche Affenliebe und eine gefährliche Laissez-faire-Mentalität hat konsequente Erziehung abgelöst. Viele verbinden mit Hundeerziehung und -Ausbildung immer noch den Kasernenhofton und die Härte früherer Dressur. Abgeschreckt durch derartig antiquierte Erziehungsmethoden wird die Erziehung nun ganz unterlassen. Das arme Tier soll seine Freiheit haben. Verbreitet herrscht regelrecht Mitleid mit Hunden, die nicht rund um die Uhr machen dürfen was sie wollen. Dass ein wohlerzogener Hund letztendlich mehr Freiheiten und ein erfüllteres Leben hat als der, der zweimal am Tag für eine halbe Stunde auf der Hundewiese losgelassen wird und ansonsten zuhause bleiben muss, weil er überall unangenehm auffällt, sehen die wenigsten. Aus einem Hund, der einfach nur liebevoll behandelt wird, muss nicht zwangsläufig ein "lieber Hund" werden!

Während früher die Hunde meist zur Arbeit gezüchtet und gehalten wurden, sind sie heute oft verwöhnte Luxusgeschöpfe, deren Tagesablauf von Langeweile geprägt wird. Doch ein Hund muss beansprucht werden, und zwar körperlich und geistig. Wenn er sich langweilt, sorgt er anderweitig für Aufregung in seinem Leben: er wird zum "Problemhund" und seine Menschen stöhnen nur noch: "Versteh' einer diesen Hund . "

Ein Problemhund hat nur ein Problem - den Menschen.

Der Rang des Hundes muss nicht herabgesetzt werden! Vielmehr müssen der Menschen lernen, sich wie jemand zu verhalten, der es wert ist, dass man auf ihn hört. Der Fehler liegt bei den Zweibeinern, nicht bei den Hunden. Aber es ist sicherlich einfacher, den Hund zu beschuldigen, als die Verantwortung für das eigene Verhalten zu übernehmen. Ungehorsam von Untergebenen ist eine Beschuldigiung, die häufig von inkompetenten Anführern erhoben wird.

Rangordnung - Dominanzhierarchie - soziale Hierarchie

Unter Rangordnung versteht man Überlegenheits-Unterordnungs-Beziehungen. Ranghohe Tiere haben meist einen größeren Handlungsspielraum und einen bevorzugten Vortritt zu Ressourcen wie beispielsweise zu Nahrung, Schlaf- und Ruheplätzen oder zu Paarungspartnern. Dominante Tiere haben aber nicht nur Vorrechte, sondern auch spezifische Pflichten. In vielen Fällen müssen sie die Gruppe gegen Angriffe schützen oder Auseinandersetzungen zwischen Untergeordneten schlichten bzw. für den Zusammenhalt der Gruppe sorgen. Das verlangt von ihnen soziale Kompetenz, die weit mehr bedeutet als reine Machtausübung des Stärkeren. Die unterschiedlichen Rangpositionen werden die meiste Zeit kampflos respektiert, was für Ruhe und Frieden in der Gruppe sorgt. Eine klare Rangfolge ist friedenssichernd und überlebenswichtig für alle sozialen Tiere.

Rangordnung und Dominanz - Die Schreckgespenster in der Hundeerziehung?

oder: Des Kaisers neue Kleider

Hundehalter sind sehr verschieden und betrachten ihre Hunde auf unterschiedliche Weise, was auch den Umgang mit ihnen prägt.

Ein eher autoritärer Hundeführer hat die Tendenz, Führung und Dominanz als etwas Forderndes, Kontrollierendes und Strafendes zu interpretieren.

Ein eher gefühlvoller Hundeführer sieht in den selben Begriffen etwas Freundliches und Fürsorgliches.

Die Worte Rangordnung und Dominanz sind in der Hundeerziehung in letzter Zeit regelrecht in Verruf geraten und man hört immer wieder z.T. recht fanatische Stimmen, die Rudelkonzept und Dominanz ablehnen:

- Aber auch wenn die Hunde keine Wölfe mehr sind und sich zu einer eigenen Art entwickelt haben, so haben sie doch viele Wolfseigenschaften in ihr Hundedasein mitgebracht. Welche Eigenschaften das sind, kann von Hundetyp zu Hundetyp verschieden sein. DAS Wolfs-/Hundeverhalten gibt es sowieso nicht. Caniden (Hundeartige) sind Anpassungskünstler. Gerade deshalb können sie uns ja so geschickt um die Pfote wickeln.

- Manche Hundler lehnen das Rudelkonzept ab, weil Hunde uns nicht als Artgenossen sehen und deshalb auch kein Rudel mit uns bilden können. Aber weshalb kommunizieren sie mit uns dann mit den gleichen visuellen Signalen, die sie auch gegenüber ihren Artgenossen zeigen? Mit Tieren anderer Spezies kommunizieren sie nicht auf diese Weise. Menschen und Hunde bilden einen Sozialverband, in dem es eine für den Hund erkennbare stabile Gruppenhierarchie geben sollte. Außerdem kann es Dominanzhierachien situationsbezogen zwischen allen Spezies geben. Inner- und außerartlich. Dazu braucht es überhaupt kein Rudel, sondern nur mindestens zwei miteinander agierende Lebewesen, deren Bedürfnisse sich zumindest teilweise überschneiden.

- Aus dem gleichen Grund wird auch die Bezeichnung "Alpha" abgelehnt. Gleichzeitig führt man aber ein neues Wort ein, wie z.B. "Idol" und spricht davon, dass der Mensch das Ideal, das Vorbild, für den Hund sein soll. Aber wie kann ein artfremdes Wesen Vorbild sein? Dafür sind Hund und Mensch nun wirklich zu verschieden. Einen "Alpha", bzw. Anführer, kann ich mir dagegen auch zwischen unterschiedlichen Arten gut vorstellen. Laut Duden ist "Idol" ein Gegenstand der Verehrung. Irgendwie ist das alles doch "das Gleiche in grün" - also lediglich eine Frage der Definition (und eine Frage des Geschäfts, denn mit den neuen Namen lässt sich gutes Geld verdienen.)

- Andere lehnen die Dominanztheorie ab, weil sie "Dominanz" mit Unterdrückung im alten Stil, mit Härte und Gewalt gegen Abhängige gleich setzen. Auch verstand man die Rudelordnung früher als starre Hackordnung mit Alpha, Beta . Omega. Neuere Forschungen haben dieses falsche Bild inzwischen zurecht gerückt. Das Eltern-Nachwuchs-Dominanz-System hat das veraltete Alphakonzept abgelöst. Heute spricht man von

Sicher, das Wort "Dominanz" ist so missbraucht worden, dass die Versuchung nahe liegt, es ganz aus unserem Vokabular zu streichen. Im Namen von Dominanz und Rangordnung wurde viel Unheil an Hunden angerichtet. Die Dominanztheorie verkam zu einer falsch verstandenen, denn Dominanz hat nichts mit dem Brechen einer Hundeseele zu tun. Doch nur, weil diese Theorie früher falsch interpretiert wurde und zu gewaltsamen Auswüchsen führte, muss man doch nicht gleich die ganze Theorie über Bord werfen! Führerschaft und Dominanz des Menschen lassen sich auch mit gewaltfreien Methoden erreichen. Dafür braucht man keine starke Hand, sondern einen starken Geist. Beim Leben in Hierarchie geht es längst nicht mehr um die Bestie, welche nur durch Härte bezwungen werden kann, sondern um klare Strukturen und eine konsequente Erziehung mit festen Regeln, die den Menschen für den Hund berechenbar machen und ihm so die notwendige Orientierung und Sicherheit vermitteln. Gewalt ist dabei völlig überflüssig. Dominanz hat nichts mit Gewalt oder Aggression zu tun. Weder von Seiten des Menschen noch von der des Hundes!

Unterordnen, unterwerfen, unterdrücken . Schneiden wir die alten Zöpfe endlich ab!

- Werden Sie ein gütiger und souveräner Anführer -

Ziel sollte sein, ein ausgewogenes Gleichgewicht zu erlangen zwischen Grenzsetzung und Steuerung des Hundes einerseits und Nachsicht sowie Ermutigung andererseits. Der Hund sollte gut an seine Familie und Lebensumstände angepasst sein und trotzdem eine fröhliche, freundliche Persönlichkeit entwickeln können.

Ein gut eingeordneter Hund wird seinem Menschen willig folgen und braucht nur wenig Unterordnung. Wie eine solche wohlwollende Führung des Hundes durch den Menschen aussehen kann, möchte ich Ihnen auf dieser Seite zeigen. Dabei gibt es allerdings kein Patentrezept, denn die Hunde sind genauso verschieden wie die Menschen. Es gibt viele Hunde, denen die Rangordnung einfach "schnurz" ist. Dem rangordnungsbewussten Hovawart dagegen ist das Streben nach Dominanz in die Wiege gelegt. Sein Dominanzverhalten sollte man daher immer im Auge behalten. Ich möchte im Folgenden ledigich einige Denkanstöße geben. Letztendlich muss jeder Hundeführer seinen eigenen Weg finden.

Es gibt unterschiedliche "Weltanschauungen" in Sachen Hund. Die Klärung der Rangordnung gilt heutzutage bei vielen Hundeleuten als vermeintlicher Lösungsansatz für eine Vielzahl von Hundeproblemen - doch sie darf nicht den Charakter einer Universallösung bekommen. Das Konzept der Rangordnung ist einleuchtend und daher sehr verführerisch. Dieses Denkmodell kann uns helfen, bestimmte Verhaltensmuster soziallebender Tiere besser zu verstehen und auch vorherzusagen. Aber passen Sie auf, dass Sie keinen "Tunnelblick" bekommen. Solche Worthülsen sind immer auch eine Brille, durch die die Wirklichkeit uns nur noch gefiltert erreicht. Hundeprobleme können viele Ursachen haben. Man sollte immer erst die Motivation des Hundes untersuchen. Meist will der Hund gar nicht die Führung übernehmen, sondern einfach nur möglichst viel Komfort für sich selbst herausschlagen.Die pauschale Diagnose "Dominanz" trifft in den seltensten Fällen den wahren Kern des Problems. Es ist nur eine "Erklärungsmütze", die über eine Situation gezogen wird und die den Blick für andere Lösungsansätze verschleiert. Nicht umsonst ist das Wort "Dominanz" für viele zum Unwort geworden. Oft ist ein "dominanter" Hund einfach nur ein schlecht erzogener Hund!

Egal, welcher "Glaubensrichtung" man anhängt, es läuft immer auf das Gleiche hinaus:

- Der Mensch muss Regeln aufstellen und sie auch durchsetzen.

Um es noch einmal klar zu sagen: Die Aussage "Dieser Hund ist dominant" beinhaltet keine Schuldzuweisung an den Hund, sondern lässt - ganz im Gegenteil - einen Rückschluss auf die mangelnden Führungsqualitäten seines Besitzers zu. Das wirkliche Problem findet man immer am oberen Ende der Leine! (eine Einschränkung sei fairerweise allerdings zugestanden: leider sind wir Menschen nicht immer "unseres Glückes Schmied" und manchmal Bedingungen unterworfen, die negative Auswirkungen auf unseren Hund haben können) Auch die Ausrede: "Dieser Hund/diese Rasse ist eben so" ist nur ein Zeichen menschlicher Schwäche. Was auch immer in der Beziehung Mensch-Hund schief läuft, "Schuld" ist nie der Hund, denn der folgt nur seinen inneren Regeln und kennt kein Gut und Böse. Auch ein Hund, der seine Familie terrorisiert ist nicht schlecht. Wir dürfen unsere Hunde nicht mit menschlichen Moralvorstellungen messen. Trotzdem können wir sie nicht einfach "laufen" lassen. In der Menschenwelt herrschen nun mal andere Bedingungen als in der Hundewelt. Und dient die positiv verstandene Dominanz des Menschen nicht auch oft genug dem Schutz des Hundes vor den Gefahren unserer Menschenwelt? Schuld an schlechter Integration hat immer der Mensch: entweder durch mangelhafte Erziehung, fehlende Konsequenz oder unklare Einordnung! Nicht der Hund muss sich ändern indem man seine Dominanz reduziert, ihn evtl. sogar einschüchtert, sondern der Mensch ist gefragt, der sich auf seine Führungskraft besinnen und dem Hund Autorität vermitteln muss. Und da können die unten stehenden "Regeln für das tägliche Miteinander" eine Hilfe für die Besitzer sogen. Problemhunde sein, das eigene Verhalten zu überdenken und evtl. zu ändern. Das kann ein langer und manchmal harter Weg für den Menschen werden – aber es lohnt sich! Das "Problem" ist vom Hund, ohne dass man ihm gegenüber jemals ein lautes Wort anwenden muss, und ohne dass man ihm körperliche Gewalt zufügen müsste.

Zur Schau getragene Arroganz und Grabenkämpfe helfen niemandem weiter. Anstatt uns in Gefechtsständen zu verbarrikadieren und gegenseitig zu beschießen sollten wir besser unsere Scheuklappen weglegen. Es geht nicht um das Thema Dominanz an sich sondern darum, was wir unter Dominanz verstehen. Dominanz bedeutet für mich Selbstbewusstsein und Souveränität vorzuleben; dem Hund eine klare Linie vorgeben, an der er sich orientieren kann und ihm Sicherheit geben, indem man ihm durch sanfte Konsequenz zeigt, dass der Mensch das Rudel im Griff hat. Es könnte so einfach sein, wenn man "Dominanz" durch natürliche menschliche Autorität und gegenseitigen Respekt ersetzen könnte. Aber leider ist es für viele Hundebesitzer nicht so einfach. Diesen Hundebesitzern möchte diese Homepage eine Hilfe sein. Und irgendwann führt uns die Wissenschaft vielleicht wieder ein Stück näher an die wahre Seele des Hundes heran.

Zur Definition: Autorität - autoritär - antiautoritär

Autorität ist eine Frage der persönlichen Ausstrahlung (soziale Kompetenz) und der problemorientierten Kompetenz (der "Fachmann"). Eine solche Kombination wird im Allgemeinen widerspruchslos als Autorität anerkannt, ja sogar gesucht. Sie gehört zur Überlebensstrategie von Sozialgemeinschaften. Durch Autoritäten werden erfolgreiche Verhaltensweisen und Techniken weitergegeben, werden auch im weiteren Verlauf zur Tradition. Autoritäten sind für die erfolgreiche Entwicklung des Individuums notwendig.

Autoritär heißt, trotz mangelnder Kompetenz Anerkennung und Respekt zu fordern. Einer solchen Anmaßung wird stets Widerstand entgegengesetzt. Sie wird nur durch Machtmittel aufrecht erhalten. "Autoritär sein" ist das Gegenteil von "Autorität haben".

Die antiautoritär genannte Haltung lehnt nicht nur (anmaßende) autoritäre Forderungen ab sondern zugleich auch die natürliche (kompetente) Autorität. Die antiautoritäre Erziehung im Sinne des durch die 68-er entstandenen falschen Klischee-Begriffs bedeutet etwas ähnliches wie "keine Regeln, maximale Freiheit".

Übertragen auf den Hund heißt das: Der Mensch muss sich für den Hund über das Vertrauen zu einer anerkannten Autorität entwickeln, die respektiert und geachtet wird. Manche Hundeführer strahlen von sich aus eine natürliche, überzeugende und gewaltfreie Autorität aus, so dass die Rollenverteilung absolut klar ist und vom Hund nie in Frage gestellt werden muss. Rangordnung ist in dieser Beziehung dann einfach kein Thema. Die Autorität des Rudelführers ist nicht autoritär. Er agiert für den Hund als souveräne, faire Leitfigur. Der Hund spürt die mentale Stärke seines Menschen und kann ihm vertrauen. Bei der Erziehung des Hundes sollten wir ihm so viel Freiheit wie möglich lassen, ihm gleichzeitig aber auch Grenzen setzen und so viele Regeln und Struktur geben wie nötig. Das Sagen hat auf jeden Fall der Zweibeiner. Der Hund darf niemals "Alpha" sein sondern bestenfalls "Beta"!

Hierarchie durch die Hintertür

Genauso wie die antiautoritäre Erziehung scheiterte, müssten eigentlich auch die fortschrittlichen "antidominanten" Erziehungsmethoden scheitern, die zur Zeit auf den Markt drängen. Aber sind diese Methoden wirklich frei von Dominanz?? "Dominant sein" bedeutet eigentlich nichts anderes als "sich durchsetzen zu können" - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Auch wer "am Drücker"/Clicker sitzt, verhält sich dominant! Dort spricht man zwar nicht mehr von Rangordnung, arbeitet dafür aber mit einer strikten Ressourcenverwaltung (Nichts ist umsonst), was im Endeffekt auf das Gleiche hinausläuft: man schränkt den Hund ein, dominiert ihn also, indem man Gehorsam (= Unterordnung) verlangt und gibt ihm erst dann, was er will (siehe auch meine Seite über Hundeerziehung). Und da man nicht zugeben will, dass man auf Rangordnung nicht verzichten kann, gibt man dem "Kind" einfach einen anderen Namen, spricht von einer gehobenen Funktion und nennt es "Idol" statt "Alpha". Ohne Erziehung mit festen Regeln und Strukturen ist artgerechte Hundehaltung eben nicht möglich. - Diese Konditionierungstheorien funktionieren perfekt und sind zu begrüßen, weil sie völlig auf Gewalt verzichten. Traurig ist jedoch, dass sie lediglich eine oberflächliche Bedienungsanleitung für Hunde geben, dabei aber das ganze komplexe Beziehungsgeflecht, zu dem der Hund als hochsoziales Lebewesen fähig ist, verleugnen. Der Einfachheit halber interessiert man sich nicht mehr dafür, weshalb der Hund ein bestimmtes Verhalten zeigt, macht noch nicht mal den Versuch, die Ursachen des Hundeverhaltens zu verstehen. Man beschränkt sich auf bloße Dressurleistungen. Und wenn der Mensch dann ein "Problem" mit dem Hund hat, "repariert" er lieber den Hund - das ist bequemer als sein eigenes Verhalten zu ändern. Das passt in unsere technische Zeit: Beziehung scheint nichts, Funktion alles. Ist das wirklich alles?? Ray Coppinger schreibt dazu: "Wer mit Hunden nach den Standardmethoden der operanten Konditionierung arbeitet stellt oft fest, dass irgendetwas fehlt." - Vielleicht spricht sich das ja mal herum.

Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt

Die Sache mit der Dominanz - Versuch einer Klärung

Das Ansehen der Großen beruht auf der Ehrfurcht der Kleinen

Heute hört man von Hundebesitzern immer wieder den Ausspruch: "Mein Hund ist dominant!" Dabei wird automatisch vorausgesetzt, dass manche Hunde oder Rassen 'von Natur aus' dominant sind. Doch das ist ein grundlegendes Missverständnis. Dominanz ist nicht schicksalhaft gegeben. Lediglich die Neigung zur Dominanz kann manchmal ererbt sein. Doch was daraus wird, liegt voll und ganz in unserer Hand.

Der Begriff "dominant" wird in der Regel für Hunde verwendet, die z. B. durch Aufmerksamkeit heischendes Verhalten ihre Besitzer bedrängen, ihr Futter verteidigen, Gehorsamsübungen verweigern oder die häufig in Konflikt mit anderen Hunden geraten. Doch sind diese Hunde wirklich immer dominant? Ist es so einfach??

Das Wort Dominanz kommt vom lateinischen dominari = überlegen sein. Eine dominante Verhaltensweise ist gleichbedeutend mit Bestimmen und Führen im Sinne von Lenken. Also keine schlechte Eigenschaft des Hundes, sondern ein Zeichen seiner starken Persönlichkeit. Dominant ist der, der die Initiative ergreift und agiert. Derjenige, der reagiert ist der Unterlegene, Subdominante. Dominanz bedeutet das erfolgreiche, nicht aggressive Durchsetzen von Interessen. Geistige Stärke ist wichtiger als körperliche.

Dominanz ist keine Eigenschaft eines Individuums - kein Hund ist von Geburt an dominant. Zur Ausbildung einer Rangposition gehören immer mindestens zwei! Dominanz ist eine Form der Beziehung und zwar eine individuell entstandene mit Vorgeschichte. Dominanz klärt den Zugang zu umstrittenen Ressourcen, oder das Vorrecht, Konflikte im eigenen Interesse zu lösen. Auch ein sogen. Kopfhund kommt nicht als Dominator zur Welt, sondern ist allenfalls zeitweise in Bezug auf eine Ressource gegenüber einem anderen Individuum dominant.

Rangordnung ist keine Dominanzhierarchie, sondern eine Unterwürfigkeitshierarchie! Dominanz ist primär eine aktive Leistung des Rangtieferen (!), der dem anderen ungehinderten Zutritt zu einer Ressource ermöglicht. Die aktive Zurückhaltung des Rangtieferen ist der ausschlaggebende Punkt. Dominanz definiert sich also durch die Unterordnung eines Individuums unter das andere. Wenn der Subdominante keine Unterwerfung zeigt, kann der "Dominante" imponieren bis ihm schwarz vor Augen wird. Chef wird er alleine dadurch noch lange nicht. Der "Dominante" braucht unbedingt jemanden, der ihm signalisiert: "Ja, Du bist der Boss!"

Merksatz: Ein Hund ist nur dominant, wenn der Besitzer sich dominieren lässt!

Laut Dr. Dorit Feddersen-Petersen werden folgende Verhaltensweisen als dominantes Verhalten bei Hunden zusammengefasst: Wegverstellen, "Blickfixieren" oder "Festhalten", Bewegungskontrolle, Runterdrücken, In die Ecke drängen, Zwicken, Verprügeln (gehemmtes Beschädigungsbeißen) und Verdrängen. Über die Schnauze beißen und quer aufreiten stellen zwar keine deutliche Einschränkung dar, sind aber durch klare Duldung des Rezipienten gekennzeichnet (=Dominanz anzeigendes Verhalten). Aktive und passive Unterwerfung sind Ausdruck der Akzeptanz und Subdominanz. Auch Körperhaltungen wie Sich-groß-Aufbauen und Sich-Kleinmachen gelten als deutliche Anzeiger der Dominanzverhältnisse.

Doch keine Regel ohne Ausnahme: Dominanz ist nicht die einzige Form der möglichen Ressourcenzuteilung ohne Chaos und Aggression. Es können durchaus auch Zuteilungen entgegen der Rangordnung möglich sein, denn man muss unterscheiden zwischen der stabilen formalen Dominanz, die vom Rudelführer durch bestimmte Statussignale demonstriert wird und der flexibleren aktuellen Situation, bei der der eigentlich Ranghöhere ohne weiteres souverän auf sein Prioritätsrecht verzichten kann. So kann auch ein rangniederer Hund in der aktuellen Situation dominant erscheinen, weil er besonders stark motiviert ist, z.B. hungriger ist als der sogenannte Alpha. Trotzdem wird dessen Position in keiner Weise in Frage gestellt. Stabile Dominanz bedeutet also nicht ständige Dominanz! Im Wolfsrudel gilt ein Tier als dominant über ein anderes, wenn es sich in 80 % der Fälle durchsetzt.

Sind dominante Hunde selbstsicher?

Echte Dominanz ist etwas sehr positives

Dominanz, die sich auf Souveränität gründet ist vergleichbar mit kompetenter Autorität. Ein souveräner Hund ist seiner Aufgabe gewachsen. Er strahlt Selbstsicherheit aus und schafft alleine durch seine Anwesenheit Ordnung, Sicherheit und Ruhe. Ein souveräner Hund ist gelassen, er ruht in sich selbst. Er besitzt eine Autorität, die es nicht nötig hat, auf Aggressivität zurückzugreifen. Aber er weiß auch: "Wenn Not am Mann ist, dann werde ich mich schon durchsetzen." Er muss deshalb auch nicht auf alles und jedes und sofort reagieren. Er hat Zeit, kann andere auflaufen lassen (das wird ihm dann als Sturheit ausgelegt und macht seine Erziehung so anstrengend). Und er kann auch mal fünfe gerade sein lassen. Aber wenn seine Autorität in Frage gestellt wird, kann er sich durchaus auch mal in angemessener Weise der Aggressivität bedienen. Diese Aggression wird kontrolliert sein, was bedeutet, dass der dominante Hund genau die notwendige Korrektur anwenden wird, damit der Untergeordnete seine Privilegien respektiert. Im Hunderudel könnte er der "Alpha" sein.

Gemachte Dominanz wird zum Problem

Dominanz, die aus Verunsicherung erwächst ist vergleichbar mit autoritärer Anmaßung. Ein solcher Hund ist ein Hochstapler, der sich eine Rolle anmaßt, die ihm nicht zusteht. Auslöser dieses Verhaltens ist der Mensch, der als Autorität versagt hat. Der Hund braucht aber Regeln, und so füllt er selbst das Vakuum, das durch die Führungsschwäche des Menschen entstanden ist. Ein Hund, der aus Unsicherheit heraus dominant erscheint ist mit seiner Rolle als Alpha, der sein Rudel schützen muss, in Wirklichkeit überfordert und kann durchaus aggressiv sein (der vierbeinige Tyrann). Seine Aggressivität ist ein Zeichen seiner Schwäche. Im Hunderudel würde er nicht ernst genommen. Er könnte niemals "Alpha" sein.

Das Dominanzverhalten dieser unsicheren Hunde sollte man vielleicht eher als "Kontrollkomplex" bezeichnen. Diese überforderten Hunde versuchen, ihre Unsicherheit zu kompensieren, indem sie Dinge oder Situationen, die ihnen wichtig erscheinen, unter ihre Kontrolle bringen, was ihnen Sicherheit vermittelt. Für sie ist jeder Tag ein Kampf.

Merke: Ein selbstsicherer Hund muss nicht dominant sein und ein dominanter Hund ist manchmal alles andere als selbstsicher.

Das Wolfsrudel als Vorbild für

die Hundeerziehung und -ausbildung?

Wa chsen lassen, nicht besitzen!

Unsere Hunde sind zwar keine Wölfe mehr und haben sich im Laufe von 15.000 Jahren an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst, trotzdem wird als Erklärung für das Verhalten von Hunden immer wieder das Rudelleben der Wölfe herangezogen und auf den Hund übertragen. Sicher - wir können viel vom Wolf lernen, z.B. über sein Ausdrucksverhalten oder wie wir unserem Hund etwas vermitteln können, wie wir ihn artgerecht strafen und loben. Aber wissen wir wirklich, wie sich Wölfe verhalten?? Aus heutiger Sicht sind all diese Weisheiten vorschnell. Wie die Rudelhierarchie der Wölfe wirklich funktioniert, können wir noch immer nicht sicher sagen. Und selbst wenn wir das könnten - wie sollen wir das auf unsere Wohlstandswauwaus übertragen?

Besonders wenn es um Unterordnung, Dominanz und Rangordnung geht, müssen immer wieder die Wölfe für diverse Rudeltheorien herhalten. Doch gerade auf diesem Gebiet hat sich unser "Wissen" in den letzten Jahren stark verändert. Also - wie erreichen bei den Wölfen die Alphatiere überhaupt ihren dominanten Status? Früher glaubte man, dass Wölfe in einer starren, auf Zwang basierenden Dominanzhierarchie leben und die diktatorischen Alphas ihren höheren Status gegen nachdrängende Rebellen immer wieder durch Kämpfe "mit Zähnen und Klauen" verteidigen müssen. Dementsprechend sollten auch die Befehle des Menschen eherne Gesetze sein, die notfalls mit Gewalt durchgesetzt wurden. Autorität und Dominanz wurde mit Strenge, Härte oder gar Strafe gleichgesetzt. Bei Ungehorsam sollte der Hundeführer dem Hund seine körperliche Überlegenheit durch rüde Umgangsformen und Starkzwang klarmachen (kneifen ins Ohr, Umdrehen der Hoden, Tritt in die Seite, "Kopfnuss", Stock, Reizstromgerät, aufhängen am Halsband, dünnes Würgehalsband, Stachelhalsband oder völlig unverhältnismäßig angewandte scharfe Leinenrucke). Fehlverhalten des Hundes wurde als absichtliche Widersetzlichkeit betrachtet: man unterstellte dem Hund menschliche Motive und sagte, der Hund wolle seinen Hundeführer 'reinlegen', 'austricksen' oder 'ärgern'. "Er weiß es genau, aber er tut es extra nicht" heißt es dann. Echte Verweigerungen sind jedoch eher selten und dann meist gerade die Folge von Zwangseinwirkungen. Die Ausbildung des Hundes wurde vor allem als Machtkampf zwischen Herrn und Hund angesehen. Motto: Zuckerbrot und Peitsche. So hat man innerhalb kürzester Zeit einen Hund, der auf’s Wort pariert. Allerdings gehorcht dieser Hund nicht aus Achtung vor seinem Besitzer sondern aus Angst vor Strafe. Er ist kein Kamerad sondern ein Sklave.

In Wirklichkeit gibt es diese menschlich verstandene Dominanz - Macht nur um der Macht willen, Macht die etwas beweisen soll, Macht die Kraft zeigt - unter Wölfen gar nicht. Die meisten Beobachtungen, die früher als Vergleich zu unseren Hunden herangezogen wurden, sind an in Gefangenschaft lebenden Gruppen gemacht worden, die willkürlich zusammengesetzt wurden, also kein gewachsener Familienverband waren. Diese Sammelgruppen mussten auf eng begrenztem Raum leben und hatten keine Ausweichmöglichkeiten. Durch den unerträglich hohen Stresslevel war die Aggressivität der Tiere untereinander in diesen Wolfsgehegen natürlich relativ hoch. Neuere Forschungen an freilebenden Wolfsrudeln zeigen dagegen ein ganz anderes Bild. Die alte Mär vom ständig führenden Oberwolf, der diktatorisch sein Zepter schwingt und dem sich alle anderen quasi willenlos unterordnen, bröckelt mehr als gewaltig. Wir dürfen nicht den Fehler begehen, das Stressverhalten von Wölfen mit dem Normalverhalten unserer Hunde gleichzusetzen!

Genauso sind aber auch wilde Hunde, die von den Abfällen der menschlichen Überflussgesellschaft leben und es gar nicht nötig haben, sich zu organisieren, ein schlechter "Ratgeber". Zwar leben auch unsere Wohlstandswauwaus im Überfluss und müssen nicht für das Überleben der Familie sorgen, aber sie leben nicht in Freiheit, können nicht einfach ihrer eigenen Wege gehen. Unser Sofawolf muss sich einordnen und kann nicht einfach tun, was er will. Und ist nicht gerade eine solche Goldmine von Ressourcen, von Gourmetnahrung bis hin zur allabendlichen Massage, etwas, worum es sich zu kämpfen lohnt?

Wölfe verhalten sich den Erfordernissen einer Situation entsprechend. Das Rangverhalten orientiert sich nicht an einer formalen, prestigebeladenen Hierarchie, sondern an den für das Überleben erforderlichen Funktionen. Ranghoch zu sein, hat in erster Linie etwas damit zu tun, sich um das Wohlergehen der Rudelmitglieder zu kümmern. Die Alphatiere leiten die Geschicke ihres Rudels nur, wenn es um Reproduktion, Nahrungsbeschaffung oder Gefahrenvermeidung geht. Der Alpha hat Erfahrung, "hat den Plan", und seine "planlosen" Nachkommen tun gut daran, sich an den Älteren zu orientieren. Sie folgen ihnen aus Eigeninteresse - oder auch nicht. "Gehorsam" spielt im Wolfsrudel keine Rolle. Unsere Ausbildung und die Forderung von absolutem Gehorsam wäre für einen Wolf etwas völlig unnatürliches. Der Leitwolf kann seine Schutzbefohlenen zu nichts zwingen. Er kann durch Imponieren oder Aggression lediglich Unterlassungen fordern. Aktivität jeder Art jedoch erfordert Motivation - die anderen müssen es wollen. Die Kooperation geschieht also freiwillig. Zurechtweisungen kommen im Wolfsrudel sehr selten vor. Nur im Ausnahmefall werden dem Nachwuchs die Grenzen gezeigt - und wenn, dann geschieht dies meist gewaltfrei und so gut wie ohne Körperkontakt. Falls eine Zurechtweisung nötig ist, genügt ein Blick, eine drohende Körperhaltung oder ein Knurren. Ein ranghöheres Tier maßregelt ein rangniederes nicht ständig, lässt es durchaus auch selbständig agieren und delegiert ihm Aufgaben, für die es besonders geeignet ist. In einem Rudel spielt jeder seine Rolle. Im sicheren Kernrevier scheint es sogar überhaupt keine Rolle zu spielen, wer die Gruppe anführt. Die Leittiere räumen gelegentlich ihren Untergebenen Rechte ein, die eigentlich nur ihnen selbst zustünden. Sie haben es nicht nötig, ständig den Chef heraushängen zu lassen - aber das können nur die wirklich Souveränen! Doch wenn es darauf ankommt, wird der "Alpha" agieren und seine Entscheidung treffen - und die steht dann nicht zur Diskussion.

Unsere Haushunde leben unter ganz anderen Bedingungen als ihre Urahnen. In freier Wildbahn wandern erwachsen werdende Jungwölfe, die mit ihrer Familie in Konflikt geraten sind, im Alter von etwa 2-3 Jahren ab und gründen ein eigenes Rudel. Wäre das nicht möglich, sähe das Zusammenleben im Rudel auch in freier Wildbahn sicher nicht mehr so friedlich aus. Unser Sofawolf aber kann nicht einfach seiner eigenen Wege gehen und muss gehorchen. Wir halten ihn sein Leben lang in jugendlicher Abhängigkeit. Eigenständige Hunde wie der Hovawart zeigen dann immer wieder Expansionstendenzen, denen wir rechtzeitig entgegenwirken müssen. Natürliches Hundeverhalten ist im Familienbetrieb nur seltenst erwünscht. Hier muss es Regeln und Hierarchien geben - und damit auch Dominanz, um diese durchzusetzen. Dabei sollten wir aber nicht aggressiv werden, wie es das alte Rudelmodell nahe legt, sondern uns eher wie gute Eltern verhalten, die ihren Nachwuchs führen und fördern. Autorität ist nicht das Ergebnis von einzelnen Unterordnungsübungen, sondern ein Resultat des praktizierten täglichen Umgangs. Der Hund erwartet von uns eher eine psychische Überlegenheit als eine körperliche. Und das sollte uns doch eigentlich nicht allzu schwer fallen ;-)

Rangordnung Dominan z

Wenn wir unsere geistige Überlegenheit ins Spiel bringen und unserem Hund im täglichen Leben unsere Führungsqualitäten zeigen, wird der Hund uns gehorchen, weil er es für richtig hält. Freiwilliger, freudiger, vertrauensvoller Gehorsam ist das, was jeder Hundebesitzer anstreben sollte.

Literaturtipp für ein entspannteres Miteinander:

Wölfisch für Hundehalter: Von Alpha, Dominanz und anderen populären Irrtümern

Günther Bloch und Elli H. Radinger, Franckh-Kosmos Verlag, ISBN 3440122646

Rangeinweisung

Nicht nur der nach oben in der Rangordnung seiner Familie strebende Hund beißt,

sondern ganz besonders der ständig nach unten gedrückte Prügelknabe aus Angst.

Nahezu alle Probleme mit Hunden haben ihre Ursache in ungeklärten Dominanzverhältnissen. Die Rangeinweisung ist der erste Schritt in der Erziehung. Bei der Aufnahme eines Welpen in die Familie ist die Einordnung auf dem hintersten Platz naturbedingt, denn der Jüngste fängt eben ganz unten an, und das weiß der Welpe. Diese natürliche Rangordnung muss eigentlich nur noch aufrecht erhalten werden. Wenn der Junghund ins Flegelalter kommt, kann die Rangordnung aber durchaus einmal der Klarstellung bedürfen. Es ist biologisch absolut funktional, dass jüngere Hunde die Älteren immer wieder mal "hinterfragen" und austesten, ob diese überhaupt noch in der Lage und willens sind, das Rudel weiterhin zu führen. Zeigt der Mensch nun Führungsschwäche, so zieht der Hund den Schluss: "Mein Chef ist kein Chef, und bevor hier alles den Bach runtergeht, übernehme ich die Verantwortung lieber selbst. Einer muss ja schließlich . " Der Kompetenteste übernimmt die Führungsposition. Klingt doch logisch, oder? So "denkt" nicht nur der Hovawart. Ist die Rangordnung nicht geklärt, glaubt auch der winzigste Hund, die Initiative ergreifen und die "Herrschaft" im Haus in die Hand bzw. zwischen die Zähne nehmen zu müssen (kaum zu glauben, aber gerade kleine Hunde haben ihre Menschen oft besonders gut im Griff). Die ersten, scheinbar harmlosen Vorzeichen dieses Konflikts werden von den Besitzern leider oft übersehen. Doch als ob man einen Lichtschalter umlegt, übernimmt der Hund eines Tages "überraschend" die Verantwortung und setzt seine Rechte und Pflichten durch. Baut sich dann ein kräftiger Rüde bedrohlich auf, reagieren die Besitzer meist unsicher und ängstlich. Damit bestätigen sie das Verhalten des Hundes in seinen Augen als richtig und notwendig. Aber in anderen Situationen verhalten sich die menschlichen "Underdogs" manchmal doch nicht so, wie es ihrem niederen Rang entsprechen würde. Spätestens dann, wenn körperliche Strafen mit ins Spiel kommen, kann die Situation eskalieren. Entwickelt sich der ehemals putzige Knuddelbär dann zum Tyrannen, ist die Enttäuschung groß. Und ist der Hund erst in den Brunnen gefallen, wird er schnell als bissig und unberechenbar in den Müll (Tierheim) entsorgt oder sicherheitshalber gleich in den "Hundehimmel" geschickt .

Hundehaltung mit "Verwöhnaroma". Ein Problem ist die zunehmende Vermenschlichung unserer Hunde in einer Zeit wachsender sozialer Kälte unter den Menschen. Unsere Vierbeiner dürfen viel zu selten einfach nur "Hund" sein. Sie werden wie Paschas umsorgt und verhätschelt, sitzen auf Frauchens Schoß und schlafen in Frauchens Bett. Der Hund fungiert als Partnerersatz, mit dem dann demokratisch/vermenschlicht zusammen gelebt wird. Gerade kleine Hunde spielen bei ihren Menschen oft die erste Geige. Sie sind einfach zu niedlich um sie wie einen richtigen Hund zu behandeln. Und der Hund nimmt die Liebesbeweise, die in seinen Augen Beschwichtigungsgesten eines Untergebenen sind, entgegen, glaubt sich zum umworbenen Boss gekürt und besteigt den Thron, den man ihm angeboten hat. Denn die Rangordnung wird nicht durch Aggressionsverhalten gefestigt, sondern durch das Unterwerfungsgehabe des Rangniederen. Wir müssen lernen, die Welt mit den Augen und dem Verstand des Hundes zu sehen. Die wirkliche Hundewelt ist leider nicht so romantisch, wie Disney uns das suggeriert. Würden wir die Bedürfnisse unserer Vierbeiner und ihr wölfisches Erbe wirklich respektieren und achten, wäre unsere Gesellschaft um viele sogenannte Problemhunde ärmer. Hunde sind Ordnungsfanatiker. Ohne klare Rangordnung sind sie unsicher, ängstlich, aggressiv und schwer bis nicht erziehbar. Sie wirken oft hektisch und gestresst. Stuft man sie in der Rangordnung herunter, sind sie deutlich ausgeglichener und zufriedener, denn Regeln vermitteln dem Hund Sicherheit und Geborgenheit. Je klarer Sie für ihn die Führungsposition innehaben, desto mehr kann er Ihnen "glauben" - gerade auch in schwierigen, angstauslösenden Situationen. Nur eingeordnete Hunde sind (selbst)sichere Hunde.

Unterdrückung macht die Seele klein. Die Rangeinweisung sollte nicht zum Ziel haben, den Hund einzuschüchtern oder völlig zu unterwerfen. Über die Rudelführung entscheiden weniger Kraft und Herrlichkeit, sondern Klugheit und Erfahrung. Der Mensch muss dem Hund ein Führer sein, aber nicht einer, vor dem der Hund Angst haben muss. Ein guter Rudel-/Hundeführer gibt seinem Hund Unterstützung und Liebe. Er ist einer, der den Weg weist, zu dem der Hund aufschauen und dem er vertrauen kann: ruhig, sicher, beschützend und freundlich. Ein guter Führer belohnt und unterstützt anstatt nur falsches Verhalten zu bestrafen und wird nur äußerst selten aggressiv um Konflikte zu lösen. Auch in der Mensch/Hund-Beziehung sollten aggressive Handlungsweisen wie der sogen. "Alphawurf" auf seltene Extremsituationen beschränkt werden um den Hund an seinen geringeren Rang zu erinnern. Ich habe die Alpharolle bei Argus nur 2 oder 3mal angewendet, als er im Flegelalter war und eine deutliche Maßregelung "brauchte". Nach einer solch harten Maßnahme muss aber immer etwas positives kommen. Deshalb sollte man dem Hund durch Ausführen eines Befehls sofort die Gelegenheit zu richtigem Verhalten geben, das man belohnen kann. Die Alpharolle ist nicht dazu geeignet, den Hund einzuordnen! Ganz im Gegenteil. Ist die Rangordnung nicht bereits vorher geklärt, kann diese äußerste Disziplinierungsmaßnahme sehr leicht ins Auge gehen. Wenn ein Hund in dieser Situation beißt ist er nicht dominant oder bösartig, sondern er glaubt, sein Leben verteidigen zu müssen. Ihm fehlt das Vertrauen zu seinem Menschen.

Autorität überzeugt, nicht aber autoritäres Machtgehabe. Wer seinem Hund mit drakonischen Zwangsmaßnahmen, Gewaltausbrüchen, Härte, Druck, Strafe, Schlagen, Schreien, Schimpfen und barschem Kommandieren zeigen will, wer der Herr im Hause ist, hat die Schlacht schon von vornherein verloren. Diese dumm-groben Methoden signalisieren dem Hund eher die Unterlegenheit seines Besitzers. In der Hundesprache ist Nervosität und Hektik ein Zeichen der Schwäche. Und solange Sie nicht erfolgreich ihre Position als "Alpha" etabliert haben, werden fragwürdige Korrekturen wie Schlagen, Schütteln oder Alpharolle sowieso nicht funktionieren. Im Gegenteil, sie können bei einem selbstsicheren Hund sogar gefährlich sein und ins Auge gehen, denn ein Alphatier kann auf solche Methoden mit heftiger Gegenaggression reagieren.

Dem Sanftmütigen und Schlauen gehört die Welt

Dominanz entsteht ohne tatsächlichen Kampf. Jeder Versuch der Aggression würde eine Herablassung zu dem Niveau des wutschnaubenden, also schwächeren Gegners bedeuten. Einen hohen sozialen Status erreicht in einem Hunde/Wolfsrudel nicht das stärkste und aggressivste Tier, sondern ein besonders erfahrener Wolf, der die höchste soziale Kompetenz und auch Jagdkompetenz zeigt. Also Fähigkeiten, die das Überleben der Gemeinschaft sichern. Alpha-Wölfe sind Leitfiguren mit Vorbildfunktion, die viele Aktionen einleiten. Rudelführer ist nicht der Stärkere, sondern der Schlauere!

Ein Rudelführer hat Vorbildfunktion. Langzeitstudien an Wölfen ergaben, dass ein "wahrer Alpha" die Fähigkeit hat, ohne physische Gewalteinwirkung für Ordnung in der Gruppe sorgen zu können. Hunde sind Meister der Konfliktvermeidung! Nur so bleibt die Rudelgemeinschaft erhalten. Ein Rudelführer muss also Lösungsstrategien entwickeln und anwenden können. Um die richtige Strategie zu finden, müssen Sie eine gewisse Intelligenz aufweisen und Entscheidungen treffen können. Natürlich muss ein "Alpha" auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen besitzen um seine Stellung zu behaupten, aber das läuft in der Regel gewaltfrei ab. Diplomatie ist erfolgreicher als Aggression, denn bei Aggression kann einer gewinnen - das stimmt. Aber beide können auch verlieren. Bei beschwichtigten Konflikten können sich beide Parteien als halbe Sieger fühlen, da keiner unterliegt. Sie haben keine Wunden zugefügt bekommen und sind psychisch stabil geblieben. Das vermeidet Folgekonflikte und die Sozialgemeinschaft bleibt nach außen stark. All diese Eigenschaften, die zur Erhaltung des Rudels wichtig sind, sind von Natur aus nicht negativ und sogar zum Überleben notwendig.

Ein echter Alpha agiert souverän, fair, konsequent und durchaus auch liebevoll! Ein Alpha hat es nicht nötig, seinen Vorrangstatus immer und immer wieder zu bestätigen. Er regiert durch subtile, psychologische Kontrolle, die durch rituelles Gebaren (eindrucksvolle Körpersprache, ausdrucksstarker Blickkontakt) durchgesetzt wird. Der echte Alpha vermittelt den anderen Gruppenmitgliedern Sicherheit und Geborgenheit. Sie fühlen sich zu ihm hingezogen.

Hunde brauchen klare Regeln, an die sie sich halten können, also eine konsequente Erziehung. Die Kunst der Rangeinweisung liegt darin, dem Hund deutliche Grenzen aufzuzeigen und ihm trotzdem zugleich auch seine hündische Freiheit und Entfaltungsmöglichkeit zu belassen. Er muss auch unter menschlicher Dominanz seinen persönlichen Charakter ausbilden können, braucht Spielräume für seine bi ologischen Bedürfnisse und muss deshalb auch ohne ständige Gängelei seitens seiner menschlichen Bindungspartner selbständiges Verhalten umsetzen dürfen. Solange es keine Unstimmigkeiten in der Rangordnung gibt, darf sich der Hund frei entfalten.

Das Leben ist ein großer Fluss

Keine Rangordnung ist festgeschrieben; sie kann sich verändern, der Unterste kann sich nach oben kämpfen, der Höchste kann seinen Rang verlieren. Es ist immer nur ein Prozess, nie ein Dauerzustand. Die Rangordnung wird ununterbrochen durch ein Geflecht vieler kleiner Symbolhandlungen und fein nuancierter körpersprachlicher Gesten im täglichen Zusammenleben abgesichert. Die Alphatiere halten die Ordnung im Rudel ohne großen Aufwand mit Blicken und Bewegungen aufrecht. Sogar der Wechsel in der Alpha-Position des Rudels kann ohne jeden Kampf nur über mimischen und gestischen Austausch zustande kommen. Jede Handlung des täglichen Lebens - fressen, schlafen, um Aufmerksamkeit betteln, spielen, Körperkontakt und Initiative - hat auch hierarchische Bedeutung. Diese soziale Kommunikation macht tatsächliche Kämpfe und Auseinandersetzungen überflüssig. Die symbolische Aktion ersetzt die reale.

Wer ist der "Herr" im Haus?

Hunde sind soziale Tiere, die sich durchaus in ihre Familie eingliedern möchten. Dafür brauchen sie aber unsere Hilfe: mit liebevoller Konsequenz, Souveränität und Klarheit sollten wir unserem Hund Regeln geben, die es ihm erleichtern, sich in unserer Familienstruktur wohl und sicher zu fühlen. Hunde, die zu "Dominanz" neigen, sind häufig Tiere, denen diese Struktur fehlt.

Der Grund für die angebliche Dominanz mancher Hunde liegt meist im falschen Verhalten ihrer Besitzer. Die nachfolgenden Regeln sollen einen Leitfaden für das familiäre Zusammenleben darstellen und den Menschen helfen, Ordnung in ihr Leben mit Hund zu bringen. Hunde brauchen eindeutige Strukturen. Sie brauchen Menschen, die berechenbar sind und auf die Verlass ist. Durch das Einhalten dieser Rituale können einige häufig vorkommende Probleme mit Hunden reduziert werden. Die Grundregeln helfen dem Menschen, das eigene Verhalten zu überdenken und evtl. zu ändern. Für manche Hundeführer können diese Regeln ein Rettungsanker sein, weil sie dadurch endlich ein Werkzeug/einen Fahrplan in der Hand halten, nach dem sie vorgehen können. Dem Hund verdeutlicht das Regelwerk seine Stellung im Familienrudel, auch wenn es sich um scheinbar nebensächliche Schauplätze handelt.

Diese Regeln sind nicht für erfahrene Hundebesitzer gedacht, die wissen, wie Hunde "ticken" und ihr Leben entsprechend eingerichtet haben. Ob der Hund auf's Sofa darf, oder Leckerlies vom Tisch bekommt, ist dann meist unerheblich, da es die Rangordnung in diesen Fällen nicht auf die Probe stellt. Aber leider ist es für viele Hundebesitzer nicht so einfach. Diesen Hundebesitzern sollen diese Regeln eine Hilfe sein.

Wer keine Probleme mit seinem Hund hat, kann diese Regeln getrost "vergessen".

In einer intakten Hund-Halterbeziehung stören diese Regeln mehr als dass sie etwas nutzen würden!

Sie nehmen dem Hund die Eigeninitiative, die normalerweise sehr erwünscht ist! Ich lasse mich jedenfalls gerne von meinem Hund auffordern und gehe auch darauf ein. In einer intakten Hund-Mensch-Beziehung ist das gar kein Problem.

"Jetzt gehst Du gleich nochmal raus,

kommst wieder rein und sagst 'bitte', klar?"

Es ist ein Fehler, die eigenen demokratischen Denkstrukturen dem Vierbeiner aufzuerlegen, nur damit die eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen befriedigt werden. Das Gleichheitsprinzip gilt allenfalls für Schwärme, nicht aber für Gruppen mit echten sozialen Strukturen. Die Hundewirklichkeit sieht anders aus. Demokratie ist für Hunde schlichtweg asozial. Jeder Hund denkt hierarchisch - mit Gleichberechtigung hat er nichts am Hut. Entweder führt der Mensch ihn oder er den Menschen. Wir sollten uns also in diesem Fall von unserer liberalen Einstellung lösen - Ihr Hund wird es Ihnen danken. Er erwartet die Eingliederung in die soziale Gruppe als Fundament seiner sozialen Sicherheit.

Der ideale Hovawart-Besitzer ist konsequent, aber auch geduldig, liebevoll, einfühlsam und fürsorglich. Er hat Autorität ohne autoritär zu sein, strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Der ideale Anführer ist ein ausgeglichener und besonnener Entscheidungsträger. Würde, Selbstsicherheit und Willensstärke verleihen ihm eine natürliche Überlegenheit und Durchsetzungsfähigkeit. Der Hund schenkt seine Anerkennung nicht einem dominanten Diktator, sondern vertraut nur einem Wesen mit vielfältiger sozialer Kompetenz.

Die Zauberformel zur Rudelführerschaft lautet:

Regeln für das tägliche Miteinander

Diese Hausstandsregeln sind gedacht für Menschen und ihre Hunde, die Probleme im täglichen Miteinander haben. Ist in der Mensch-Hund-WG dagegen alles in Ordnung, muss man sich nicht an diese Regeln halten.

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Bei meinen eigenen Hunden befolge ich diese Regen nicht! Sie sind auch so gut eingeordnet und machen keine Probleme. Weshalb sollte ich unser Zusammenleben also mit diesen Regeln belasten? Meine Hunde dürfen z.B. auf die Couch und ins Bett. Das Futter bekommen sie manchmal vor uns, sie dürfen Aufmerksamkeit erbetteln, zu Aktionen auffordern und bei Zerrspielen lasse ich sie fast immer gewinnen. Aber wenn ich will, dann setze ich mich auch wirklich durch!

Denken Sie immer daran: Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch viele Graustufen dazwischen. Finden Sie Ihren eigenen Weg!

Jeder Hund ist anders und braucht in anderen Bereichen Führung und Einschränkung, je nach Rasse und individuellen Eigenschaften. Oft reichen ganz wenige, gezielte Regeln. Entscheidend ist: Es sollte in den Bereichen Regeln geben, die für diesen individuellen Hund von Signalwirkung sind.

Aber Vorsicht: Durch ruckartiges Entwirren von Fellverfilzungen verbinden Hunde die Fellpflege oft mit Schmerz. Um das zu vermeiden, sollte man den Hund zunächst streicheln und an unempfindlichen Stellen bürsten.

. dazu noch ein Tipp: Man sollte vom Hund ab und zu ein "Platz" fordern, bei dem er sich auch auf die Seite oder den Rücken dreht. Dabei darf der Hund allerdings nicht vorzeitig aufstehen und wird notfalls sanft aber bestimmt heruntergedrückt. Dann kann man ihm zärtlich (nicht nur) seinen Bauch kraulen, bis er sich völlig entspannt und vor Wonne die Augen schließt. So schön kann vertrauensvolle "Unterwerfung" sein!

Besitz ist ein Symbol für Macht. Das Spiel mit einem klaren Wort, z.B. "Schluss" beenden - und sich auch daran halten. Genug ist genug.

Liegt der Hund im Weg, einfach "durch den Hund hindurchgehen" so dass er weichen muss.

Wenn der Hund das Regiment übernimmt

Menschenerziehung - leicht gemacht

Ein gut erzogener Hund wird nicht darauf bestehen,

dass Du die Mahlzeit mit ihm teilst;

er sorgt lediglich dafür,

dass sie Dir nicht mehr schmeckt.

Die Hunde haben ihr Verhalten in den Jahrtausenden unseres Zusammenlebens hervorragend an uns Menschen angepasst und gelernt, uns zu beeinflussen. Aus den Mitessern am Rande der Gesellschaft entwickelten sich unsere Wohlstandswauwaus, die es sich auf unsere Kosten gut gehen lassen. Sie sind wahre Meister in der "Erschleichung" von Privilegien und unserer Sympathie.

Und das sieht dann manchmal so aus: ;-))

1. Der Hund darf nicht ins Haus.

2. OK, der Hovawart darf ins Haus, aber nur in bestimmte Räume.

3. Der Hund darf in alle Räume, aber nicht auf die Couch.

4. Der Hund darf nur auf die alte Couch.

5. Also gut, der Hund darf auf alle Polstermöbel, aber nicht mit ins Bett.

6. OK, der Hund darf ins Bett, aber nur manchmal.

7. Der Hund kann im Bett schlafen, wann immer er möchte, aber nicht unter der Decke.

8. Der Hund darf nur manchmal unter der Decke schlafen.

9. Der Hund kann jede Nacht unter der Decke schlafen.

10. Menschen müssen um Erlaubnis bitten, wenn sie mit dem Hund unter der Decke schlafen möchten.

11. Wir schlafen in einem neuen Bett.

Doch Spaß beiseite . den Hund mit ins Bett zu nehmen, kann zum Rangordnungsproblem werden. Wölfe würden es nie wagen, das Lager des Rudelführers unaufgefordert zu belegen. Der würde sie auch nie dazu auffordern. - Und es sind nicht nur kleine Hunde, die das Menschen-Bett wärmen. Macht der Hund dann Schwierigkeiten mit seinem Dominanzverhalten, wird auch das gern unter der Decke gehalten. Wenn Sie Ihrem Hund den Körperkontakt nicht verwehren wollen, versuchen Sie es doch einfach mal mit Sozialliegen eine Etage weiter unten, auf dem Boden des Hundelebens!

Auf zudringliche Beschwichtigungsgesten wie Schnauzenstoß oder Pföteln würde ein Alpha-Wolf mit Hochmut und Ignoranz reagieren. Wir Menschen dagegen lassen uns von unseren Hunden nur allzu gerne zum Schmusen animieren. Nun lässt sich gewiss nichts gegen die Liebe zum Hund einwenden, aber gerade Hundefreunde, die den Hund ständig mit Liebesbeweisen überschütten und ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen, haben besonders oft Dominanzprobleme. Bedenken Sie: ein dominanter Hund wird oft von ihm ausgesuchte Rudel/Familienmitglieder "einladen", ihn zu putzen und zu pflegen (= streicheln), dann auch den anderen pflegen und putzen. Nie aber würde im Wolfs-/Hunderudel ein Rudelführer einem Unterlegenen gestatten, sich von sich aus zu nähern. Deshalb sollte es eigentlich Aufgabe des menschlichen Rudelführers sein, derartige Kontakte zu beginnen und zu beenden. Ausnahme ist die Rückkehr zum Familienrudel und die morgendliche Begrüßung, denn dann muss der Rangniedrige "um gut Wetter betteln". Der Rudelführer lässt das hoheitsvoll über sich ergehen und reagiert eher kühl und abweisend. Beobachten Sie Ihren Hund doch mal morgens beim Aufstehen: dominante Hunde sind Morgenmuffel. Sie wollen von ihrem "Herrn" begrüßt werden. - Wobei der Mensch den Hund wieder mit Beschwichtigungsgesten überschüttet und ihm so signalisiert "Alles in Ordnung - Du bist immer noch der Chef".

Wissen, wohin man gehört

Früher hat man Hunde, die nicht gehorchten, verprügelt. Heute ist dies zu Recht verpönt. Dafür macht man nun das Gegenteil - man erzieht sie überhaupt nicht mehr. Dem Hund werden nur halbherzig Grenzen gesetzt. Erziehung wird hier oft gleichgesetzt mit Entzug von Freiheit oder Nichtanerkennen der Bedürfnisse des Hundes - und das will man ihm natürlich nicht antun. Doch wir müssen keine Angst haben, dass unser Hund uns nicht mehr gern hat, wenn wir ihn korrigieren. Das Gegenteil wird der Fall sein. Ein Führer, der sich durchsetzen kann, einer, der wirklich führen kann, wird von seinem Hund über alles geliebt. Denn bei dem kann er sich sicher fühlen, zu ihm kann er Vertrauen haben. Ohne Respekt ist keine Liebe möglich! Und anders als in so mancher menschlichen Hierarchie ist der Rang bei Hunden nicht mit einer Wertung verbunden. Rangeinordnung ist für den Hund kein Abstieg auf der Karriereleiter, sondern ein Zugewinn an sozialer Sicherheit. Denn auf den "hinteren Plätzen" lässt es sich bequem Hund sein, dort ist man nicht für das Rudel verantwortlich, sondern lebt das relativ stressfreie Leben eines einfachen Mitläufers. Bei Unklarheiten im hierarchischen Familiensystem können dagegen Angstprobleme die Folge sein, denn ein Hund ist in unserer künstlichen Umwelt überfordert, wenn er die Rolle des Rudelführers übernehmen muss. - Hund kann er nicht sein und Mensch kann er nicht werden.

Der Hund - das unbekannte Wesen

- Missverständnisse -

Dominanz hat viele Gesichter. Es gibt bei so komplexen Verhaltensweisen wie der Sozialstruktur leider keine eindeutigen Statussymbole, an denen man die Rangordnung zwischen Hund und Mensch einfach ablesen könnte - so nach dem Motto: "Wer geht als Erster durch die Tür?". Vielleicht ist der Hund ja einfach nur aufgeregt und von seinem Besitzer nicht zum Warten erzogen worden. Und wenn der Hund Menschen bei der Begrüßung anspringt - ist das dann noch die hundsnormale Beschwichtigungsgeste eines gut eingeordneten Hundes oder bereits dominante Aufdringlichkeit? Wenn der "Zaunkönig" anschlägt - tut er das, um seinen Chef zu rufen oder bestimmt er schon, wer sein Territorium betreten darf und wer nicht? Und wenn der Hund sich neben uns auf dem Sofa räkelt - benutzt er das Sofa nur oder hat er es bereits besetzt? Auch wenn der Hund uns zum Spielen oder Schmusen aufordert, haben wir noch kein generelles Dominanzproblem - so lange er auf unsere Zurückweisung nicht mit Protest reagiert. Und ein Hund der ständig an der Leine zieht weil wir ihm zu langsam sind, ist nicht dominant, sondern einfach nur schlecht erzogen. Punkt! (Erziehungstipp "Locker an der Leine gehen") Auch Theorien, bei denen verlangt wird, dass der Hund immer hinter seinem Herrn gehen muss, sind völlig überzogen und finden im Wolfsrudel auch keine Entsprechung. Das Miteinander ist wichtig, nicht das Hintereinander! Noch krasser ist es, wenn auch das Harnmarkieren der Rüden nur noch unter Dominanzgesichtspunkten gesehen wird. Ein Hund muss das tun dürfen auch wenn er nicht wirklich "muss". Und kein Mensch muss seinen "Senf" dazugeben um seinen Status zu halten. Das sollte man als menschlicher "Alpha" ganz souverän dem überlassen, der es am besten kann. Wir sind ein Team, und in unserem Auftrag soll der Hund diese wichtige Aufgabe gewissenhaft erledigen ;-) Der Hund muss auch Hund sein dürfen und soll pinkeln, rennen, toben, springen, schnüffeln, buddeln und Neues entdecken. Und er muss hin und wieder auch einmal ungehorsam sein und die Präsenz des Menschen vergessen dürfen. Häufen sich die ranganmaßenden Verhaltensweisen jedoch, können sie durchaus einen Hinweis geben, dass die Rangbeziehung zwischen Hund und Mensch aus Hundesicht anders aussieht als der Mensch denkt.

Einzelne Dominanzgesten haben keinen Vorhersagewert! Es gibt zweierlei Arten von Dominanz. Die über lange Zeit stabile "formale Dominanz" zeigt sich in der Körperhaltung und dem allgemeinen Umgang miteinander, wobei die oben beschriebenen Eigenschaften des Rudelführers eine große Rolle spielen. Daneben gibt es aber auch noch eine momentane, aktuell ausgeübte Dominanz, die sich z.B. im Anspringen oder anderen einzelnen Dominanzgesten zeigt. In 90 % aller Situationen stimmen beide Dominanzarten überein, in den restlichen 10 % verzichtet der Ranghöhere lediglich vorübergehend auf "sein Recht". Über die Rangbeziehung zwischen zwei Individuen entscheidet also niemals eine einzelne Situation, sondern immer die Summe aller möglichen Sitautionen in einem bestimmten Zeitrahmen.

Das merkwürdige Verhalten hungriger Fellnasen zur Fressenszeit .

Auch wenn ein Hund gegenüber seinem Herrn einen besonders guten Knochen verteidigt, so zeugt das nicht gleich von fehlendem Respekt. Vielleicht hat er einfach nur nicht genug Vertrauen und fürchtet, dass man ihm das gute Stück wegnehmen könnte. Wenn im Wolfsrudel ein Tier eine Ressource für sich erschlossen hat und nutzt, lassen die anderen ihm seinen Besitz. Hat ein Wolf bereits etwas im Fang, gibt er das in der Regel nicht mehr her. Der Bereich direkt um die Schnauze ist tabu gegen Diebstahl.

A. Hallgren beschreibt dazu eine kleine Geschichte: "Ein junger, niederrangiger Wolf in einem Tierpark bewachte und verteidigte einen Fleischknochen vor allen anderen Wölfen im Gehege. Keiner, nicht einmal der Anführer, das älteste Männchen, versuchte, den Knochen zu nehmen. Alle zeigten Beschwichtigungssignale (!) wenn sie dem knurrenden Jungwolf zu nahe kamen."

Wir Menschen aber respektieren dieses "Hundegesetz" nicht, und begehen Mundraub. Dann kann der Hund schon mal aggessiv werden, um seinen Schatz zu verteidigen. Das ist ganz normales Hunde/Wolfsverhalten. In der Natur bestehen Alphatiere nicht zu jeder Zeit auf Kontrolle aller Ressourcen. Es gibt bei ihnen keinen Dominanzanspruch "aus Prinzip". Rangniedrige Tiere verteidigen ihre Beute auch gegen hochrangige Konkurrenten, die es dem Eigentümer dann oft überlassen. Niederrangige Tiere haben das Recht zum Protest. Ist ein ranghoher Wolf satt, warum soll er dann wegen eines "blöden" Knochens mit einem rangniedrigen Tier streiten?? Nur bei Futterknappheit würde er auf seinem Vorrecht bestehen. - Aber eine Menschenfamilie ist kein Wolfsrudel. Aus Sicherheitsgründen ist es im menschlichen Familienrudel (vor allem, wenn kleine Kinder dazu gehören) natürlich trotzdem sinnvoll, dem Hund beizubringen, dass er z.B. Kindern nichts stehlen darf und selbst alles abgeben muss. Das gehört zu einer guten Erziehung. - Doch für den Hund ist diese Forderung völlig unverständlich. (Vorbeugen ist besser als Heilen: wie man der Futteraggression bereits im Welpenalter vorbeugt). Das Stehlen von Leckerbissen ist übrigens eine reine Frage der Erziehung. Wie man einem Hund das Stehlen von Futter abgewöhnt, erfahren Sie auf meiner Seite über Hundeerziehung - Erziehung zum Nicht-tun.

Mein Napf gehört mir! - Wenn der Hund das Maul zu voll nimmt

Doch wie soll man reagieren, wenn der Hund bereits erste Futteraggression zeigt? Gerade der Hovawart hat einen starken Beute- und Verteidigungstrieb. Und dann kann es schon mal vorkommen, dass er seinen Futternapf verteidigt. Reden Sie keinesfalls beschwichtigend auf den Hund ein, denn das würde sein Verhalten noch verstärken. Unbedingt vermeiden sollte man in dieser Situation eine körperliche Drohhaltung, bei der man den Körper zum Hund beugt oder ihn fixiert, denn das könnte der Hund als Provokation auffassen, was seine Aggression verstärkt. Man sollte sich auch auf keinen Fall zu irgendwelchen Rangeleien und Machtproben hinreißen lassen, vielleicht um ein Exempel zu statuieren. Wer sich auf einen Kampf einlässt, verhält sich so, als wäre er im Rang gleich. Bei einem Kampf entscheidet sich lediglich, wer körperlich der Stärkere ist, aber nicht, wer der Überlegene ist. Außerdem zieht der Mensch bei einem Kampf meist den Kürzeren, denn höchstwahrscheinlich vermittelt er dabei eine zweideutige Botschaft: physische Kraft mit Angst im Bauch. Das führt genau zum gegenteiligen Effekt: der Hund fühlt sich stärker, greift an, gewinnt und verlässt die Prüfung mit einer verstärkten Überlegenheit - und der Mensch hat seine Autorität verloren. Bei diesem Ablauf führt der Hund die Regie und der "Futterknecht" spielt seine Rolle, den Wünschen des Hundes folgend, perfekt. Drehen Sie doch den Spieß um! Spielen Sie Ihr eigenes Spiel, indem Sie einfach nicht in den Konflikt einsteigen! Denken Sie an den Satz: "Der Klügere gibt nach." Am besten zeigen Sie sich erst einmal unbeeindruckt, quittieren das Bleib-bloß-weg-Spielchen Ihres Großmauls mit Verachtung und lassen sich nicht provozieren. Der Rudelführer steht so himmelhoch über dem Hund, dass er es gar nicht nötig hat, sich mit einem Untergebenen "wegen dem bisschen Futter" anzulegen. - Und schon haben Sie gewonnen!

Aus Sicht des Hundes handelt es sich hier keinesfalls um einen feigen Rückzug - diese Annahme wäre sicherlich eher menschlicher Natur. Für den Hund sieht es vielmehr so aus, als distanziere sich die Bezugsperson plötzlich und das löst beim Rudeltier tiefste Verunsicherung aus. Schliesslich beabsichtigt der vorlaute Hovawart nicht, in die Verbannung geschickt zu werden. Er wollte nur einmal zeigen dass er auftrumpfen kann.

Möglichst bald danach verlangt man dann vom Hund eine Gehorsamsübung, um seinen Respekt zu fordern. In der nächsten Zeit sollte man dem Hund vorbeugend keine Knochen, Ochsenziemer o.ä. mehr geben. Und dann steht natürlich je nach Problemlage ein "Aus"-Training oder etwas Ähnliches auf dem Programm. Statt einer großen Mahlzeit sollte man sein Futter auf mehrere kleine Portionen aufteilen. Der Fressplatz sollte verlegt und ein anderer Napf verwendet werden. Man sollte nirgendwo Fressbares liegen lassen, Reste sofort wegräumen und die Futtervorräte und Leckereien woanders lagern. Auch die oben gegebenen Rangordnungs-Tipps zum Thema Futter und Küche sollten strengstens beachtet werden. So kann man das Futter z. B. herrichten und es für den Hund gut riechbar aber doch unerreichbar auf einen Schrank stellen. Dann isst man selbst in Ruhe seine Mahlzeit und gibt dem Hund erst danach sein Fressen - natürlich erst nach Ausführen eines Befehls wie "Sitz", kurzer Verzögerung und ausdrücklicher Freigabe mit "Nimms". Dabei kann man dem Hund auch erst einmal einen leeren Futternapf hinstellen und den Hund zum Fressen auffordern. Wenn er seinen "Kellner" dann erstaunt ansieht, gibt man etwas Futter in seinen Napf. Das kann man mehrmals mit kleinen Portionen wiederholen. Nun möchte der Hund sogar, dass man sich seinem Napf nähert! Klappt das sehr gut, dann kann man den Hund auch mal mit einem besonders guten Leckerli kurz vom Fressen ablenken - aber nichts wegnehmen! Er schaut auf, bekommt das gute Leckerli und darf gleich weiter fressen.

Wenig sinnvoll ist es allerdings, einen Hund mit Futterkonkurrenz aus der Hand zu füttern, denn dann hat er weder Überblick über die Menge des Futters, das ihm zur Verfügung steht, noch kann er die Futtergabe in einer für ihn durchschaubaren Art und Weise beeinflussen. Das bedeutet, dass der Hund immer stärker unter Stress gerät und in aller Regel sein Futter auf Dauer noch heftiger verteidigen wird. Eine Belohnung aus der Hand für getane Arbeit ist dagegen etwas anderes, denn dann kann der Hund die Leckerchengabe durch Gehorsam selbst beeinflussen. Dabei sollten Hund und Hundeführer aber eine gute Beziehung zueinander haben, damit diese Form der Fütterung nicht zu einer Konkurrenzsituation wird, sondern den Kontakt unterstützt. Sie können dem Hund auch einen Rinderziemer anbieten. Setzen Sie sich dann ruhig hin und halten Sie den Ziemer an einem Ende fest und lassen den Hund am anderen Ende kauen. Das kann ruhig 10-15 Min. dauern. Und zum Schluss überlassen Sie dem Hund das letzte Stück.

Wenn der Hund sein Futter bereits "auf Teufel komm raus" verteidigt, sollte man schnellstens Rat bei einem fachkundigen Verhaltenstherapeuten suchen. Seien Sie nicht zu stolz, auch mal einen Hundetrainer zu konsultieren, der Sie und ihren Hund im Alltag beobachtet (Adressen finden Sie hier, hier und hier). Das kann Wunder wirken, weil manche Verhaltensweisen sich einfach wie selbstverständlich einschleichen, die Sie selbst schon gar nicht mehr registrieren. Wir sind oft blind für das, was uns unmittelbar umgibt. Ein Fachmann aber, der nicht zur Familie gehört, ist neutral, wird die problematischen Verhaltensweisen erkennen und versuchen, Abhilfe zu schaffen.

Die Rangordnungsdebatte

Denken wie "König" Hund

Rangordnungs- und Machtgerangel

haben im Hunderudel ihre eigenen Gesetze.

seitens des Emporkömmlings

und von Antworten der Machthaber.

Können wir überhaupt wissen, was in unseren Hunden vorgeht?? Sicher nicht. Dafür sind sie uns bei aller körperlichen Nähe doch zu fern. Gerade das Rangordnungs- oder Rudelverhalten ist sehr komplex und die Hunde sind sehr flexibel. Was wirklich in einem Hund vorgeht, davon haben wir keine Ahnung. Trotzdem sollten wir wenigstens versuchen, die Denkweise unseres Hundes zu verstehen. Genau wie wir "intelligenten" Menschen in unserer eigenen Denkweise gefangen sind und immer wieder dazu neigen, den Hund zu vermenschlichen, so verhundlicht der Hund uns Menschen - auch er kann nun mal nicht aus seiner Haut. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Hund nach eigenen Regeln lebt. Er folgt seinen angeborenen Instinkten und interpretiert unser Verhalten aus seiner Sicht. Als Hundebesitzer sollte und darf man nicht erwarten, dass er menschliche Umgangsformen lernt. Behandeln Sie ihn fair und versuchen Sie, sich in seine Welt zu begeben und "hündisch" zu denken.

Beobachten Sie Ihren Hovawart z.B. mal, wenn er sich Ihnen nähert und Sie begrüßt. Nähert er sich Ihnen mit stolzer Haltung, indem er seinen Kopf und seine Ohren hoch und gerade hält? Das kann beeindruckend wirken, bedeutet jedoch, dass er sich als "Alpha" fühlt. Dagegen wird ein Hund, der Menschen als überlegen betrachtet, sich Ihnen mit leicht geneigtem Kopf und zurückgelegten oder seitlich gehaltenen Ohren nähern. Er wird sich insgesamt kleiner machen, um seine Unterwürfigkeit zu zeigen. Beobachten Sie Ihren Hovawart auch, wie er verschiedene Familienmitglieder begrüßt. Wenn er dieses unterwürfige Verhalten nur bei einigen Familienmitgliedern zeigt, nicht aber bei allen, müssen jene ihr Verhalten ändern, um ihre Position in der Familienhierarchie zu verbessern.

Wie heißt es doch so schön: Wehret den Anfängen! Versuchen Sie, einen Blick dafür zu bekommen, ob und wie Ihr Hund Sie dominiert, damit Sie dem entgegenwirken können. Wer Macho- Gehabe bereits beim Junghund erkennt und in die richtigen Bahnen leitet, hat später einen angenehmen Hausgenossen, der voll Selbstbewusstsein mit seiner geliebten Familie durch dick und dünn geht.

Es gibt kein Patentrezept für die Rangeinordnung. Hunde sind sehr unterschiedlich veranlagt. Für viele Hunde hat ihre Stellung in der Familie keine große Bedeutung. Sie wollen einfach nur dabei sein und gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Manche dieser Hunde brauchen überhaupt keine ausdrückliche Einordnung. Nicht jeder Hund nutzt die ihm eingeräumten Privilegien aus. Und manchen Hunden sind einzelne Privilegien/Ressourcen nur zu bestimmten Zeiten oder nur in bestimmten Situationen wichtig. Aber es gibt auch sehr rangordnungsbewusste Hunde, die wie die Hovawarte zielgerichtet nach Dominanz streben und die Grenzen des Erlaubten ganz bewusst immer wieder austesten. Sie nehmen sich in biologischem Eigennutz das, was sie kriegen können. Da diesen Hunden deutlich klare Grenzen aufgezeigt werden müssen, brauchen sie generell eine strengere Einengung ihrer Aktivitäten. Und gibt man ihm dann seinen Rahmen, fühlt auch ein Hovawart sich pudelwohl. Jedes Mensch-Hund-Rudel muss seinen eigenen Weg finden.

Einzelne Dominanzgesten bedeuten noch keine Palastrevolution. Schwierig wird es erst, wenn der Hund häufiger als Forderer auftritt und auch versucht, sich durchzusetzen.

Sie können Ihrem Hund ruhig einzelne Privilegien einräumen, sogar das Bett muss nicht tabu sein. Aber testen Sie sicherheitshalber immer wieder die Rangverhältnisse in Ihrer persönlichen Mensch-Hund-WG, indem Sie Ihrem Hund ab und zu diese Privilegien entziehen. Akzeptiert er das ohne Murren, ist alles in bester Ordnung.

Bestehen Sie und Ihr Hund diesen Test - meine Gratulation . Zur Belohnung brauchen Sie nicht weiter zu lesen und können sich einem anderen Thema widmen. Lassen Sie Ihrem Hund seinen persönlichen Freiraum und nerven Sie ihn nicht mit irgendwelcher "Pseudodominanz".

Der unverstandene Hund

Die Anfangsstadien der schleichenden Machtübernahme des Hundes verlaufen meist so harmlos, dass den Besitzern nichts auffällt, oder sie das, was ihnen auffällt, als nicht weiter schlimm betrachten. Die meisten Hundebesitzer sind der festen Überzeugung, sie selbst seien der Chef ihres Mensch-Hund-Rudels. Als Beweis führen sie an, dass ihr Hund doch ganz lieb und verträglich sei. Was sie dabei übersehen, ist der Umstand, dass gut sozialisierte Hunde ihre Rangstellung mit möglichst wenig Aggression behaupten. Hunde haben ein umfangreiches Repertoire sehr differenzierter Ausdrucksweisen, die von Artgenossen sehr wohl verstanden werden. Leider beherrschen viele Hundebesitzer diese Kunst nicht und gehen ihrem Vierbeiner dadurch ins Netz. Ein Hunde-Napoleon, der seinen Halter nicht respektiert, kann ein ganz lieber Hund sein - solange der Halter nichts von ihm will, was dem Hund nicht passt. Doch dann kann es passieren, dass ein bis dahin lieber Hund seinen Menschen plötzlich die Zähne zeigt - und das eindeutig nicht zum Zähne putzen. Gefährlich wird er in Situationen, die in seinen Augen einen Rangordnungskonflikt darstellen - etwa, wenn sich ein Kind unwissentlich der Futterschüssel nähert, wenn er vom Sofa vertrieben werden soll oder wenn ein Fremder ins Haus kommt. Dabei kann schon das zwischen Hunden übliche, eigentlich harmlose "Abschnappen" Richtung Gesicht beim Menschen zu schweren Verletzungen führen - deshalb werden Kinder tragischerweise so oft dauerhaft entstellt.

Wenn der Hund sich gegen uns auflehnt und uns anknurrt, die Lefzen hochzieht, schnappt oder zwickt, dann passiert das nicht wirklich aus heiterem Himmel auf einmal so ganz plötzlich und völlig unerklärlich. Auch wenn der Hund die meiste Zeit liebenswert und fröhlich ist, so hat er vorher doch schon viele subtile Signale gegeben. Als lustige, häufig temperamentvolle Nervbolzen tanzen manche dominanten Hunde ihren Besitzern auf der Nase herum und bestimmen mit Charme, wo es im Familienrudel langgeht. Sie spielen die ihnen überlassene Rolle des entzückenden Terroristen richtig gern. Leider werden diese ersten Vorboten einer "Rangordnungsdebatte" oft nicht richtig interpretiert oder als alberne Marotten des Hundes belächelt und hingenommen. Doch spätestens jetzt ist Umdenken angesagt, denn der Mensch hat sich als Rudelführer bereits "den Rang ablaufen lassen". Meist benimmt der Hund sich einfach nur aufdringlich. Dabei zeigt er einige typische Verhaltensweisen, die uns Menschen völlig unverfänglich erscheinen, die für den Hund aber eine große Bedeutung haben. Langsam, Schritt für Schritt tastet er sich auf der Stufenleiter nach oben. Es werden Statussymbole gesammelt und ausgebaut, wie z.B. die Belagerung von Opas Lieblingssessel und den letzten Bissen vom Essen zu bekommen. Der Hund ist Opportunist. Er nimmt die Bequemlichkeiten (Privilegien), die wir ihm gestatten "dankbar" an - und nutzt sie/uns aus.

Man sollte seinen Hund mit wacheren Augen sehen und die Dinge, die er unternimmt, nicht nur durch eine rosarote Brille betrachten! Ein dominanter Hund ist eine Pest, hat aber meist auch äußerst charmante Seiten, die es ihm überhaupt erst ermöglichen, seine Menschen so um die Pfote zu wickeln. Entwickeln sie also einen gesunden Egoismus und lassen Sie sich nicht gefallen, dass Ihr Hund Sie schlechter behandelt als Sie ihn! Der Hund muss Vorrechte und "Privatsphäre" der Rudelführer respektieren.

"Mollenhauers kommen gleich zu Besuch.

Hole bitte mal zwei Gartenstühle rein."

Der dressierte Mensch

Auf die Frage: "Manipuliert Sie Ihr Hund?" werden die meisten Hundebesitzer sicher entschieden antworten: "Nein, natürlich nicht!". Doch oft trifft eher das Gegenteil zu. Hunde sind Meister im Manipulieren und besitzen unzählige Strategien, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Menschen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dabei proben sie nicht unbedingt den Aufstand, sondern versuchen einfach nur, möglichst viel Komfort für sich selbst herauszuschlagen.

In vielen Alltagssituationen setzen Hunde ganz gezielt ihre Wünsche durch, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Will Ihr Hund z.B. nach draußen, geht er zur Tür und kratzt daran. Oder ihr Hund findet, dass es Zeit für sein Fressen wäre und kickt seinen leeren Napf durch die Küche, läuft winselnd vor der Küchentür auf und ab oder stößt Sie sanft mit der Schnauze an und sieht dabei soooo süß aus. Und Sie - voll des schlechten Gewissens ob des armen, hungrigen Tiers - springen auf und bereiten ihm sein Futter. Oder Ihr Wuffel möchte schmusen, legt sanft die Pfote oder seinen Kopf auf ihren Schoß und sieht dermaßen rührend aus, dass sie ihn umgehend streicheln. Etwas später fällt dem Hund ein, dass er gerne spielen würde, und er bringt Ihnen seinen Ball. Sofort springen sie darauf an, lassen alles stehen und liegen, um dem Hund seinen Ball zu werfen. Schließlich wissen Sie, wie wichtig es ist, sich mit Ihrem Hausgenossen zu beschäftigen. In allen Fällen ist das gleiche passiert: Der Hund hat agiert, Sie haben reagiert! Sie sind sofort auf seine Wünsche eingegangen.

Ihr Hund hat Sie also erfolgreich manipuliert und nicht nur für den Moment einen kleinen Sieg davongetragen. Er hat einen weiteren Schritt in Richtung "Wie erziehe ich meinen Menschen" gemacht. Dass diese Situation sich jeden Tag wiederholt, macht ihre große Bedeutung aus, denn der Hund macht entsprechend oft die Erfahrung, dass er es ist, der den Ton angibt. Und das kann sich enorm auf die Gehorsamsbereitschaft Ihres Hundes auswirken.

Der Schlüssel zur Rudelführerschaft ist das Einleiten von Aktivitäten. Daher müssen wir unsere Aufmerksamkeit vor allem auf Verhaltensweisen richten, in denen der Hund als Initiator von Forderungen auftritt. Wir müssen wieder lernen, hundelogisch zu denken und auch zu handeln. Dominante Hunde scheinen zu sagen: "Wo ich bin, spielt die Musik - und dirigieren tu' ich auch ganz gern!"

Der Alpha-Hund "diktiert" die Regeln. Er bettelt nicht, sondern fordert.

Sein "Herr" gehorcht. Er reagiert nur noch auf die dominanten Verhaltensweisen seines Hundes:

Erste Alarmzeichen einer sich anbahnenden Rangordnungsdebatte - die Privilegien

Die folgende Aufstellung sollte man nicht zu dogmatisch sehen. Diese Verhaltensweisen können Anzeichen für Dominanz sein, müssen aber nicht! Wie diese Anzeichen beim einzelnen Hund zu bewerten sind, muss jeder Hundebesitzer selbst entscheiden.

Das Vorrecht, die Initiative zu ergreifen - (Be-)Achtung forderndes, aufdringliches Verhalten

- Der Hund steht generell im Zentrum der Aufmerksamkeit, er ist derjenige, der entscheidet, wo's langgeht

- er fordert von seinem "Portier" sofortiges Hinauslassen, indem er an Türen bellt oder kratzt;

- er fordert Futter pünktlich auf die Minute oder außerhalb der Fütterungszeiten und nervt so lange, bis er es bekommt;

- er kommt zu ihm genehmen Zeiten mit Spielzeug und ist seinem "Alleinunterhalter" so lange lästig, bis er mit ihm spielt;

- er drängt anderen seine Art des Spiels auf, bestimmt Typ und Dauer des Spiels;

- er zeigt aufmerksamkeitsheischendes Verhalten, wenn der Besitzer telefoniert oder sich mit Besuch unterhält;

- er nimmt Besucher lautstark in Empfang, "prüft" sie, ist kaum zu beruhigen, springt den Gast an und verlangt Zuwendung;

- er fordert durch Schnauzenstubser, Pföteln oder Winseln zum Streicheln auf und geht, wenn er genug hat;

- er legt sich auf den Rücken, um Streicheln zu fordern, spannt sich an und knurrt, um den Kontakt zu beenden.

Respektloses Verhalten - direkte Provokationen - herausfordernde Demonstration der Dominanz

- Der Hund drängelt, lehnt sich an seinen Menschen an, drängt ihn nach und nach zur Seite bis er seinen Platz einnehmen kann;

- er legt im Fall eines Konflikts Kopf oder Pfoten auf Rücken, Schulter, Knie oder Brustkorb des Menschen;

- er springt an Menschen hoch und stellt durch Auflegen der Pfoten seinen Rang klar (kein Beschwichtigungsverhalten mehr);

- er versucht, auf Menschen aufzureiten (Gegenmittel: im Schulterbereich herunterdrücken und in anderes Zimmer schicken);

- er ist beim Spiel grob und hemmungslos, zeigt mangelnden Respekt durch Anstarren, Drüberstehen oder Aufreiten;

- er ignoriert seine Menschen beim morgendlichen Aufstehen oder wenn diese nach Hause kommen, lässt sich begrüßen.

Die Kontrolle sozialer Verbindungen, "Eifersucht"

- Der Hund versucht die sozialen Kontakte anderer Gruppenmitglieder zu unterbrechen oder zu verhindern;

- er kontrolliert den Ausdruck von Sexualität in der Gruppe (Hund oder Mensch), versucht sie zu verhindern;

- der Rüde hält sich näher bei der Frau auf als der Ehemann, die Hündin hält sich näher beim Mann auf als die Ehefrau.

Die Kontrolle der sozialen Distanz und des Raumes, Bewegungseinschränkung, passive Dominanz

- Der Hund hindert andere (Menschen oder Hunde) am Eintreten oder Verlassen der Gruppe oder des Zimmers;

- er "hütet" auf Spaziergängen seine Menschen, obwohl er keiner Hütehund-Rasse angehört;

- er liegt auf den Füßen des Menschen; so kann er "seinen" Menschen kontrollieren und trotzdem ruhig schlafen (Kommentar);

- er liegt an strategisch wichtigen Plätzen: Hauseingang, Treppe, Balkon, Terasse, überwacht die Bewegungen der anderen;

- er liegt in engen Gängen, schränkt die Bewegungsfreiheit des Menschen durch Querstellen oder -liegen deutlich ein;

- er drängelt sich an Türen, Toren, Fluren, Treppen und sonstigen Engpässen vor.

Die Kontrolle der sozialen Distanz und des Raumes, übertriebene Anhänglichkeit

- Der Hund begleitet "seinen" Menschen auf Schritt und Tritt;

- er heult und bellt, wenn der Besitzer sich entfernt

Das Deponieren sozialer Ausscheidungen, Protestverhalten, Trotz

- Der Hund deponiert Kot an gut sichtbarer Stelle, wenn der Besitzer weggeht ohne den Hund um Erlaubnis zu fragen;

- er ist unsauber/markiert am Bein des Menschen oder im Haus, wenn er unzufrieden ist (z.B. Fress-, Liegeplatz: "Alles meins!").

Das Privileg, etwas zu besitzen - "Kronjuwelen" als Beweis der Macht und Ranghöhe

- Der Hund meldet Besitzansprüche an: Futternapf, Küche, Abfalleimer, Spielzeug oder an Jacken mit Leckerlis;

- er knurrt, verteidigt sein Spielzeug, Kauknochen oder ähnlichen "Besitz" um seinen hohen Rang zu demonstrieren;

- er lässt Gegenstände nicht aus, reagiert zögerlich auf Kommandos wie "Aus" oder "Pfui";

- er hortet und verteidigt "Trophäen", die er in der Wohnung "gefunden" hat und die der Mensch wiederhaben möchte;

- er trägt seinen "Besitz" in stolzer Haltung demonstrativ vor den Augen seiner Besitzer herum (Schaulaufen);

- er verteidigt seinen "Thron": seinen Platz neben Frauchen oder auf dessen Schoß/Arm, Liegedecke, Sessel, Bett, Auto;

- er wird an der Leine zur Furie, bellt und tobt, um Konkurrenten von "seinem" Menschen fern zu halten.

Das Recht zum Ungehorsam

- Der Hund ist unaufmerksam, gehorcht nur zögernd, erst nach mehrmaliger Aufforderung oder nur, wenn er bestochen wird;

- er kommt nicht, wenn er gerufen wird, denn es ist nicht die Aufgabe eines Rangniederen, das Rudel zusammen zu halten.

Ergebnis: Der Hund glaubt, er sei ranghoch, weil er das bekommt, was er gefordert hat.

Dieser "Stellungskampf" ist völlig gewaltfrei. Der Hund zeigt in keiner Situation Aggressionen gegenüber seinem Besitzer, allenfalls Drohverhalten. Mehr braucht der Hund ja auch nicht zu tun, denn sein "Herr" verhält sich auch so wunschgemäß. Aber die z.T. "liebenswerten Macken" sind bereits der Anfang einer Karriere als Problemhund. Irgendwann bleibt es nicht mehr bei diesen Frechheiten. Dieses Dominanzverhalten ist oft die Vorstufe zu sichtbar aggressivem Verhalten, denn wenn der Hund den Verlust einer Ressource befürchtet, die ihm wichtig ist, wird er zu stärkeren Mitteln greifen, um sie zu bewahren. Ein "aufstrebender" Hund wird sich bei passender Gelegenheit nach oben beißen und versuchen, seinen Machtbereich immer weiter auszudehnen. Das ist ganz wie im richtigen Managerleben. Und damit fängt er meist bei denen an, die in der innerbetrieblichen Rangordnung ganz unten stehen, den Kindern. Ehe Sie sich versehen erobert sich der Hund immer mehr Nischen und setzt seinen Menschen Verbote. Diese spricht er zunächst nur durch Knurren, dann durch Schnappen und schließlich durch Beißen aus. Die Besitzer sind vom ersten offensichtlich aggressiven Anzeichen ihres Hundes so überrascht, dass sie, teils aus Überrumpelung, teils aus Angst, instinktiv zurückweichen, womit der Hund für sich positiv gepunktet hat: Sein Verhalten war erfolgreich, also wird er es wieder probieren. Irgendwann, spätestens im Alter von etwa 4 Jahren, drehen diese völlig verzogenen dominanten Hunde, meist Rüden, dann ganz und gar durch und wagen den Umsturz. Dominante Hunde sind vor allem gegenüber Familienmitgliedern aggressiv. Rund 70% der Beissunfälle passieren im häuslichen Umfeld, oft sind Kinder die Opfer und oft ist eine instabile Rangordnung die Ursache!

Wie soll man reagieren, wenn der Hund Dominanzgesten zeigt?

lehren Sie Ihren Hund, geduldiger und höflicher zu werden!

Holen Sie Ihren Hund von seinem hohen Ross!

Schweigen ist Gold

Oder man schlägt den dominanten Hund mit seinen eigenen Waffen und reagiert auf das schlechte Benehmen des Hundes, indem man ihm genau das entzieht, was er mit seinem Verhalten oft erreichen will: die Aufmerksamkeit seines Menschen. Bei dieser "stillen Dominanzausübung" wird der Hund für kurze Zeit völlig ignoriert (nicht ansprechen, nicht anfassen, nicht anschauen, evtl. Kopf oder Körper wegdrehen oder sogar weggehen). Lassen Sie den Hund einfach ins Leere laufen und tun Sie so, als sei der Hund gar nicht da. Anspringen kann man z.B. ignorieren, indem man sich durch eine Körperdrehung einfach vom Hund abwendet und ihm die "kalte Schulter" zeigt. Hat er sich beruhigt, kann man auf die Wünsche des Hundes eingehen indem man nun selbst eine Interaktion startet: Man fordert die Ausführung eines Befehls und erst wenn der Hund so seinen Respekt bekundet hat, gibt man dem Hund was er wünscht. So kann man z.B. ein "Sitz" verlangen und seinen Gehorsam mit Streicheln belohnen oder anschließend mit ihm spielen. Auf diese Weise erfährt er die Beachtung, nach der er so sehr trachtet. Auch auf anderes Fehlverhalten des Hundes kann man manchmal mit demonstrativem Ignorieren oder mit einem kurzen (ca. 3 Minuten) "Platzverweis" reagieren und ihn in ein anderes Zimmer sperren. Bleiben Sie dabei cool, schimpfen Sie nicht, zerren Sie nicht an seinem Halsband. Sobald er das erwünschte Verhalten zeigt, muss er belohnt werden.

So macht man sich für den Hund zum "Nabel der Welt". Agieren und sich Ignoranz leisten zu können drückt eine Vormachtstellung aus, bekräftigt und unterstreicht die Dominanz des Menschen - ganz nach dem Vorbild des Wolfsrudels, in dem die Alphatiere eine Gelassenheit ausstrahlen, die schon fast an abweisenden Gleichmut grenzt.

Ich muss hier allerdings sehr zur Vorsicht raten. Ein unsicher Hund wird sicher sehr erleichtert reagieren wenn er feststellt, dass ein menschliches Familienmitglied sich die Mühe macht, ein guter Rudelführer zu werden. Bei einem selbstbewussten Hund kann es dagegen sehr riskant sein, die Sozialstruktur schlagartig zu ändern. Er kann dann mit Aggression reagieren, um die ursprünglichen Verhältnisse wieder herzustellen. Ich kann Ihnen nur immer wieder empfehlen, einen Fachmann zu konsultieren! (Adressen finden Sie hier, hier und hier)

Wie kann man den Hund wieder auf eine untergeordnete Position zurückstufen?

Rücken Sie sein Weltbild zurecht!

Und noch etwas: Spielen Sie mit einem aufstrebenden Hund keine Spiele, bei denen er eine starke Position einnehmen kann: also keine Rauf- oder Ziehspiele sowie Nachlaufspiele. Empfehlenswert sind dagegen alle Spiele, die eine Gehorsamskomponente beinhalten wie z.B. Apport- und Suchspiele.

Selektive Dominanzaggression - wenn der Hund versucht, ein einzelnes Familienmitglied einzuschüchtern

Obwohl ein dominanter Hund in aller Regel ein freundlicher Hund mit viel Selbstvertrauen ist, wird der dominant-aggressive Hund zu einer schweren Belastung. Solche Hunde sind übermäßig selbstbewusst und benehmen sich wie Tyrannen. Ihr Ziel ist es, in jeder Lebenslage der Alpha zu sein, insbesondere innerhalb ihrer eigenen Familie. Um dies zu beweisen und sich durchzusetzen, pflegen sie in der Regel zu bellen, zu knurren, die Zähne zu fletschen, zu schnappen oder auch zu beißen. Zuweilen versucht der dominant-aggressive Hund, nur einige Familienmitglieder einzuschüchtern, nicht alle. Bei solchen Hunden haben in der Regel nur ein oder zwei Familienmitglieder echte Kontrolle über den Hund. Der dominant-aggressive Hund wird immer versuchen, das am wenigsten selbstbewusste Familienmitglied herauszufordern.

Ist das Dominanzverhalten des Hundes in der Familie selektiv geprägt, sollte das dominante Familienmitglied den Gernegross einige Zeit völlig ignorieren. Sämtliche Belohnungen, einschließlich Nahrung, Spaziergänge und soziale Interaktionen werden nur noch von demjenigen vergeben, den der Hund zuvor als rangniedriger angesehen hat. Dieser muss alle Ressourcen verwalten, die dem Hund wichtig sind. Alles Gute erhält er in der nächsten Zeit nur noch durch ihn (siehe auch meine allg. Erziehungstipps). Der Hund soll damit lernen, dass er auch ihm gegenüber gehorchen und unterwürfig sein muss, um diese Dinge zu bekommen. Er muss z.B. lernen, dass auch der Erhalt von Futter nichts Selbstverständliches ist.

Und auch hier gilt natürlich, dass man schnellstens Rat bei einem fachkundigen Verhaltenstherapeuten suchen sollte. Pauschale Diagnosen wie "Dominanz" sind sehr verführerisch. Aggression kann kompetitiv begründet sein, muss aber nicht. Es gibt viele Ursachen für hundliche Aggression. - Ein Grund mehr, bei Problemen einen Verhaltenstherapeuten aufzusuchen (Adressen finden Sie hier, hier und hier). Diese Tipps können und sollen Ihnen den Weg zum Fachmann nicht ersparen, denn sie sind zu allgemein, um Ihre ganz besondere Beziehung zu Ihrem Hund wieder ins Lot zu bringen.

Rangeinordnung mit Augenmaß!

um eine Fliege aus dem Gesicht

eines Freundes zu verscheuchen.

Nun sollte man aber auch nicht übertreiben. Die obige Liste mit den Privilegien zeigt Verhaltensweisen des Hundes, die auf Dominanz hinweisen können, was aber nicht in jedem Fall notwendigerweise zutreffen muss. Über die Rangbeziehung entscheidet niemals eine einzelne Situation, sondern immer die Gesamtheit vieler Situationen. Wenn sich der Hund auf die Füße des Menschen legt oder den Kopf auf den Schoß des Menschen legt, so kann das im Einzelfall wirklich eine Dominanzgeste des Hundes sein, häufig ist das Verhalten jedoch lediglich Kontaktliegen des Hundes als Ausdruck eines Zusammengehörigkeitsgefühls. Und ein Hund der gerne auf dem Sofa liegt, sucht vielleicht einfach nur ein bequemes Plätzchen. Da braucht es schon etwas Augenmaß von seiten des Hundehalters. Es gibt viele Hunde, denen die Rangordnung einfach "schnurz" ist. Dem Hovawart dagegen ist das Streben nach Dominanz in die Wiege gelegt. Bei ihm sollte man diese Dominanzgesten immer im Auge behalten.

Das Leben mit einem Hund in Hierarchie ist eine ständige Gratwanderung zwischen der notwendigen Einengung des Hundes einerseits und dem vertrauensvollen Sich-Entfalten-Lassen andererseits, zwischen Autorität und Toleranz, zwischen Dominanz und Nachgiebigkeit. Wie genau Sie sich an die obigen Regeln halten müssen hängt ganz einfach davon ab, wie dominant Ihr Hovawart sich derzeit fühlt - je dominanter er sich gebärdet desto mehr müssen Sie Ihre Chefrechte einfordern. Solange die führende Rolle des Menschen jedoch unumstritten ist, kann man durchaus auch gegen die obigen Regeln verstoßen ohne gleich die Ranghoheit zu verlieren. Bei der Erziehung und Ausbildung ist Konsequenz gefordert, aber im sozialen Miteinander kann man die Zügel auch mal locker lassen. Auch im Wolfsrudel verkommt die Demonstration von Dominanz nicht zum Selbstzweck. Dominanz ist das Privileg, sein Interesse jederzeit durchsetzen zu können - wenn man will, aber man muss sich nicht durchsetzen.

In meiner persönlichen Mensch-Hund-WG erlaube ich meinem Hundefreund z.B. durchaus, sich abends neben mich auf die Couch zu legen und gehe dann auch auf seine Spiel- oder Schmuseaufforderungen gerne ein. Ich genieße diese innigen Momente, in denen er mir seine Zuneigung zeigt, ganz besonders. Und ab und zu darf er mich auch schon mal im Bett besuchen. Aber ich achte auch darauf, dass mein "Schmusewart" auf mein Verlangen sofort und ohne jeden Widerspruch bereit ist, auf diese Privilegien zu verzichten. Er darf keinen Anspruch darauf anmelden. Anfangs versuchte Argus z.B. mal, sich "einfach so" auf meinen Platz zu legen. Da genügte ein scharfer Blick und er räumte meinen "Chefsessel" sofort. Seitdem hat er es nie wieder versucht. Solange das Mensch-Hund-Verhältnis harmonisch ist, sind einzelne Privilegien kein Problem. Hunde sind von uns abhängig. Es gibt genug andere Möglichkeiten, im Rahmen der Erziehung die Rangordnung zu festigen (Ressourcenverwaltung).

Ist die Rangordnung klar, kann eine Mittagspause auch so aussehen:

Luzie, unsere schwarz-weiße Chefkatze thront auf dem Herrchen, während Argus es sich neben den beiden AUF dem Sofa bequem gemacht hat.

Ist es wirklich so schlimm, wenn ein (gut eingeordneter) Hund den Kopf oder die Pfoten auf den Schoß seines Halters legt? Will er uns wirklich kontrollieren, wenn er auf unseren Füßen liegt? Ist es nicht gerade dieses Verhalten, das wir an unseren Haustieren so lieben?? Die einzigen wirklich "dominanten" Tiere in unserem Haushalt sind die Katzen. Ich möchte dazu mal einen Text von Charlotte Link wiedergeben (ich hoffe, die Hundemenschen verzeihen mir):

"Wenn Katzen ein Haus bewohnen, dann ganz und gar. Ihre Fähigkeit, alles, was sie begehren, als ihnen gebührend zu betrachten, ist schier grenzenlos. Sie tun das mit solch einer Überzeugungskraft, dass sich menschliche Abwehr rasch in sprachlose Unterordnung wandelt. Es gibt zwar keinen Grund . dass ich bewegungslos in meinem Bett liege, weil eine Katze mitten auf meinem Bauch schläft, was sehr warm ist, sehr schwer und sehr unbequem. Ein Katzenfreund weiß aber, dass er für das Hinwegsetzen über kätzlichen Willen einen vernichtenden Blick aus schmalen Augen erntet. Darin liegt grenzenloses Erstaunen, Verletztheit und schweigende Verurteilung, die nur durch unzählige Entschuldigungen gutgemacht werden können. Kein Tier vermag so sichtbar beleidigt zu sein wie eine Katze."

- Wen dieses Verhalten unserer Haustiere stört, der muss es ja nicht zulassen. Tiere sind eben nur "dominant", wenn wir uns dominieren lassen.

Keine Navigationsleiste am linken Bildschirmrand?

Sorry, hier gehts weiter: Navigation

Eigentlich wollte ich nur ein einfaches Fotoalbum ins Netz stellen. Doch mit der Zeit ist aus dem einfachen Fotoalbum eine umfangreiche Homepage geworden, die zum Stöbern einladen soll.

Dort finden Sie unter anderem noch folgende Themen

- Fährtenarbeit: Immer der Nase nach - Spurensuche mit dem Hovawart, Ausbildung zum Fährtenhund als artger. Beschäftigung

Copyright

grundsätzlich sind Fotos und Texte nach internationalem Urheberrecht geschützt. Sie dürfen nicht ohne Genehmigung weiterverwendet werden - egal in welcher Form. Eine Verwertung ohne Erlaubnis der Urheberin (z.B. als pdf) ist immer rechtswidrig . Das gilt auch für das Internet!

Ich habe in diese Homepage viel Zeit und Arbeit investiert und bitte daher um Verständnis für diesen Hinweis. Bitte seien Sie fair. Wem meine Homepage gefällt, der kann gerne einen Link zu meiner Startseite legen. Eine Verlinkung ist eine nette Art, "Danke" zu sagen. Darüber freue ich mich immer sehr.

Wer will, kann dazu das folgende Banner verwenden:

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