One more step
Please complete the security check to access likemag.com
Why do I have to complete a CAPTCHA?
Completing the CAPTCHA proves you are a human and gives you temporary access to the web property.
What can I do to prevent this in the future?
If you are on a personal connection, like at home, you can run an anti-virus scan on your device to make sure it is not infected with malware.
If you are at an office or shared network, you can ask the network administrator to run a scan across the network looking for misconfigured or infected devices.
Another way to prevent getting this page in the future is to use Privacy Pass. Check out the browser extension in the Firefox Add-ons Store.
Cloudflare Ray ID: 3f1c183d40cc8fb1 • Your IP : 185.87.51.142 • Performance & security by Cloudflare
Albanischer hund
. oder der kosovarische Sarplaninac
Foto: Deltari Ilir
In letzter Zeit immer wieder eine Erwähnung in den Medien wert, die Zukunft des Kosovo, früher immerhin ca. 15 - 20 % des Staatsgebietes Serbiens und nach Auffassung der serbischen Regierung altes Kernland Serbiens.
Wohin diese Entwicklung laufen wird, ist derzeit nicht absehbar, denn nach meinem Wissen haben wohl beide Seiten Argumente, die wichtig und zu beachten sind.
Rund 80 % der Bevölkerung des Kosovo und des gesamten Gebirges Sar Planina ist albanischer Abstammung und diese hat nicht die geringste "Sehnsucht" serbisch zu bleiben. Statt dessen wird Selbstständigkeit angestrebt und die politische Diskussion wird noch lange dauern.
Ganz am Rande haben diese Diskussionen aber auch Auswirkungen auf eine alte Hirtenhunderasse, den Sarplaninac, und davon soll dieser Artikel handeln. Denn vor Monaten bekam ich eine Übersetzung aus dem Albanischen und darin wird der Versuch unternommen, die Hunde des Kosovo als eigenständige Rasse darzustellen.
Ohne eine Wertung abgeben zu wollen, möchte ich betonen, dass eine solche Entwicklung sehr schade wäre, denn sie würde dafür sorgen, dass eine ganze Reihe von Hunden nicht mehr in der Zucht eingesetzt würde und diese guten Hunde gibt es auf allen Seiten der derzeitigen Grenzen, also in Makedonien, Serbien und dem Kosovo.
Wie ernst es den Kosovaren mit einer eigenen Rasse ist, erkennt man daran, dass bereits ein eigener kinologischer Verband gegründet wurde, der allerdings international nicht anerkannt ist.
Zu der Namensgebung sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass man im Kosovo die Meinung vertritt, der Name Sarplaninac beziehe sich auf die gleichnamige Mittelgebirgslandschaft, sage aber nichts über die Rasse aus und im übrigen bezeichnen die Einheimischen die Hunde als Deltari Ilir, was in der Übersetzung nichts anderes heißt als Ilirischer Schäferhund. Erwähnenswert dabei noch, die albanischstämmige Bevölkerung betrachtet sich als die Nachkommen des alten Volksstammes der Illyrier und das wäre dann nicht ganz richtig, denn das Volk der Illyrier lebt an der gesamten Küste, im Norden beginnend in Slowenien bis in den Süden, also Macedonien.
Sehr typischer und schöner Rüde aus dem Kosovo
Trumi nga Janjeva
Foto: Deltari Ilir
Die Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen des ehemaligen Yugoslawiens und damit die Auseinandersetzungen um den Sarplaninac werde ich in einem folgenden Artikel beschreiben.
Hier die Übersetzung des Textes ohne jede Wertung:
Deltari Illir ist eine auf der Ilyrenhalbinsel (Balkanhalbinsel) beheimatete Hunderasse. Über das Entstehen des genetischen Codes (Erbgutes) gibt es zwei Theorien:
- die Erste besagt, dass sie eine Herkunft von dem Kaukasushund von vor 2500 Jahren hat. Eine Theorie, die nicht standhaft ist, und
- die zweite Theorie besagt, dass die Hunderasse die Herkunft von der Region Indien hat, die vor Tausenden von Jahren, in der Lekas - (Alexander der Große) Zeit auf die Illyrien-Balkanhalbinsel, auf die Ilyrengebiete gekommen ist, wo sie (Hunderasse) mit den autochthonen Hunden gekreuzigt worden und daraus die Hunderasse Molos entstanden ist.
Rüde Shapa aus den 60er Jahren
Foto: Deltari Ilir
Auf diesen Gebieten hat der bekannte Ilyrenstamm Molosen gelebt. der sich mit einer extensiven Landwirtschaft beschäftigt und solche einheimische Hunde gezeugt hat, von denen die autochthone Hunderasse Deltari Ilir die Herkunft hat.
In den letzten 100 Jahren, sowohl in dem morphologischen Benennungsaspekt als auch in dem des Charakters (Eigenschaften) wurde die Hunderasse vor der Weltöffentlichkeit auf verdrehter Weise präsentiert. Obwohl diese Rasse ähnlich ist mit der, die beim FCI, zum ersten Mal im Jahre 1939 mit dem Namen Deltari Ilir (Ilirsik ovcar = lllyrischer Schäferhund) registriert wurde, wurde sie später, durch insistieren der damaligen Kinologischen Föderation von Jugoslawien im Jahre 1957, aus bestimmten politischen Absichten, die uns Albaner jede autochthone Verbindung damit leugnet, mit dem Namen Jugoslavenski ovcarski pas Sarplaninac (Jugoslawischer Hirtenhund Sarplaninac) geändert.
Serbische Sarplaninac Hündin, Kacusa od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Deltari Ilir unterscheidet sich in absoluter Weise von dem "Sarplaninac", sowohl auf dem morphologischen als auch auf dem Charakter, und es ist wichtig zu erwähnen, dass Deltari Ilir als Rasse niemals standardisiert war. Es ist Tatsache, dass aus dieser Hundeart Exemplare genommen und durch das damalige Jugoslawien ausgebreitet worden sind, sowie dass durch verschiedene Kynologen und durch die jugoslawische Armes Experimente mit ihnen durchgeführt und neue geworden sind, wobei man sie mit anderen Hunderassen gekreuzt hat.
Sie haben dadurch die Hunderasse geschaffen, die wir kennen und die beim FCI als "Jugoslavenski ovcarski pas Sarplaninac" (Jugoslawischer Hirtenhund Sarplaninac") aufgenommen worden ist. Die Standardparameter, die der Sarplaninac heute hat, stimmen mit den Standardparametern, die der Deltari Ilir hat, nicht überein. Wie und wo die jugoslawischen Kinologen diese Parameter hergenommen haben, sowie sie zu dem Standard gekommen sind, wissen nur sie selbst.
In Kosova nennt man diese Rasse Deltar (Schäferhund), während wir in Albanien eine ähnliche Rasse haben, die aber von der Größe her etwas kleiner ist, ca. 65 cm - 70 cm, ca. 45 kg, kurzes Haar hat und Sennen-Hund heißt. Diese (Hunderasse) ist aber nicht standardisiert.
Aus den Messungen, die wir in den letzten 20 Jahren durchgeführt haben, und zwar bei 335 Hunden und 191 Hündinnen. sind wir zu dem Standard des Deltari Ilir gekommen und die Rasse besitzt jetzt ihren wahren Standard.
Ausstellung im Kosovo,
im Bild der verstorbene Präsident Ibrahim Rugova
Die Rasse des Deltari Ilir im Kosova ist durch die Kinologische Föderation von Kosova standardisiert (Kinologische Föderation von Kosova ist noch nicht im FCI aufgenommen worden, sie will jedoch künftig diesen Anspruch erheben) und seit dem Jahr 1990 hat die Registrierung im Matrikelbuch begonnen.
Der letzte Krieg in Kosova war gnadenlos auch gegenüber Hunden, denn viele von ihnen wurden erschossen oder verschwanden. Trotz all diesen Hindernissen sind 7 genetische Linien (offenbarte) geschaffen. Ebenfalls ist das Material vorbereitet worden und wird der FCI zur Untersuchung geschickt werden, damit diese als eine reine Rasse anerkannt wird.
Einige allgemeine Eigenschaften (Charakteristiken)
Deltari Ilir ist vollkräftig, groß, rechtwinklig, langhaarig, unersetzlicher Deltar (Schäferhund) und guter Bewacher. Er ist kräftig, mit einem eindrucksvollen Aussehen, massivem Kopf, kräftiger (großer) Statur, kräftigen und muskulösen Beinen. Er besitzt einen feurigen Blick, ist intelligent und mutig.
Der Körper ist etwas länger als hoch. Der Formatindex für Rüden liegt bei 104 - 108, bei Hündinnen bei 106 - 110.
(Höhe) bei Rüden: 67 - 75 cm bei Hündinnen: 62 - 70 cm
Gewicht bei Rüden: 40 - 60 kg, bei Hündinnen: 30 - 50 kg.
Bei den Rüden, bei 50 % der Exemplare, dominiert die Größe (Höhe) 70 cm, bei Hündinnen 66 cm.
Sokol, einer der berühmtesten Rüden aus dem Kosovo,
Sohn von Tarzani, der Vater meines Rüden Gane
Foto: Fahri Gashi
Die Kopflänge bei den Rüden liegt bei 27 - 32 cm, durchschnittlich 30 cm, während bei Hündinnen 24 - 29 cm, durchschnittlich 27 cm, sind. Die Proportion Schädel-Schnauze bei Rüden liegt bei 17,4 cm : 12,6 cm, bei Hündinnen 15,3 cm : 11,7 cm, der Rapport 60 : 40, die Schnauze bildet 2/5 des Kopfes, der Schädel 3/5 davon, während bei Hündinnen 5/9.
Beim Deltari Ilir haben wir einige Farbenvarietäten, wobei prozentual folgende Farben dominieren:
Graumeliert (verschiedenenfarbigen Streifen) oder 30 % Tigerfarbe, 20 % graue Farbe mit allen Varietäten, 20 % gelbe Farbe mit dunkler Schnauze, 20 % weißer Farbe und 10 % Tarnfarbig.
Außer Deltari Ilir haben wir in Kosova noch eine andere Hunderasse, als Rudat bekannt beim Volk. Diese Hunderasse hat in Kosova mehr als Bewacher von Haushöfen gedient. Diese haben eine Körperhöhe (Größe) von ca. 65 cm, es dominiert die graue und gelbe Farbe. Es gibt aber auch andere Farben, kurze Haare etc.
Foto: Delrari Ilir
Diesen Artikel wollte ich endlich veröffentlichen, weil ich zwar nicht unbedingt mit der Meinung der Urheber übereinstimme, aber weil er eben wichtig ist, wenn man die politische Entwicklung im Süden des ehemaligen Yugoslawiens betrachtet.
Denn wem "gehört" eigentlich der Sarplaninac, egal ob man ihn so oder Deltari Ilir nennt? Die Antwort ist gar nicht so schwer. Denn sicher ist, er ist ein "Produkt" der Landschaft, also der Sar Planina. Dort wurde und wird er immer noch als Arbeitshund gebraucht und das wird sicher noch lange so bleiben.
Daher ist er zwar zu Zeiten der Jugoslawischen Republik bei der FCI als Rasse dieses Landes eingetragen worden, aber er ist eben kein "richtiger Yugo". Würde man heute die Rasse neu eintragen, wäre aber das Ursprungsland auch noch nicht klar, denn von dem gäbe es gleich drei, Serbien, Mazedonien und der Kosovo.
Mazedonien könnte einen Anspruch anmelden, denn die Sar Planina ist Grenzgebirge zwischen dem Land und dem Kosovo aber wäre das richtig?
Serbien könnte geltend machen, dass es in diesem Land genug Hunde gibt, die dort gezüchtet wurden und im Süden des Landes bis zur kosovarischen Grenze ist sicher auch in gewisser Hinsicht "Sarplaninac-Land", aber wäre das richtig?
Und letztendlich der Kosovo hätte gewichtige Ansprüche, denn ein großer Teil der Sar Planina liegt dort, aber wäre das richtig?
Vielleicht muss man die Antwort, wem Sarplaninac oder Deltari ilir zuzuordnen ist, aber noch wo ganz anders suchen. Ist man nämlich mit meiner Meinung einig, der Hund ist ein Produkt dieser Gegend, abgestimmt auf die dortigen Bedürfnisse, muss man sich die dortige Bevölkerung anschauen und die besteht zu rund 80 % aus Albanern.
Ist dann aber diese Rasse ein albanische? Antwort: Nein. Denn in Albanien gibt es keine Hunde dieser Rasse, oder nur sehr wenige. Daher ist nach meiner Auffassung diese Rasse nicht das "Eigentum" einer bestimmten Volksgruppe oder eines Volkes, sie gehört den Menschen in der Region, denn die haben sie "entwickelt und entworfen". Die aber sind Albaner, Serben und Goraner und Andere. Wie hoch der Anteil dieser Menschen an der Bevölkerung des Kosovo ist - oder man muss leider schreiben war - spielt letztendlich keine Rolle.
Rüde Tarzani aus dem Kosovo, eine Legende
Foto: Deltari Ilir
Daher sollen sie miteinander "streiten", wer den besten Sarplaninac oder Deltari hat, aber bitte nicht auf die primitive und rassistische Art, wie das eine ganze Reihe von Serben im westeuropäischen Ausland tun, die sich in albernen Foren über den wahren und einzigen Sarplaninac auslassen, sondern im Wettstreit auf Ausstellungen und anderen Veranstaltungen. Oder in den Bergen, wenn es darum geht, die Arbeitsfähigkeit der Hunde zu demonstrieren.
Und den Vertretern der Ideen aus dem Kosovo möchte ich raten, einfach den alten Spruch aus Norddeutschland zu beherzigen: "Abwarten und Tee trinken", denn die politische Entwicklung ist noch lange nicht erledigt und am Schluss kann man wissen, wohin die Reise geht.
Bis dahin aber wünsche ich mir abseits aller Politik einen Sarplaninac, wie meinen Herrn Gane. Der aber hat einen Vater aus dem Kosovo und eine Mutter aus Serbien, geschadet hat das nicht, denn er ist ein toller Hund.
Würde mir daher die serbische Endung "ac" nicht gefallen, könnte ich ihn ja als Deltari bezeichnen, aber dann nicht als Ilirer, denn in dieser Beziehung stimme ich mit den Kosovaren nicht überein. Die Molosser sind, denke ich, Nachkommen der Hirtenhunde aus den Bergen, nicht aber umgekehrt.
Damit wäre das Thema aber noch lange nicht erledigt, daher soll in einer der nächsten Ausgaben ein Artikel erscheinen über die "wahrlich einmaligen Kenner" des Sarplaninac. Die nämlich verbreiten einen "Schwachsinn", den wenigstens ich nicht mehr aushalte.
"Labi" + "Lira", zwei junge Hunde aus dem Kosovo
Mit Hunden durch die Balkanstaaten: Die Einreisebestimmungen
Möchtet ihr mit eurem Hund durch die Balkanstaaten reisen?
Dann gibt es einige Vorschriften zu beachten, die – je nach Land – sehr unterschiedlich sind.
Während Griechenland und Kroatien zur EU gehören, ist das bei Albanien und Montenegro nicht der Fall.
Hier gelten deshalb besondere Einreisebestimmungen für Haustiere.
Zwar liest man in einigen Erfahrungsberichten, dass die Kontrollen oft kaum der Rede wert seien, aber wenn es um meine Hunde geht, will ich auf Nummer sicher gehen.
Luna & Jule in Andalusien
Also wühle ich mich durch Webseiten und Vorschriften.
Von Impfungen über amtliche Gesundheitszeugnisse bis hin zum Tragen von Maulkörben ist alles dabei.
Um absolute Gewissheit über die einzelnen Bestimmungen zu bekommen, schreibe ich daher verschiedene Konsulate an und hole mir einen persönlichen Erfahrungsbericht von Ossi und Leni von Traumtanz.
Mit Hunden durch die Balkanstaaten – ein Erfahrungsbericht
„ Wir sind Ossi und Leni und sind mit unserem vierbeinigen Begleiter Olaf unterwegs.
Olaf ist ein deutscher Doggenrüde , bald 4 Jahre alt und der „Wächter“ über unseren Mercedes.
Außerhalb seines „Jobs“ ist er der beste Kumpel und Clown, den man sich vorstellen kann. Gemeinsam genießen wir gerade die Zeit und Freiheit in den Balkanstaaten in unserem Mercedes 410D.“
Wie genau wurdet Ihr bezüglich eures Hundes an den Grenzen kontrolliert?
„Bisher eigentlich noch gar nicht. Einmal wurde nach dem Pass von Olaf gefragt, als wir den aber sofort bereitwillig zeigen wollten, wieder abgewunken.
Die meisten Grenzbeamten sind einfach nur neugierig und wollen „mal den großen Hund sehen“.
Teils haben sich daraus auch schon nette Gespräche mit den Polizisten entwickelt.“
„Probleme gab es wirklich noch nie, egal an welcher Grenze. Für den Fall einer größeren Kontrolle, haben wir einen Maulkorb dabei.. Der verstaubt bisher aber auch mehr als dass er gebraucht wird.
Auch im Landesinneren sind die Menschen immer sehr interessiert an Olaf. Man kann wohl sagen, dass er mittlerweile ein geübtes Fotomodel geworden ist.“
Welche Dokumente habt Ihr dabei?
„Für Olaf haben wir seinen blauen EU-Heimtierausweis, den Nachweis über den Tollwut-Titer und ein amtstierärztliches Gesundheitszeugnis in Englisch dabei.
Den Titer Nachweis hat er ja schon für die Wiedereinreise aus Marokko gebraucht und der ist – bei regelmäßiger Nachimpfung – ja zum Glück ein ganzes Hundeleben lang gültig.“
Einreisebestimmungen für Hunde nach Griechenland
Um deinen Hund mit nach Griechenland zu nehmen, ist zum Glück kein großer Aufwand nötig.
- Er muss ausreichend geimpft und gechipt sein.
Sobald dein Hund gechipt ist, solltest du ihn bei Tasso registrieren lassen.
Eine genaue Übersicht über die Einreisebestimmungen im Ausland findest du hier .
Seit Dezember 2014 gelten übrigens teilweise neue Bedingungen.
So muss zum Beispiel im Heimtierausweis der Aufkleber mit den Informationen zum Impfstoff vom Tierarzt versiegelt werden (Quelle: Bundesverband praktizierender Tierärzte ).
Wenn man in Griechenland mit seinem Hund öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchte, sind Leine und Maulkorb notwendig.
An den Maulkorb gewöhnen wir Jule in aller Ruhe
Einreisebestimmungen für Hunde nach Albanien
Unsere geplante Route führt nächstes Frühjahr von Griechenland nach Albanien.
Im Internet steht zu den Einreisebedingungen das hier:
„EU-Heimtierausweis mit Kennzeichnung des Tieres (durch Mikrochip oder Tätowierung). Im Heimtierausweis muss eine gültige Tollwutimpfung eingetragen sein.
Um sicherzugehen, habe ich an die albanische Botschaft folgende Anfrage geschickt:
„Wir haben zwei Hunde (10 und 12 Jahre), mit denen wir nächstes Jahr im Wohnmobil durch Albanien und danach nach Kroatien reisen möchten. Vorher halten wir uns in Griechenland auf.
Beide Hunde haben den EU-Heimtierausweis und sind ausreichend geimpft. Wir haben außerdem einen Titernachweis über die Tollwutimpfung beim Tierarzt machen lassen.Können Sie mir sagen, ob das für die Ein- bzw. Weiterreise ausreichend ist?“
Die Antwort kam am gleichen Tag:
„Wenn Sie für beide Hunde ein Impfungszertifikat haben, dann brauchen Sie nichts Weiteres. Sie können trotzdem alle anderen Dokumente, die Sie haben, mitnehmen.“
Gut, die haben wir eh dabei, also sollte das wohl reichen.
Wir haben die beiden immer im Blick
Einreisebestimmungen für Hunde nach Montenegro
Weiter soll die Reise dann nach Montenegro gehen, jetzt wird es lustig.
Ich habe der Botschaft die gleiche Anfrage geschickt und diese Antwort erhalten:
„ Für die Einreise von Haustieren (Hunden und Katzen) nach Montenegro muss für das Haustier folgende Dokumentation vorhanden sein:
- Veterinärbescheinigung über den Gesundheitszustand des Tieres
Im Fall der ersten Tollwutimpfung müssen 21 Tage vergehen, damit die Tiere einreisen können. Impfung und Wiederimpfung des Tieres müssen in Übereinstimmung mit den Anweisungen des Impfstoffherstellers durchgeführt werden.
Für Tiere, die weniger als drei Monate alt sind und nicht gegen Tollwut geimpft sind, wird die vorübergehende Einreise zugelassen, sofern man aus der eingereichten Dokumentation erschließen kann, dass das Tier von Geburt an seinen Aufenthaltsort nicht geändert hat und keinen Kontakt mit wilden Tieren hatte, die einer Infektion ausgesetzt waren, oder sich in Begleitung der Mutter befindet, von der es immer noch abhängig ist.“
Eine Veterinärbescheinigung über den Gesundheitszustand des Tieres, drei Tage vor der Reise?
Das bedeutet, dass ich in Albanien zu einem Tierarzt gehen muss, um Luna und Jule durchchecken zu lassen?
Da mir dies nicht klar ist, frage ich erneut nach, warte aber noch nach 14 Tagen auf eine Antwort.
Im Partnerlook nach der Blutabnahme
Einreisebestimmungen für Hunde nach Kroatien
Kroatien steht auch auf unserer Reiseliste und so sehen die dortigen Bestimmungen laut der Botschaft aus:
„Es ist nicht erlaubt nach Kroatien die Hunderasse Terrier Typ Bull (und seine Kreuzungen), die nicht in dem FCI (Fédération Cynologique Internationale) Register eingetragen sind, einzuführen.
In der Öffentlichkeit besteht, speziell innerorts, eine generelle Pflicht, Hunde an der Leine zu führen.
In öffentlichen Verkehrsmitteln müssen Vierbeiner offiziell einen Maulkorb tragen, dies gilt ebenso für die meisten Schiffe / Fähren.
Für eine Reihe von Hunderassen, sogenannte Listenhunde, besteht in Kroatien eine generelle Pflicht, einen Maulkorb zu tragen.
Dazu gehören unter anderem:
Der Nachweis über die Titerbestimmung muss im Impfausweis eingetragen werden. Das Dokument des Instituts alleine reicht nicht aus.
Tschüss Deutschland, auf geht’s nach Griechenland
Welche Erfahrungen hast du bei der Einreise mit deinen Hunden in Griechenland oder den Balkanstaaten gemacht?
Vielleicht hast du Lust, meinen Blog mit einem selbstgewählten Betrag zu unterstützen? Natürlich absolut freiwillig!
Ich würde mich sehr freuen.
43 Kommentare
ich wollte allgemein fragen wie es ist mit Hunden in einem Wohnmobil Urlaub zu machen. Zum Hintergrund: Wir haben einen Wohnmobil Urlaub in Spanien geplant und überlegen nun, ob und wie wir unsere beiden Hunde mitnehmen können; sind ungefähr genauso gross wie die beiden in dem Beitrag. Von der Wohnmobil Vermietung aus wäre es kein Problem und es gibt auch keine Einschränkungen, allerdings machen wir uns Gedanken darüber wie die Hunde die dann doch engen Begebenheiten verkraften. Bin daher über ein paar Tipps sehr dankbar!!Lg
wie gut sich eure Hunde damit zurechtfinden, auf so engem Raum zu sein, weiß ich natürlich nicht. Da reagiert ejder anders.
Unsere liegen zum Beispiel eh ständig zusammen, auf engstem Raum, daher ist es ihnen egal.
Andererseits seid ihr ja auch bestimmt viel draußen unterwegs und überwiegend zum Fahren oder Schlafen im Wohnmobil, oder? Im Auto haben sie beim Fahren ja auch nur begrenzten Raum.
Ich würde es an eurer Stelle einfach ausprobieren, Lösungen gibt es immer 🙂 Und Spanien ist einfach ein tolles Land, um es mit einem Wohnmobil und Hunden zu bereisen!
Wenn du noch Fragen hast oder Tipps brauchstt, kannst du mir auch gerne eine Mail schreiben,
Bei uns ist es recht lustig, wir leben mit 4 Hunden und einer Katze im Womo. Wenns warm ist, haben alle viel Platz. Z.Zt. sind wir aber in der Schweiz und an Weihnachten in Heidelberg, also im Kalten. Und da wird es schon eng.
2-3 mal am Tag lange spazierengehen ist Pflicht, auch wenn wir lieber drinnenbleiben würden.
Im Januar gehts Richtung Griechenland.
Falls du mehr über die Viechlies und uns erfahren magst: http://monschterburg.franz-k-opitz.ch
Liebe Grüße von Sigi
da seid ihr ja echt eine lustige Truppe 😉
Aber irgendwie ist es doch auch gemütlich, wenn man so eng mit seinen Vierbeiner zusammenrückt, oder?
Eure Seite schaue ich mir natürlich einmal an,
Hallo, ich würde gerne wissen wie das mit den 3 Tagen vorher beim Amtstierarzt dann war? LG Flora
da wir unsere Rückreiseroute geändert haben, kann ich dir das leider nicht beantworten. Wir hatten auf genau diese Rennerei zum Arzt keine Lust und nehmen deshalb die Fähre von Griechenland nach Italien.
euch hat es also auf den Balkan verschlagen.
Meine Erfahrungen mit Hunden auf dem Balkan sind so dass es zwar Bestimmungen gibt, diese aber nur ausgeführt werden wenn man damit Geld verdienen kann.
Sprich ein Tierarzt hat seine Praxis vorm Grenzübergang. Dann kann man drauf wetten dass man da auch hin muss wegen irgendeines Stempels der fehlt.
Ansonsten bin ich in ganz Europa noch nie auf den Hund oder die Hunde angesprochen worden.
Serbien Montenegro ist an sich ein kompliziertes Land welches ich jederzeit mit ner Fähre umgehen würde. Und das nicht nur wegen des Hundes. Man muss sich nur klar sein dass man einen Hund auf den Balkan IMMER und egal wo draussen lassen muss. Wenn der Hund das kann ist alles schön.
Ansonsten einen dicken Kuss auf die Fellnasen.
wo bist du denn zurzeit unterwegs?
Bezüglich der Balkanstaaten hören wir wirklich von jedem etwas anderes. Die einen sind begeistert von Albanien oder Montenegro, andere fanden es überhaupt nicht schön.
Und auch wegen der Grenzübergänge – mit oder ohne Hunde – bekommen wir so manche Sachen zu hören.
Ich bin jedenfalls gespannt, was uns mit Luna & Jule erwartet …
Liebe Grüße von uns allen 🙂
ich wohne jetzt seit über drei Jahren mit meiner Hündin Betti in Montenegro. Ein landschaftlich wirklich sensationelles Land, insbesondere abseits der Küste.
Ich bin in diesen drei Jahren x-mal über die Grenzen in alle erdenklichen Richtungen hier gefahren und hatte nie das geringste Problem. Wird in vielleicht 10% aller Fälle mal nach dem Hund gefragt, genügt schon alleine der Anblick des EU Heimtierausweises und der Grenzer winkt schon ab. Wegen der Grenzen würde ich mir daher wirklich keine Sorgen machen. Nerven tun insbesondere die Montenegriner an der Grenze durch ihre kaum zu überbietende, fast schon provozierende Langsamkeit. Da hilft nur cool bleiben oder insbesondere während der Hauptreisezeit auf kleine Grenzübergänge im Landesinneren ausweichen.
Man trifft in Montenegro Hundeliebhaber wie Hundehasser, dazwischen gibt es wenig. Hunde als Haustiere haben in den letzten Jahren jedoch v.a. in den Städten stark zugenommen, so dass die Leute inzwischen besser daran gewöhnt sind. Trotzdem – für die allermeisten Montenegriner ist ein Hund nach wie vor ein Nutztier. Dass ein Hund wie meiner im Haus wohnt und sogar im Auto mitfährt ist für die große Mehrheit (noch) undenkbar. Daher verwundert es nicht, dass die meisten Geschäfte, Restaurants, Busse und Taxis leider für Hunde tabu sind. Die Bahn befördert allerdings Hunde. Soweit mir bekannt sind sie auch auf allen Campingplätzen des Landes erlaubt, selten jedoch in Hotels und Pensionen. Ähnliches habe ich allerdings auch in hoch entwickelten Ländern wie Kanada oder den USA erlebt, wo man Hunde weder in Läden noch in Restaurants, öffentlichen Verkehrsmittel, ja noch nicht einmal an der Leine auf eine Wanderung in Nationalparks mitnehmen darf. Damit hat man in Montenegro dann wiederum kein Problem, die fünf wirklich sehr sehenswerten Nationalparks des Landes stehen unseren vierbeinigen Freunden uneingeschränkt offen.
Größte Vorsicht sollte man in den Städten in der Umgebung von Müllcontainern walten lassen. Hier werden gelegentlich illegal Giftköder gegen Ratten oder Straßenhunde ausgelegt. Das ist zwar strafbar, davon hat der eigene Hund dann aber nichts mehr. Daher in der Stadt immer an der Leine führen und an solchen Stellen größte Vorsicht walten lassen. Berüchtigt sind hier v.a. die Städte Podgorica, Niksic und Ulcinj. Trotzdem, ein wirklich tolles Land und einen Besuch allemal wert.
Hey Betti, hey Thomas,
ich danke euch ganz herzlich für euren ausführlichen Kommentar! Damit helft ihr mir und anderen auf jeden Fall sehr weiter.
Städte meiden wir auf unseren Reisen fast immer, weil ich mich dort nicht wohlfühle. Den Hinweis mit den Müllcontainern finde ich aber sehr wichtig!
Wir sind schon gespannt auf Montenegro und werden berichten 🙂
Euch alles Liebe
Hallo Thomas, Du warst doch bestimmt schon mit Hund in den Montenegriner Bergen unterwegs? Wir möchten dieses Jahr in den ersten beiden Juniwochen die „Peaks of the Balkan“-Rundtour wandern und fragen uns, ob zu dieser Zeit die Schafhirten mit ihren Hunden schon auf den Almen sind. Dann könnte es ja wohl eher ungemütlich werden zwischen unserem – nicht immer lammfrommen – Hund und den einheimischen Hirtenhunden. Wir hoffen eigentlich vor der Almsaison zu sein und so nicht zu vielen Herden zu begegnen…Hast Du da Erfahrungen?
Viele Grüße, Kornelia
Hallo Ihr reiselustigen Tierfreunde,
mit großem Interesse hab ich gelesen, wo es euch überall mit den Fellnasen hin verschlägt. Ich reise ebenfalls nur mit meiner Labbidame. Bisher Skandinavien, Italien, Frankreich, Österreich, Rumänien, Polen, Bulgarien.
Im kommenden Jahr soll es eine lange Rundreise werden: Polen-Litauen- Lettland-Russland-Kasachstan-Kirgistan-Tadschikistan
Frage: wie verhält es sich mit dem amtstierärztlichen Zeugnis, welches ich erstmals in Russland vorlegen muss und nicht älter als 10 Tage sein darf? Vielleicht erreiche ich ja Russland erst in 14 Tagen… .
Hat jemand eine Ahnung und kann helfen? Hab im Netz nix dazu gefunden.
Danke und alles Liebe!
das mit den amtstierärztlichen Zeugnissen ist echt verzwickt. Leider kenne ich mich mit den Bestimmungen für Russland auch nicht aus. Frag am besten direkt mal bei der russichen Botschaft in Deutschland nach. Die müssen dir da weiterhelfen können.
Liebe Grüße und gute Reise 🙂
Das werde ich wohl tun. Vielen lieben Dank dennoch und weiterhin gute Reisen.
wir waren zweimal mit Hund in Russland (2012 und 2013). Unser Hund war bei der Einreise keine Beachtung wert. Bericht über unsere Reise findest du auf unserer Homepage http://www.das-fernweh-ruft.de
Hey Gaby, hey Lutz,
Danke für eure Rückmeldung. Wir sind vor einer Woche nach Albanien eingereist und da hat sich niemand für die Fellnasen interessiert.
Hast Du Deine Reise bereits angetreten – wie waren Deine Erfahrungen bezüglich Montenegro? Wir möchten auch mit unserem Hund dahin und sind jetzt durch die unterschiedlichen Berichte etwas verunsichert.
bis Montenegro sind wir noch nicht gekommen, wir tingeln noch immer durch Griechenland. Voraussichtlich werden wir auf der Rückfahrt auch bloß durchfahren. An eurer Stelle würde ich es einfach ausprobieren. Meistens liest es sich im Internet total schlimm und dann ist es am Ende alles kein Problem 🙂
Hi Ihr Lieben, würde gerne mit meinem Hund eine Weile nach Corfu, habe jetzt aber von den Herzwürmern gehört. Deutsche mit Vierbeinern, die ihnen keine hardcore Impfung zumuten möchten, lassen sie morgens u abends nicht raus wg. Der Moskitos.Auch Sandflöhe sollen heftig sein u Zecken, wg. Der Übertragung. Eeiss jemand etwas darüber? Herzliche Grüsse,. SIlke
das Problem mit den Mittelmeerkrankheiten bzw. den Herzwürmern hast du ja grundsätzlich in Griechenland. Letztendlich besteht die wichtigste Maßnahme darin, deinen Hund durch entsprechende Produkte von den Stichen und Bissen zu schützen (Spot On, Spray, Halsbänder). Dazu würde ich mit deinem Tierarzt Rücksprache halten, der kann dich da am besten beraten. Oft ist es auch gut, Kontakt zu einem Tierarzt vor Ort aufzunehmen und sich da zu erkundigen.
Es macht auf jeden Fall Sinn, seine Hund von Sonnenuntergang bis -aufgang nicht draußen zu lassen.
meine Freundin ich und Treff (unser vierbeiniger Freund) würden gerne in 2 Wochen über Kroatien und Montenegro nach Albanien.
Wie war die Antwort der Montenegrinischen Botschaft? Musstet ihr in Albanien zum Tierarzt?Habt ihr ein paar Geheimtipps wo man ungestöhrt mit dem WoMo bzw. VW Bus bleiben kann?
von der Botschaft habe ich leider nichts mehr gehört. Offiziell muss also ein Gesundheitszeugnis gemacht werden, aber wir selber sind noch nicht in Montenegro gewesen. In knapp zwei Wochen fahren wir erst nach Albanien, dann sind wir fast zur gleichen Zeit da 🙂
ich bin auf deine tolle Seite gestoßen, weil ich nach Einreisebestimmungen für Lara, unsere Mischlingshündin von Kreta, für die Balkanstaaten gesucht habe.
Wir sind in 2015 nach einer Balkantour über Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Albanien, Montenegro, Kroatien und der kurzen Passage durch Bosnien-Herzegowina bereits durch die Länder der östlichen Adria gefahren – aber in dieser Zeit waren wir ohne tierische Begleitung. Wir fahren im September von Brindisi nach Igoumenitsa. Von heir soll es dann nach Albanien gehen, das uns schon vor zwei Jahren gut gefallen hat. Das wollen wir in diesem Jahr gründlicher machen und auch das Hinterland besuchen. Der Rückweg soll dann wieder entlang der Küste nach Norden gehen.
Uns interessiert eure Erfahrung mit den Hunden, die ihr in den jeweiligen Ländern bei der Einreise macht ganz besonders.
Wir wünschen euch weiterhin eine gute Fahrt mit tollen Erlebnissen.
Gaby, Lutz und Lara
unsere Reise wird dieses Mal nur durch Albanien führen, da wir unsere Pläne geändert haben. Steve hatte sich vor Kurzem den Arm gebrochen und dadurch hat sich alles ziemlich verzögert. Nun bleiben uns immerhin vier Wochen für Albanien, dann geht es mit der Fähre zurück nach Italien.
Hallo! Ich bin in Montenegro geboren, kenne die Überheblichkeit meiner Landsleute aber auch ihre Herzlichkeit. Ich habe 2011 unseren Hund, damals recht jung alt nach Deutschland , aus dem Urlaub mitgebracht, mit Ausweis ohne Impfung, der Tierarzt sagte damals-alles gut- kein Problem! An der Grenze gab es keine Probleme, da keiner etwas gefragt hatte.
Wir wollen im August noch einen Hund nach Dt. mitnehmen, dies mal einen geimpften, erwachsenden Hund mit Ausweis und der Tierarzt von damals meinte-ich muss das Blut des Hundes nach Novi Sad schicken, also nach Serbien, da es in Montenegro keine geeignete Institute gäbe und 3 Monaten abwarten.
Unsere Tierärztin aus Dt. meinte, es reiche aber, dass der Hund gegen Tollwut geimpft ist . Was soll ich machen?
das ist eine verzwickte Situation. Der Tierarzt in Montenegro hat schon recht. Die Tierbestimmung ist notwendig, wenn du den Hund in die EU einführen willst. ob das wirklich jemand kontrolliert, ist zwar fraglich, aber das Risiko würde ich nicht eingehen wollen.
Ich drücke dir die Daumen, dass sich alles regelt.
ich fahre am Freitag mit ein paar Freunden und meinem Podenco-mix Hippie bis nach Albanien.
Eine gute Freundin von mir ist Tierärztin und ich war bei ihr um mir die nötigen Impfungen zu
holen sowie den EU- Heimtierausweis. Sie sagte mir jetzt, dass die Impfung mindestens 21 Tage alt sein
muss, und konnte leider auch am Datum „nichts machen“ da es nicht ihre eigene Praxis ist und das ganze natürlich auch Dokumentenfälschung wäre. Nun sagte sie mir, dass aus Erfahrung so gut wie nie kontrolliert wird. Und falls doch, reicht es wenn die Grenzbeamten das Blau des Ausweises sehen. Meine Frage ist jetzt, was passiert mit meinem Hund? Darf ich einfach nur nicht einreisen und kann es am nächsten Tag wieder versuchen? Im Internet stehen Geschichten wie : Hund muss dann in Quarantäne und solche Sachen. Meine Freundin sagte mir das sei quatsch und ich glaube ihr das natürlich. Wollte mich nur, da ich meinen Hund sehr lieb habe, nochmal bei euch erkundigen und auf eure Erfahrungen zurückgreifen.
es tut mir leid, dass ich nicht früher antworten konnte, aber durch unsere Rückreise war ich mehrere Tage offline.
Bezüglich der Impfung, dass diese 21 Tage alt sein muss, hat deine Freundin recht. Bei uns wurden die Ausweise nicht kontrolliert, aber von anderen habe ich gehört, dass es gemacht wurde. Wie sie mit deinem Hund verfahren, wenn die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, kann ich dir nicht beantworten. Wenn du die EU verlässt und wieder einreisen möchtest, brauchst du auf jeden Fall den Titertest. Auch da ist es fraglich, ob er kontrolliert wird. Mir selber war das Risiko jedenfalls zu hoch, deshalb habe ich mich gegen die Rückreise durch die Balkanstaaten entschieden.
Ich drücke euch die Daumen, dass alles klappt!
Wieso gehört der Japan spitz zu den listenhunden in Kroatien.
Das fragst du am besten diejenigen, die sich diese Liste ausgedacht haben. Ich war es nicht 😉
Hallo, warum finde ich diese Seite erst jetzt.
Ich habe eine wichtige Frage: Wir holen unseren neuen Freund am Montag aus Sofia ab. Er ist vom TS über einen Verein. Wir reisen Österreich, Ungarn Serbien, Bulgarien.
Nun habe ich eine Menge Futter an Bord. Hat jemand Erfahrungen, ob es damit beim Zoll Probleme gibt. Ich such seit Wochen das Netz hoch und runter und bin am verzweifeln. Es geht nur um Serbien.
zu den Zollbestimmungen kann ich dir leider nichts sagen, aber ruf doch einfach bei der serbischen Botschaft in Berlin an?
Nach Serbien darf nach meinem Wissen kein Hundefutter eingeführt werden.
Weiß von Tierschützern, dass sie manchmal heimlich etwas mitnehmen.
Diese Aussage ist nicht richtig. Selbstverständlich darfst du Hundefutter für den Bedarf deines Hundes mitnehmen.
Er reist aber ohne Hund nach Serbien ein, hat nur Futter dabei. Bitte richtig lesen.
Auch die Tierschützer, von denen ich geschrieben habe, nehmen keine Hunde mit ins Land, sie hätten auch nur Futter dabei.
Bitte richtig lesen: Der Beitrag heißt „Mit Hunden in die Balkanstaaten“, nicht mit „Hundefutter in die Balkanstaaten“.
Das hier ist ein Reise- kein Tierschutzblog. Für mich ist daher nur relevant, ob ich für meine Hunde Futter mitnehmen kann und das ist der Fall.
Ich habe mich auf die Frage bezogen (Hundefutter in die Balkanstaaten) und nur dazu kommentiert.
Der im Foto gezeigte Maulkorb ist kein Maulkorb, sowas bindet man dem Hund höchstens mal 5 Min. beim Tierarzt um.
Das ist Tierquälerei, der Hund kann das Maul nicht aufmachen und wenn es dann noch heiß ist und hecheln nicht möglich ist, wird es lebensgefährlich!
das ist deine Sicht der Dinge, meine ist eine andere. Wir haben diese Art des Maulkorbs bei uns, damit wir vorschriftsmäßig einen mitführen.
Angezogen haben wir ihn den Hunden nicht ein einziges Mal. Dir steht es natürlich frei, dich für ein anderes Modell zu entscheiden.
Sowas darf man nicht Maulkorb nennen. Wo bitte ist da ein Korb?
Das ist eine Maulschlaufe, bestenfalls.
Das ist auch nicht meine Sicht der Dinge, das weiß jeder, der sich als verantwortungsvoller Hundehalter mit dem Thema auseinander gesetzt hat.
Mir geht es neben Vermeidung von Tierleid auch um Verantwortung beim Publizieren z.B. unerfahrenen Hundehaltern gegenüber, die dann glauben, so etwas wäre in Ordnung.
Ist es aber nicht.
Ob ich es Maulkorb oder Maulschlaufe nenne, ist für mich nicht entscheidend. Wichtig ist in beiden Fällen ein verantwortungsvoller Umgang mit all solchen Hilfsmitteln und der ist bei mir mehr als gegeben.
Also wenn du auf deinen Reisen auch so unentspannt bist, wie hier mit deiner Moderation, dann tut mir der Balkan und alle Hunde, die dir in die Hände geraten jetzt schon leid.
Ach weißt du, Wilma, es kommt immer darauf an, wie mich jemand anspricht. Vielleicht magst du über deine eigenen Kommentare nochmal drüberlesen?
Albanischer hund
Legende des Kosovo
Zum Gedenken voller Respekt an Sahit Smaili aus Mushnikov, Kosovo
Quelle: Deltari Ilir
Über die Hirtenhunde aus dem Kosovo zu schreiben, macht Spaß. Denn man kümmert sich dort nicht um all die „blöden“ Vorschriften irgendwelcher Vereine oder Verbände. Zuchtbestimmungen, wie wir sie kennen und egal wie dumm, kommen dort nicht vor und die Hunde sind nicht nur eine Legende, sondern „Arbeitshunde“, die viele Aufgaben erfüllen. Eine aber nicht, sie dienen nicht als „Prestigeobjekte“, müssen nicht „schön“ sein und gehören einfach nur zum Leben der Menschen, die ihren Lebensunterhalt mit Vieh – oder Weidewirtschaft bestreiten.
So wird dieses Portrait frei sein von den klugen Erkenntnissen der Spinner in der Hirtenhundeszene und es gibt keine Diskussionen, ob die Hunde Hirtenhunde oder Herdenschutzhunde sind. Das Wort kennt man in den Bergen des Sharr – Gebirges nämlich gar nicht.
Eigentlich ist der Name dieser Rasse sehr alt und eigentlich gibt es ihn andererseits schon lange nicht mehr. Das stellt man sich wenigstens außerhalb des Kosovo so vor.
Quelle: Deltari Ilir
Quelle: Annina Prenner
Möglichkeiten gab es viele, denn schon immer hatten diese Hirtenhunde Namen, die ihnen die Schäfer und Hirten anhand bestimmter Merkmale gaben. Aber es gab bereits einen Namen, mit dem sich auch die Kosovaren identifizieren konnten: Deltari Ilir. Als die Nachkommen der Illierer sehen sie sich nämlich.
Andere Möglichkeiten wären gewesen die Äußerlichkeiten der Hunde, also z. B. Karabash, das allerdings hätte sicher zu mancher Verwirrung geführt und der Begriff Karabash ist einer der wenigen aus dem türkischen. Also Deltari Ilir, der ilirische Schäferhund, die Legende aus den Bergen des Sharr Gebirges.
Karabash des Züchters Halimit
Quelle: Deltari Ilir
Deltari Ilir aus dem Shar Gebirge
Foto: Ramadan Sulejmani
Bevor ich aber auf diese Abstammung eingehe, ist es wieder mal wichtig, zu klären, von wem diese Rasse nicht abstammt, denn auch darüber ist einiges zu lesen.
Fast überflüssig zu erwähnen, auch der Deltrai Ilit stammt nicht von der als Vorfahren traurig berühmten Tibet - Doggen ab.
„ … Der Ursprung aller Herdenschutzhunde geht wohl auf die im Volksmund als Tibetdogge oder Tibetmastiff bekannten, ehemals als Kampf - bzw. Wachhund eingesetzten doggenartigen Hunde zurück.
Die Tibeter bezeichnen ihre eigenen, meist zum Schutz von Nutztierherden und Siedlungen eingesetzten Tiere als Do Khi, die bereits im Jahre 1121 v.Chr. Erwähnung finden. Aus diesem Ursprungsgebiet gerieten diese Hunde zunächst über China in die Mongolei, dann nach Zentralasien und Mesopotamien.
Ihre Verbreitung nahm rasch zu, und die "Tibeter" vermischten sich in den neuen Lebensräumen häufig mit einheimischen Hundeschlägen. Teilweise verloren sie nun den langen Behang und erhielten eine vielfältige Färbung. Die meisten äußerlichen Merkmale blieben erhalten: der große Wuchs, der kräftige Körperbau, der massive Kopf mit der umfangreichen, doch nicht sehr langen Schnauze. Einige Tiere wurden mit Barsoi-Hunden verpaart und zur Jagd abgerichtet.
Denkmäler der assyrisch-babylonischen Kunst retteten die Abbildungen der alten doggenartigen Hunde bis in unsere Zeit. Auf dem Hof des assyrischen Zaren Aschurbanipal (7. Jh. v. Chr.) wurden ebenso ausgezeichnet erhaltene Darstellungen von Umzügen gefunden, in denen die Hauptdarsteller große, doggenartige Kriegshunde waren. Aus Mesopotamien drangen sie ins antike Griechenland, von dort unter der Bezeichnung Molosser verbreiteten sie sich um das ganze Mittelmeer (Hoefs, 1998). Mit der Zeit entwickelten besonders Schäfer und Hirten einen Hundetyp, der über die Mongolei in den vielen ehemaligen Sowjetrepubliken vom Süden Sibiriens bis ins östliche Kasachstan u.a. als Herdenschutzhund eingesetzt wurde.“
Diese Meinung ist heute völlig isoliert und kann nicht mehr für ernst genommen werden.
Murgjai, Hamdi Hyskesimar
Quelle: Deltari Ilir
Eine weitere Vermutung war wenigstens zeitweise, die Hunde stammten von Hirtenhunden ab, die vor etwa 2500 Jahren aus dem Kaukasus auf den Balkan kamen. Das behauptet heute niemand mehr ernsthaft.
Und es gibt eine weitere Abstammung und auch die ist mehr als zweifelhaft. Demzufolge sollen aus Indien mit Alexander dem Großen Hunde auf den Balkan gekommen. Alexander bietet sich natürlich auch allein wegen seiner Abstammung an, denn die wird heute von zwei Staaten beansprucht, Griechenland und Mazedonien und damit wären wir schon sehr nahe an der heutigen Heimat des Deltari Ilir.
Dr. Ludwig Matlas schreibt zu dieser Theorie
„ … Nach alten Abbildungen und Schriften kann man doch einiges rekonstruieren. So fand man ein babylonisches Relief aus dem Jahr 2200 v. Chr ., das einen Krieger in Begleitung eines Mastiffs zeigt. Der Mensch hat also bereits zu dieser Zeit gezielt Hunde nach Größe und Wesensart selektiert und gezüchtet. Es handelte sich um große, mächtige Hunde, die ausschließlich als Wach -, Schutz- und Kriegshunde gehalten wurden. Diese Hunde waren damals weit verbreitet; es gab sie in mehreren Arten, die sich jedoch alle mehr oder weniger ähnlich waren. Auch Alexander der Große (356 -323 v. Chr.) berichtet von solchen Hunden, die ihm auf seinen Kriegszügen bis nach Indien begegneten.“
Quelle: Deltari Ilir
Diese „Inder“ sollen sich mit autochthonen (einheimischen) Hunden gekreuzt haben und daraus entstanden die so genannten Molosser aus der damaligen Provinz Molotien. In einer Übersetzung aus dem albanischen heißt es dazu:
„ … Auf diesen Gebieten hat der bekannte Ilyrenstamm Molosen gelebt. der sich mit einer extensiven Landwirtschaft beschäftigt und solche einheimische Hunde gezeugt hat, von denen die autochthone Hunderasse Deltari Ilir die Herkunft hat.“
Mit diesen Molossern hatte ich es schon in verschiedenen anderen Portraits von Hirtenhunden des Balkans. Denn sie kommen nach meiner Meinung als Vorfahren nicht in Betracht. Zwei Gründe gibt es dazu, zum einen gab es Hirtenhunde lange vor diesen Molossern und deswegen musst niemand aus „Kriegs - oder Kampfhunden“ Hirtenhunde machen und außerdem waren diese Hunde zu schwer, zu groß und zu plump. Also kurz beschrieben auch zu teuer und zu uneffektiv für die Arbeit an der Herde. Daher denke ich, es war umgekehrt, aus den genügsamen und ausdauernden Hirtenhunden entstanden die Hunde der Provinz Molotien, wenn es diese Hunde denn tatsächlich gegeben hat.
Senifer Bala- Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Dazu schreibt Roland Kaschel:
. "Über die Molosser wurde schon sehr viel geschrieben, aber eigentliche Molosserhunde gab es eigentlich nie. Das ist nur eine Prägung der modernen Kynologie für besonders schwere Hunde. Es ist nur überliefert, dass es beim Volk der Molosser in Molotien große, kräftige und mutige Hunde gab, die auch zum bewachen der Herden verwendet wurden. Diese Hunde wurden aber auch immer für die Großwildjagd, den Schutz der Siedlungen und bei Auseinandersetzungen mit feindlichen Stämmen eingesetzt.
In der Pindos Region Griechenland/Albanien lag die Provinz Molotien. Das aus anderen Gebieten derartige Hunde nicht erwähnt werden heißt nicht, dass es derartige Hunde dort nicht gab. Der gesamte Balkan ist auf Grund seiner ortgraphischen Besonderheiten schon immer ein Gebiet gewesen, in dem die Herdenviehzucht ein entscheidender Wirtschaftszweig war. Die Herdenviehzucht breitete sich vom Zweistromland zuerst in Richtung Kleinasien - Balkan aus und dann erst in andere Teile der Welt."
Herde in Restelica
Quelle: Deltari Ilir
Die Haustierforschung sagt, es entstanden neue Haustiere, wenn ein Bedarf entstand. Seit es Schafe und später Ziegen und andere Haustiere gab, bedurften diese Schutz vor Wildtieren, die in ihnen leichte Beute sahen, das war die Geburtsstunde der Hirtenhunde.
Man muss nun nur noch wissen, seit wann es diese domestizierten Haustierrassen gab und woher sie kamen und dann lässt sich auch in etwa das Alter der Hirtenhunde und ihre Herkunft bestimmen.
Da kann geholfen werden, sagen die Haustierforscher. Als erstes Haustier gab es Schafe und die stammen aus Mesopotamien, also aus den heutigen Ländern Türkei, Iran und Irak. Das ist so etwa 6000 Jahre her und daher kann man das Alter der Hirtenhunde in etwa gleich bestimmen, ein paar Jahre oder Jahrhunderte hin und her sind nicht so wichtig. Zu dieser Zeit aber gab es weder in Zentralasien Haustiere, die einen Hirtenhund gebraucht hätten, noch dachte die Welt an Alexander den Großen und sein späteres Weltreich.
Kaloshi, Isa Musallari- Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Im übrigen machte es keinen Sinn, wenn Hirten und Schäfer mehrere Jahrtausende ohne Hirtenhunde ihre Herden ohne große Verluste über die Runden gebracht hätten, dann nach so vielen Jahren noch diese Hunde anzuschaffen. Sicher ist aber, ohne Hirtenhunde gäbe es sicher diese alten Haustierrassen nicht, denn sie konnten damals ohne Hunde nicht überleben.
Von Mesopotamien bis auf den Balkan war es ein Stückchen und daher gab es einige Völker, die an dieser Wanderung beteiligt waren. Über einige ist etwas bekannt und die Nachfahren einiger leben heute noch auf dem Balkan.
Illyrische Bronze-Tafel aus Slowenien vom 4. Jahrhundert v. Chr.
Diese waren ein recht unternehmungslustiges Völkchen. Ihr Besiedelungsgebiet erstreckte sich von Slowenien im Norden bis nach Mazedonien im Süden, immer schön an der Adria entlang und westlich sogar bis zum heutigen Belgrad. So umfasst der Begriff "Illyrischer Schäferhund" alle Gebirgsgegenden des ehemaligen Yugoslawiens. .
Im nachhinein betrachtet war der "Erfinder" dieses Namens ein gewiefter Fuchs. Ging er doch allen Konflikten, die zwischen den Nationalitäten Yugoslawiens entstehen konnten, geradezu genial aus dem Wege. Andere haben diesen Nationalitätenkonflikt nicht beachtet und so "schlagen" sich z.B. heute Bosniaken und Kroaten um die wahre Herkunft des Tornjak.
Nicht wissen konnte er allerdings, dass heute im Kosovo dieser alte Name wieder für die Hunde aus dem Sharr - Gebirge benützt wird.
Nur die "Entdecker" des Deltari Ilir und seiner Nachkommen Sarplaninac und Kraski ovcar waren die Illyrer auch nicht, sie haben sie höchstens stark beeinflusst. Vergessen wir daher mal eine Zeitlang die heutigen Grenzen der Balkanstaaten und denken darüber nach, wer dort über die vielen Jahrhunderte gelebt hat, noch heute lebt oder Einfluss auf die Geschicke der Region nehmen konnte. Wer besiedelte oder durchwanderte den Balkan, brachte oder nahm etwas mit, wer beeinflusste die Entstehung der Rassen?
Illyrischer Helm aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
Diese Frage stellt sich daher, weil ich vermute, dass alle Hunde des Balkan aus einem Hund entstanden, bzw. es nur einen Hund gab, nämlich den aus Kleinasien. Dieser veränderte sich im Laufe der Zeit, bzw. er wurde den Gegebenheiten angepasst. Dies war keine planmäßige Zucht, sondern Schäfer und Hirten arbeiteten nur mit den Hunden, die sich bewährt hatten. Da solch eine Sicht nie objektiv ist und da verschiedenen Ansprüche gestellt wurden, veränderten sich die Hunde in den Ländern und Regionen merklich.
Angenommen, die ersten Hunde kamen über Kleinasien nach Griechenland, so mussten sie von dort weiterwandern. Dabei haben die Sarakatsani oder Karakatschani mitgeholfen, ein kleines Völkchen, dass aus Griechenland stammen soll, dem aber auch ein mazedonischer Ursprung nachgesagt wird. So lebt heute in Bulgarien eine Minderheit der Sarakatsani und diese dürften die Wege der alten griechischen Hirtenhunde durch den Balkan ein ganzes Stück voran gebracht haben.
Über deren Hunde heißt es:
". berichtet über Rassen aus dem ehemaligen Jugoslawien. Es gibt aber auch einige Hunde in Mazedonien welche als Karakachan oder griechische Hund angesehen werden könnten.
Hier kann ich zustimmen, denn ursprünglich lebten die Karakatschanen auch in Mazedonien. Fehringer erwähnte 1949 "die großen, langhaarigen , schwarz - weiß gefleckten Hunde als Wächter der Viehkrals in Mazedonien, die dort Karakachan genannt wurden."
Durch die Sarakatsani sind so vielleicht die hellen und fast weißen, aber auch schw./weiß gefleckte Hirtenhunde in das ehemalige südliche Yugoslawien gekommen, die man immer noch vereinzelt sehen kann und die den Tornjak beeinflusst haben. Aber sie haben sich auch in Ländern wie Bulgarien und Rumänien verbreitet.
Auch sie eine ethnische Minderheit - der Name leitet sich vom römischen "Romanus" ab, deren Angehörige im ganzen Balkangebiet leben. Teilweise assimiliert und integriert in die verschiedenen Nationalitäten haben sie dennoch Ihre Kultur erhalten.
Ursprünglich lebten die Aromunen in der römischen Provinz Makedonien. Über die Zahl der Aromunen, die man auch Wlachen oder Mazedo - Rumänen nennt, werden sehr unterschiedliche Angaben gemacht. Je nach Standpunkt ist mal von 250.000 die Rede, mal von anderthalb Millionen.
Im Donaudelta, im gesamten Bereich der rumänischen Dobrudscha, arbeiten sie als Schaf - und Ziegenzüchter. Ihre romanische Muttersprache haben sie bewahrt. Und die Tierzucht und Haltung hat eine ebenfalls sehr alte Tradition. Schaut man sich deren Hunde an, erkennt man neben dem rumänischen Carpatin durchaus auch Hunde, die aus Bosnien Herzegowina, aus dem Kosovo, Mazedonien oder Griechenland stammen könnten.
Neben Rumänien sind die Aromunen aber auch heute noch in anderen Ländern zu finden, z.B. in Albanien. Dazu ein Zitat:
. "Moschopolis war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als Handels - und Kulturzentrum eine bedeutende städtische Siedlung - heute ist es, amtlich Voskopoja, ein unbedeutendes Dorf mit etwa 700 Einwohnern im Südosten Albaniens. Was die ethnische Zusammensetzung betrifft, soll es in Voskopoja außer Aromunen und Albanern auch Karakatschanen geben.
Mit dem Terminus "Aromunen" bezeichnet man eine im Süden der Balkanhalbinsel (GR, AL, Serbien, BG, R) beheimatete ethnische Gruppe."
Ebenfalls eine Erklärung, warum es nicht nur auf dem ganzen Balkan weißgrundige Hunde gibt, sondern diese Farbe auch beim Deltari auftritt ist ein Zitat von Roland Kaschel:
. "denn die Wanderhirten aus Rumänien trafen sich auf ihren jahreszeitlichen Wanderzügen in den verschiedenen Regionen und es kam so immer zu einer Vermischung der unterschiedlichen Schläge. Die Hirten aus der Bukovina tauschen auch heute noch Hirtenhunde mit den Hirten aus der Karpatoukraine. Aus der Ukraine holt man sich hauptsächlich rein weiße Hunde, den in der Ukraine als "Karpatska Wyvcarska" bezeichneten Hirtenhund".
Das ehemalige Jugoslawien war groß und reich an Völkern. Eines darf nicht vergessen werden, die Goraner. Dazu schreibt die Stuttgarter Zeitung am 18. 12. 2001:
. "Dragash war nie wohlhabend. Die Bergregion am südlichsten Zipfel der Provinz Kosovo mit 2500 Meter hohen Gipfeln. hat selten die Aufmerksamkeit eines Politikers geweckt. Doch eines hat die Region ihren kosovarischen Nachbarn voraus: Sie wird von einem Politikergremium geführt, in dem zwei sich nicht eben freundlich gesinnte Volksstämme seit den Kommunalwahlen im vorigen Jahr zusammenarbeiten. Zwei Drittel der rund 35 000 Bewohner von Dragash sind Kosovo - Albaner, ein Drittel Goraner.
Diese Volksgruppe mit slavischen Wurzeln ist im Mittelalter aus der bulgarischen Tiefebene eingewandert und hat sich eine Sprache bewahrt, die mazedonische, türkische und serbische Elemente enthält.
Dragash könnte ein Modell sein für ein multiethnisches Kosovo. In der Kreisverwaltung von Dragash dagegen arbeiten nicht nur die Führungsspitzen multiethnisch. Ein Drittel aller öffentlichen Angestellten kommen aus Goranerdörfern, zwei Drittel seien Kosovo - Albaner. Allerdings wurde die Annäherung der beiden Volksgruppen auch erleichtert, weil sie denselben muslimischen Glauben teilen. Der Frieden hat es auch in Dragash schwer. Goraner sind nach wie vor extremen Anfeindungen ausgesetzt. Da genügt ein Wort Serbokroatisch.
Viele, nicht alle Goraner hatten ein leidlich gutes Verhältnis zu den früheren serbischen Machthabern in der jugoslawischen Provinz Kosovo. Dragash ist in zwei praktisch bereinigte ethnische Gebiete
geteilt. Doch in der Provinzhauptstadt Dragash - Stadt mischten sich die beiden Ethnien. Denn ein Grund für das Schneckentempo der Entwicklung in Dragash ist die tief verwurzelte Stammeskultur mit ihrer Tendenz zur ethnischen Isolation. Innerhalb des Kosovo diesem Milieu zu entfliehen ist Goranern jedoch nicht möglich."
Ein Teil der Goraner ist in den letzten Jahrhunderten immer wieder in den Norden abgewandert, also nach Serbien, die anderen sind geblieben. So genießen Goraner heute in Serbien einen guten Ruf als Konditor und Zuckerbäcker
Hirtenhund der Goraner
Foto: Dr. B. Traxler
Die im Kosovo blieben, zogen mit Schaf und Hund in die Berge und auch sie haben einen eigenen Schlag der Hirtenhunde im Sharr - Gebirge. Viele dieser "Goranerhunde" sind kupiert und es gibt auch ausgesprochen stockhaarige Hunde.
Einen „Fürsprecher“ hat die Theorie vom Molosser auch in Aristoteles, nur als er gelebt hat, gab es auf dem gesamten Balkan natürlich schon Hirtenhunde und daher stimmen seine Sätze so auch nicht, er schreibt:
„ … Im Land der Molosser steht eine Art der Hunde, der Größe und dem Mut nach sind sie den Hunden anderer Länder weit überlegen. Sie dienen dem Schutz vor Raubtieren.”
Richtig sind dagegen die folgenden Sätze:
„ … „Die Skipetaren, direkte Nachkommen der illyrischen Volksgruppe der Molosser, besiedelten fast alle Gebirgsmassive nördlich von Epirus, also das Pindosgebirge und die Sarplanina (Sharr - Gebirge), … Sie prägten den Illyrischen Schäferhund bis heute. Dieser Hund hat sich von der Sarplanina über den ganzen Sandjak, die Suva planina und die Stara planina östlich und nordwestlich über das Kopaonik - und das Dinara - Gebirge bis zum Karstgebirge, der Kras in Slowenien verbreitet.“
Dazu dann aber mehr im Kapitel Geschichte.
Noch mal zurück an den Anfang dieses Kapitels, denn da habe ich von den gefleckten Hunden geschrieben und diese untermauern die Abstammung aus Kleinasien. Denn alle Hirtenhunde, die von dort aus den Süden Europas „erobert“ haben, sind mehrheitlich weiß und viele haben genau diese Flecken. Bei einigen Rassen haben sie sich verloren, bei anderen gibt es sie heute noch. Auch im ehemaligen Jugoslawien. Erinnert sei an den Tornjak.
Baraku Arif Aga - Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Eine Geschichte, wie bisher in anderen Portraits beschrieben, gibt es beim Deltari nicht. Nur eine Geschichte, die entweder verschwiegen, oder unter anderen Namen geführt wurde. Das soll sich ändern und daher wird in der Hirtenhundewelt als erster deutschsprachiger Seite über die Hunde aus dem Sharr - Gebirge als eigenständige Rasse geschrieben.
Deshalb haben wir nach der Abstammung dieser Rasse auch eine Geschichte zu bieten und die ist schon spannend
I m Rugova Gebirge Juli 1996 . Kaloshi- Saud Kajtazi - Pejë
Quelle: Deltari Ilir
Die Geschichte des Deltari Ilir als von der Welt zur Kenntnis genommene Rasse beginnt im Jahre 1926. Dort zeigte man erstmals einen Hund aus dem heutigen Kosovo in Slowenien. und der erregte Aufsehen. Die Folge davon, die Zucht dieser Hunde wurde dort aufgenommen.
1927 und 1928 sah Franjo Bultz diese Hunde im Sharr - Gebirge und auch er nahm Hunde mit. Besonders gefallen haben ihm die eisengrauen oder dunkelgrauen Hunde und daher darf vermutet werden, er hielt sich Hunde dieser Farbe.
. und in der Rugova – Schlucht
Quelle: Annina Prenner
Der Name dieser Hunde: Illyrischer Schäferhund und damit wären wir doch beim richtigen Namen. Und für diesen Namen und für diese Rasse brauchte man natürlich auch einen Standard, um sie international anerkennen zu lassen.
Im Jahre 1938 kam dieser erste Standard zustande, geschrieben von Dr. Ivan Lovrencic und Theodor Drening und im Jahre 1938 nahm die FCI in Stockholm ihn an. Aber er hatte eine ganze Menge „Schönheitsfehler“, denn er bezog sich nicht auf die Hunde aus dem Sharr - Gebirge, sondern er umfasste alles, was sich in allen Teilen des späteren Jugoslawiens „herumtrieb“.
Angezweifelt wurden auch die alten Farben der Hunde und eine Reihe von „Experten“ behaupteten, der „echte und richtige“ Farbe sei eben eisen - der dunkelgrau. Daher wurden die Hunde anderer Farben ganz zu Unrecht in der Zucht vernachlässigt, man bezeichnete sie sogar als atypisch
Quelle: Deltari Ilir
Ein weiterer „Schönheitsfehler“ war, man berücksichtigte nicht die Meinung der Bewohner des Sharr - Gebirges, bereits damals zu über 80% Kosovo – Albaner. Schlimmer noch, sie existierten gar nicht, wenn man über die Hirtenhunde dieser Landschaft schrieb und diskutierte.
Im Jahre 1955 schrieb Dr. l. Matlas unter dem Titel: „Unser Sarplaninac“:
„ … Was den Namen der Rasse und die Farbe des Fells betrifft, würde ich vorschlagen, dass die Verantwortlichen aus dem KV Jugoslawiens wieder über den Standard sprechen und überlegen, ob nicht der Name Illyrischer Schäferhund geändert werden sollte in Sarplaniner Schäferhund, denn das ist sein echter Name, und man sollte überlegen, ob nicht auch neben der eisengrauen Farbe andere Varianten anerkannt würden, sowie sie ursprünglich vorgekommen sind, unter der Voraussetzung, dass die Hunde einfarbig sind und gut pigmentiert. Nur auf diese Weise würden wir zu echten Resultaten in der Erhaltung des Rassetyps unserer geliebten Hunde gelangen."
Ilir Xhufi dhe Arushi, Hamdi Hyska- Pejë
Quelle: Deltari Ilir
Es dauerte ein Weilchen, aber im Jahre 1957 änderte man den Namen tatsächlich und die Hunde hießen ab diesem Zeitpunkt Sarplaninac. Für die Bewohner des Sharr - Gebirges änderte sich damit aber nicht viel. Denn sie hatten zum damaligen Zeitpunkt die serbische Bezeichnung Sarplaninac nicht akzeptiert und daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Interessant, damals sprach Ferid Muhic, ein mazedonischer Forscher, von den „genetischen, sozialen und philosophischen Versuchungen des kynologischen Kolonialismus".
Sahit Smaili, Sahits Bigor & Ferid Muhic
Quelle: Deltari Ilir
Konsequenzen hatte das nicht, denn zur damaligen Zeit kümmerte sich aus nachvollziehbaren Gründen im Kosovo niemand darum, wie die Hunde außerhalb ihres Gebietes hießen. Hätten die Kosovaren dies doch getan, hätte es auch nichts genützt.
Obrad Scipic schreibt in diesem Zusammenhang übrigens:
„ … Es nähert sich der Tag, an dem die Kynologen aus Belgrad, Zagreb, Nis wissen werden, dass der echte Sarplaninac nur derjenige ist, der mit der Sar Planina in keinerlei Zusammenhang steht . kleinwüchsiger Hund mit schwach ausgeprägtem Widerrist, feiner Konstitution, ungenügenden Muskeln, zur Fettsucht neigend, 60-64 cm hoch. etwas kleiner, aber stämmiger als der Collie"
Genützt hat diese Einsicht nicht viel und je weiter man sich vom Ursprungsland entfernte, umso schlimmer wurde die Zucht des Sarplaninac. Einzig erfreulich, der Deltari Ilir wurde davon nicht berührt, denn die Züchter im Kosovo züchteten dann, wenn sie gute Arbeitshunde brauchten und das ferne Belgrad hatte darauf keinen Einfluss und auch nicht der kynologische Verband Jugoslawiens.
Quelle: Deltari Ilir
Hätte man aber die Bewohner des Kosovo damals in das Zuchtgeschehen, bzw. in die Ansichten über die Rasse des illyrischen Schäferhundes mit einbezogen, hätte man gleich eine saubere Trennung aller Hirtenhunde im ehemaligen Jugoslawien vornehmen können, ja müssen. Dazu schrieb Dr. Matlas:
Wenn dann bedauert wird, dass die Rasse Sarplaninac zu sehr vom Kraski und nicht vom Deltari beeinflusst wurde, ist das richtig, aber immer Theorie geblieben und mit der Gründung eines kynologischen Verbandes im Kosovo auch nicht mehr wichtig.
Unabhängigkeitstag in Prishtina
Quelle: Annina Prenner
Zur Geschichte des Deltari gehört natürlich auch, dass er sich wenigstens im Kosovo rein erhielt, denn die Zucht war absolut eigenständig und isoliert, wenigstens in den Bergen. Es wanderten zwar Hunde ab, z. B. nach Serbien oder in das heutige Mazedonien, aber der umgekehrte Weg war nie ein Thema. Die Hirten und Züchter oben in den Bergen verließen sich auf ihre eigenen Hunde, nicht aber auf Hunde, die diese Bedingungen nicht kannten.
Noch etwas kommt hinzu. Im ehemaligen Jugoslawien ging alles von Belgrad aus. Die Albaner im Land waren eine Minderheit, die zwar zeitweise eine gewisse Autonomie besaßen, aber ein Mitspracherecht hatten sie nie, auch nicht im kynologischen Verband des Landes.
Quelle: Annina Prenner
Wer mit seinem Kopf und Verstand züchtet, wie das die Familien der Kosovaren in den Bergen taten, interessierte sich nicht für Ausstellungen und Ahnentafeln, daher hatten diese Hund derartiges nie, oder nur selten gesehen. Und deswegen ist auch das „Gelaber“ von Izvorni und Urbanski in Bezug auf den Deltari ein Blödsinn.
Diese Eigenständigkeit sorgte eben auch dafür, dass die Hunde im Kosovo mehr und zum Teil andere Farben haben, als in Serbien und europäischen Ländern, in denen Sarplaninac gezüchtet werden. Auch ein Argument dafür, der Deltari Ilir ist eben eine eigenständige Rasse. Die weißen Hunde mit Flecken habe ich schon beschrieben, wichtig sind aber auch gestromte Hunde und Hunde mit einem sehr stockhaarigen Fell. Derartiges kennt man beim Sarplaninac nicht, oder nicht mehr.
Tigrii, Hadi Petlles, Prizren
Quelle: Deltari Ilir
Wie die Geschichte aus kosovarischer Sicht gesehen wurde, zeigen die folgenden Zeilen aus einer Übersetzung zum Deltari:
Und natürlich haben die Kosovaren heute recht, wenn sie Wert auf die Unterschiede der Hunde in ihrem nun selbstständigen Land legen zu denen, die die restliche Welt kennt und zwar unter dem Namen Sarplaninac. Man schreibt:
„ … Deltari Ilir unterscheidet sich in absoluter Weise vom .Sarplaninac … und es ist wichtig, zu erwähnen, dass Deltari Ilir als Rasse niemals standardisiert war. Es ist Tatsache, dass aus dieser Hundeart Exemplare genommen und durch das damalige Jugoslawien ausgebreitet worden sind, sowohl durch verschiedene Kynologen und durch die jugoslawische Armee Experimente mit ihnen durchgeführt wurden und eine neue Rasse geworden sind, wobei man sie mit anderen Hunderassen gekreuzt hat.
Sie haben dadurch die Hunderasse geschaffen, die wir kennen und die beim FCI als "Jugoslavenski ovcarski pas Sarplaninac" (Jugoslawischer Hirtenhund Sarplaninac") aufgenommen worden ist. Die Standardparameter, die der Sarplaninac heute hat, stimmen mit den Standardparametern, die der Deltari Ilir hat, nicht überein. Wie und wo die jugoslawischen Kynologen diese Parameter hergenommen haben, sowie sie zu dem Standard gekommen sind, wissen nur sie selbst.“
Quelle: Deltari Ilir
Und über die Vielfalt der verschiedenen Schläge ist in derselben Übersetzung zu lesen:
„ … In Kosova nennt man diese Rasse Deltar (Schäferhund), während wir in Albanien eine ähnliche Rasse haben, die aber von der Größe her etwas kleiner ist, ca. 65 cm-70 cm, ca. 45 kg, kurzes Haar hat und Sennen - Hund heißt. Diese (Hunderasse) ist aber nicht standardisiert.
Rudat aus Restelicë 2003
Quelle: Deltari Ilir
Der Krieg hat im Kosovo verheerende Folgen gehabt, für die Menschen, aber auch für die Viehwirtschaft, also auch für die Hirtenhunde. Viele Tiere wurden getötet, oder verschwanden und viele der älteren Züchter wie Sahit Smaili aus Mushnikov im Kosovo leben nicht mehr.
Kriegsbedingt und durch internationale Konkurrenz ist aber auch der Bestand an Weidetieren zurück gegangen und daher gibt es weniger Hunde.
Zum Gedenken voller Respekt an Arif Aga, hier mit Roki
Quelle: Deltari Ilir
Heute versucht man, an die alte Tradition anzuknöpfen. Züchter wie z. B. Arif Aga, der leider verstorben ist und sein Sohn, besitzen wieder Hunde, die sich mit den alten Linien messen können.
Eine Übersicht der „alten“ Züchter und derjenigen, die heute die Zucht des Deltari im Kosovo prägen, füge ich ein.
Saud Kajtazi ist nicht nur Züchter, sondern auch der Präsident der Kinologik Federation des Kosovo. Er war beteiligt am neu erstellten Standard der Rasse. Dieser wurde geschrieben von den Mitgliedern: Saud Kajtazi und Muhamet Nikqi.
Der Dritte von links ist Saud Kajtazi
Quelle: Deltari Ilir
Sheh Ismajl Januzi - Alo Gjambazi - Haxhi Ajeti - Avdyl Vehabi - Hadi Petlla
Hasan Beqa - Selim Dreshaj - Hamdi Hyska
Enver Mushka - Samedin Bala - Arif Aga - Nuredin Bazda - Halim Bazda - Sinan Hoxha .
Aus dem Dorf Gjermo (in der Nähe von Tetovo-Macedonien)
Tahir von Gjermo
Die Familie Canziba
Karabashi i Ises Saud Kajtazi + Halim Bazda
Quelle: Deltari Ilir
Muhamet Nikqi Zwinger „Labeati“ - Saud Kajtazi Zwinger „Zatra“ - Musa Muqolli - Nexhdet Gashi - Agron Taraku - Veton Lajqi - Artan Bucaj
Kennel Thana Faruk Agushi
Kennel Drini i Bardhë - Mahir Gashi
Ausstellung im Sharr (Dragash): Kalosh mit Ramadan Aga (Sohn von Arif Aga)
Quelle: Deltari Ilir
Nach meinen Informationen gründete sich im Kosovo bereits 1990 ein kynologischer Verband und der arbeitet seither an der Standardisierung des Deltari . Dort schreibt man:
„ … Aus den Messungen, die wir in den letzten 20 Jahren durchgeführt haben, und zwar bei 335 Hunde und 191 Hündinnen. sind wir zu dem Standard des Deltari Ilir gekommen und die Rasse besitzt jetzt ihren wahren Standard.
Die Rasse des Deltari Ilir im Kosova ist durch die kinologische Föderation von Kosova standardisiert ( die kinologische Föderation von Kosova ist noch nicht in die FCI aufgenommen worden, sie will jedoch künftig diesen Anspruch erheben) und seit dem Jahr 1990 hat die .Registrierung im Matrikelbuch begonnen.
Quelle: Deltari Ilir
Noch mal zum besseren Verständnis, die Kosova Kinologic Federation ermittelte 9 verschiedene Linien, also von 9 verschiedenen Hündinnen.
Und zur Geschichte gehört natürlich auch, dass die Rasse eigenständig ist und so auch im Kosovo entstand. Entgegen übrigens der Meinung vieler, die immer wieder schreiben, dass Arbeitshunde aus der Türkei während der osmanischen Herrschaft auf dem Balkan eingekreuzt wurden. Denn die Frage stellt sich, für was sollte das gut sein? Im übrigen gab es nicht nur im Kosovo, sondern auf dem gesamten Balkan die verschiedenen Hirtenhunde lange, bevor die Osmanen kamen.
Vielleicht kam es zu dieser irrigen Meinung, weil Bezeichnungen türkischen Ursprungs auftauchten, wenn es um die optische Beschreibung der Hunde ging, z. B. Karabash für die Hunde mit einer dunklen oder schwarzen Maske.
So vertritt man im Schweizer Club für ausländische Hirtenhunderassen diese falsche Meinung in Bezug auf den Sarplaninac, der aber stammt nicht von irgendwelchen osmanischen Hunden ab, sondern von den Hunden aus dem Sharr Gebirge, also dem Deltari Ilir. Man schreibt:
„ … Jahrhundertelang gehörten große Teile des Balkans zum osmanischen Reich. So kam es, dass auch Arbeitshunde aus der Türkei und dem mittelasiatischen Raum hierher gelangten.
Damit kann dann auch keine Rasse aus dem heutigen Kosovo von türkischen Hunden abstammen, es ist einfach falsch.
Im Kosovo gab es nie den Namen Sarplaninac, wenn die Kosovaren von ihren Hunden sprachen, denn die Hunde bekamen je nach Aussehen eigene Namen, die entweder albanischen oder vereinzelt türkischen Ursprungs waren.
Diese Namen der verschiedenen Schläge oder Farben und des Felles haben außerhalb des albanischen Sprachraumes keine Rolle gespielt. Lediglich Begriffe wie Karabash kannte man z. B. auch in Serbien. Kennen heißt aber nicht, sie anerkennen und daher waren diese Bezeichnungen eben regional begrenzt. Neuerdings aber versuchen sich einige so genannte „Experten“ damit zu qualifizieren, indem sie auf Internetseiten auf einmal Karabash und Co vorstellen.
„Al Capone“ Driton Kongjeli- Janjevë
Quelle: Deltari Ilir
Zur Erinnerung, Karabash bedeutet Schwarzkopf und kommt aus dem türkischen. Beziehungsweise nannte man den dortigen Kangal so, wenn er eine schwarze Maske hatte. Durch den Einfluss der langen Türkenherrschaft auf dem Balkan hat man diesen Begriff bei eben schwarzköpfigen Hunden übernommen. Dazu kam, dass es im mazedonischen und albanischen Teil des Sharr – Gebirges sehr helle Hunde gab und noch gibt, einige mehr weiß, andere "gelb". So kam die Verbindung zustande, ein Karabash ist ein gelber Hund mit schwarzem Kopf oder wenigstens schwarzer Maske.
Im Laufe der Zeit verwischte diese Kombination, weil eben auch gelbe Hunde vorkamen, die keinen ausgesprochen schwarzen Kopf hatten. Damit wäre die Bezeichnung Karabash fehl am Platze. Aber Karabash hatte sich derart eingeprägt, dass auch heute noch viele Hirten den Namen Karabash verwenden, wenn der Hund gelb ist. Nicht mehr ganz richtig, aber eben in die Tradition eingegangen. In das Reich der Märchen gehört sicher die Behauptung, ein Karabash könne ein Gewicht von über 100 kg erreichen. Wer sollte mit einem derart plumpen und großen Hund etwas anfangen können?
Tigri i Zujbedini - Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Ist ein brauner Hund mehr oder weniger klar und nicht sehr groß. Ihn soll es auch braun mit dunkler Maske geben bis hin zu ganz schwarz. Und das Fell ist sehr oft gestromt. Das Haar ist langstockhaarig oder stockhaar.
Wie schon geschrieben, im Kosovo machen sich eine Reihe von Hundebesitzern und Züchtern an eine eigene Rassebeschreibung mit dem Ziel, die Hunde aus dem Sharr Gebirge als eigenständige Rasse anerkennen zu lassen und darin finden dann die eben beschriebenen „Typen“ eine Heimat.
Kalosh
Der Begriff kommt von dem Wort „Kal“ (Kal-Pferd) - groß wie ein Pferd. So nennt man alle Hunde die groß sind, egal was für eine Farbe sie haben.
Quelle: Deltari Ilir
Stammt vom albanischen Begriff i Murrmë - grauer Ton. Murrov oder Murgja ist aber auch der Name für andere Haustiere die grau sind, z. B. Kühe.
Gemeint sind die Hunde mit einer „Tigerzeichnung“, nicht in den Farben eines Tigers, sondern mit dessen Streifen. Vidran -Streifen.
Arap, wann der Hund war schwarz, Zifko, wenn der Hund fast schwarz war.
Gemeint sind Hunde, die z. B. ein weißes Merkmal, oder einen streifen auf der und zwischen den Augen haben.
Quelle: Deltari Ilir
Und damit wären wir beim Titelbild.
Aus Respekt vor diesem Züchter wollte ich das Portrait mit diesem Bild eröffnen, denn Sahit Smaili aus Mushnikov war sicher einer der besten Züchter der Rasse. Und vor solchen Menschen habe ich Respekt und achte ihre Arbeit.
Sokol mit seiner Schwester im Hintergrund
Quelle: Deltari Ilir
Im September 2007 sah ich ein Video, dass Mitte der neunziger Jahre bei diesem Züchter gedreht wurde. Darin zu sehen eine ganze „Meute“ von Junghunden im Alter von etwa 6 Monaten, alles Nachkommen von Tarzan. Es war einmalig zu sehen, wie sich die Hunde bewegten und welche Kraft sie zeigten.
Einer der Hunde war Sokol, ein Sohn Tarzans und der wurde nach Serbien verkauft, genauer an die Armee in Nis. Über Sokol äußerte sich die Züchterin und Richterin Maria Jovanovic, sie schrieb auf ihrer HP:
Der Rumpf war lang, die Winkel der Läufe waren problematisch und die Rute trug er ziemlich eingeringelt.“
Die Meinung einer „echten Expertin“, man kann sie aber auch einfach ignorieren, getreu dem Motto, was juckt’s die Eiche, wenn sich die Schweine an ihr kratzen. Oder anders ausgedrückt, wenn man etwas nicht bekommt, gefällt es einem natürlich auch nicht, Neid eben.
Noch einmal Sokol links
Quelle: Deltari Ilir
Sokol ist ein Sohn Tarzans, er gilt eben nicht nur als solcher und obwohl er noch sehr jung war, bewegte er sich wie ein wesentlich älterer Hund, sicher und sehr dominant. Und mir zeigt die Äußerung über Sokol, wie wenig Menschen von diesen Hunden aus den Bergen etwas verstehen.
In diesem Film schwenkte irgendwann die Kamera und zu sehen war ein älterer Mann mit einem Hund an der Leine, Sahit Smaili mit Tarzan. Herr und Hund liefen gelassen an der Spitze der Herde und beide stellten eine Einheit dar.
Quelle: Deltari Ilir
Zu Tarzan gibt es viele Meinungen, eine schrieb mir ein Sarplaninac Halter, der meinte, die Menschen im Kosovo hätten Tarzan nicht sehr gemocht, weil er sehr aggressiv gewesen sei. Das ist insoweit falsch, weil er ein reiner Arbeitshund war und niemanden in die Näher der Tiere ließ. Ein derartiges Verhalten ist auf keinen Fall aggressiv, sondern ein Arbeitshund muss sich so verhalten.
Quelle: Deltari Ilir
Das Leben in den Bergen ist hart und mühselig, für die Menschen und Tiere kein „Zuckerschlecken“. Die Sommer sind sehr heiß und die Winter sehr kalt. Dazu kommt das unwegsame Gelände, denn flach wie ein Präsentierteller ist es nicht. Alle Tiere müssen mit diesen Gegebenheiten fertig werden und für die Hunde heißt das, die starken und gesunden überleben, die Schwachen nicht.
Und daher sah ich eben diese knochenstarken Hunde.
Shapa i Sahitit – Mushnikovë
Quelle: Deltari Ilir
Wie schon geschrieben, im Kosovo machen sich eine Reihe von Hundebesitzern und Züchtern an eine eigene Rassebeschreibung mit dem Ziel, die Hunde aus dem Sharr Gebirge als eigenständige Rasse anerkennen zu lassen.
Der Deltari Ilir gehört also bisher zu den Rassen, die von der FCI (Fédération Cynologique Internationale) nicht anerkannt werden, da seine Rassegeschichte bisher nicht anhand von offiziellen Zuchtbüchern dokumentiert werden konnte.
Das Fehlen einer solchen Dokumentation liegt in der Tradition, da Hunde nur gezüchtet wurden, wenn es einen Bedarf für Arbeitshunde gab und diese Arbeitshunde und ihre Abstammung kannte jeder Hirte oder Züchter auswendig über viele Generationen, er benötigte also keinerlei „Papiere“.
Gerade hier in Deutschland legen eine ganze Reihe von Hirtenhundehaltern Wert, oder übertriebenen Wert, auf Ahnentafeln. Laut den nationalen und internationalen Verbänden stellen diese ein Gütesiegel dar. Von dieser irrigen Meinung kann man getrost in vielen Fällen Abstand nehmen, das Gegenteil ist oft der Fall.
Murovi - Samedin Bala nga Restelica viti 1940
Quelle: Deltari Ilir
Beim Deltari gibt es erst einen kleinen Teil der Hunde, die eine Ahnentafel haben, aber ihre Qualität ist wesentlich besser, als bei manchen mit „tollen Papieren“ und Auszeichnungen ausgestatteten Rassen. Etwas ähnliches gilt übrigens für die Centralasiaten aus Ländern, die nicht der FCI angeschlossen sind, z. B. Afghanistan.
Deshalb wurde seit 1990 im Kosovo ein eigener Standard erstellt und der wird den Hirtenhunden aus dem Sharr Gebirge gerechter und den will ich vorstellen.
Deltari Ilir ist vollkräftig, groß, rechtwinklig, langhaarig und ein unersetzlicher Deltar (Schäferhund) und guter Bewacher. Er ist kräftig, mit einem eindrucksvollen Aussehen, massivem Kopf, kräftiger (großer) Statur, kräftigen und muskulösen Beinen. Er besitzt einen feurigen Blick, ist intelligent und mutig.
Der Körper ist etwas länger als hoch. Der Formatindex für Rüden liegt bei 104-108, bei Hündinnen bei 106-110.
Gewicht bei Rüden 40-60 kg, bei Hündinnen 30-50 kg.
Bei den Rüden (bei 50%der Exemplaren) dominiert die Größe (Höhe) 70 cm, Hündinnen 66 cm.
Bardhoshi i Saudit i marrë në Rahovec
Quelle: Deltari Ilir
Die Kopflänge bei Rüden liegt bei 27-32 cm, durchschnittlich 30 cm, bei Hündinnen 24-29 cm, durchschnittlich 27 cm.
Die Proportion Schädel -Schnauze bei Rüden liegt bei 17,4 cm zu 12,6 cm, bei Hündinnen 15,3 cm zu 11,7 cm, der Rapport 60.40, die Schnauze bildet 2/5 des Kopfes, der Schädel 3/5 davon, bei Hündinnen 5/9.
Beim Deltari Ilir haben wir einige Farbvarietäten, wobei prozentual folgende Farben dominieren:
Graumeliert (verschiedenenfarbigen Streifen) oder Tigerfarbe 30 %, 20 % graue Farbe mit allen Varietäten, 20 % gelbe Farbe mit dunkler Schnauze, 20 % weißer Farbe und 10 % tarnfarbig.
Quelle: Deltari Ilir
Dieser vorläufige Standard ist unterdessen überarbeitet und vervollständigt worden. Leider gibt es davon noch keine Übersetzung. Sollte er aber übersetzt werden, fügen wir natürlich diese Übersetzung ein.
Der rote Doppeladler, Wappen des Kosovo
Quelle: Annina Prenner
Wer die Bemühungen der Kosovaren um die Anerkennung ihres Landes und damit auch ihrer Kultur verstehen will, muss etwas wissen über das Land und seine Geschichte. Daher versuche ich, einen, wenn auch kleinen Überblick zu geben.
Der oder auch das Kosovo liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel, nur von Festland umgeben. Es grenzt im Südwesten an Albanien, im Nordwesten an Montenegro und im Norden und Osten an Serbien und im Südosten an Mazedonien.
Quelle: Annina Prenner
Im Westen und Süden ist das Land von Gebirgen begrenzt und in diesem Kessel liegen zwei Ebenen, die durch das Bergland getrennt sind, das „Amselfeld“ mit der Hauptstadt Pristina und im Westen Metochien mit seinem Zentrum Prizren.
Panorama von Pristina
Quelle: Annina Prenner
Ca. 53 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, 41 % ist Waldgebiet. Bewohnt wird der Kosovo von etwa 1,9 Millionen Menschen. Das Klima ist ausgeprägt kontinental mit heißen Sommern und kalten Wintern. An den Grenzen zu Albanien, Montenegro und Mazedonien – im Süden, Südwesten und Westen – dominieren karge Gebirgslandschaften.
Mit 10.877 Quadratkilometern hat der Kosovo etwa ein Drittel der Größe Belgiens und ist mit 175 Einwohnern pro Quadratkilometer vergleichsweise dicht besiedelt.
Die Bevölkerung setzt sich zu über 90% aus Albanern zusammen, der Rest sind Bosniaken, Goraner und Roma und eine sehr kleine Enklave von Serben.
Das Dorf Dranoc
Quelle: Annina Prenner
Über die Geschichte des jungen Staates schreibt Wikipedia:
„ … Die Geschichte des Kosovo wird von Albanern und Serben vorzugsweise als jahrhundertelanger Kampf um dieses Gebiet interpretiert … Beide Völker berufen sich bei der Auseinandersetzung um das Kosovo auf historische Rechte: 1000 v. Chr. bewohnen die Illyrer fast den ganzen heutigen Balkan, vom Norden des heutigen Griechenland bis nach Dalmatien (Kroatien).
Albanische Ethnologen sehen die Albaner als Nachfahren der alten Illyrer. Ab dem 6. Jahrhundert verbreiten sich die Slawen auf dem Balkan. Die illyrischen Stämme werden weitgehend in die Berge und an die Küste (Dalmatien) gedrängt.
Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert ist das Kosovo Kernstück des serbischen mittelalterlichen Reiches. Dessen Herrschaft endet 1389 mit der Schlacht auf dem Amselfeld. In den folgenden Jahrhunderten verschiebt sich – unter dem Druck der osmanischen Expansion – das Hauptsiedelungsgebiet der Serben vom Kosovo weiter nach Norden in die Region Belgrad.
Batllavasee im Winter
Quelle: Annina Prenner
Der Konflikt zwischen Serben und Albanern um das Kosovo beginnt mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches und der darauf folgenden Herausbildung neuer Nationalstaaten Ende des 19. Jahrhunderts.
Nach dem 1. Balkankrieg gehört das Kosovo 1912 zu Serbien und Montenegro. In der Zeit zwischen den Weltkriegen gehört es zum ersten jugoslawischen Staat, nach dem Zweiten Weltkrieg zu Titos sozialistischem Jugoslawien als Teil Serbiens. Seit 1974 ist es autonome serbische Provinz.
Mit dem Zerfall des Vielvölkerstaates gewinnt auch die Kosovo-Frage wieder an Schärfe. Die Autonomie wird 1989 auf Betreiben von Slobodan Milošević durch einen Beschluss des serbischen Parlaments aufgehoben.
Die Albaner hingegen verlangen zunächst mehr Rechte und schließlich die Selbstständigkeit. Der anfangs gewaltfreie Widerstand der Albaner geht unter Führung der UÇK in einen anhaltenden Kleinkrieg zwischen albanischen Freischärlern und den serbischen Streitkräften über.
Die gewaltsame Auseinandersetzung führt 1999 zum Angriff der NATO auf Serbien und zum Einmarsch in das Kosovo. Nach dem Einmarsch der NATO kehren die während des Krieges vertriebenen Kosovo-Albaner zurück; Serben und Roma flüchten nun ihrerseits oder werden vertrieben.“
Für Fussballfans, das Stadion von Pristina
Quelle: Annina Prenner
Der Kosovo ist in 30 Großgemeinden aufgeteilt. Der gesamte Kosovo wird durch zwei Kraftwerke mit elektrischem Strom versorgt, die Kraftwerke Obilic 1 und 2, etwa fünf Kilometer von der Hauptstadt Pristina entfernt.
Braunkohlekraftwerk Obilic2 bei Pristina
Die Wirtschaft des Landes liegt durch den Krieg und alte Strukturen aus der Zeit Jugoslawiens dar nieder. Zukunftschancen sehen Experten vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau. An Bodenschätzen sind Braunkohle, Blei, Zink, Nickel, Kupfer oder Magnesit vorhanden. Auch die Landwirtschaft gilt als möglicher Wachstumssektor
Im Kosovo gibt es zwei Religionen: Islam und Christentum (Katholizismus und serbische Orthodoxie).
Die Universität von Pristina
Quelle: Annina Prenner
Im November 1959 wurde die Universität von Pristina gegründet und seit den siebziger Jahren kam es zu einer Blütezeit der albanischen Literatur. Bekannte Schriftsteller des Landes sind:
Hivzi Sulejmani (* 1912; † 1975), dessen Kurzgeschichten und Romane in den fünfziger und sechziger Jahren eine große Leserschar fanden und die Lyriker Enver Gjerqeku (* 1928), Din Mehmeti (* 1932).
Der bis dahin bekannteste Politiker des Landes war der Schriftsteller Ibrahim Rugova, er starb am 21. Januar 2006. Er interessierte sich übrigens sehr für die Hirtenhunde seiner Heimat.
Mutter Teresa Park in Pristina
Quelle: Annina Prenner
Der so genannte Jugoslawien - Krieg ist noch in trauriger Erinnerung. Auf ihn in dieser Beschreibung einzugehen, wäre zu ausführlich. Aber die Gründe dafür sind schon interessant.
Denn im ehemaligen Jugoslawien erhielten die Bewohner des Kosovo angeblich weitreichende Autonomierechte und weitgehende Selbstverwaltung. So besonders weit her war es in der Praxis damit aber nicht. So forderte die Bevölkerung 1981 für den Kosovo den Status einer Republik innerhalb Jugoslawiens. Als dieser nicht gewährt wird, kommt es zu schweren Unruhen und es wird der Ausnahmezustand verhängt.
Der damalige jugoslawisch - serbische Präsident Slobodan Milošević hebt am 28. März 1989 die Autonomie des Kosovo auf. Fast alle Albaner werden aus öffentlichen Ämtern entlassen. 1989, zum 600. Jahrestag der Schlacht auf dem Amselfeld, hält er eine Rede vor etwa einer Million Serben, die reichlich nationalistisch und einseitig die Ansprüche Serbien untermauert und die eingeschränkten Rechte der Kosovo - Albaner rechtfertigt.
Die Kosovoalbaner wählen 1992 den Schriftsteller Ibrahim Rugova zum Präsidenten der „Republik Kosova”. Auch ein Parlament wird gewählt.
Der ehemalige Präsident Ibrahim Rugova
Quelle: Deltari Ilir
Am 17. Februar 2008 erklärte das Parlament in Priština mit der Proklamierung der Republik Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien.
Denkmal für die Republik
Das Sharr - Gebirge erstreckt sich auf die beiden Staaten Kosovo und Mazedonien. Allerdings leben auf beiden Seiten Menschen albanischer Abstammung und in beiden Ländern wurden bisher Hirtenhunde gezüchtet.
Während aber heute nach Gründung eines kynologischen Verbandes im Kosovo Bestrebungen im Gange sind, die dortigen Hunde als eigenständige Rasse zu erklären, wird im mazedonischen Verband überwiegend immer noch unter dem Namen Sarplaninac gezüchtet.
Allerdings gibt es in Mazedonien schon immer eine Zweiteilung der Zucht, weil die albanische Bevölkerung in den Bergen eine andere Ansicht hat, als die slawischen Mazedonier. So züchtet z. B. die Familie Tahir von Gjermo aus dem Dorf Gjermo in der Nähe von Tetovo Deltari Ilir.
Man könnte diese Zucht daher trennen, einmal in die Hunde „der Ebene“, also der slawischen Mazedonier und in die Hunde „der Berge“, also der albanischen Abstammung und damit den Hunden des Kosovo vergleichbar. Kein Wunder, dass die Züchter beider Seiten Hunde austauschten, oder dass eine ganze Reihe von Tieren die Grenze gewechselt haben, aber meistens in den Bergen blieben.
Foto: Andrea Bregar
Das wird sich ändern, denn in Mazedonien ist man wenigstens bisher nicht bereit, den Bestrebungen der Kosovaren zu folgen und die Rasse Deltari ilir anzuerkennen. Anders übrigens, als in Montenegro. Denn Züchter aus diesem Land haben sich die Zuchterfolge im Kosovo angeschaut.
Wohin diese Praxis führt, ist ungewiss, sicher ist nur, der Austausch wird eingeengt, denn „Sarplaninac“ wird es im Kosovo nicht mehr geben und damit auch keine Hunde aus Mazedonien, eigentlich schade.
Denn wirft man einen Blick auf die Zusammensetzung der mazedonischen Bevölkerung, so täuscht dieser etwas. Nach offiziellen Erhebungen sind ca. 65% slawische Mazedonier und ca. 26% albanischer Abstammung. In den Bergen aber gilt ähnliches, wie im Kosovo, hier stellen die Albaner einen Anteil von über 80% und damit bestimmen sie natürlich auch die dortige Zucht der Hunde.
Foto: Andrea Bregar
Mazedonier aber arbeiten seit dem Krieg immer wieder mit serbischen Züchtern zusammen und das heißt, es wird immer mehr Wert auf „Ausstellungserfolge“ gelegt. Bekanntlich bleibt dann der Charakter meistens außen vor und das ist nicht im „Sinne der Erfinder“ einer Hirtenhunderasse.
Auch findet man in Mazedonien z. B. eine ganze Reihe von Hunden, deren Haarlänge alles andere als standardgerecht ist. Das bedeutet, die Haare werden immer länger und damit sind sie zu empfindlich für eine Arbeit bei jedem Wetter.
Auch in der Größe denkt man sehr oft wie eine ganze Reihe serbischer Züchter und damit geht der Trend nach oben. Hier wäre ein Umdenken im Sinne des Standards des Deltari Ilir sicher sinnvoll, denn was will man mit einem Riesen? Selbst wenn dieser nur noch als Wachhund eingesetzt wird, ist ein kleinerer Hund „ökologischer“, denn er verbraucht weniger Energie.
Foto: Andrea Bregar
Eine ganze Reihe von Hunden mazedonischer Zucht haben eine vom Standard abweichende Kopfform. Der Fang ist zu lang und zu spitz. Das könnte man als Geschmacksache abtun, aber das wäre falsch. Denn eine kurze „Übersetzung“ ist für einen Arbeitshund wichtig. Eigentlich ganz einfache Physik.
Wohin die Entwicklung in Mazedonien geht, kann wenigstens ich nicht abschätzen.
Und den haben sie, die Hunde aus dem Sharr - Gebirge. Über den Balkan zieht sich wie ein roter Faden der ursprüngliche Charakter der reinen Arbeitshunde. Das ist so gemeint, dass man im Norden von Griechenland anfangen, den Kosovo und Teile von Mazedoniens einbeziehen kann und in Bulgarien und Rumänien eben diesen Charakter auch wieder findet. Nicht zu vergessen die Tornjaki aus Zentralbosnien.
Kudra e Haxhisë- Lumbardh
Quelle: Deltari Ilir
Sicher muss man bei dieser Rasse berücksichtigen, dass sie seit jeher reine Arbeitshunde sind und daher ihr Verhalten gegenüber Menschen natürlich auch genetisch anders „gepolt“ ist. Das heißt aber nicht, dass die oft von mir beschriebene Anhänglichkeit gegenüber Menschen fehlt, sie zeigen sie nur anders. Oder wie in einer anderen Rassebeschreibung dargestellt, sie holen sich gelegentlich ein paar Streicheleinheiten ab und dann trollen sie sich wieder an ihre Arbeit.
Trotzdem leben sie für und mit „ihren“ Tieren, denn das ist die Tradition. Insoweit kann man natürlich auch von Anhänglichkeit sprechen. Und das lässt sich ohne große Problem auf Menschen übertragen oder umdrehen.
Im Kosovo waren und sind die Hirten und Bauern arm und daher müssen auch die Hunde genügsam sein. Der Deltari ist also ein Minimalist, der mit wenig Nahrung auskommt und darum auch so wenig wie möglich Energie verschwendet, um seine Aufgabe zu erfüllen.
Weil es im Lande aber nie so genannte Show - Hunde gegeben hat, sind die Hunde, was ihren Charakter angeht, sehr einheitlich. „Feiglinge“ haben keine
Überlebenschancen. Das heißt, fremden Menschen gegenüber verhalten sie sich zuerst einmal neutral und beobachten nur, werden sie gefordert, stehen sie vor „ihrem Eigentum“ und machen unmissverständlich klar, dass es eine Grenze gibt.
So etwas erlebte ich mal auf dem Grundstück eines Kosovaren. Auch wenn er seine Hunde beschäftigte oder sie von sich aus miteinander spielten, aus den Augen haben sie mich nie gelassen. Also gehört die berühmte Wachsamkeit zu ihren Charaktereigenschaften und ist nicht angelernt.
Quelle: Deltari Ilir
Daher ist das Verhalten, wie vom „Herdenschutzhundeexperten“ Günter Bloch beschrieben, natürlich Blödsinn, er meint:
„ … Charakteristisch ist auch heute noch das Verhaltensrepertoire: Misstrauen gegenüber allem Fremden, eigenständiges Handeln, blitzschnelles Umschalten aus ruhigem, phlegmatischem Verhalten in eine höchste Alarmbereitschaft, eine Verteidigungsbereitschaft und massives Bellverhalten bei Gefahr, territorial motivierte Angriffsbereitschaft besonders mit Einbruch der Dämmerung.“
Würde sich ein Hirtenhund so verhalten, wäre er für das Leben in den Dörfern ungeeignet und Bloch verwechselt eigenständiges Handeln mit eigenständigem Leben der Hunde ohne Mensch. Das funktioniert nicht, denn der Mensch denkt und der Hirtenhund setzt um.
Quelle: Deltari Ilir
Es ist schon angeklungen, diesen ganzen Quatsch mit Ausstellungen gibt es im Kosovo nicht und daher eben auch nicht die berühmten „Champion“, die ganze Zuchtlinien versauen können, was den Charakter angeht.
Der Satz von Novak Radulovic aus Montenegro in Bezug auf den Sarplaninac trifft also auf den Deltari nicht zu, wenn er schreibt:
„ … Über den Charakter des Sarplaninac wurde selten und wenig berichtet, und noch weniger geschrieben. Am wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung Aufmerksamkeit geschenkt …
Von diesen oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit der Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter des Sarplaninac und damit auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten …
Auf den Zuchtschauen können wir öfters Hunde beobachten, die ängstlich und psychisch labil sind, Riesen ohne Kühnheit und Würde und ohne charakteristisches Selbstvertrauen. Man bemerkt auch, dass manche Richter solche Hunde auszeichnen und ihnen Titel verleihen. Auf diese Weise favorisiert man schwerste Formen der charakterlichen Normenabweichung. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ein ängstlicher Sarplaninac ein unnützer und unfähiger Hund ist.“
Wer die Hunde in ihrer Heimat schon einmal gesehen hat, wird mir zustimmen, sie machen einen sorglosen und vor Selbstvertrauen strotzenden Eindruck. Und dazu gehört, ein Deltari ist kein Beller. Man hört ihn nur, wenn es nötig ist. Das aber entscheidet er selber, nicht Günter Bloch, der „Herdenschutzhunde“ für Beller hält.
12 Jahre alter Deltrai
Quelle: Deltari Ilir
Obwohl man nie eine ganze Rasse insgesamt pauschal charakterisieren soll, ist der Deltari kein ausgesprochener Temperamentsbolzen, sondern in der Regel von mittlerem Temperament. Ebenfalls genetisch bestimmt ist sein Schutztrieb und der erstreckt sich auf alles, was seiner Meinung nach zu ihm gehört. Also natürlich erstmal die Nutztiere der Familie, alle Familienmitglieder und natürlich auch die Gebäude. Denn eines ist sicher, diese Rasse beschützt kein Territorium, sondern Tiere, Menschen oder Gebäude.
Dieser Schutz ist in der Regel eine sehr präventive Maßnahme, das heißt, erst einmal drohen, sich vor „sein Eigentum“ stellen und nicht blindlings angreifen. Diese defensive Taktik macht ihn sehr tauglich als Familienhund, denn sie setzt eine sehr hohe Reizschwelle voraus im Gegensatz z. B. zu Schutzhunderassen, die eine wesentlich niedrigere Reizschwelle haben. Und die sorgt letztendlich auch dafür, dass dieser Hirtenhund nicht zu den „Raufern und Stänkerern“ gehört.
Der wird noch beschützt,
Züchter Driton Kongjeli aus Janjevë
Quelle: Deltari Ilir
Der Deltari Ilir ist wie die meisten Hirtenhunde sehr neugierig. Er muss alles wissen, was sich in seiner Umgebung abspielt und daher hat er unter anderem eine sehr gute Nase, von der so mancher Schutz - oder Spürhund etwas lernen könnte, ihm entgeht nichts. Diese Neugier muss man bei der Haltung berücksichtigen und dem Hund die Möglichkeit geben, sie auszuleben.
Alles, was er dann „eingesogen“ hat, bleibt ihm im Gedächtnis, er hat das berühmte Gedächtnis eines Elefanten. Und was in seinem Kopf drin ist, verlernt er auch nie wieder. Mit unserem Rüden habe ich das mal ausprobiert. Er lernte das Kommando „Platz“ mit einem auf den Boden weisenden Finger. Aber Platz machen muss er praktisch nie. Ganz selten aber deute ich mal mit dem Zeigefinger auf den Boden und sofort liegt er. Einmal gelernt ist immer gelernt.
Quelle: Deltari Ilir
Das mit dem sofort muss man aber relativ sehen, denn auch diese Rasse ist sehr dickköpfig. Das sollte man aber nicht verwechseln mit Starrköpfigkeit. Diese Verhalten kommt eben daher, dass er seine Arbeit in der Regel völlig eigenständig verrichtet. In diesem Zusammenhang ist auch noch wichtig, dass man diese Hunde oft nicht nur für verschlafen, sondern auch für stoisch oder phlegmatisch hält. Dieser Eindruck täuscht gewaltig. Denn wie schon geschrieben, die Hunde sind Minimalisten, erfordert es die Situation, „stehen sie sofort auf der Matte“.
Und zum Thema gehört dann auch die irrige Meinung, der Deltari sei ein nachtaktiver Hirtenhund. Falsch, denn das ist nicht genetisch bestimmt, sondern wenn erforderlich, höchstens durch Erfahrung. Er hat es also gelernt. Denn es war und ist noch nie im Interesse der Hirten gewesen, dass ihre Hunde hinter allem und jedem herjagen, wenn sie etwas hören, vor allem, wenn es dunkel ist.
Wenn man sich daher mal die Arbeitsweise eines Hundes an der Herde anschaut, wird schnell klar, wie dieses defensive Arbeitsweise funktioniert. Die Hunde stellen sich nämlich lediglich zwischen eine in ihren Augen vorhandene Bedrohung und „ihre Herde“ und beobachten. Das gleiche Verhalten hatte unser erster Hirtenhund, ein Kaukase, wenn er meine Frau „beschützte“. Lediglich ein Hund an der Herde wird dann zusätzlich bellen, um die Aufmerksamkeit der Hirten zu erreichen.
Sich zwischen einen Deltari und die Herde zu stellen, kann gefährlich werden
Legt man also das genetisch bedingte Verhalten der Hirtenhunde zugrunde, ist natürlich auch das folgende von Bloch beschriebene falsch. Zumindest trifft es auf einen charakterlich typischen Deltari nicht zu. Er schreibt:
„ … Herdenschutzhunde können besonders aufgrund unzureichender Sozialisierung ausgesprochen unangenehm sein, weil sie dann einer Mischmotivation zwischen Angriffs - und Fluchtverhalten folgen … Oft wird Unsicherheitsverhalten mit Dominanz verwechselt, weil der hochterritoriale Herdenschutzhund sich innerhalb heimischer Gefilde sicher fühlt und so die eigentliche Ängstlichkeit geschickt kaschiert.
Es wurde bereits beschrieben, dass mit dem Territorium ist Unsinn und die bisherige Beschreibung des Charakters eines Deltari zeigt auf, dass sich diese Rasse eben nicht so verhält. Bestritten werden kann allerdings nicht, dass es bei einigen Rassen ein derartiges Verhalten gibt. Der Ordnung halber hätte der Autor dann allerdings darauf hinweisen müssen, dass derartiges Verhalten sehr gut auf Ausstellungen beobachtet werden kann und dass man daraus dann Rückschlüsse ziehen kann auf das alltägliche Leben der Hunde.
Diese Hunde zeigen weder ein verstärktes „Bellverhalten“ ,
noch ein „Territorialverhalten“ Bardhoshat - Rugovë
Quelle: Deltari Ilir
Nicht nur beim Deltari wird darauf hingewiesen, dass er ein idealer „Kumpel“ für Kinder sein kann. Das stimmt! Aber für ein ungetrübtes Hund/Kind Verhältnis ist es notwendig, dass beide die Spielregeln lernen. Und die müssen immer von Erwachsenen „kontrolliert“ werden. Hunde müssen lernen, dass Kinder keine „Fellmonster“ sind, wie sie selbst und daher etwas empfindlicher. Kinder müssen lernen, dass auch ein Hund Rechte hat und die müssen beachtet werden. Darum gilt eben, Kinder und Hund nie ohne Aufsicht lassen. Beachtet man dies, ist die Feststellung von Bloch absoluter Blödsinn, wenn er von sich gibt:
„ … Herdenschutzhunde sind pauschal eben keine idealen Haus - und Familienhunde, es sind Caniden der besonderen Art."
Xhufi dhe Arushi Gryka e Rugoves pronar Hamdi Hyska
Quelle: Deltari Ilir
Einen Deltari Ilir zu erziehen, ist eigentlich ganz einfach, denn die einzige Voraussetzung ist, der Hund muss zu seinen Menschen absolutes Vertrauen haben, sonst geht nichts.
Diese Erziehung muss logisch und für den Hund nachvollziehbar sein, sonst tut er das, was ihm seine Instinkte sagen. Das heißt aber nicht, dass die nötigen Erfahrungen mit Hirtenhunden oder in diesem Falle mit „Herdenschutzhunden“ vorhanden sein müssen. Derartige Forderungen sind Blödsinn und dienen nur der Profilierung der so genannten „Herdenschutzhundeexperten“.
Im Grunde genommen muss man den Charakter der Hunde beachten und die Arbeitsweise in ihrem Ursprungsland, dann kommt man mit ihnen auch klar. Praktisch geschrieben, diese Rasse ist als Sportgerät oder Befehlsempfänger völlig ungeeignet. Und man muss ihre Eigenwilligkeit tolerieren. In der Praxis befolgt ein Deltari die Anweisungen seiner Menschen zwar, aber erst, wenn es für ihn an der Zeit ist. Beispiel: Unser Rüde kommt, wenn ich rufe sehr schnell, aber eben nicht gleich, denn er muss das von ihm Begonnene erst zu Ende bringen.
Das klappt schon sehr gut,
Ali Shantiri - Prizren
Quelle: Deltari Ilir
In anderen Portraits habe ich geschrieben, Hirtenhunde sind „Landpomeranzen“ und das gilt natürlich auch für den Deltari. Was darunter zu verstehen ist, kommt im Kapitel Haltung.
Ausbildung im Sinne von ständigen Wiederholungen von Befehlen kann man vergessen. Die Hunde sind Minimalisten in jeder Beziehung und daher lernen sie sehr schnell. Haben sie etwas begriffen und auch ausgeführt, sehen sie absolut nicht ein, warum das immer wieder von neuem geübt werden muss. Daher sollte man den Gedanken an Hundeplätze mit irgendwelchen Ausbildungszielen vergessen. Und im übrigen würde derartiges auch der Würde der Hunde nicht gerecht.
Spielen im üblichen Sinne geht auch nicht richtig, denn für Bälle oder anderes Spielzeug, dem man hinterher rennt, ist ein Deltari absolut nicht empfänglich. Ausnahmen, er steht z. B. auf Äpfel oder anderes Obst, denen rennt er dann schon hinterher, aber sie werden gefressen und nicht apportiert. Unsere Kaukasin holt sich Obst übrigens selbst, also braucht sie hinter gar nichts herzulaufen.
Arbeitshunde an der Leine sind nicht effektiv,
daher muss Vertrauen zwischen Mensch und Hund da sein
Zatra, Kaloshi Junior dhe klyshët e tijë, Trumi, Murki dhe Arushi
Quelle: Deltari Ilir
Wenn aber ein Deltari - wie andere Hirtenhunde auch - nicht sofort alles ausführt, was man von ihm erwartet, muss auch der Führer Vertrauen in seinen Hund haben und nicht gleich in Panik oder gar Wut ausbrechen, wenn nicht alles sofort ausgeführt wird. Anders ausgedrückt, Vertrauen muss auf beiden Seiten da sein. Sonst würde nur der Spaziergang an der Leine helfen und das ist für die Hunde schädlich und nicht sehr prickelnd.
Es ist zu ahnen, auch bei dieser Rasse schreibe ich, sie haben auf Hundeplätzen und in Hundeschulen nichts zu suchen. Denn in der Regel kommen die Trainer und Ausbilder schon mit anderen Hirtenhunderassen nicht klar, mit einem Deltari aber ist das „Chaos“ vorprogrammiert.
Somit scheidet dann natürlich auch der Besuch einer Welpengruppe aus, denn der findet in den Hundeschulen statt. Nicht weiter schlimm, wenn man sich in der Umgebung andere Hunde sucht und so seinen „kleinen Racker“ sozialisiert. Hinzu kommt, die Welpengruppen werden bestimmt durch die Vorstellungen der Trainer und die lassen in der Regel ein einfaches nur „rumtollen“ nicht zu. Ein junger Hirtenhund aber muss spielen und seine Kräfte und Möglichkeiten ausprobieren.
Mutter + Sohn, so geht spielen auch
Quelle: Deltari Ilir
Leine laufen sei schädlich, habe ich geschrieben. Jeder Hund, der sich dem Tempo eines Menschen anpassen muss, läuft nicht so, wie es für ihn optimal ist. Große Hunde also müssen Ihr Tempo gewaltig verringern. Wobei mit Tempo nicht gemeint ist, dass sie schnell sind, sondern gemeint ist der typische Trab eines Hirtenhundes, den er stundenlang aushält, wenn eine Herde wandert. Menschen aber laufen anders und deren gewohnter Schritt ist für Hunde unter Umständen schädlich in Bezug auf ihren Bewegungsapparat.
Welche Kommandos braucht das Zusammenleben mit einem Deltri Ilir? Antwort: Wenige! So sollte er auf jeden Fall aber abrufbar sein, denn viele Menschen haben vor großen Hunden Angst und die muss man ja nicht in Panik versetzten.
Unsere Hunde können natürlich sitzen, das aber nicht aus purem Gehorsam, sondern weil sie dann besser unter Kontrolle sind, wenn man mit ihnen etwas „veranstalten“ will, z. B. anleinen, Ohren putzen oder mal nach den Zähnen schauen.
Beide können sehr schön sitzen
Quelle: Deltari Ilir
Was uns bei der Erziehung nie einfallen würde, wäre so etwas idiotisches, wie ein Hundeführerschein. Der ist Geldmacherei von Behörden, Hundeschulen und so genannter Tierschützer und im übrigen in allen Bundesländern überflüssig, in denen Hirtenhunde nicht auf den Listen „gefährlicher Hunde“ stehen. Und es kommt dazu, was dort Hunde lernen, ist bei uns auf dem Lande nicht gefragt. Wer gegen Hundeführerschein ist, lehnt natürlich auch Begleithundeprüfungen ab, aber das mit dem Hundeplatz hatten wir ja schon. Soll ein Deltari gelegentlich mal eine andere Beschäftigung bekommen, würde ich „Fährtenarbeit“ empfehlen, denn da wir die natürliche Neugier der Hunde gefördert und herausgefordert.
Wer meint, mit den Büchern der großen Experten könne man einen Deltari Ilir, oder einen anderen Hirtenhund erziehen, irrt gewaltig. Mindestens in Bezug auf diese Rassen steht in diesen „Wunderwerken“ nur Unsinn, oder nach Meinung der Autoren sollen die Hunde erniedrigt werden. Hier ist besser geeignet der berühmte Plüschhund der Firma Steiff, dem ist jeglicher Erziehungsversuch völlig schnuppe, schön ist er auch noch und auch geduldig. Um Klartext zu schreiben, gemeint sind z. B. Bloch oder die „berühmte Verhaltensforscherin“ Feddersen - Petersen, denn beide haben sich über Hirtenhunde entsprechend geäußert.
Karabas aus Ferizaj
Quelle: Deltari Ilir
Wenn ich gerade bei diesen Experten bin, ihre Behauptung, Hirtenhunde seien nur schwer oder gar nicht zu erziehen, ist ebenfalls blanker Unsinn, denn die Hirten laufen in den Ursprungsländern nicht mit völlig unkontrollierbaren Hunden durch die Gegend. Die Hunde haben sehr wohl eine Erziehung, die aber ist den Verhältnissen und Bedürfnissen angepasst und daran sollte sich auch der Besitzer eines solchen Hunden in unseren Gefilden orientieren.
Diese Erziehbarkeit gilt natürlich auch im Umgang mit den Menschen. Es ist falsch, wenn Feddersen - Petersen schreibt:
„ … Leben sie in einer Familie, so wird diese gegenüber Fremden konsequent abgegrenzt, verteidigt, beschützt - ein Umstand, der bei unerfahrenen Hundehaltern zu hochgefährlichen Situationen führen kann.“
Kein einziger Hirtenhund lernt nicht sehr schnell, wie er sich im Umgang mit Nichtfamilienmitgliedern zu verhalten hat. Im übrigen gehören derartige „Kenntnisse“ der Hunde zur Sozialisierung und dabei muss nur darauf geachtet werden, dass derartiges nie mit Gewalt passiert, sondern nur mit Logik und Konsequenz.
Zur Gewalt rechne ich auch den Schutzdienst, den sollte man beim Deltari tunlichst bleiben lassen. Denn diese Hunde müssen nicht lernen, zu beißen, ihr Schutztrieb ist sehr ausgeprägt, aber defensiven Charakters und da sollte man nichts umstricken.
Zur Gewalt gegenüber den Hunden gehören natürlich auch „Hilfsmittel“ wie Maulkorb, Stachelhalsband oder ein Halti. Wer etwas derartiges für einen Hirtenhund benötigt, hat die falsche Rasse an der Leine.
Zurück zu den Kommandos und von denen beherrschen unsere Hund „Steh“ mehr oder weniger gut. Das haben wir trainiert, weil sie nicht auf alles zu rennen sollen, was sie sehen. Und wichtig ist uns noch, dass sie nicht überall in fremden Grundstücken oder Spielplätzen rumlaufen, daher haben wir ihnen „raus da“ beigebracht, nützlich übrigens bei Tierweiden, an denen wir vorbeilaufen.
Zur Erziehung gehört natürlich auch die gesamte Familie. Den Eltern sollte bewusst sein, dass Kinder und ein Deltari alleine auf einem Spaziergang nicht
geht. Und auch zu Hause sollte man ein solches Gespann nie ohne Aufsicht lassen.
Arapi I Sadri Mekut - Pejë
Quelle: Deltari Ilir
Kinder aber müssen dahin erzogen werden, dass auch der Hund seine Rechte hat und die fangen beim Füttern an, gehen über seine Spaziergänge und hören beim Ruhe - oder Schlafplatz auf. Das heißt, ein Hirtenhund ist sicher ein hervorragender Familienhund und auch ein toller Babysitter, aber irgendwann hat auch er genug und dann ein Recht, in Ruhe gelassen zu werden.
Betonen möchte ich aber in diesem Zusammenhang, dass es immer wieder erstaunlich ist, was sich diese Hunde im Zusammenleben mit Kindern alles bieten lassen und wie sehr sie auf diese fixiert sind und sie nicht so sehr beschützen, sondern eher behüten.
Zusammenfassend sollte vielleicht bei der Erziehung berücksichtigt werden, dass man den Hunden soviel wie möglich Freiheiten lässt. Die sind aber sehr unterschiedlich, denn jeder Hundehalter lebt in einer anderen Umwelt. und genau an diese muss man das Zusammenleben mit einem Hund anpassen. Dies ist aber nicht hirtenhundespezifisch, sondern gilt für jede Rasse und jeden Mischling.
Sohn von Bruce Lee
Quelle: Deltari Ilir
Schaut man sich die „Haltung“ in dem Ursprungsland an, merkt man sehr schnell, diese Rasse stellt nun wirklich keine großen Ansprüche. Anders ausgedrückt, dort macht man sich darüber keine großen Gedanken. Die Hunde sind da, arbeiten und gehören zur Familie und leben das ganze Jahr im Freien. Mit unseren Vorstellungen nicht immer vereinbar und trotzdem werden die Hunde in der Regel sehr alt.
Also sind sie für eine Wohnungshaltung - gar noch in einer Stadtwohnung - völlig ungeeignet. Aber auch einer reinen Haltung im Haus möchte ich widersprechen, denn die ist zu langweilig und das führt oft zu Problemen. Zumal diese Hunde seit Jahrhunderten dafür gezüchtet wurden, dass sie eine Aufgabe wahrnehmen.
Quelle: Deltari Ilir
Auch wenn kaum jemand von uns eine Herde im Garten hat und dieser nicht zig Tausend Quadratmeter groß ist, wird sich ein Deltari seine Aufgabe ganz von selbst suchen, er wird also alles, was zu seiner Familie gehört, beschützen. Ausdrücklich schreibe ich beschützen, denn Wachhunde im Sinne des westeuropäischen Verständnisses sind sie nicht. Unsere Hunde haben z. B. beschlossen, dass die Nachbarn zu ihnen gehören und daher sind die einbezogen, wenn etwas in ihren Augen nicht stimmt. Und unsere Nachbarn finden das gut.
Damit wären wir noch mal bei einem wichtigen Punkt, denn die Hunde beschützen nicht ein Territorium, sondern Menschen, Tiere oder Gegenstände, sie sind also „objektbezogen“, auch wenn das einige „Experten“ anders sehen und dann von Territorien faseln.
Beschützen wird ein solcher Hund aber nur das, zu dem er ein Verhältnis hat. Daher ist der Kontakt zu „seinen Menschen“ wichtig, sprich, er muss jederzeit ins Haus können, wenn ihm danach zumute ist und er muss sich dort auch frei bewegen können. Also sollte man ihm keinen festen Platz zuweisen, den nämlich sucht er sich je nach Jahreszeit selber, mal gemütlicher Teppichboden, mal die kühlen Fliesen im Flur oder Keller. Auf jeden Fall wird er aber immer dort liegen, wo er noch einen gewissen Überblick hat. Verwehrt man ihm diesen, wird es langweilig, also problematisch. Daher ist es Blödsinn, wenn er lt. z. B. Bloch im Hause genau das tun muss, was ihm ahnungslose Menschen zuweisen
So muss es nicht unbedingt sein
Quelle: Deltari Ilir
Auch wenn das Grundstück groß, oder gar riesengroß ist, die Hunde wollen laufen und bei diesen Spaziergängen auch das Tempo bestimmen. Daher ist Joggen oder Fahrrad fahren nicht der Hit. Unterwegs ist soviel an Neuigkeiten zu „lesen“, dass das eben dauert. Um wenigstens dem Tierschutzgesetz Genüge zu tun, sollte bei einer Haltung im Garten eine wetterfeste Hütte vorhanden sein. Gräbt ein Deltari darunter eine Kuhle, ist das sicher auch in Ordnung.
So eine Haltung setzt allerdings voraus, dass ein Grundstück sicher eingezäunt ist und dass eine gewisse Aufsicht gegeben ist. Wir sind beide berufstätig und daher leben unsere Hunde in einem größeren Gehege und das liegt an einer „strategisch“ günstigen Stelle.
Manchmal aber muss so ein Hund einfach nachts ins Haus, weil sich Nachbarn schon beim Husten eines Regenwurmes belästig fühlen. Dann muss er die Gelegenheit haben, sich einen Platz zu suchen nach seinen Vorstellungen.
In diesem Zusammenhang möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass der Deltari - wie die anderen Hirtenhunde auch - nicht nachtaktiv ist, auch wenn dies einige „Experten“ behaupten. Er ist nur dann aktiv, wenn es nötig ist und das kann am Tage oder auch in der Dämmerung oder der Nacht sein. Den Umständen entsprechend eben, aber nicht genetisch bestimmt. Unsere Hunde z.
B. sind in manchen Nächten lange und laut zu hören, dann aber ist im Dorf immer etwas los und wenn nur die Besoffenen nach einem Fest grölend nach Hause gehen. Besoffene mögen sie anscheinend nicht besonders und die schwarz braune Haselnuss oder das Mädchen aus einem Polenstädtchen auch nicht.
Der wäre dann tagaktiv, denn einer muss aufpassen
Kushtrim Kajtazi me Kaloshin dhe Xhufin në Leqinat Rugovë
Quelle: Deltari Ilir
Im Ursprungsland liegt es übrigens überhaupt nicht im Interesse der Hirten, wenn ein Hirtenhund jedem vermeintlichen Feind hinterher jagt und seine Energie vergeudet. Er soll vielmehr beobachten und sich deutlich bemerkbar machen. Und das tun solche Hunde dann auch in unseren Breitengraden.
Völliger Blödsinn sind dann die folgenden Sätze, auch wenn sie immer wieder nachgeplappert werden:
„ … Ihrem sehr selbständigem Naturell folgend kann ein im Zwinger gehaltener HSA mit wenig Familienanschluss diesen als „sein Revier“ betrachtend dies sogar gegen sein eigenes Herrchen verteidigen.
Überlässt man einen Herdenschutzhund in freier Natur weitestgehend unkontrolliert sich selbst, bzw. wird er unsachgemäß nicht seinem Wesen entsprechend aufgezogen, können sich seine "positiven Grundlagen" sehr schnell zu schlechten Eigenschaften entwickeln.“
Würde dieser Schwachsinn stimmen, müssten sich die Hunde aus jeglicher Zivilisation verabschieden. Ein Zusammenleben mit Menschen wäre nicht mehr möglich.
junger Deltari von Sylejman + Artan Bucaj
Quelle: Deltari Ilir
Zu diesem Kapitel und weil der Deltari Ilir noch eine sehr „natürliche“ Rasse ist, gehört natürlich auch die Haltung in seiner Heimat als Arbeitshund. Es ist erstaunlich, wie „gut“ auch darüber Experten in Deutschland Bescheid wissen und deswegen vor einer Anschaffung aus solchen „Arbeitslinien“ warnen. Vergessen wird dabei, dass auch diese Arbeitshunde mit Menschen zusammen leben müssen und das ganz prima können. Würde er nicht diese Voraussetzungen erfüllen, wäre er ganz nebenbei bemerkt unbrauchbar für jede Arbeit. Bloch schreibt:
„ … Die Sozialisierung von Arbeitshunden steht im krassen Widerspruch zur Prägung auf den Menschen. Junge Herdenschutzhundewelpen sollten sehr frühen Kontakt zu Nutztieren haben, damit sie einen Sozialverbund formen können. Kontakte zu Menschen ist für diesen Formungsprozess eher kontraproduktiv (Ancona 1985)."
Richtig und wichtig ist zwar der Kontakt zu den „Nutztieren“ und daher wird ein Welpe oder Junghund natürlich in den Stall gesteckt und wandert später mit der Herde mit. Aber um einen Nutzen als Arbeitshund zu haben, muss das Zusammenleben mit Menschen klappen und daher wird er selbstverständlich auch auf diese sozialisiert. Das so etwas nötig ist, bewiesen so genannte „Herdenschutzprogramme“ in der Schweiz oder in Portugal. Dort haben die Hunde z. B. durch Touristen viele Kontakte mit ihnen fremden Menschen und nach einigen Anlaufschwierigkeiten klappt das Nebeneinander her recht gut. Ein „Blochscher Herdenschutzhund“ würde hier aber jämmerlich versagen. Und etwas kommt hinzu, die Hunde leben im Winter in den Dörfern und zwar mit Menschen zusammen.
Bardhi dhe Arushi – Hamdi Hyska - Pejë
Quelle: Deltari Ilir
Insoweit ist die Anschaffung eines Hirtenhundes aus einer Arbeitslinie kein wesentlich größeres Risiko, als ein Hund von „zivilisierten Züchtern“. Das Gegenteil kann der Fall sein, denn „Arbeitshunde“ sind genetisch in der Regel stabiler, als viele dieser charakterlosen Show - Hunde.
Haltung eines Hirtenhundes unterscheidet sich nicht wesentlich von der Haltung anderer Rassen, denn Hund ist Hund und jeder Hund muss in unserer Gesellschaft leben, ohne dass sich die Medien täglich auf irgendwelche Horrormeldungen stürzen. Insoweit verstehe ich nicht, warum man im Zusammenhang mit Hirtenhunde die folgenden Zeilen überhaupt schreiben muss, denn wie schon geschrieben, sie sind für alle Rassen selbstverständlich. Und als meine Frau und ich noch gezüchtet haben, taten wir nichts anderes, aber einiges zusätzlich. Bloch schreibt:
„ … "Sein Gesicht zu verlieren" mag dieser eigenständige Typ gar nicht. Es muss Betonung finden, dass von einer umsichtigen Sozialisierung viel abhängt. Herdenschutzhundewelpen müssen während der sensiblen Entwicklungsphase mit allen verhaltensökologischen Umständen vertraut werden, die später zu einem alltäglichen Routineablauf gehören sollen. Das Verhalten von Herdenschutzhunden hängt entscheidend von einer korrekt durchgeführten Sozialisierung und Jugendentwicklung ab (Coppinger, 1995)."
Wenigstens mir kommt bei solchem „Blödsinn“ der Verdacht, die Haltung und Zucht von Hirtenhunden soll madig gemacht werden, einer kleinen Schicht so genannter „Experten“ vorbehalten sein und Hunde aus dem Ausland sollen verhindert werden. Schließlich haben wir in Deutschland genug Züchter und die produzieren zwar jede Menge Mist, aber auch der muss verkauft werden.
Quelle: Deltari Ilir
Obwohl ich unterdessen eine ganze Menge an Bildern der Hunde aus dem Sharr - Gebirge habe, ist darauf nie ein Mensch zu sehen, der sich mit der Pflege seiner Hunde beschäftigt. Logischer Schluss daraus, diese Hirtenhunde müssen nicht gepflegt werden.
Bei Arbeitshunden kein großes Wunder, denn welcher Hirte oder Schäfer dieser Welt würde sich über derartige Dinge einen Kopf machen. Lediglich bei einigen der langhaarigen Hunden nimmt man bei der Schafschur auch gleich die Hunde mit dran. Bei den anderen Rassen erledigen diese das selbst. Das heißt, sie haaren einmal im Jahr kurz und heftig aus, die Büschel bleiben irgendwo hängen oder fallen ab und das war es schon gewesen.
Diese Hunde leben aber das ganze Jahr im Freien. Sollen sie in unseren Breitengraden wenigstens zeitweise im Haus leben, kann man ja mal gelegentlich eine Bürste nehmen, wenn der Hund sein Winterfell verliert.
Kurzes Fell an den Ohren
Karabashi i Halim Bazdes- Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
In anderen Portraits habe ich geschrieben, man solle gelegentlich die Ohren kontrollieren, denn bei Hunden mit Hängeohren kommen immer wieder Entzündungen vor. Das gilt beim Deltari Ilir nur eingeschränkt, oder gar nicht. Denn bei ihnen kommen nicht irgendwelche Züchter auf die hirnrissige Idee, den Behang der Ohren zu verändern und zwar in Richtung längeres und dichteres Fell. Daher „fliegen“ die Ohren bei dieser Rasse, wenn die Hunde sich mal schneller bewegen, das Ohr wird gut durchlüftet und Ungeziefer und Bakterien haben geringe Chancen, dort Unheil anzurichten.
So genügt es, wenn man eher selten mal in die Ohren schaut, oder ein Q-Tip benützt. Bei meinem Rüden fahre ich mit dem Finger durch das äußere Ohr und das findet er auch noch schön.
Bei dieser Rasse kommen immer wieder die so genannten Wolfskrallen vor, deren Länge muss beobachtet und ab und an gekürzt werden. Kein „Zauberwerk“, man darf nur nicht zu kurz abzwicken.
Im Kosovo werden die Hunde wahrscheinlich anders ernährt, als man das in Deutschland gewöhnt ist. Daher wäre empfehlenswert, so eine Art Zahnpflege zu betreiben. Auch kein Problem und wir lösen das mit trockenem Brot, steinharten Hundekuchen und rohem Obst. Wichtig dabei nur, die Hunde müssen ihre Zähne einsetzen und nicht nur staubsaugermäßig alles reinschlabbern. Nicht umsonst sagt man, gut gekaut ist halb verdaut. In diesem Falle eben werden die Zähne mitgeputzt.
In der Mitte Muhamet Nikci
Quelle: Deltari Ilir
Der Deltari Ilir ist alleine wegen seiner Farben ein sehr pflegeleichter Hund, behaupten viele und wissen sogar über diese Farbenvielfalt genau Bescheid. Stimmt aber nicht, denn Dreck ist Dreck und ob man ihn je nach Farbe besser oder schlechter sieht, spielt keine Rolle. Also doch mal ab und an bürsten.
Im Ursprungsland sehen die Hunde daher gelegentlich schon etwas wild oder rustikaler aus. Macht nichts, sagen die Hirten, denn die Hunde gehen zu keinem Schönheitswettbewerb, sondern zur Arbeit. Wirken sie dadurch wilder und gefährlicher, auch gut, denn das schreckt ab.
junger Rüde aus Restelica
Quelle: Deltari Ilir
Baden ist schädlich, denn die von Chemie strotzenden Mittelchen zerstören die natürliche Fettschicht des Haares. Zieht es ein Hund aber vor, zur Abkühlung ein schönes Bad zu nehmen, ist das etwas anderes. Natur hat noch nie geschadet.
Wenn wir mit unseren Hunden eine „Knuddelrunde“ machen, suchen wir nach Zecken und die werden mit den Fingern „rausgedreht“. Auch das ist ein bisschen Übungssache und muss nicht von einem Tierarzt gemacht werden.
Dank ihrer kleinen Augen mit eng anliegenden Lidern ist eine Augenpflege auch nicht nötig. Wir reiben gelegentlich mit den Fingern rund um das Auge und dann sind diese sauber. Etwas anderes wäre es, wenn die Hunde „offene Augen“ hätten. Haben sie nicht und daher kann man die Augenpflege mehr oder weniger vernachlässigen.
Sokoli i Bakisë viti 1978
Quelle: Deltari Ilir
Nicht vernachlässigen sollte man gelegentliche Besuche beim Tierarzt, denn Impfungen in bestimmten Abständen sind überall in Deutschland vorgeschrieben und so manche Behörde versteht überhaupt keinen Spaß, wenn die Intervalle nicht eingehalten werden.
Außerdem ist es gut, wenn die Hunde den Tierarzt kennen, denn für viele Hunde ist der Besuch einer Praxis ein „Horror“. Unsere Hunde kennen Tierarzt und Praxis und gehen daher ganz lässig dort hin.
Vergleicht man also den Pflegeaufwand des Deltari Ilir mit anderen Hirtenhunden, oder noch schlimmer, mit vielen anderen Hunderassen, ist er ein ausgesprochen pflegeleichter Hund, also z. B. etwas für mich, denn mit Bürsten und ständig am Hund rumschrauben habe ich es nicht so.
Dieses Bad richtet keinen Schaden an
Quelle: Deltari Ili r
Diese Pflegeleichtigkeit beruht aber auch darauf, dass auch der Deltari einen ausgesprochen hohen Fettgehalt seines Felles hat. Dadurch ist er fast selbstreinigend, das heißt, ist der Hund trocken, fällt der Dreck fast von alleine raus. Aber es spielt auch eine Rolle, dass diese Rasse ein relativ kurzes Haar hat und das ist besser zu pflegen, als die „Haarmonster“ so manch anderer Hirtenhunderasse.
bigor i ferid muhiqit-baba i shapes
Quelle: Deltari Ilir
Nicht nur im Kosovo, auch in vielen anderen Ursprungsländern war in der Vergangenheit das Nahrungsangebot für die Hirtenhunde nicht gerade üppig. Ein Albaner aus der Nähe von Tetovo, also im mazedonischen Teil des Sharr - Gebirges, erzählte mir, wie er früher und das ist erst rund 50 Jahre her, seine Hunde ernährt hat.
Trockenes Brot, die Reste der Molke aus der Käsezubereitung und Maisbrei waren der Hauptbestandteil. Lief irgendein Wildtier zu dicht an der Nase des Hundes vorbei, gab es gelegentlich mal einen mehr oder weniger großen Happen Fleisch und dann waren da noch die zahlreichen „Hinterlassenschaften“ der Schafe. Das war’s.
Und es hat gereicht, denn ich habe es schon beschrieben, der Deltrai ist ein Minimalist, der aus nichts auch noch eine Mahlzeit macht und der dabei dann auch noch satt wird.
bigori I sahitit-djali i shapes
Quelle: Deltari Ilir
Will man diese Ernährung in unsere Gefilde und Gewohnheiten umsetzen, wird es etwas schwierig, aber ein paar kleine Tipps gibt es schon.
Erster Punkt, der Proteingehalt eines Fertigfutters sollte so gering wie möglich sein. Und wenn man sich erinnert an den Ursprung, kann man das Futter „aufpeppen“ mit Milchprodukten, z. B. Joghurt oder Quark. In Anlehnung an den Mais füttern wir als Ersatz Getreideprodukte, also Brot, Nudeln oder Reis als Zusatz.
Immer wieder ist zu lesen, Hirtenhunde würden auf zu viele Proteine, genauso übrigens auf zuviel Eiweiß, mit Allergien reagieren. Diese Allergien nehmen aber bei allen Rassen zu und haben etwas mit gesunder oder ungesunder Zucht zu tun. Sie sind also nicht unbedingt ein Problem der Hirtenhunde.
Sylejman Bucaj, im Rugova Gebirge
Quelle: Deltari Ilir
Beim Kauf eines Trockenfutters ist der Hersteller der beste, der neben einem niedrigen Proteingehalt auch ein eiweißarmes Futter anbietet. Es gibt Hersteller, bei denen liegt dieser unter 20%. Das schließt die so genannten „Hochleistungsfutter“ für aktive Hunde natürlich aus.
Auf keinen Fall sollte man sich an die Mengen halten, die der Hersteller angibt, sie sind zu hoch. Statt dessen hilft etwas Beobachtung des eigenen Hundes. Nimmt er zu, runter mit der Ration, nimmt er ab, kann man mit etwas anderem ausgleichen. Und wenn es sein muss, mit etwas, dass nur „den Kessel“ füllt.
Welpen sollten dreimal am Tage gefüttert werden, das erleichtert die Verdauung, die erst vor kurzem nur flüssige Nahrung „verarbeiten“ musste. So etwa ab dem fünften Monat kann man umsteigen auf eine zweimalige Fütterung.
Diese Fütterung ist bei vielen Hirtenhundebesitzern beliebt, nur meiner Meinung nach aus dem falschen Grund. Man glaubt nämlich, damit würde einer Magendrehung vorgebeugt, für die Hirtenhunde angeblich besonders empfänglich sein sollen. Darüber aber gibt es keine Statistiken, nicht mal gefälschte. Tierärzte sagen, das sei ein Problem aller großen Rassen und hänge wiederum mit der Zucht zusammen. Sozusagen die Aufhängung hält nicht Schritt mit der Körpergröße.
Kaloshi i Arif Ages- Restelicë- Prizren
Quelle: Deltari Ilir
Und natürlich bekommt ein Hund sein Futter dann, wenn er anschließend eine Ruhephase hat, also z. B. nach dem Spaziergang und nicht vorher.
Nach dem Essen soll man die Zähne putzen und da hilft wieder etwas von der ursprünglichen Ernährungsphilosophie, nämlich steinhartes trockenes Brot, oder genauso harte Hundekuchen. Und unsere Kaukasin isst mit Genuss auch noch frisches Obst, knackig und gesund.
Warnen möchte ich vor den ganzen Zusatzmitteln, die Hunde nach der Meinung der Hersteller alle braucht. Der Hersteller braucht sie für den Umsatz, der Hund bekommt sie in der Regel ausreichend mit einem Fertigfutter oder den „selbst gebastelten“ Menüs und wem das nicht reicht, der gibt eben frisches, z. B. Obst und Gemüse.
Muhamet Nikqi dhe Karabashi i ri “Thana“ – Thanishtë- Klinë
Quelle: Deltari Ilir
Wie schon geschrieben, Ausstellungen, wie wir sie im restlichen Europa und damit auch in Deutschland kennen, gibt es im Kosovo nicht und das ist ein Segen für die Rasse.
Denn die „Werbung“ für derartige Veranstaltungen, veröffentlich von einem deutschen Rassehundeclub, ist nicht richtig. Man schreibt:
„ … Rassehundeausstellungen gelten allgemein als "Gütekontrolle" der Zucht, als Treffen für den internationalen Erfahrungsaustausch und als öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Sie erfreuen sich ständig wachsender Beliebtheit, was sich in den Melde- und Besucherzahlen widerspiegelt.“
Das ist die Theorie, die Praxis sieht anders aus. Denn bei vielen Ausstellungen in Westeuropa wird nach den Ausstellungsordnungen der nationalen Vereine nur die Optik des Hundes und sein mehr oder weniger gepflegter Zustand beurteilt. Über seine „Alltagstauglichkeit“ und seinen Charakter sagt ein noch so gutes Resultat überhaupt nichts aus.
Quelle: Deltari Ilir
Was aber soll man im Kosovo mit solch einem bewerteten Hund? Denn Novak Radulovic aus Montenegro hat natürlich recht, wenn er schreibt:
„ … Am wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der sichtbare Ausdruck und die Charakterzüge die bedeutendsten Komponenten jeder Einheit dieser Rasse.
Von diesen oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit der Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter … und damit auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten.“
Karabashi i ri Meti, Saudi, Mala
Quelle: Deltari Ilir
Und im weiteren:
„ … Die kynologischen Richter müssen aus diesen Gründen jeden Hund in seiner Gesamtheit betrachten, auf alle Auffälligkeiten achten und seinen Charakter genau beobachten. Dort, wo die Harmonie in irgend einer Form gestört ist, muss man das deutlich mit einer abgewerteten Note und einer Beschreibung der Mängel hervorheben.
Ängstlichkeit, ein ausgeprägter Mangel an würdevoller Haltung, an Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein müsste streng bestraft werden, und solche Hunde sind von der Zucht auszuschließen.“
Aber solche Veranstaltungen dienen offensichtlich der Eitelkeit der Besitzer, oder wie ich schon geschrieben habe, rennen sie auf diese Veranstaltungen, als gäbe es dort etwas umsonst und einige scheinen zu glauben, wenn die FCI oder in Deutschland der VdH ruft, sei das wie eine Ordensverleihung.
Der Rüde Roki würde in Deutschland disqualifiziert, wäre ihm bestimmt egal
Roki-Arif Aga - Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Alle Hirtenhunde sind von ihrem Ursprung her Arbeitshunde und daher stellt sich die Frage schon, warum man diese Rassen über völlig nutzlose Ausstellungen definieren soll. Will man die Möglichkeiten erhalten, diese Rassen immer als Arbeitshunde einsetzen zu können, wären „Wesenstests“ wesentlich sinnvoller, als so ein Champion von was weiß ich. Und wenn der diesen Titel auch noch auf den üblichen, konkurrenzlosen Ausstellungen errungen hat, kann man getrost auf diese Art von Titeln pfeifen.
Hinzu kommt, dass ich auf den wenigen Ausstellungen, die ich besucht habe, Hunde sah, denen anzusehen war, wie unwohl sie sich dort fühlten und das ist vornehm ausgedrückt, ich könnte auch schreiben, sie hatten vor Angst und Unsicherheit die Hosen voll.
Natürlich gibt es auch im Kosovo Ausstellungen, nur versteht man dort etwas anderes darunter. Denn man trifft sich, man zeigt seine Hunde und bewertet sie nach ihrem Verhalten. Kommt „Schönheit“ dazu, auch gut, aber der Charakter ist das Kriterium. Und berühmt werden die Arbeitshunde, nicht die von unfähigen oder ahnungslosen Richtern gekörten Hunde.
Quelle: Deltari Ilir
Genug beschäftigt mit nutzlosen Ausstellungen. Denn im Kosovo spielt der Hirtenhund eine andere Rolle, die des Arbeitshundes.
Denn im gesamten Sharr - Gebirge gibt es auch heute noch Wölfe, Bären und Luchse, sowie Greifvögel und all diese Wildtiere stellen für die Herden eine Gefahr dar. Und auch heute kann man gar nicht so selten in den frühen Morgenstunden Wölfe beobachten, die in der Nähe der eingezäunten Schafweiden herumlungern, in gehörigem Abstand, wegen der Hunde und weil sie vor den Menschen Angst haben.
Aber auch während des Almauftriebes im Frühjahr und des Abtriebes im Herbst sind die Herden besonders gefährdet, denn dann wandern diese durch teilweise bewaldetes Gebiet, ein idealer Schutz für Angreifer.
Die Taktik der Wölfe ist in der Regel immer die gleiche, ein einzelnes Tier greift die Herde an und versucht Hunde zu einer Verfolgung zu animieren. Gelänge dies, hätte das restliche Rudel „freie Bahn“ zur Herde.
Ein gelungener Angriff kann verheerende Folgen haben, denn Wölfe töten und greifen sofort das nächste Tier an. Durch den Schutz der Hunde sind die erfolgreichen Angriffe rapide zurück gegangen. Viel niedriger aber nicht ausgeschlossen sind die Verluste durch Bären.
Die Verluste durch Luchse sind nur für einen sehr kleinen Teil verantwortlich und Greifvögel schlagen zwar manchmal ein Lamm, aber dank der Hunde kommt dies sehr selten vor. Der einzige wirksame Schutz der Herden sind also die Hunde aus dem Sharr und deswegen sind sie zu einer Legende geworden.
Luchs im bayrischen Wald
Auch heute gibt es übrigens durch streunende Hunde so gut wie keine Verluste, im Gegensatz zu anderen Ländern.
Ein Deltrai ist wie die freiwillige Feuerwehr, man ist froh, wenn man ihn nicht braucht. Daher tun die Hunde an der Herde außer aufpassen praktisch nichts, im Gegensatz zu den Hütehunden, die sind den ganzen Tag auf den Beinen.
So kam der Ruf vom trägen und desinteressierten Hund auf. Aber wie schon häufig beschrieben, der täuscht. Denn taucht etwas auf, das seine Ruhe stört, baut er sich auf, er bellt und droht, nur angreifen wird er nicht. Daher sind Hirtenhunde keine „Aggressivitätsmonster“. Das gilt auch für fremde Menschen, wenn sie erkannt haben, dass diese keine Bedrohung „ihrer“ Schafe darstellen.
Ein guter Deltari verlässt nie seine Herde um z. B. zu jagen, oder einen Beutegreifer zu verfolgen. Ergo: Er soll nahe der Herde bleiben und laut Erzählungen lernen übrigens gewisse Schafe, zum Hund zurück zukehren, sobald sie von einem Raubtier bedroht sind. .
Darwin bemerkte 1833 in " Voyage of the Beagle " bezüglich der Hirtenhunde in Südamerika:
„ … Er ist lustig zu beobachten, wenn man sich einer Herde nähert, wie der Hund sofort bellend auf einen zugeht, die Schafe versammeln sich hinter ihm, als ob er der ältesten Widder wäre ".
Dieses Verhalten zeigt er auch gegenüber Menschen, daher sind die Erzählungen von Hirtenhunden, die Menschen bedrohen in der Regel übertrieben. Im übrigen greifen in derartigen Situationen sehr schnell die Hirten ein. Gefährlich wird es nur dann, wenn ein „Eindringling“ keinen Abstand einhält oder gar die Hunde mit Gesten bedroht.
Natürlich ist die von den Hunden erwartete Distanz sehr unterschiedlich und das hängt von der Veranlagung jedes einzelnen Hundes ab. Hunde, die mit ihren Herden sehr viel und weit wandern, sind „legerer“.
Klyshi, Senifer Bala - Restelicë
Quelle: Deltari Ilir
Diese Verhalten hat, egal in welcher Ausprägung, nichts mit Ausbildung oder Dressur zu tun, es ist angeboren und deshalb spricht man vom Schutzinstinkt. Darauf hin werden Arbeitshunde selektiert. Hinzu kommt, er muss die „Ganze Arbeit“ selbstständig ausführen.
Nicht angeboren dagegen ist seine besondere Aufmerksamkeit während der Dämmerung oder nachts, sondern aus Erfahrungen gelernt. Würden „Raubtiere“ am helllichte Tage angreifen, änderte er sein Verhalten sofort.
Auf vielen Bildern und aus vielen Beschreibungen erkennt man diesen Schutztrieb. Denn Hirtenhunde haben immer einen besonderen, also erhöhten Platz, von dem aus sie die Herde, oder ihren Teil der Herde überblicken können.
Züchter Driton Kongjeli + Kaloshi Junior
Quelle: Deltari Ili r
Um dieses gewünschte Verhalten zu erreichen, ist natürlich eine Sozialisation auf die Nutztiere notwendig, das heißt aber nicht, dass die Hunde ausschließlich so „trainiert“ werden, denn auch der Gehorsam gegenüber den Hirten ist notwendig und macht einen guten Arbeitshund aus. Daher ist die Mär von den Unterschieden eines Arbeitshundes und eines so genannten „Familienhundes“ Blödsinn.
Und eines kann man am Ende dieses Kapitels auch vergessen, denn es stimmt so eben nicht, die Geschichte von der Selektion über Hundekämpfe, diese haben andere Ursachen. Günter Bloch schreibt dazu im maßloser Übertreibung:
„ … Auch heute noch wird der Herdenschutzhundetyp des jeweiligen Herkunftslandes primär auf Verhalten selektiert und per staatlicher Unterstützung, z.B. in Turkmenistan, sogar nur über Rüdenkämpfe (meist ritualisierte Auseinandersetzungen) zur Weiterzucht verwendet. Auch in Afghanistan finden immer noch traditionelle Auswahlkämpfe statt. Man mag dazu stehen wie man will. Verhalten steht im Mittelpunkt der Betrachtungen und nicht primär das extrem standardisierte Äußere.“
Warum dies Selektion auch noch staatlich unterstützt werden soll, ist wenigstens mir nicht vermittelbar und sicher auch keinem Turkmenen.
Sicher wird bald die Diskussion losgetreten von Züchtern in Westeuropa, dass ihre Hunde die „besseren Hunde“ sind, weil sie röntgen, man dies aber in den meisten Ländern des Balkan nicht tut, oder nicht ausreichend.
Ein „Gütesiegel“ ist dies aber keineswegs, denn zum einen wird mit HD befallenen Linien munter gezüchtet, z. B. in Tschechien oder Österreich und zum anderen sind so ziemlich in allen Hirtenhundeclubs Tiere zugelassen bis zur Stufe HD-C. Das dies ein Fehler ist, habe ich oft genug beschrieben.
mit einer natürlichen Aufzucht und richtiger Ernährung kann vorgebeugt werden
Quelle: Deltari Ilir
Daher kann man also nicht davon sprechen, dass in Westeuropa „gesünder gezüchtet“ wird. Ehrlicherweise muss aber darauf hingewiesen werden, dass Hunde aus Ländern, in denen nicht geröntgt wird, ein gewisses Risiko darstellen. Auch wenn nicht mit letzter Sicherheit HD als nur erblich gesehen werden kann, „befallene“ Hunde haben in der Zucht nichts zu suchen.
Die Gründe, warum so wenig Hunde geröntgt werden, sind vielfältig. Es fehlen sehr oft die technischen Voraussetzungen und in den meisten Fällen kann sich das niemand leisten, da die Menschen zu arm sind.
Wie groß das angesprochene Risiko aber wirklich ist, kann niemand einschätzen. Daher ist es sicher wichtig, einen Hund zu bekommen, der aus einer Arbeitslinie stammt, denn ein „kranker“ Hund würde unter den dortigen Lebensbedingungen nicht überleben. Anders rum, es findet natürlich auch eine „Selektion“ in Bezug auf die Gesundheit statt. Wäre mir die Alternative gestellt, einen Hund aus „geröntgter Zucht“ zu bekommen, oder einen nicht geröntgten Deltari, wäre meine Entscheidung einfach. Die fällt zugunsten des Deltari aus.
Daher zur Wiederholung, ich frage mich schon, warum dann in Ländern, in denen Hunde geröntgt werden, trotzdem mit ihnen gezüchtet wird. Das gibt es oft genug und ich habe das auch schon beschrieben.
Einen Kosovaren habe ich mal gefragt, ob es eine Übersetzung des Begriffes „Herdenschutzhund“ in albanisch gibt. Die Antwort: Gibt es nicht. Siehe Deltari und das heißt „Schäferhund“. Laut „Experten“ wie Bloch und Schoke führt das in Deutschland zu Verwechslungen, im Kosovo weiß man mit diesem Begriff richtig umzugehen.
Denn die Kosovaren sehen ihren Hirtenhund als Allrounder, der alles kann, was zum Leben gehört. Ab dem Frühling bis in den Herbst ziehen die Hunde mit den Tieren in die Berge, den Winter über beschützen sie die Dörfer. Sie sind als Familienhund bestens geeignet und hätte man einen Bedarf für z. B. Therapiehunde, auch diese Aufgabe würden ein Deltari meistern.
-Bica dhe Mica „Drini i Bardhë“ Klinë Mahir Gashi
Quelle: Deltari Ilir
Wer in Deutschland einen Welpen dieser Rasse kaufen möchte, hat in der Regel Pech gehabt. Denn diese Rasse lebt zwar schon in ganz wenigen Exemplaren auch in Deutschland, aber Welpen gibt es keine. Und da nicht international anerkannt, auch keinen Club oder einen Verband, der helfen könnte.
Der Weg zu einem Deltari – Welpen führt also nur über gute Beziehungen. Die aber hat kaum jemand.
Sicher werden dies einige bedauern, zu denen gehöre ich aber nicht. Denn ich finde es gut, wenn eine noch so „natürliche“ Rasse nicht an jeder Straßenecke gekauft werden kann, um dann in die Fänge der Züchter zu geraten, die bei anderen Hirtenhunden gezeigt haben, was sie daraus machen können. Nämlich oft genug nur „Schrott“.
Wer aber im Kosovo mit den schon erwähnten Beziehungen einen Welpen bekommt, gehört zu den „Glücklichen“.
Wie mir von verschiedener Seite versichert wurde, ist das Zentrum der Zucht, was Qualität angeht, nicht mehr Restellica, sondern Pej.
So kann man dieses Kapitel abschließen mit der Erkenntnis, man, aber auch Frau kann nicht alles haben. Und dazu gehört eben auch der Deltari Ilir.
Es bleibt zu hoffen, dass diese Rasse nicht den gleichen oder ähnlichen Weg geht, wie so manch andere Hirtenhunderasse. Möge sie bewahrt bleiben vor den unzähligen Spinnern und kommerziellen Züchtern, die alle behaupten, etwas für die Rasse tun zu wollen und dabei vergessen, zu sagen, was.
„Zatra“ – Pejë Kaloshi Junior dhe Bardhoshi
Der Sarplaniac
Der Sarplaniac ist ein kraftvoller, gut gebauter Hund, ьbermittelgross, mit langem, dichtem eisengrauem Haar.
Kцrperlich ist er robust, hat ein ruhiges Temperament, ist unbestechlich und sehr scharf.
Die Urtьmlichkeit und der Charakter dieses Hirtenhundes beeindrucken so stark, dass er als Familienhund unaufhaltsam Karriere macht.
Die ersten Sarplaninac kamen vor ca. 25 Jahren aus Jugoslawien nach Mitteleuropa. Die Fachwelt wusste zunдchst nichts Gescheiteres ьber diese urtьmlichen, krдftigen Hirtenhunde zu sagen, als dass die unzдhmbare Tibet-Dogge, die vom Schwarzen Chinesischen Wolf abstammt und aus der alle antiken "Kampfhunde" hervorgingen, die man Molosser nennt, der Stammvater der Sarplaninac sei.
Heute weiss man ьber die Molosser vor 2000 Jahren recht gut Bescheid: es waren krдftige Hunde mit breitem Kopf, zottig und schlappohrig. Dunkelgrau bis schwarz dienten sie als Wдchter des Hauses, blond bis weiss als Wдchter der Herden.
Sie lebten als Hirtenhunde in den Bergen Albaniens und Mazedoniens. Als die Ziegenweiden dort noch Molossis hiessen, nannte man die Hunde Molosser, als die Gegend Illyrien hiess Illyrer. Seit die Berge am Amselfeld Sar Planina (graue Hochflдche) heissen, nennt man sie Sarplaninac.
Hirtenhunde, diese krдftigen Schlappohr-Riesen, gibt es in Eurasien (und nur dort) seit Jahrtausenden. Ohne die Hilfe dieser urtьmlichen Hunde wдren die Menschen nie in der Lage gewesen, sich trotz Wolf, Bдr, Luchs und anderen Rдubern Haustierherden zu halten. Im Laufe der Jahrtausende entwickelten sich von den Pyrenдen bis zum Himalaja die unterschiedlichsten Rassen, die jeweils nach der Region benannt wurden (Pyrenдenhund, Tatra-Hund, Tibet-Dogge, Sarplaninac, etc.)
Allgemeines, Charakter und Eigenschaften
Der Sarplaninac ist ein geborener Wдchter und immer bereit, sich und die Seinen vor allen zwei und vierbeinigen Rдubern zu schьtzen. Mit diesen Eigenschaften ausgestattet fiel dieser Hund bald nach dem 1. Weltkrieg der Serbischen Armee auf, die nach einem einheimischen "Diensthund", дhnlich dem "Deutschen Schдferhund", suchte.
1934 begann man, passend zum Feldgrau der Soldatenuniform, einen "eisengrauen Schutzhund" zu zьchten. Man nannte ihn "Illyrischer Schдferhund", doch ein Sarplaninac ist kein Schдferhund, dessen hervorstechende Eigenschaften Fьhrigkeit und bedingungsloser Gehorsam sind.
Ein Hirtenhund gehorcht nicht schnell und aufs Wort und schon gar nicht wechselnden Herren. Erst nach Jahren wurde das erkannt, aber inzwischen war die Armeefьhrung so stolz auf ihre Hunde, dass sie sie zum "Nationalbesitz" erklдren und die Ausfuhr untersagen liess.
Als dann der Staat auf die Idee kam, dass man diesen "Nationalbesitz" als Devisenquelle nutzen konnte, цffneten sich die Grenzen.
1976 wurde in der BRD der erste Jugoslawische Hirtenhunde-Klub gegrьndet.. 1979 gab es in Frankreich 2 Sarplaninac, heute sind es mehr als 2000.
Vor der Einwanderung der Europдer nach Amerika gab es dort keine Hirtenhunde. Die Indianer hatten keine Viehzucht, sie hielten Schдferhunde als Jagd-, Pack-, Zug-, und Wachhunde.
Schдferhunde eignen sich aber nicht zum selbstдndigen Bewachen von Herden und zum Kampf gegen Raubtiere, und so kaufte man - nachdem der Abschuss der Raubtiere ьberhand nahm - Hirtenhunde (u. a. Sarplaninac) in Europa und liess die Welpen in den Viehherden aufwachsen. Die Herde wurde so des Welpen Rudel und er verteidigte sie - ganz ohne Ausbildung - gegen alle mцglichen Rдuber.
Fьr die Herden und die Raubtiere war dieser Hirtenhunde-Einsatz gut, aber fьr die Hunde nicht. 20% starben schon im Alter von 6 Monaten bis zu 2 Ѕ Jahren und noch einmal etwa 10% bis zum Alter von 6 Jahren. Die Fehler sagen viel ьber den Charakter - auch des Sarplaninac - aus:
Hirtenhunde sind Spдtentwickler. Sie haben zwar mit ca. 1 Jahr ihre endgьltige Schulterhцhe erreicht und sind mit 2 Ѕ Jahren ausgewachsen - aber nur kцrperlich. Richtig erwachsen sind sie erst mit 4 Jahren und erst mit 6 Jahren erreichen sie ihr Maximum an zuverlдssiger Gelassenheit.
Ein Sarplaninac im Alter von Ѕ bis 2 Ѕ Jahren ist noch ein recht flippiger Teenager. Ihn mit "Erwachsenen-Aufgaben" allein zu lassen, bedeutet Ьberforderung.
Ein Hirtenhund, egal wie selbstzufrieden er wirkt, braucht Gesellschaft. Immer nur grasfressende Schafe um sich, das ist fьr ihn viel zu langweilig. Dann macht er sich lieber davon wie eine Sarplaninac-Hьndin in Kansas, die nach Hause zog und sich von dort ein Kьken holte, mit dem sie bei den Schafen spielen konnte. Die eurasischen Hirten lassen ihre Hunde nie allein. Am Tag wacht der Hirte, in der Nacht der Hund. Die Hirten halten mindestens zwei Hunde, die sich gegenseitig Gesellschaft leisten.
Freundliches Stupsen und auch Lecken eines Hirtenhundes sind keine kindlichen Unterwerfungsgesten, sondern ernstgemeinte Beschwichtigungsgesten. "Gib endlich Ruhe", scheint er sagen zu wollen. Die Menschen sollten auf diese Ermahnungen eingehen. Fremden gegenьber sind Sarplaninac schon als Teenager sehr erwachsen und kompromisslos.
Hirtenhunde jagen auch, allerdings nie das "eigene Rudel" mit dem sie aufgewachsen sind. Ein Sarplaninac kann also mit der Hauskatze oder dem Kьken spielen, aber die Katze des Nachbarn jagt er und seine Hьhner tцtet und frisst er.
Sarplaninac sind nicht nur kцrperlich robust, sie zeigen auch Charakterstдrke und lassen sich nur von einem sehr sicheren Menschen leiten. Bedьrfnisse und Erziehung
Ein Sarplaninac ist anspruchslos und pflegeleicht und hat eine robuste Gesundheit. Er braucht absoluten Familienanschluss. Zwischen der 8. und 16. Lebenswoche bindet er sich fest an sein "Familienrudel" und dann will er dort bleiben. Wird er in andere Hдnde gegeben, verarbeitet er das nur mьhsam und trauert hдufig den Rest seines Lebens.
Diese Hunde mьssen ihre Arbeit haben - Mitlaufen und Aufpassen - und dafьr brauchen sie Bewegungsfreiheit. Enge Wohnungen und Zwingerhaltung sind absolute Tabus. Viel Auslauf und viel Arbeit sind also wichtige Voraussetzungen fьr die Ausgeglichenheit des Workaholic und ein zweiter Artgenosse als Gesellschaft ist das Allergrцsste.
Ohne Arbeit, ohne Areal, ohne Bewegungsfreiheit verliert ein Sarplaninac sehr schnell seine zuverlдssige Gelassenheit und kann dann selbst fьr den Halter zur Gefahr werden.
Die Erziehung eines Sarplaninac sollte schon am ersten Tag mit viel Ruhe, Geduld und Humor beginnen. Wichtigstes Erziehungsziel muss das Vertrauen zu seinem Herrn / seiner Herrin sein. Ein Sarplaninac, der seinem "Leitwolf" und dessen Anweisungen vertraut, ist bereits ein gut erzogener Hund.
Unterwerfungsьbungen und Dominiert-Werden mцgen Sarplaninac nicht, dazu sind sie zu selbstдndig und zu selbstbewusst. Als Mangel sollte man diese Eigenschaften nicht werten - im Gegenteil -, denn ein unsicherer, scheuer Sarplaninac wird sehr schnell ein unberechenbares Risiko.
Gesamt: gut gebaut, ьbermittelgross, durch langes, dichtes Haar etwas gedrungen wirkend.
Gewicht: 30 - 45 kg
Grцsse: 1. kroatischer Kraski Ovcar - bis zu 65 cm Schulterhцhe
2. serbischer Sarplaninac - mindestens 65 cm Schulterhцhe
Aussehen: Breiter, schwerer Kopf, sanft gewцlbte Schдdellinie, gerader Fang, gerades Nasenbein, breite schwarze Nase, mandelfцrmige dunkle Augen, am Kopf anliegende v-fцrmige Hдngeohren mit dichtem, kurzem Haar, breiter bemuskelter Hals, gerader breiter Rьcken, tiefe breite Brust, lange sich zur Spitze verjьngende Rute, muskulцse Lдufe, krдftige Pfoten mit dunklen Krallen
Haarkleid: Kьrzeres Haar: Kopf, Ohren, vorderer Teil der Lдufe.
Lдngeres Haar: Hals, Rumpf, Hinterlдufe, Rute, sehr feine, dichte Unterwolle
Farben: Einfarbig. Alle Nuancen von Weiss bis Schwarz. Eisengrau und dunkel (am beliebtesten)
Tipp fьr den Kauf (wцrtlich)
Das Allerwichtigste beim Kauf eines Sarplaninac ist der Zьchter, der ihn in den ersten 8 Wochen geprдgt und aufgezogen hat. Schwдrmt dieser Mann von der "Naturschдrfe" und von der "Wolfsabstammung" dieser Hunde, sollte man von einem Kauf bei ihm Abstand nehmen.
copyright Texte und Bilder by: Urheber
Marengo in den sozialen Netzwerken
Dann verfolgen Sie unsere Aktivitäten in sozialen Netzwerken.
Werden Sie Fan bei Facebook, indem Sie auf unserer Seite auf "Gefдllt mir" klicken!
Šarplaninac
Sarplaninac, Der früher Illyrischer Schäferhund genannte Hund scheint identisch zu sein mit der Rasse aus dem Sarplanina, einem an der albanischen Grenze gelegenen Gebiet. Großer, starker, scharfer Hirtenhund, der die Herden vor Wölfen, Bären und Luchsen, in den Dörfern Hab und Gut sowie Frauen und Kinder beschützt.
In seiner Heimat wird der Jugoslawische Hirtenhund für militärische und polizeiliche Zwecke gezüchtet. Seine Ausfuhr war bis 1970 verboten. Der Sarplaninac ist ein ernster, in seiner Familie anhänglicher, treuer Hund.
Er ist Fremden gegenüber misstrauisch und stets verteidigungsbereit. Er besitzt ein ausgezeichnetes Gedächtnis und vergisst seine Feinde nie. Er handelt selbstständig und ist zuweilen in seinen Reaktionen unberechenbar.
Er braucht eine konsequente Erziehung, ist aber niemals ein leichtführiger, bedingungslos gehorsamer Hund. Bei seiner Kraft und Größe schwierig zu lenken, gehört er nur in Kennerhand. Fremde gleichgeschlechtliche Hunde duldet er in seinem Revier nicht und geht auch außerhalb einem Streit nicht aus dem Wege.
Ausgesprochen genügsamer Hund, der den Aufenthalt im Freien liebt und bei Haltung in Garten und Haus nicht besonders anspruchsvoll in bezug auf zusätzlichen Auslauf ist. Ein Spaziergang am Tag reicht aus. Während des Haarwechsels häufiger bürsten, normalerweise nur gelegentlich.
Seine Existenz in seiner Heimat ist durch den letzten Krieg bedroht, da viele Hunde erschossen wurden oder nicht ernährt werden konnten.
Straßenhunde in Not - unser erster Einsatz: Albanien
Durres, Albanien. Unser Ausblick vom Hotelzimmer
Endlich ist es soweit: wir sind als Verein jetzt behördlich anerkannt und eingetragen und heißen Euch herzlich willkommen!
Unser erster Einsatz war hart aber dennoch erfolgreich. Wie Ihr wisst, bin ich mit Heidi am 21. September, d.h. Sonntag Nacht, mit dem Auto in Richtung Albanien gestartet. Die Reiseroute ging über die Schweiz, nach Bologna, Italien, weiter bis Bari Hafen. Von dort aus sind wir mit der Fähre nach Tirana, Albanien, übergesetzt und kamen Montag morgen um 8 Uhr an.
Zunächst waren wir mit einer Tierfreundin verabredet, die in Tirana lebt und die mich per E-Mail schon vorab über die schrecklichen Zustände und Vorkommnisse bezüglich der Straßenhunde informiert hat. Unser Bestreben war, in der Hafenstadt Durres eine provisorische Auffangstation zu suchen und einen guten Tierarzt zu finden - was in Albanien nicht die Regel ist - und der willens ist, kostengünstige Kastrationen durchzuführen.
Dieser Hund am Strand hat mich zutiefst bewegt. Wir wollten ihm näher kommen, um ihm etwas zu fressen zu geben. Da erst sahen wir, dass er verletzt war und nur aus Haut und Knochen bestand. Zu Tode erschrocken verschwand er hinkend, ohne sich auch nur noch einmal umzudrehen. Das Fressen haben wir auf dem Rückweg wiedergesehen; es war unberührt. Er hat so eine Traurigkeit ausgestrahlt, so eine Resignation und war nur noch auf der Flucht um sein Leben. Diese Augenblicke vergisst man nie.
In Albanien sieht es mit den Straßenhunden folgendermaßen aus: Alle fünf bis sechs Monate werden sog. "Säuberungen" von der albanischen Gemeinde durchgeführt. Dies bedeutet, dass die Hunde gejagt werden. Man schießt auf sie und schlägt sie tot. Kaum einer der Hunde überlebt eine "Säuberung". Und die überlebenden Hunde sind total verängstigt, abgemagert, flüchten auf Müllhalden, zu Uferläufen und verstecken sich.
Eine Tierschutzorganisation aus Backnang hatte uns viele Sachspenden für die Straßenhunde mitgegeben, von Tiernahrung über Decken, Spielzeug, Hundehalsbänder bis zu Transportkörben. Dies haben wir der Tierfreundin in Albanien gegeben, die mehrere Hunde besitzt. An verschiedenen Hügeln habe ich Futter verstreut, und siehe da: nach ca. fünf Minuten kam der erste Hund, dann der zweite, und irgendwann war es wie eine Patchworkdecke über dem Hügel. Meine geliebten, abgemagerten Straßenhunde.
Da sitzt er einsam und verlassen, hungrig und verängstigt, Hauptsache am Leben.
In einer Stadt wie Durres, wo Tourismus erwünscht ist, findet man keinen Hund, nicht einmal nachts, wirklich nur ganz vereinzelt. Ich habe einen Hund gesehen, der mit eingezogenem Schwanz an einem Brückenpfeiler stand und unfähig war, auch nur einen Schritt zu laufen. Verletzte Tiere, die ich sah, sind so gut sie konnten weggerannt, nehmen keinerlei Futter und rennen in panischer Angst davon. In Albanien sind die meisten Häuser und Grundstücke mit Mauern umgeben, in die oben spitze und große Glasscherben einzementiert sind, was wiederum für Tiere, die darüber klettern wollen, den sicheren Tod oder tödliche Verletzungen bedeutet.
Immer auf Nahrungssuche.
Sie musste wohl schon mehrere Junge bekommen haben, was man ihr deutlich ansah.
Beweismaterial: Fast jedes Grundstück besitzt eine solch "schöne" mit glasscherben bestückte Mauer.
Mitten in der Stadt sahen wir am Straßenrand plötzlich dieses Pferd.
Als wir näher kamen, sahen wir, dass es lauter Schrammen und Wunden hatte und total abgemagert war. Leider konnten wir den Besitzer nicht ausfindig machen. Eine Frau, die vor einem Haus saß, meinte nur, es gehöre ihr nicht. Und so konnten wir leider nichts machen, da es auch sehr schwierig war, einen Tierarzt zu finden. Und das Tier mitnehmen, wäre wirklich schwierig gewesen. Auf die Schnelle konnten wir keine bessere Unterkunft für ihn finden.
Bei einer kleinen Katze, die wir aufgelesen haben, war offensichtlich, dass ihr jemand brutal ins Gesicht getreten hatte, so dass sie keine Nahrung mehr aufnehmen konnte und nicht mehr fähig war, über die Nase zu atmen.
Wir suchten zwei Tierärzte auf, wobei der erste sie überhaupt nicht ansah und die Wunde nur notdürftig versorgte. Seine Praxis bestand aus einer regelrechten Bretterbude. Der zweite Tierarzt hatte inmitten einer Hochhaussiedlung sein Prachthaus, aber einen Behandlungsraum, der an eine schmale Toilette erinnerte. Er wollte sie an der rechten Pfote hochheben, was bei mir blankes Entsetzen auslöste, so dass ich ihm die Kleine aus der Hand riss und sie vorsichtig in den Transportkorb zurücksetzte. Schließlich fanden wir in dieser Nacht noch einen ganz tollen Tierarzt, der sie aber bedauerlicherweise einschläfern musste, nachdem die Infusionen ihr leider auch nicht das Leben retten konnten. Anhand dieser wenigen Beispiele könnt Ihr Euch jetzt vielleicht ein Bild machen, wie schrecklich und katastrophal die Zustände dort für die armen Tiere sind.
Eines Tages waren wir wieder unterwegs, vor uns ein Lastwagen, als wir sahen, dass von rechts ein kleines Etwas auf die Fahrbahn zurannte. Wir vermuteten zuerst eine Maus. Doch dann sahen wir mit Entsetzen, dass es eine kleine Katze war, ca. drei bis vier Wochen alt, ihr Fell war ziemlich verklebt und sie schrie jämmerlich. Wir hielten an und fragten bei einer Frau, ob sie wüsste, wo die Mutter von dieser Kleinen ist. Sie bedeutete uns, dass sie schon seit zwei Tagen nicht mehr kam. Unsere erste Aktion war, den Schreihals still zu stellen.
Krishna fragt: "Wann geht's nach Hause?"
Wie Ihr Euch denken könnt, sind wir nicht alleine zurück gefahren. Im Gepäck hatten wir unseren ca. vier Wochen alten Kater, der jetzt "Krishna" heißt, sowie eine ca. acht Monate alte Hündin, die auf allen Vieren vor lauter Angst auf uns zugerobbt kam und schon auf den ersten Blick abgemagert und ziemlich verhungert aussah. Nachdem wir sie ausgiebig gefüttert haben - es waren an die fünf Tüten Katzenfutter - ging sie nicht mehr vom Fleck, weder vorwärts noch rückwärts. Wir wollten sie überreden, dass sie mit auf unser Zimmer geht, aber sie hatte nur Angst, lief aber auch nicht weg. So habe ich sie dann vorsichtig hochgehoben und in den 3. Stock auf unser Zimmer getragen. Ängstlich hat sie sich unter den Tisch gelegt. Etwa zehn Minuten später klopfte es an der Türe und unsere Wirtin stand bedrohlich da und hatte einen Zettel in der Hand, darauf stand: "Keine Hunde in diesem Hotel!" Da sagte ich: "Na gut, dann gehen wir alle". Da sah sie mit Entsetzen, wie Krishna maulend auf sie zukam. Wir haben sie dann erst wieder fünf Tage später an unserem Abreisetag gesehen. Unsere Hündin heißt jetzt "Ganesha". Sie blieb brav auf dem Zimmer, wenn wir unterwegs waren. Nach draußen haben wir sie nie gekriegt, weil sie zuviel Angst hatte. Wenn wir da waren, war sie glücklich.
Unsere beiden Findelkinder.
An einem der darauf folgenden Tage sind wir morgens um 5 Uhr wieder unterwegs, um nach den Straßenhunden zu sehen. Uns fiel ein offener Transporter auf, der mit Hunden beladen war. Sofort nahmen wir die Verfolgung mit laufender Kamera auf. Nach etwa 10 Minuten bog er in eine Auffahrt ein. Wir stellten unser Auto ab, stiegen aus und hielten Ausschau nach den Hunden, die wir unbedingt filmen wollten. Allerdings war das Auto dann spurlos verschwunden, und nachdem wir noch etwas herumstanden, kam es auf einmal aus einer anderen Auffahrt heraus. Wir jagten hinterher. Das Auto war jedoch leer und brauste mit schnellem Tempo davon. Auch unsere Suche nach den Hunden in den Hinterhöfen war erfolglos. Immerhin haben wir die Hunde und das Auto mitsamt Kennzeichen gefilmt. Uns war ganz schlecht bei dem Gedanken, dass die armen Hunde erschlagen und erschossen werden. Auch haben wir uns überlegt, dass wenn wir hingehen und fragen, was mit den Hunden passiert, sie uns sowieso anlügen würden. Was konnten wir tun? Wir dachten, wenn wir die Hunde finden, könnten wir verhandeln. Aber die Hunde waren spurlos hinter hohen Mauern von Industrieanlagen verschwunden. Still und bedrückt fuhren wir ins Hotel zurück.
Ihn hätten wir auch gerne mitgenommen, aber es war schon der letzte Tag, und ohne Impfpass und Chip ist es sehr gefährlich ein Tier mit über die Grenze zu nehmen. Denn würde er während einer Grenzkontrolle entdeckt, müsste er dort bleiben und würde erschossen.
Einen Tag später, Donnerstag abend, wollten wir zum Strand gehen.
Auf diesem Strandweg wurden wir abends um 20:30 Uhr überfallen.
Plötzlich sagt Heidi zu mir: "Du, irgend etwas stimmt hier nicht. Zwei junge Männer sind uns vorhin erst entgegen gekommen und jetzt laufen sie hinter uns". Als ich mich umdrehte, rannte ein großer junger Mann auf mich zu, hob mir eine Pistole an den Bauch, riss mir die Filmkamera aus der rechten Hand und gab sie seinem Begleiter. Dann zeigte er auf meine Bauchtasche und deutete mir unmissverständlich an, dass ich ihm diese auch geben solle. Mir blieb nichts anderes übrig, denn er hatte die "besseren" Argumente. Jetzt war meine Filmkamera mit allen Aufnahmen und mein Reisepass weg. Von da an blieben wir noch vier Tage in Durres, behütet und bewacht von der örtlichen Polizei. Wir wurden morgens geholt und abends wieder zurück gebracht. Auch kam unser Kommisario morgens in unsere Stammkneipe und fragte unsere Wirtin, was ihr an uns auffiele. Sie meinte lächelnd: "Sie essen kein Fleisch, keine Wurst und keinen Fisch".
Zum Glück hatten wir noch eine kleine Fotokamera dabei, die uns jetzt gute Dienste leistete.
Auch wurde uns bei den Recherchen ein ganz bestimmtes Viertel genannt, allerdings verliefen sich dann die Spuren. Auch können wir den Ort aus Datenschutzgründen hier nicht nennen. Hier einige Bilder.
Sehr markant war, dass ich eine paar Tage zuvor eine Vision hatte, in der ich folgendes sah: ein Gebäude rund, wie eine runde Tiefgarage (siehe Foto). Durch einen 20 m tiefen Graben ist die Weiterfahrt nicht möglich. Von vorne ist es abgesichert wie beim Militär.
Gehört auch zu diesem Areal. Natürlich wäre es einfach zu denken, dass sie irgendwo verbrannt werden, aber was passiert wirklich mit ihnen, den tausend und abertausend erschlagenen Hunden? Auch waren wir erstaunt über einen weißen Transporter, auf dem in deutsch "Tiernahrung, Katzen- und Hundefutter" stand.
Hier arbeiten Kinder wie Schwerstarbeiter unter primitivsten Umständen. Vor allen Dingen ist der beißende Gestank und Qualm unerträglich. Zutiefst erschüttert hat mich eine Szene: als wir diese Fotos vom Auto aus machten, kam ein kleiner Junge auf uns zu, Mund und Nase verhüllt, seine Augen sahen sehr krank aus, so als ob sich die Hornhaut löst. Und er sagte auf albanisch sinngemäß, dass wir verschwinden und von ihm keine Fotos machen sollen. Diese Augen haben wir alle nicht vergessen, wie ein gequältes Tier. In meinen Gedanken schicke ich ihm von diesem Augenblick an gute Wünsche, dieser kleinen armen Seele.
Mit solchen weißen Bussen (links im Bild) werden die Hunde abtransportiert. Mit Entsetzen sahen wir in der Ferne einen Hund liegen. Als wir riefen, sah er sich um, und wir waren erleichtert.
Alles ok, ich bin noch da.
Der Qualm stinkt und ist unerträglich. Ich hatte abgelegte Kinderkleider dabei, die ich zum Teil dort verschenkte, und alles, was wir nicht brauchten. Eine Frau hat sich sehr gefreut.
Auf den Müllhalden waren auch viele Schweine. Hier ein Familienidyll.
Hauptsache, Mama ist dabei.
Albanische Zigeuner, die auf mein Winken freundlich zurück winkten.
Endlich ein versöhnlicheres Foto.
Ganesha hat sich geweigert, sie ging weder in die Hundebox noch auf den Rücksitz. Sie wollte hartnäckig zwischen uns in der Mitte sitzen. Sie hatte Angst, dass wir sie nicht mitnehmen.
Krishna hatte von uns Beruhigungstropfen bekommen, da er zu Beginn der Fahrt bereits sehr unruhig war und bei Grenzkontrollen lauthals meckerte.
Kleine Zwischenmahlzeit. Was auch sehr markant war für den ca. 3 bis 4 Wochen alten Krishna: wenn wir ihm Futter hinschoben, brummte er und legte sich darauf. Heute frisst er ganz manierlich.
So kamen wir , aber dennoch glücklich zurück mit unseren beiden lieben Findelkindern. Aber das war erst der Anfang. Wir holen nur Luft und verschnaufen. Wir lassen unsere Straßenhunde nicht im Stich.
Ich möchte einfach alles wiedergeben, was ich gesehen und erlebt habe, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Auf gar keinen Fall geben wir auf, denn wir konnten während unserer ersten Reise nur die wichtigsten Dinge in Erfahrung bringen.
Die ersten Fäden ziehen wir bereits, und es werden langsam aber sicher immer mehr. Straßenhunde, haltet durch!
Der Albanische Achter: vier Wochen von 2014
Road Trip 2014 - wer rastet, der rostet!
Mein „Tag eins“ beginnt am Frankfurter Flughafen. Der Rest der Truppe – meine Familie mit „Erich“, dem dicken grünen Landcruiser und Lunus, dem Hund und eine weitere Familie mit Hilux - ist schon fast eine Woche unterwegs und soll mich in Dubrovnik vom Flughafen abholen. Das klappt auch alles prima, das kleine Flugfeld liegt auf einem Plateau über dem Meer: meint man zunächst, noch weit in der Luft zu schweben, rückt plötzlich der Boden ganz nah, man fliegt grasenden Schafen über den Pelz und hat unversehens wieder festen Grund unter den rumpelnden Rädern. Flughafenbusse wären eigentlich nicht nötig, sehen auch nur aus wie halbe ICE-Züge im Playmobilformat, und erst nach dem glücklichen Wiedersehen mit der Familie bekomme ich erzählt, dass der Flughafen von Dubrovnik als einer der schwierigsten für den Landeanflug gilt…
Zwischen Kroatien und Montenegro
Auf dem Weg nach Montenegro lasse ich mir von den Offroad-Abenteuern in Kroatien berichten, Velebit, Naturschutzgebiete, Übernachten auf 1600 m.ü.M., das war schon ein ganz gutes Programm.
Es fehlt bereits die Heckscheibe des Pick-up-Canopis, und unsere Frontscheibe trägt einen derben Sprung, der im weiteren Verlauf der Reise liebevoll „Spiderman“ genannt wird…
Nach diesen Strapazen soll es heute mal eine Hotelübernachtung werden, und im Nationalpark Lovcen werden wir auch fündig. Die Fährenüberfahrt über den Meeresarm kennen wir schon, wie immer ist es malerisch und turbulent, aber die wunderschöne Aussicht beim Anstieg in die Berge wird uns von einem tobenden Gewitterregen vermiest. Zum Glück findet sich eine Gastronomie am Wegesrand, und wir können im Trockenen speisen. Das Wetter bleibt ein wenig unstet, offenbar war es im Handgepäck dabei.
Albanien, die erste
Am nächsten Tag nähern wir uns der albanischen Grenze. Zunächst war der Plan, über Gusinje einzureisen, aber da sowohl die Bergregion von Theth als auch von Valbona nur von Süden anfahrbar ist, beschließen wir, direkt hinter Podgorica nach Hani e Hotit einzureisen. Wir folgen der Strasse, die nun leider schon weitgehend geteert ist, nach Norden Richtung Vermosh, in der Hoffnung, einen Quereinstieg Richtung Theth zu finden. Das bewahrheitet sich leider nicht, und nachdem wir das Tal des Cem bis zum Ende der Befahrbarkeit erkundet haben, drehen wir um und fahren südwärts. Die Beschilderung nach Borge 10 km erweist sich als Täuschung, nach etlichen Viehgattern bereitet ein Pickup, das umumfahrbar im Weg steht, der Exkursion ein Ende.
A Busman's Holiday
Unsere Mitreisenden hatten weiter unten gewartet und bereits Bekanntschaft mit den Einheimischen gemacht, Nardi, der in England lebt und arbeitet, erweist sich als großzügiger Gastgeber, der uns erst einmal „zum Kaffee“ in die örtliche Kneipe schleppt – wir lernen, dass der Albaner immer „Kaffee“ trinkt, wenn es gesellig sein soll. Das Getränk spielt hierbei keine Rolle und kann Spuren von Alkohol enthalten.
Nachdem der Tag schon Richtung Abend geht, bietet er an, dass wir auf seinem Grundstück campen dürfen. Zu unserer Beschämung werden dann noch riesige Mengen Essen aufgefahren, die wir in unserem Camp verspeisen sollen. Nachbarskinder bringen frische Milch, und die Kinder können im Stall beim Melken zusehen.
Nur der Gastgeber macht nicht so richtig mit – auf Nachfragen erfahren wir, dass er in Sorge um ein Pferd ist, das Kolik hat. Es ist das Lieblingspferd seines Vaters, ein schlankes, braves junges Schimmelchen, und der Tierarzt kann frühestens am nächsten Vormittag kommen. Das beendet natürlich auch unser Mahl, und mein Mann geht barfuß durch den Agronomie-Schlamm zum Einsatz.
Leider findet sich kein passender Schlauch, um eine Nasenschlundsonde zu legen, also bleibt nur die Improvisation: Eine Garnisonsdosis Metamizoltabletten aufzulösen und dem armen Kerlchen einzuflößen.
Nachdem dies geschafft ist, gehen wir zum Auto zurück. Die Kinder und die Mitreisenden schlafen bereits, und wir schaffen gerade noch, unsere Sachen vor dem einsetzenden Unwetter zu retten, denn an unsere offene Heckklappe hat natürlich keiner gedacht. Das Gewitter tobt die ganze Nacht, hat aber zur Folge, dass das permanente Hundegebell, Hahnengeschrei und Eselgewiehere währenddessen aussetzt.
Morgens sind wir leicht angefeuchtet, aber es klart auf und wir trinken einen Kaffee.
Die Besserung scheint nicht nur das Wetter zu erfassen: auch der kleine Patient hat seine Innereien wieder in Ordnung bekommen. Unser Gastgeber berichtet, dass das Pferd am Morgen gute Verdauung hatte und wieder geheilt sei. Der Tierarzt sei bereits abbestellt, teilt er uns mit und überreicht eine Colaflasche mit klarem Inhalt, von der wir gleich probieren müssen… brrr am frühen Morgen, es ist ein Schnaps, den er „Rocky“ nennt – wahrscheinlich die albanische Variante von Raki… wir freuen uns über die guten Nachrichten und gleichzeitig besänftig es natürlich unser schlechtes Gewissen angesichts so viel Gastfreundschaft – Pferd gerettet und Tierarzt gespart war sicher auch für unseren neuen albanischen Freund kein Zuschussgeschäft. Mit vielen Küssen und guten Wünschen und einer genauen Routenbeschreibung versehen machen wir uns auf den Weg nach Theth.
Das Wetter wird zusehends besser, und die Straße zusehends schlechter. Die letzte Etappe nach Theth ist dann nur noch feldwegartig, aber recht bevölkert: eine Offroad-Gruppe, die wir bereits in Montenegro gesehen hatten, kommt uns entgegen, und auch eine Vielzahl von den landesüblichen Kleinbussen schwäbischer Fertigung. Einer davon kommt uns mit Affenzahn um einen Felsvorsprung entgegen und muss eine Vollbremsung hinlegen, um nicht mit uns zu kollidieren. Vorsicht ist also Mutter der Rappelkiste, aber das entspricht ja internationalen Gepflogenheiten.
Nach einer kurzen Frühstückspause fahren wir voraus nach Theth, wo wir pausieren und auf unsere Mitreisenden warten. Nach dem Minibuserlebnis etwas unruhig, muss man dazusagen. Unzählige Telefonversuche und SMS mit Standortmeldungen später verfolgen wir das Flusstal erst ein Stück Richtung Valbona, um dann zurückzufahren und hinter Theth an einem Wasserfall unser Nachtlager aufzuschlagen.
Alleinreisend
Auch am nächsten Morgen keine Nachricht, also fahren wir langsam weiter, den südlichen Ausstieg aus dem Theth-Tal verfolgend.
Dieser Weg ist nun tatsächlich eine schöne Offroad-Geschichte, eng und malerisch, und im nördlichen Teil wird klar, warum manch ein Reiseführer davon abrät, hier mit mehr als 2,00 m Breite und 2,50 m Höhe aufzuwarten.
Hier war auch die einzige Sichtbarkeit von Staatsmacht: beim Ausfahren aus dem Theth-Tal kamen uns zwei Polizei-Kleinbusse entgegen, und am Talausgang wurden alle Fahrzeuge kontrolliert.
Auf einer Passhöhe machen wir Rast und hören nach einiger Zeit ein vertrautes Motorengeräusch, unsere Reisegefährten haben aufgeschlossen, allerdings nur, um uns ihre Gesellschaft aufzukündigen. Wenigstens sind alle heile, und wir sind wieder als bewährter Familientrupp unterwegs.
Puke heißt Rambazamba
Solcherart wieder ungebunden und eine Sorge leichter fahren wir über Shkoder Richtung Puke, wo wir im Hotel Tourist übernachten. Dies ist uns noch in reger Erinnerung von der ersten Albanienreise, mir vor allem, weil mein Mann dort mit hohem Fieber im Bett lag, während ganz Muslimisch-Puke das Zuckerfest feierte. Der Blick aus dem Fenster gab eine Art Albanisch-Unimog in Olivgrün frei, der ein rotes Kreuz auf weißem Grund trug… nicht sehr tröstlich, trotzdem. Die mitgebrachten Antibiotika-Vorräte waren jedenfalls schneller im Einsatz.
Nun, dieses Jahr können wir einen typischen albanischen Samstagabend mit Hochzeit genießen, Tanz, Live-Musik und Ramba Zamba bis spät in die Nacht, nur unterbrochen von einem kurzen Wolkenbruch.
Die Urweltfähre fährt nicht mehr
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Valbona. Da ist außer ein bisschen staubiger Piste kein echtes Offroad-Erlebnis mehr zu erwarten, aber die Landschaft ist fantastisch. In Fierze machen wir einen Zwischenstopp, da wo früher die große Fähre nach Kolman abfuhr. Heute liegen noch zwei rostige Urweltriesen im Wasser, Fährbetrieb ist nur noch für Fussgänger und Zweiradfahrer möglich.
Valbona oder man spricht deutsch.
Resümee für diese Exkursion: das Theth-Tal ist fahrerisch interessanter, das Valbona-Tal ist malerischer.
Durchs Drin-Tal
Sehr zufrieden wenden wir uns ab Bajram Curri ostwärts. Meine Albanienkarte weist die Verbindung Richtung Krume und Kukes als 4x4 only aus, was aber nur in kleinen Teilen zutrifft. Hier finden wir wieder das Albanien, das wir kennen: voller „Mercedesse“, und ganz ohne 4x4! Die meistern das ganze auch, in aller Ruhe und Vorsicht, aber landschaftlich ist die Strecke nicht viel wert. Eigentlich ist es nur gut als Einstieg ab Kukes (schönes Fischrestaurant mit Terasse im Stausee!) in das berühmte Drin-Tal, das uns wieder begeistert durch malerische Aussichten und einen wunderbaren Bade-Fluss für die
Kinder, die an „ihre“ Hängebrücke wollten, um sich den Bergegurt zum „Schwimm-Surfen“ ins Wasser zu hängen.
Ein kleines Lagerfeuerchen und gegrillte Würste versüßen uns den Abend, und nach einer frühen und langen Nachtruhe und einem leckeren Frühstückskaffee geht es weiter nach Peshkopi. Das ist eine quirlige Stadt, dem Mercedesfahrer geht das Herz auf, und in der „Bäckerei Istanbul“ gibt es prima Brot!
Wir wenden uns Richtung Mazedonien, nach einem kurzen Kaffeepäuschen in einer Bar, wo ich noch ein paar Leke in Proviant umsetze: frische Okraschoten! Der Boss bietet uns seine Fähigkeiten im Mauernsetzen an - die sind wirklich schön!- solche könne er uns auch in Deutschland bauen. Wir bedanken uns mit Gruppenbild und Handschlag und verlassen Albanien, um an das Nordufer des Ochrid-Sees zu fahren.
Zwischen zwei Seen: Ochrid und Prepansko
Nachtquartier beziehen wir auf einem Campingplatz, der den ursprünglichen Charme des Jugoslawien-Tourismus zu Titos Zeiten atmet. Geändert haben sich eigentlich nur die Muster auf den Plastiktüten und –flaschen, die überall herumfliegen (wer weiß noch, wie die alte „Karstadt-Tüte“ aussah? Mit Violett und Dunkelblau?).
Der schöne See, die Aussicht direkt am Ufer und ein gutes Abendessen aus albanischen Auberginen und Okraschoten mit mazedonischem Gulasch lassen den Abend ausklingen. Am Morgen können wir Wasserschlangen und Kröten beobachten, die sich im Wasser tummeln.
Wir folgen anderen Tages dem Küstenverlauf bis kurz vor die albanische Grenze, wo wir eine rekonstruierte Pfahlbausiedlung aus der Bronzezeit besichtigen. Vom südlichen Ende des Ochrid-Sees windet sich die Strasse nun hinauf auf die Passhöhe zwischen den zwei Seen, ein kleiner Abstecher auf eine aufgegebene Wetterstation gerät dann noch zu einem tüchtigen Offroad-Abenteuer, dass nur unter mächtigem Gerumpel und mit fußläufiger Erkundung zu Ende geht. Dass es auch einen Reifen gekostet hat, erfahren wir erst am nächsten Tag…
Der gute Erich feiert an diesem Tag seinen 200.000sten Kilometer, ein würdiger Ausritt für das treue Tragetier!
Am Nachmittag erreichen wir den See, fahren südlich und stranden in einem Restaurant. Dort gibt es auch Hotelzimmer und hervorragenden Rotwein, gutes Essen: der Beschluss zu bleiben ist gefasst!
Schlauchi und Lächler
Nach einem opulenten Frühstück und Reifenwechsel geht es weiter Richtung Griechenland, nicht ohne dem Reifenhändler in Bitola einen Besuch abzustatten: er zieht dem kaputten Pneu einen Schlauch ein -was beim zweiten Anlauf dann auch zu einem dichten Ergebnis führt – versucht erst einmal, einen Wucherpreis zu kassieren, ist nachher mit der Hälfte bestens zufrieden und hat die interessanteste Dekoration seiner Werkstattwände: Ikonen und ein VW-Plakat, das noch den Derby bewarb, eine Kuckucksuhr, Pin-Up-Kalender, nochmals Ikonen, Bedienungsanleitungen für Reifen, die schon lange die letzte Drehung hinter sich gebracht haben.
Seitdem müssen wir mit einem Schlauchi (Schlaucheinzug im Reserverad) und einem Lächler (Riß an der Karkasse) weiterreisen.
Das Land der Griechen mit der Seele suchend
So kurz, so gut: der Olymp ist nun das Ziel: über Kozani nach Süden und dann von einem kleinen Dorf aus hinauf. Der Weg ist von unten gut zu sehen, und man kann bis auf eine Höhe von 2500 m.ü.M. mit dem Geländewagen fahren. Danach folgt eine Fusspassage zum Gipfel.
Wir machen ausführliche Rast, beobachten Gämsen im Abendlicht, entscheiden dann aber bei einbrechendem Abend und zunehmender Kälte abzusteigen und an die Küste zu fahren.
Der Kulturschock ist vorprogrammiert! Von der Einsamkeit des Götterthrones mitten ins Getümmel von Leptokaria – meine Stimmung ist am Nullpunkt, als wir am Strand einen festgefahrenen Opel sehen. Anhalten, anhängen, rausziehen ist natürlich Ehrensache. Unter Verlust seines Frontspoilers und seines Querlenkers steht das gute Stück dann wieder auf Asphalt, und wir werden für die Heilung unter Substanzverlust noch herzlich bedankt. Ob man uns was helfen könne? Naja, wir haben noch kein Hotel und es ist schon nach 22.00 Uhr… Kein Problem, Achilles (echt wahr!) hat Hotel direkt ums Eck, Parkplatz, Familienzimmer.
Noch ein Bier vor der Lounge, und dann ab ins Bett. Es ist brütend heiß, die Mücken fliegen Luftangriffe, und dann entlädt sich die ganze Atmosphäre.
Als wir am nächsten Tag an der Küste sehen, welche Dreckmuren der Regen zu Tal gespült hat, sind wir ganz froh mit unserer Entscheidung, den Olymp verlassen zu haben. Da gibt es dann an der Küste Brandungsschwimmen: das Meer ist so aufgewühlt, dass sogar der Horizont unruhig erscheint! Und Wasserdurchfahrten durch übergelaufene Flussmündungen, so tief, dass ich zu Fuß vorgehe und mir eine Wasserschildkröte vor den Füßen weghuscht… Eine Pause am Strand bringt uns ins Gespräch mit Reisenden aus der Oberpfalz. Nach einem kleinen Ratsch stellt sich heraus, dass der Herr der Cousin des Mannes meiner oberpfälzischen Cousine ist… Oberpfälzer in aller Welt, eben!
Irgendwie kommen wir mit Griechenland noch nicht so recht zu recht. Das, was wir uns vorgestellt haben, fehlt. Es scheint, als wären wir im Vergnügungspark des ganzen Hinterlandes gestrandet, da, wo alle hinwollen, die viel Sonne für kleines Geld haben wollen und dafür mit Mülltüten bezahlen… Auch ist die Navigation in Griechenland trotz nagelneuem HansHans schwierig. Meine Karte ist in Zusammenarbeit mit dem griechischen Militär entstanden. Mal ist ein Zentimeter 2 km, mal 20 km… das macht es auch im Frieden schwer, zielführend zu arbeiten!
Also beschließen wir, es mit Euböia zu versuchen und gehen auf die Fähre ab Glija. Angekommen auf der Insel stoppt uns direkt ein Einheimischer – ob wir etwas bräuchten? Naja, Hotel vielleicht? Klar, er hat zwei Zimmer und sehr gute Pizza, die Wette gilt. Frühstück gibt es nicht, uns so speisen wir an einem kleinen Strand. Der schönste, Gregorolimao, gehört inzwischen zum Club Med… Wir verbringen den Tag faulenzend am Meer und fahren gegen Abend bis in die Nähe von Edipsou, wo wir zwei Nächte in einem netten Hotel direkt am Meer verbringen. Das ist Erholung pur, bevor wir uns auf den Weg nach Athen machen, dem „Arbeitsziel“ der Reise…
A(then)margeddon
War Leptokaria bereits ein Schockerlebnis, so ist Athen es erst recht. Natürlich kalkuliert man das ein, wenn man von der friedlichen und idyllischen Insel kommt, allerdings muss ich wirklich sagen, dass diese Stadt von unsäglicher Depression und Verwahrlosung erfasst ist, eine Mischung aus Weltuntergang und Jüngstem Gericht. In den Parks liegen in Breughel-artiger Komplexion Betrunkene, Bekiffte, Abgespritzte mit den Köpfen auf Hunden, leere Augen, leere Gesichter, das verstummte Didgeridoo in der Hand.
Man läuft im Müll, den andere durchsuchen, ständig betropft vom Kondenswasser der unzähligen Klimaanlagen.
Jede Nacht gibt das Auto Alarm, das Kofferraumschloss ist an einem Morgen bereits aufgestochen, und während ich auf dem Balkon stehe, sehe ich zu, wie sich im Hauseingang gegenüber eine Gestalt mit Flamme und Löffel und Spritze die nächste Runde zubereitet, um dann in Veitstanzartigem Jubel davonzuhüpfen. Schulen und öffentliche Gebäude sind einfach verrammelt, die Wände besprüht, Polizei ist kaum zu sehen. So stelle ich mir den Weltuntergang vor – Sodom und Gomorrha hätte dagegen noch lustvolle Orgien zu bieten, nicht diese traurige und dumpfe Selbstaufgabe. Welch ein Anblick für so eine schöne, alte, würdevolle Stadt, Wiege abendländischer Kultur und demokratischer Werte! Ich stelle mir vor, welche Verzweiflung die Einwohner erfassen muss, die ihre Stadt lieben, die ein bürgerliches oder irgendwie normales Leben weiterführen wollen, die – so sie noch Arbeit haben – morgens über Müll und halbtote Menschen steigen müssen, zusammen mit ihren Kindern…
Es tut mir leid, dies so schreiben zu müssen. Von der Dachterasse des Radisson-Hotels ist natürlich nur die Akropolis zu sehen, und in der Plaka wird sicher auch für etwas ansehnlichere Szenen gesorgt, doch stammen meine Eindrücke nicht aus der schlimmsten Ecke der Stadt.
Meine Familie flüchtet jeden Tag ans Meer, legt sogar auf Athener Stadtgebiet die eine oder andere Offroadeinlage hin, und nach drei Tagen machen wir uns völlig übernächtig von den ständigen nächtlichen Alarmen wieder auf dem Weg, nun über Korinth nach Rio bei Patras, wo wir die große Brücke buchstäblich links liegen lassen und mit der Fähre fahren („what is the difference? It’s half the price!“).
Kirche mit Aussicht
In Nafpaktos finden wir ein schönes Hotel mit Meerblick, können schwimmen und fahren am nächsten Tag recht zügig Richtung Igoumenitsa, wo wir eine hübsche Offroad-Passage auf der anderen Flusseite von A…ros finden, die uns auf einen Hügel führt, auf dem eine alte Kirche mit uralten Fresken steht. Der Ort gewährt die schönste Aussicht auf die Buchten rund um Parga, und ich vermute, dass sich schon vor vielen hundert Jahren die Gläubigen vor den Mücken der nassen Röhrichtsenke hier hinauf geflüchtet haben, Rettung sozusagen für Körper, Seele und Geist.
Weit kommen wir nicht, denn in der nächsten Bucht, klein und verträumt und nur mit einem wundersamen kleinen Restaurant ausgestattet, wollen die Kinder baden und wir lernen eine bayerische Familie mit einem Magirus 4x4 Wohnmobil kennen, die mit ihren drei Kindern gerade die gleiche Gruppendynamik durchlebt wie wir. Also machen wir Gruppentausch: währen die Kinder ihre Dynamik im Wasser ausleben, vertreiben wir Erwachsenen uns die Zeit mit Ratsch und „Rocky“. Abends wird zusammen gekocht, und nach Frühstück und herzlichem Abschied steuern wir Albanien an.
Albanische Riviera
Durch Igoumenitsa hindurch und an der Küste hoch reisen wir über den zweitverschlafensten Grenzübergang bei Nikopolis nach Albanien ein, und fahren an der Küste nordwärts. Mein Sohn und ich besichtigen Butrint, dass durch seine Lage und die Lagunenatmosphäre bezaubert und über eine abenteuerliche Fähre erreicht werden kann: eine Art Floß, dass an Stahlseilen hin und her gezogen wird. Wir fahren durch Sarande, was eigentlich recht charmant erscheint, eine Mischung aus Italien in den sechziger Jahren und seltsamerweise dem mediterranen Nordafrika. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Gefühl von der Bauweise und Landschaftsstruktur kommt, die sich im Zusammenklang zu einem Bild wie von Paul Klee fügen, oder ob es der muslimische Einfluss ist.
Die erste Bucht, die wir anfahren wollen, wird über einen neu asphaltierten Weg versorgt. Zum Glück kommen uns gleich am Anfang Deutsche entgegen, die uns berichten, dass die ganze Pracht mit einem dicken Stahltor endet. Wahrscheinlich ein ähnliches Schicksal der Privatisierung, wie der schönste Strand von Euböa…
Diplomatenjagd
Zum Glück ist dies ein Einzelfall – noch. Und so folgen wir ein wenig später vor Lukove noch mal einem verlockenden Schild: Fischrestaurant, alles Öko und mit „Beach Facilities“, aber vor allem anfahrbar nur über einen steilen und verschlungenen Pfad. Da droht keine Gefahr durch Reisebusse und ihren Inhalt, also folgen wir ihm. Was uns erwartet, ist eine kleine Bucht, verschlafen und ein bisschen vertrödelt. Ein tschechisches Pärchen campt wild mit Meerblick, ein Fischerbötchen liegt an seiner Boje, und im Restaurant gibt es leichte Verständnisprobleme. Also wird ein Mensch in roter Sporthose herbeigerufen, der könne wohl etwas deutsch…
Etwas deutsch war dann leicht untertrieben. Unser Dolmetscher und Gesprächspartner entpuppt sich als Journalist, der in Wien studiert hat und momentan ein Ministeramt in einem benachbarten Balkanstaat versieht.
Damit ist der Rest des Tages und Abends gerettet: die Kinder dürfen schwimmen, tauchen und mit dem Fischer rausfahren, um die Netze zu legen, während wir eine der spannendsten Geschichtsstunden durchleben, Hintergrund und Erklärung zu den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen, dem – für uns immer noch so schwer erklärbaren – Krieg in Ex-Jugoslawien und den nun zu erwartenden Entwicklungen.
Die nähere Zukunft der persönlichen Erwartungen an diesen erlebnisreichen Tag gipfelt dann in einem auf dem Feuer gegarten Schwein und einer herzlichen Einladung, die wir leider aufgrund des bereits zur Neige gehenden Zeitbudgets anderentages nicht wahrnehmen können.
Dem aufmerksamen Fischer, der sich bemüht, den Reichtum seiner Bucht zu verteidigen, entgeht in der Zwischenzeit nicht, dass sich ein paar „Fischräuber“ draußen ans Werk gemacht haben. Mit dem Fernglas lässt sich der Tatbestand bestätigen, und nur durch ein paar warnende Schüsse aus der Schrotflinte gelingt es, die Eindringlinge zu verjagen.
Kriminelle Fangmethoden, auch unter Zuhilfenahme von Sprengstoff, führen in dieser Region zu einer drastischen und unselektiven Reduzierung der Fischbestände und haben auch schon etliche Taucher das Leben gekostet.
Am nächsten Morgen werden die Netze eingeholt, und nachdem wir den Fang bestaunt haben, folgen wir dem Ratschlag unseres Gesprächspartners und folgen der küstenseitigen Strasse nach Vlore statt die ungeteerte Bergstrecke zu wählen. Dies erweist sich landschaftlich tatsächlich als atemberaubend. Zwischen 0 und 1000 m.ü.M. nimmt die Strasse ihren Weg und wir gehen mit ihr, durch Vlore hindurch – noch so eine seltsame Tourismuskapitale – und dann so schnell wie möglich, teilweise sogar mit Autobahn, nach Norden, durch Shkoder hindurch und Richtung Vermosh. Es ist schon die vierte Nacht „draußen“, Hotel wäre gut. Gibt’s aber nicht, und wir werden fürstlich belohnt mit einem wilden Platz am Bach. Das Vermosh-Tal enttäuscht uns nicht, der Weg dorthin ist wunderschön. Das Tal selbst ist aber ruhiger und relativ weit. Am rückwärtigen Ausgang wartet der verschlafenste Grenzposten Richtung Gusinje in Montenegro. Mein Mann wird in eine lange Diskussion verstrickt, und ich fürchte bereits Schlimmes, doch das Gesicht meines Mannes spricht eine andere Sprache, und lachend erzählt er, dass einer der beiden Zöllner Tierarztkollege sei…
Auf der Montenegrinischen Seite umschlagen wir das Bergmassiv, und nachdem uns ein Restaurant wegen des Hundes abgewiesen hat, werden in einem anderen kleinen Restaurant liebevoll und mit Handschlag willkommen geheißen und reichlich bewirtet, bevor wir über Kolasin Richtung Niksic fahren. Die Route berechnet unser HansHans auf Basis der kürzesten Strecke, und wie so oft hat das eine ordentliche Überraschung im Gepäck: der Asphalt der Single-Track-Road endet irgendwann, und die Strasse wird immer abenteuerlicher, aber immer noch wimmelt es vor den kleinen „TAM“-Lastwagen. Plötzlich stoppt das, was man als Verkehr bezeichnen könnte, also drei Autos. Mein Mann steigt aus, alle Männer schütteln sich die Hände: auf dem Weg liegt ein großer Erdhaufen, und es gilt nun, auf den Bagger zu warten, der entgegen kommen soll. Also warten wir mit, und kommen mit einem der Herren, der recht gut Englisch spricht, ins Gespräch. Er fährt mit seinem Vater und einem TAM auf den Berg, um die Bienen mit kommendem Herbst rechtzeitig ins Tal zu bringen. Im weiteren Verlauf stellt sich heraus, dass er Geographielehrer ist und diplomierter Fremdenführer. Selbstredend versieht er uns mit allen Reisetipps für Montenegro (wiederkommen und abarbeiten!).
Man beschreibt uns den Weg, der über eine Hochfläche mit Almen, die Sinjajevina und erzählt, dass es ganz oben ein Hotel gebe und Hütten zu mieten.
Diese erreichen wir nicht mehr an diesem Abend. Wohl aber sind wir an einem magischen Ort gelandet: Hochgebirge, das aussieht wie die Backenzähne von Elefanten, Täler mit riesigen Gesteinsbrocken, grüne Almen und dann am Morgen nach einer Vollmondnacht, glücklich verbracht auf einer Matschwiese, der See, Jezoro Kapetanevono. Die karge kalte Klarheit eines Septembermorgens zeichnet eher ein skandinavisches Bild, still liegt der See, die Welt hält inne.
Diese kleine Abkürzung lässt alles andere im Schatten stehen, und uns ist klar: Montenegro sieht uns wieder. Aber da wissen wir ja noch nicht, wie es weitergeht, und machen uns auf, um das empfohlene Programm abzuarbeiten. Postion eins: der Kanyon.
Wer bremst, verliert (Zeit)
An die vielen unklaren Geräusche, die unser Erich so von sich gibt, haben wir uns schon fast gewöhnt, immerhin war zu Hause alles für eine Fernreise durchgesehen. Nun aber macht uns vorne rechts ein blödes Schaben Sorge, nach Abnehmen des Rades stellen wir fest, dass es deutlich übertrieben wäre, noch von vorhandenen Bremsbelägen zu sprechen. Heimfahren also unmöglich, und durch Support unseres heimatlichen Toyota-Händlers und ein bisschen „Googeln“ bietet sich die Möglichkeit, das Auto in Podgorica wieder flott machen zu lassen.
Mir wird schwummerig: nie zuvor hatten wir auf Reisen Probleme. Nun sind wir zum ersten Mal mit Vollkasko versichert, und ich bin neues ADAC-Mitglied: vielleicht gibt es eine Art Kausalitätenumkehr?
Kurz und gut, während ich die meisten dieser Zeilen schreibe, sitze ich in Podgorica beim Toyotahändler und warte, dass das Auto wieder fährt…
Nach einer unfreiwilligen Übernachtung in Podgorica, die uns aber einen schönen Abendspaziergang durch die Altstadt beschert hat, heißt es noch bis mittags warten. Dann ist der dicke Erich wieder fit, Bremsbeläge gewechselt, und die Bremsflüssigkeit gewechselt, die bereits aussah wie Alienschleim.
Ich erinnere mich an das alte Titograd der siebziger Jahre: der Dreck und Schlamm auf dem Campingplatz ließ sich nur durchqueren, weil damals auch Holzclogs in Mode waren. Die brachten einen hoch hinaus, doch berichteten die Männer der Familie, dass das Abflussrohr des Urinals direkt über dem Knie des Notdürftigen ein Leck hatte… aber dafür gab es eine kleine Gartenwirtschaft mit bunten Glühbirnen und einem Stehgeiger und einem Akkordeonspieler in speckigen schwarzen Anzügen. Die Gäste waren aufgebrezelt und tanzten paarweise Walzer und Polka. Das fand ich als Kind sehr herrlich, während meine Eltern etwas indigniert die Nase rümpften über den kleinbürgerlichen Schnee von gestern.
Vom Balkon des Hotels mit modernstem Standard meine ich, den Platz noch zu sehen: hinter den Bahngleisen, ein paar Kiefern und die Baracken. Aber es gibt noch einige solcher Ecken in Podgorica, während in der Innenstadt die Musik genauso klingt wie überall auf der Welt…
Albanischer hund
Dieser kleine Schwyzer Verein arbeitet in Fieri/Albanien mit dem Tierarzt Artenis Limoj zusammen. Ende 2016 hat er bei den Vertrauenstierärzten der Stiftung StrayCoCo eine Woche lang gearbeitet und gelernt, wie Hunde einzufangen sind, welche Pflege sie brauchen und wie mit der Kleinschnitt-Technik so operiert wird, dass die Hündinnen bald wieder in ihr Revier entlassen werden können. Seine perfekte Arbeit hat uns überzeugt und wir helfen dem Verein JETA Tier und Mensch jetzt im März 2017 100 zusätzliche Strassenhunde in dieser Stadt zu behandeln. Auch seine Bereitschaft, Primarschulen aufzusuchen und über verantwortliche Hundehaltung zu informieren. Wir halten Sie auf dem Laufenden - auch auf Facebook.
Wir bitten Sie zu spenden. Die Kosten belaufen sich wie im Kosovo auf 40-45 Euro pro Hund (umgerechnet vom albanischen Lek).
DVM Artenis Limoj und sein Team im angemieteten Raum mit Vorraum für die Hunde!
Dank der Zusammenarbeit mit der kleinen österreichischen Vereinigung Pro Qen Albania und den Volontären in der Stadt Shkodra/Albanien (Animals need me), können wir halbjährlich Kastrations- und Impfaktionen auch in Albanien durchführen. Unsere beiden Tierärzte, DVM Blendi Bejdoni und DVM Eriola Palla Bejdoni waren als Freiwillige zwei Mal 2016 in Shkodra und unterstützten die dortigen Tierärzte bei den Kastrationen. Die Stiftung StrayCoCo bezahlte die notwendigen Operationsutensilien und alle Medikamente. Ab Januar 2017 werden regelmässig Kastrationseinsätze in dieser Stadt geleistet, zusammen mit dem Tierarzt Dr. Rubin Piranaj. Die Stadt bezahlt 230 Behandlungen, wir möchten mit Ihnen 200 zusätzlichen Hunden eine tierärztliche Behandlung schenken! Kostenpunkt: 42 Euro pro Hund.
Fünf junge Frauen von Animals Need Me beherbergen insgesamt ca. 50 Strassenhunde, die aufgrund von Krankheit oder zu langer Lebensdauer bei Menschen, sich auf der Strasse nicht zurecht finden können. Das Futter bezahlen sie alle aus eigener Tasche! Wir und Pro Qen Albania möchten deshalb die tiermedizinischen Behandlung finanzieren und möglichst alle Strassenhunde auch kastrieren. Helfen Sie uns dabei, mit dem Vermerk ALBANIEN! Wir haben mit einem regelmässigen CNVR Programm 2017 angefangen. Darum baut das Vorstandsmitglied Karl A. Steiner von Pro Qen Albania auch einen zusätzlichen Stall auf dem gemieteten Baugelände der Stadt.
Was wir hier in der Innenstadt von Shkodër/Albanien (Fotos) erleben, sind Menschen mit Gefühl! Zwei Männer der Stadt haben es sich zur Aufgabe gemacht, die kastrierten Hunde regelmässig zu füttern. Die Strassenhunde sind deshalb gesund und von der Bevölkerung als Mitbewohner akzeptiert. Es lohnt sich, für Shkodra zu spenden!
In Shkodra haben wir ab dem 25. März 2016 51 Strassenhunde impfen und kastrieren lassen. Unsere Tierärzte aus dem Kosovo waren als Volontäre im Container auf dem Gelände der Albanerin Oli Pero kastrieren ( FB: Animals need me ), während die lokalen Tierärzte Medikamente und Material zur Verfügung stellten. Organisiert wurde der Einsatz von PRO QEN ALBANIA.
Der zweite Einsatz in Shkodra/Albanien fand vom 25.-27. November 2016 statt. Die Tierärzte DVM Blendi Bejdoni, Kosovare, und seine albanische Frau DVM Eriola Palla leisteten diesen Einsatz als Freiwillige am Wochenende. Unsere Stiftung bezahlte nur Material und Medizin.
Hunde einfangen am frühen Morgen in Shkodra, die Tierärzte sind überall dabei und erklären der Bevölkerung, was geschieht. Viele Menschen hier hängen in "ihrem" Strassenhund - eine Erfahrung, die wir im Kosovo kaum machen. Sie freuen sich, wenn wir den Hund auch wieder vor ihre Türe zurück bringen.
DVM Rubin Piranaj ist Gross- und Kleintierarzt in Shkodra/Albanien. Er beherrscht die Kleinschnitt-Technik bei der Ovariectomy als einer der wenigen Tierärzte Albaniens. Im Januar 2017 hat er die Ausschreibung der Stadt zur Behandlung von 230 Strassenhunden gewonnen. Angesichts der über 1000 Streuner ist dies zu wenig.
Deshalb hat StrayCoCo garantiert, weitere 200 Strassenhunde im Jahr 2017 zu behandeln. Wir bitten um Spenden mit dem Vermerk "Albanien"!
Verlangen Sie von uns Auskunft über die konkrete Verwendung Ihrer Spende - und Sie erhalten diese!
18. Februar 2017
StrayCoCo Foundation / Stiftung
Steinbüelweg 8, CH-8332 Russikon
Tel. 0041 79 769 04 66
für die Strassenhunde!
Zürcher Kantonalbank CH-8010 Zürich
IBAN: CH13 0070 0110 0055 2113 2
IBAN: CH87 0070 0130 0085 1457 7
Unsere gemeinnützige Stiftung ist steuerbefreit!
Dr. Helen Wormser was nominated
19th October 2016
REPRESENTATIVE OIPA for Switzerland
Hцren Sie auf, Ihren Hund zu umarmen!
Das Internet ist voll mit Bildern von Menschen, die ihren Fido herzen. Das sieht schцn aus, ist fьr die Vierbeiner aber alles andere als toll.
«Hьndisch» verstehen: Vorsicht, wenn der Hund links wedelt!
Historische Bilder: Foto-Vergleich zeigt, wie ьberzьchtet Hunde sind
Hundenamen in Zьrich: «Dem Hund ist es egal, wie er gerufen wird»
Therapiehund Smiley: Dieser blinde Hund bringt jeden zum Lдcheln
Vier Pfoten im Internet: Die tierischen Social-Media-Stars 2015
Die sozialen Medien sind voll mit Bildern von Hunden, die von ihren Herrchen und Frauchen mit Inbrunst geherzt werden. Doch die Beitrдge verraten mehr als beabsichtigt – unter anderem, dass die meisten Hunde Umarmungen ganz und gar nicht mцgen.
Bildstrecken Weshalb Hunde so schlabbern beim Trinken Warum Hunde ihren Kopf neigen Video Wedelnder Hund
Zu diesem Schluss kommt der kanadische Psychologe Stanley Coren nach der Auswertung von 250 zufдllig ausgewдhlten Bildern, die Hundefans zuvor auf Flickr, Instagram & Co. hochgeladen und mit Stichwцrtern wie «hug dog» oder «love dog» versehen haben.
Die wenigsten Hunde stehen drauf
In dieser Stichprobe entdeckte Coren bei ьber 80 Prozent aller Hunde mindestens ein Indiz von Angst oder Stress, wie er auf «Psychology Today» schreibt. Typische Anzeichen seien weit aufgerissene Augen, bei denen das Weisse zu sehen sei, gesenkte oder an den Kopf gedrьckte Ohren, das Wegdrehen des gesamten Kopfes sowie geschlossene Augen. Oft zeigten Hunde auch noch sogenannte Beschwichtigungssignale wie Gдhnen oder das Lecken der Lefzen.
Nur auf 7,6 Prozent der Aufnahmen scheinen die Tiere die Umarmung zu geniessen. Auf den restlichen Bildern sei die Haltung der Tiere neutral oder nicht eindeutig gewesen, so der Psychologe. Er rдt dringend davon ab, Fido seine Zuneigung mithilfe einer Umarmung zeigen zu wollen.
Flьchten und Lecken meinen das Gleiche
Dem stimmt auch Julika Fitzi vom Schweizer Tierschutz STS zu: «Hunde deuten eine Umarmung komplett anders als der Mensch – nicht als Zeichen der Zuneigung, sondern eher als Zeichen von Dominanz. Wenn sich ein Mensch, der deutlich grцsser ist als er, zu ihm herunterbeugt, wirkt das sehr bedrohlich.» Deshalb wьrden die Vierbeiner von Natur aus versuchen, dieser auszuweichen. «Weil das aber aufgrund der Umarmung nicht funktioniert, geraten sie in Not und fьhlen sich bedrдngt», so die Expertin. «Im Minimum wenden sie den Kopf ab.»
Doch auch ein dem Menschen zugewandtes Hundehaupt und der Versuch, diesen abzulecken, sind laut Fitzi kein Hinweis darauf, dass dem Tier gefдllt, was ihm geschieht. Vielmehr handle es sich dabei um den Versuch, dem vermeintlichen Konflikt auszuweichen. «Der Hund versucht damit zu sagen ‹Ich bin lieb. Tu mir nichts. Lass uns Freunde sein›.»
Wer seinem Hund etwas Gutes tun mцchte, sollte ihn besser streicheln oder mit ihm spielen, statt ihn zu umarmen. Denn das ist laut Fitzi nicht nur ein Zeichen der Zuneigung, sondern helfe zudem, Verbindung aufzubauen.
Die Kommentarfunktion fьr diese Story wurde automatisch deaktiviert. Der Grund ist die hohe Zahl eingehender Meinungsbeitrдge zu aktuellen Themen. Uns ist wichtig, diese mцglichst schnell zu sichten und freizuschalten. Wir bitten um Verstдndnis.
Die beliebtesten Leser-Kommentare
Nicht immer, aber hier trifft der Psychologe den Punkt! Hunde sind lieb aber Tiere und Vermenschlichung ist nicht ihr Ding
Lasst einen Hund hund sein
Einen Hund zu behandeln wie ein Kleinkind ist sicherlich nicht artgerecht.
Unsinnige Studie.
Ein guter Hundehalter merkt ob er sein Hund umarmen kann oder nicht da braucht es kein Tierpsychologe.
Die neusten Leser-Kommentare
Mein Hund mag von allen Fremden gern gestreichelt werden. aber bitte nicht hochheben. das darf nur ich. Es gibt tatsдchlich Leute, die ohne zu fragen meinen Hund hochheben.
Es gibt eine Differenz zwischen umarmen und der Hund in die armen nehmen (kleine Hunde). Umarmen ist ok, tragen ist tabou, sie haben Beinen !
Studien ьber Studien
Die sollen doch mal eine Studie ьber Handtдschchenhunde machen. Mцgen die Tiere in Taschen gesperrt werden?
mein kleiner Hund liebt seine Tasche er schlдft sogar noch freiwillig nachts darin. und er wird dort auch nicht eingesperrt das kann man nicht pauschalisieren
@Pralinchen
bestimmt kein gutes leben fьr einen hund
@Pralinchen
Auch ein kleiner Hund,stammt ursprьnglich vom Wolf ab. Ein Taschenhund ist fьr mich Tierquдlerei im hцchsten Masse.. Wie Sie vielleicht schon einmal gehцrt haben, kцnnen Hunde nicht schwitzen. Das ist etwa das gleiche,wenn Sie im Auto bei 30 Grad im Schatten,die Heizung auf hцchster Stufe laufen lassen.. Ist vielleicht ein wenig ьbertrieben,aber Hunde gehцren auf den Boden auf ihre vier Beine.
Sehr vereinfacht.
So einfach ist es glaub ich au nicht. Auch bei uns Menschen kommt es doch drauf an von wem, wann, wie und unter welchen Umstдnden wir umarmt werden. Und die wenigsten von uns werden es mцgen, wenn wir dabei noch fotografiert werden.
Therapiehundeteam
Unsere Hьndin bildet mit mir ein Therapiehundeteam. Sie kuschelt sich extrem gerne an Menschen und das freiwillig. Wenn es ihr nicht gefallen wьrde ginge sie weg. Sie bleibt bis zu 1 Stunde bei bettlдgerigen Patienten. Ich halte seit fast 30 Jahren Hunde und brauche keinen Psychologen um zu wissen was meinem Hund gefдllt.
Комментариев нет:
Отправить комментарий