Hundevergiftung: Symptome und erste Vergiftungsanzeichen
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Vergiftungen sind tückisch, denn ihre Anzeichen können sehr unterschiedlich sein. Je nach Art des Giftstoffes fällt die Reaktion anders aus.
Dabei ist gerade im Falle einer Vergiftung schnelle Hilfe gefragt. Sollte Ihr Hund etwas Falsches gefressen haben und sich dann eines oder mehrere der folgenden Anzeichen bemerkbar machen, sollten Sie dringend einen Tierarzt konsultieren.
Sie finden hier weitere, interessante Informationen rund um die Hundevergiftung:
Häufige Symptome einer Vergiftung beim Hund sind:
- Starker Speichelfluss bis hin zum Schäumen
- Bauchschmerzen
- Durchfall und/oder Erbrechen
- Unklare Blutungen im Erbrochenen, im Kot oder im Urin
- Fieber
- Starke Aufregung oder Teilnahmslosigkeit
- Herzkreislaufbeschwerden
- Atemprobleme bis hin zur Atemnot
Was kann ich bei einer Vergiftung tun?
Sollten Sie eines der aufgezählten Anzeichen bei Ihrem Tier bemerken, so zögern Sie bitte nicht umgehend Kontakt mit Ihrem Tierarzt aufzunehmen.
Symptome wie Erbrechen oder Durchfall können auch auf einen normalen Darminfekt hinweisen. Weitere Informationen zur Ersten Hilfe bei einer Vergiftung finden Sie unter: Maßnahmen
Häufige Fragen zur Hundevergiftung:
Welche Vergiftungsgefahren gibt es im Haushalt und in der Garage?
- Medikamente
- Frostschutz, Reinigungs-, Wasch- und Lösungsmittel, Farben etc.
- Tabakprodukte (Nikotin wirkt wie Nervengift)
- giftige Zimmerpflanzen
Welche Lebensmittel sind giftig für Hunde?
Diese Lebensmittel sind beispielsweise giftig für Ihren Hund:
- Schokolade bzw. Kakao
- Knoblauch und Zwiebel
- Nüsse wie Mandeln, Macadamia etc.
- Weintrauben und Rosinen
- Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee, Cola
Eine ausführliche Liste finden Sie unter: Hundevergiftung
Welche Pflanzen sind für Hunde schädlich?
Es gibt zahlreiche Giftpflanzen für Hunde. Weitere Informationen unter: Giftpflanzen
Auf welche Gefahren muss man im Garten, beim Gassi gehen und Freilauf achten?
- Giftköder, Rattengift, Schneckenkorn, Pestizide = Schädlings-bekämpfungsmittel
- Dünger wie z.B. Blaukorn, Herbizide = Unkrautvernichtungsmittel
- Giftpflanzen
Ist mein Hund im Fall einer Vergiftung über die Hundekrankenversicherung versichert?
Im Normalfall ist Ihr Hund bei einer Vergiftung über die Hundekrankenversicherung versichert. D.h. die Rechnungsbegleichung beim Tierarzt läuft, wie auch bei Menschen, über die Hundekrankenversicherung.Mehr dazu erfahren Sie unter: Hundekrankenversicherung
Unser Ratgeber erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Sein Inhalt ist ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und soll keinen Ersatz für professionelle Beratungen oder Behandlungen durch ausgebildete Tierärzte darstellen.
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Vergiftungen beim Hund
Eine Vergiftung beim eigenen Hund zu erleben, gehört zu den traumatischen Erfahrungen, die ein Hundehalter machen kann. In kürzester Zeit tritt bei einer Vergiftung ein kritischer Zustand ein, nicht selten geht es um Leben und Tod. Es ist deshalb wichtig, Vergiftungserscheinungen einigermaßen zuverlässig von anderen Krankheitssymptomen abgrenzen zu können. Anzeichen einer Vergiftung können sehr unterschiedliche Formen annehmen, das macht es nicht einfacher, sie zu erkennen. Wer sich als umsichtiger Hundehalter schon vorher einmal mit einer möglichen Vergiftung beschäftigt hat, wird im Ernstfall ruhiger, schneller und angemessener handeln können. Dieses Wissen und mögliche Erste-Hilfe-Maßnahmen können dem Tier das Leben retten.
Die Symptome einer Vergiftung beim Hund
Der achtsame Tierhalter ist bei einer Vergiftung im Vorteil, da ihm schon kleine Abweichungen im Verhalten seines Hundes auffallen werden. Nicht immer sind die Symptome gleich zu Beginn massiv, auch wenn manche Gifte innerhalb kürzester Zeit deutliche Effekte zeigen. Kennzeichnend für eine Vergiftung ist allgemein, dass sich der Zustand des Tieres von dem eines gesunden Tieres weg, innerhalb von Minuten bis zu wenigen Stunden drastisch verändert. Tückisch sind Cumarine, die in Rattengift enthalten sind. Hier treten Symptome bisweilen sehr stark zeitverzögert auf. Bis zu 36 Stunden später wird die Vergiftung erkennbar. Wenn sie dann allerdings Symptome auslöst, ist höchste Eile für eine Behandlung geboten.
- Das Tier speichelt massiv, unter Umständen ist Schaumbildung im Maul zu beobachten.
- Es treten Zustände von Atemnot auf. Häufig steigern sich diese bis hin zum Stillstand der Atmung.
- Ihr Hund wird ohne äußerlich ersichtlichen Grund apathisch, legt sich nieder, die Augen werden trüb, die Nase trocken. Das Tier möchte nicht aufstehen.
Denkbar ist auch der entgegengesetzte Zustand: Das Tier kommt überhaupt nicht zur Ruhe, ist sichtlich erregt und will sich nicht niederlegen. Vielmehr läuft der Hund sinnlos auf und ab, die Pupillen sind erweitert.
Krampfanfälle wie bei der Epilepsie treten zum ersten Mal beim Tier auf.
Vergiftung - was bedeutet das für den Organismus des Hundes?
Veterinärmedizinisch gesehen ist eine Vergiftung eine Stoffwechselstörung, die durch eine von außen zugeführte Substanz ausgelöst wird. Nur ganz selten "vergiftet sich der Organismus am Ende selbst", etwa bei einer sich entwickelnden Sepsis (Blutvergiftung). Die Stoffwechselstörung führt zur Schädigung an einzelnen Zellen und Organen (Zellverbänden). Vergiftungen gehen oft zusätzlich einher mit Verätzungen oder Reizungen im Bereich der Atmungsorgane, der Speiseröhre oder der Magenschleimhaut. Im Zentrum des Vergiftungsprozesses steht bei mittleren und schweren Vergiftungen die Leber. Dieses Organ ist beim Hund - neben den Nieren und der Haut - das erste Entgiftungsorgan im tierischen Organismus. Tödlich wird eine Vergiftung vor allem dann, wenn es zum Leberversagen kommt. Auch ein Nierenversagen ist denkbar, wenn auch nicht so häufig. Manche Substanzen wie zum Beispiel die Salze der Blausäure führen zum Ersticken des Hundes, weil sich die roten Blutkörperchen mit der Blausäure verbinden.
Substanzen, die Hunden typischerweise gefährlich werden können
Viele Hunde sind sehr neugierige Wesen, ein Verhalten, das wir Menschen an ihnen besonders lieben. Im Haushalt und im weiteren Umfeld des Menschen wird diese Wesensart dem Tier nicht selten zum Verhängnis. Zu denken ist an alle Produkte, die uns die chemische Industrie im täglichen Leben anbietet:
Was letztere angeht, kann der eigene Garten mit diversen Giftpflanzen ebenfalls zur stetigen Gefahrenquelle für den Hund werden. Tollkirsche und Engelstrompete seien nur beispielhaft genannt. Bei ersterer ist es der Wirkstoff Atropin, der giftig ist, bei letzterer die enthaltenen Alkaloide. Atropin ist eine Substanz, die beim Hund in einer hohen Dosis zu einer typischen Übererregung bis hin zur Atemlähmung führt.
Erste-Hilfe-Maßnahmen
Beim ersten Verdacht auf eine Vergiftung heißt es grundsätzlich:
So schnell wie möglich zum Tierarzt oder in die nächste Tierklinik.
1. Wichtige Vitalfunktionen beim Hund und ihre Normwerte
Temperatur: 37,5-39,4 °C, bei Welpen gilt 39,5°C noch als normal.
Die Temperatur wird am besten rektal (im After) mit dem Fieberthermometer gemessen. Etwas Vaseline erleichtert den Messprozess.
Kleine Hunde 100-130 Schläge/pro Minute
2. Nützliche eigene Maßnahmen bei einer Vergiftung
a) Bleiben Sie ruhig!
Was macht der Tierarzt im Falle einer Vergiftung?
Das kommt auf das Gift und dessen Wirkung an.
- auf die Atmungsorgane ein.
- auf die Blutgerinnung ein.
- auf die Leber ein.
- auf die Nieren ein.
- auf das Gehirn oder die Lunge durch Ödembildung ein.
Der Tierarzt wird versuchen, diese Prozesse zu verhindern oder aufzuhalten. Für viele Gifte gibt es eine Art Gegenmittel, ein Antidot, das den Effekt des Giftes aufhebt. Bei Rattengift wird der Veterinär zum Beispiel hochdosiert Vitamin K spritzen, weil dieses innere Blutungen stoppt und die Blutgerinnung fördert.
Nach der Vergiftung
Nach einer Vergiftung, insbesondere dann, wenn bereits Schäden im Organismus eingetreten sind, muss der Hund besonders ernährt werden. Der Tierarzt wird hier Anweisungen und Empfehlungen geben. Sind etwa die Nieren betroffen, muss das Tier besonders viel Wasser aufnehmen. Bei verätzter Speiseröhre muss eine Weile Schonkost verabreicht werden.
Vergiftungen beim Hund vorbeugen
Umsichtige Tierhalter werden Gifte so gut wie eben möglich vom Hund fernhalten.
Es muss im eigenen Garten nicht immer die besonders attraktiv blühende Giftpflanze sein. Achtsamkeit im Umgang mit den Hund kann dem Tier im Fall einer Vergiftung das Leben retten, gute Erziehung ebenfalls. Gegen bösartige Menschen, die gezielt Köder mit Gift für Hunde auslegen, kann man wenig tun. Gelingt es allerdings den Hund frühzeitig so zu erziehen, dass er kein Fressen aufnimmt, das nicht aus der Hand des Halters stammt, verliert auch diese Gefahr etwas von ihrem Schrecken.
Etwa 8 Mio. Hunde leben in deutschen Haushalten - gesorgt wird sich um die Vierbeiner wie um das eigene Kind. Mit dieser Seite möchte ich euch gern leicht verständliche Informationen rund um die Hundegesundheit zur Verfügung stellen. Zur Seite steht mir eine Tierheilpraktikerin, die das ganze fachlich abrundet.
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Vergiftung beim Hund Symptome
Die Symptomatik bei Hundevergiftungen kann sehr vielseitig sein, daher ist eine Differenzierung sehr schwierig. Die nachfolgenden Symptome sind häufig, treten einzeln oder in Kombination auf und sind mehr oder weniger lebensbedrohlich.
Zu beachten ist, dass eine eindeutige Zuordnung zu einem Gift oder die Feststellung ob es sich tatsächlich um eine Vergiftung oder um die Ausprägung einer anderen Grunderkrankung handelt, nur ein Tierarzt vornehmen kann. Starten Sie selbst keine Behandlungsversuche wenn Sie glauben das Ihr Hund vergiftet ist. Grundsätzlich ist die Ausprägung einer Vergiftung beim Hund immer akut – das heißt, die Symptome treten plötzlich auf. Wobei es hier keinen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Aufnahme des Giftes geben muss.
Der Hund kann also bereits vor 24 Stunden eine schädliche Substanz aufgenommen haben, die eigentlichen Beschwerden treten jedoch später, dafür aber meist heftig und schnell auf. Hiervon abzugrenzen sind die chronischen und somit schleichenden Vergiftungen bei Hunden, die eine Diagnose häufig erschweren, da die Krankheitserscheinungen nicht auf einen Schlag auftreten und daher für den Besitzer erkennbar werden.
Häufige Symptome einer Vergiftung beim Hund sind:
Erhöhter Speichelfluss bis hin zum Schäumen, Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber, Übererregung oder auch das Gegenteil (der Hund wirkt teilnahmslos), Herz-Kreislauf-Beschwerden (der Hund ist taumelig, matt, wirkt abwesend, bis hin zum Koma, weiße Schleimhäute), Probleme mit der Atmung, unklare Blutungen, Urinabsatz vermindert oder nicht vorhanden
Weitere Symptome für Vergiftungen bei Hunden, die aber für den Besitzer nicht erkennbar sind, beruhen auf Organschäden (Leber, Niere, Blut) wie z.B. Nierenversagen, Leberversagen oder Blutarmut. Hier kann der Besitzer nur aufgrund der Begleitsymptomatik wie Erbrechen oder Harnabsatzstörungen den Tierarzt aufsuchen.
Was ist im Falle einer Vergiftung beim Hund zu tun?
Nicht immer ist der Verlauf so dramatisch wie oben beschrieben. Idealerweise haben Sie Ihren Hund bei der Aufnahme des Giftes „erwischt“. Fahren Sie bitte umgehend zum Tierarzt, nehmen Sie die Verpackung und/oder die aufgenommene Substanz mit. In vielen dieser Fälle, ist die Zeit Ihr Freund, der Tierarzt kann beispielsweise ein schnelles Erbrechen auslösen, ein Gegenmittel geben, begleitende Infusionstherapien einleiten. Je schneller Sie sind, desto höher ist die Chance, dass das Gift noch nicht verstoffwechselt ist und den Organismus schädigt. Versuchen Sie aber bitte nicht selbst, zum Beispiel Erbrechen auszulösen. Manch eine Substanz richtet auf dem Rückweg noch mehr Schaden an (z.B. ätzende Mittel).
In Fällen, wo dies nicht so eindeutig ist, Sie also aufgrund des schlechten Allgemeinbefindens Ihres Tieres eine Vergiftung in Betracht ziehen, sollten Sie vor allem Ruhe bewahren. Bitte bedenken Sie, dass sich Ihre Aufregung auf das Tier überträgt. Dies kann im Zweifelsfall den Zustand verschlimmern, ein unruhiges oder gar panisches Tier hat ein viel größeres Risiko, einen Kreislaufzusammenbruch oder Schock zu erleiden. Handeln Sie besonnen. Rufen Sie den Tierarzt an und schildern die Symptomatik, dann kann er sich während Ihrer Fahrt in die Praxis auf den Notfall vorbereiten oder Sie direkt in die nächste Klinik schicken.
Nehmen Sie alles mit, was von Interesse sein könnte. Ausscheidungen und Erbrochenes können bei der Diagnostik sehr hilfreich sein, auch verdächtige leere oder angenagte Packungen mitnehmen, vielleicht hat der Hund den Inhalt gefressen. Versuchen Sie so genau wie möglich die letzten Tage oder Stunden zu rekonstruieren – was könnte der Hund getrunken oder gefressen haben – drinnen oder draußen. War irgendetwas anders – hat der Landwirt die Felder gedüngt, haben Sie selbst etwas angewendet oder herumstehen lassen. Seien Sie in jedem Fall ehrlich, wenn Sie dem Hund ein Medikament oder ungewöhnliche Nahrungsmittel (alles, was kein Hundefutter ist) verabreicht haben, sagen Sie es bitte unbedingt dem Tierarzt. Falsche Scham kann Ihren Hund das Leben kosten.
Wenn Ihr Hund krampft, achten Sie darauf, dass er nirgendwo herunterfallen oder sich den Kopf stoßen kann. Legen Sie zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter und sprechen Sie leise mit Ihm – selbst wenn er nicht bei Bewusstsein ist, wirkt dies beruhigend und ausgleichend. Fassen Sie niemals in den Fang – Hunde können ihre Zunge nicht verschlucken – der Kieferspasmus kann zu jedoch schwere Verletzungen an Ihre Hand führen. Bei Gefahr des Erstickens durch Fremdkörper und / oder Erbrochenes nehmen Sie ausschließlich Hilfsmittel, wenn möglich aber bitte nicht selbst eingreifen.
Wenn Ihr Tier in einem kritischen Zustand ist, bitten Sie jemanden zu fahren und richten sich mit dem Hund auf der Rückbank oder im Kofferraum ein – achten Sie aber auf die eigene Sicherheit – gerade bei Erregungszuständen kann Ihnen auch der eigene Liebling gefährlich werden. Es ist möglich, dass er quasi vorübergehend unzurechnungsfähig ist. Führen Sie das Fahrzeug selbst, fahren Sie bitte auch in dieser Stresssituation umsichtig. Überhöhte Geschwindigkeit und Unkonzentriertheit sind ein nicht zu unterschätzendes Risiko für Sie und andere Verkehrsteilnehmer. Wenn die Fahrt am Baum endet, ist niemandem geholfen.
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Die tiermedizinischen Informationen auf hunde-erziehen.com stellen keine ärztlichen Beratungen dar noch haben sie den Zweck, den Tierarzt-Besuch, d.h. eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Tierarzt, zu ersetzen. Sie dienen ausschließlich der Information des Nutzers und sollen weder zur Selbstdiagnose noch zur Selbstbehandlung von Tieren auffordern. Bei gesundheitlichen Problemen ist ein Tierarzt aufzusuchen.
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2 Kommentare, sei der nächste!
Hallo, meine Hündin wurde heute Morgen vermutlich vergiftet.
Symtome, Speichelfluß, Erbrechen und Taumeln. Habe sie sofort in die Tierklinik
gebracht und Anzeige gegen einen Landwirt der mich vor Wochen bedroht hat, bei der Polizei aufgegeben. Die mir sagte eine Drohung ist kein Beweiß.
Was für Möglichkeiten habe ich noch? Um Hilfe wäre ich dankbar.
Danke für die guten Artikel!
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NOTFALL-CHECKLISTE : Vergiftungen
A. AUSGANGSLAGE
- der Hund hat vermutlich einen Giftstoff zu sich genommen
- möglicherweise hat man die Aufnahme des Giftes beobachtet
- oder Fraßspuren, leere Verpackungen oder geöffnete Behälter mit giftigem Inhalt wurden gefunden, oder ähnliches
- möglicherweise zeigen sich schon die ersten Symptome
- bei Verdacht sollte man unter Mitnahme einer Probe (Giftköder, Erbrochenens, Kot) gleich zum Tierarzt
- umso früher der Tierarzt Gegenmaßnahmen einleiten kann, um so besser sind die Überlebenchancen
- der Hund ist in großer Gefahr ohne tierärztliche Gegenmaßnahmen zu sterben
- um so später die tierärztliche Behandlung beginnt um so eher können irreparable Organschäden entstehen
- Die Folgen einer Vergiftung hängen stark von der Art des Giftes, der Menge (bezogen auf das Körpergewicht), die Konzentration, den Zeitraum des Giftkontaktes, die Art des Gift-Kontakts (z.B. Kontaktgift über die Haut, Atemgift über die Atmung oder über die Ernährung/Verdauung) und auch mit der aktuellen gesundheitlichen Kondition des Tieres (Alter, Vorerkrankungen) zusammen
- HINWEIS: Aufgrund der zeitversetzten und damit besonders heimtückischen Wirkung des Rattengiftes behandeln wird dieses wichtige Thema in einem separaten Dokument. Weitere Infos siehe: Rattengift
- HINWEIS: noch gefährlicher für den Hund als Rattengift ist eine Vergiftung mit Schneckenkorn - es wirkt schneller - oft schon nach 30 Minuten und ist es einmal aus dem Magen-Darm-Trakt in den Kreislauf des Hundes gelangt, gibt es kein Gegengift, weitere Infos siehe -> Schneckenkorn
- HINWEIS: falls der Hund direkt nach dem Gassigang oder Freilauf äusserlich sehr starke Schwellungen oder bereits blau-schwarze Hautverfärbungen aufweist, kann das ein ernster Hinweis auf einen Giftschlangenbiss sein. Weitere Infos siehe -> Schlangenbiss
Die nachfolgende Auflistung sollten Hundehalter kritisch Punkt für Punkt durchgehen. Auf welche Giftstoffe kann man in Haus und Garten ganz verzichten - welche Gefahren lassen sich vielleicht reduzieren. Ihr Hund vertraut Ihnen - handeln Sie bevor es zu spät ist!
A.1 Vergiftungsgefahren im Heim
- Medikamente (Details siehe Punkt A.3)
- Drogen
- Haushalts-Chemie (Reinigungsmittel, Waschmittel, Lösungsmittel, Farben, etc.)
- Zigaretten, Zigarettenkippen, Tabak, Tabakprodukte. Nikotin wirkt als Nervengift. Insbesondere bei Welpen kann Nikotin bis zum Kreislaufkollaps führen.
- Giftpflanzen, giftige Zimmerpflanzen
- Frostschutzmittel
A.2 Vergiftungsgefahren durch für den Hund giftige Lebensmittel
- Schokolade bzw. Kakao als Schokoladenbestandteil ( in Kakao ist Theobromin enthalten, das ist Gift für den Hund ! weitere Infos -> Schokoladen-Vergiftung)
- Knoblauch und Zwiebeln wirken schädigend auf die roten Blutkörperchen (Hämolyse) - egal ob roh, getrocknet oder gekocht
- Macadamianüsse wirken schädigend auf den Verdauungstrakt
- Weintrauben und Rosinen können für Hunde giftig sein und zum Nierenversagen führen. Die Kausalität konnte bisher wissenschaftlich noch nicht klar auf einen bestimmten Stoff zurück geführt werden. Möglicherweise ist auch nicht jeder Hund für eine Weintraubenvergiftung anfällig.
- der Speisplan des Hundes auf giftige Nahrungsmittel kann hier überprüft werden -> Giftige Lebensmittel für den Hund
- je nach Zersetzungsgrad und Bakterienbefall können auch verdorbene Nahrungsmittel dem Hund schaden, insbesondere bei Welpen, alten Hunden und kranken Tieren
- im harmlosesen Fall führen die zersetzten Nahrungsmittel lediglich zu unangenehmen Mundgeruch
- bei starkem Bakterienbefall der verwesenden Nahrungsmittel können die Verwesungsgifte zur Nahrungsmittelvergiftung führen
- grundsätzlich soll sich deshalb und auch wegen des generellen Vergiftungsrisikos der Hund nicht aus dem Abfalleimer bedienen können
- ansonsten auf strikte Nahrungsmittelhygiene achten und nur hochwertiges Futter verfüttern
Tipp um den Hund von Arzneimittel fern zu halten: Praktisch fast alle Arzneimittel können für unseren Hund gefährlich werden - es hängt lediglich von der aufgenommenen Dosis ab. Medikamente sollten deshalb sicherheitshalber immer Hunde-sicher unter Verschluss sein und wenn möglich nur (!) im Bad - bei geschlossener Tür wenn der Hund draussen ist - eingenommen werden. Fällt dann doch einmal eine Tablette zu Boden, die Anti-Baby-Pille oder gar der ganze Inhalt eines Tablettenröhrchens, ist es nicht der Hund, der als erstes und blitzschnell die Herztabletten auf 'seine Art einsammelt'. Auch reduzieren wir so das Risiko, dass irgendwo in der Wohnung unbemerkt herunter gefallene Arzneimittel irgendwann zufällig vom Hund gefunden und gefressen werden.
A.3 Vergiftungsgefahren durch für den Hund besonders gefährliche Arzneimittel
- antirheumatische Wirkstoffe wie Naproxen, Ibuprofen
- Herz-Kreislauf-Mittel wie Betablocker, Caciumkanalblocker
- Antiallergika wie Phenylephrine, Pseudoephedrine
- Antidepressiva mit Wirkstoffen wie Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin
- Schmerzmittel-Wirkstoffe wie Paracetamol
- Vitaminpräparate mit Vitamin D3
- Mineralstoffpräparate mit Eisen
A.4 Vergiftungsgefahren im Garten
- Giftköder, Rattengift, Pestizide
- Schneckenkorn
- Dünger, Rasendünger, Blaukorn - weitere Details siehe unter -> Blaukorn-Vergiftung
- Agrarchemie, Herbizide, Spritzmittel
- Giftpflanzen, Giftpilze
A.5 Vergiftungsgefahren in der Garage
- Haushalts-Chemie ( Reinigungsmittel, Waschmittel, Lösungsmittel, Farben, etc.)
- Frostschutzmittel ( der Wirkstoff Glysantin kann unbehandelt irreparabel, schwerste Nierenschäden verursachen )
Info: Besondere Vorsicht gilt im Bereich intensiv genutzter Agrarflächen, zum Beispiel am Rand von Weizen- oder Maisfelder. Dünger, Herbizide, Insektizide, Fungizide, etc. sind gerade am Feldrand oft stark konzentriert, weil hier der Bauer beim Ausbringen der Agrarchemie mit seinem Traktor anhält oder wendet. Lassen Sie hier den Hund kein Gras fressen und schon gar nicht aus Pfützen trinken. Weitere Details siehe auch unter -> Gras fressen
A.6 Vergiftungsgefahren beim Gassi-Gehen und Freilauf
- Giftköder, Rattengift, Schneckenkorn
- Dünger, Blaukorn, Herbizide, Insektizide, Fungizide, Pestizide - insbesondere auch hochkonzentriert in Pfützen am Feldrand
- Giftpflanzen
- Aufnahme von vergifteten Mäusen, Ratten, Maulwürfen, Spitzmäusen, Heuschrecken, Insekten, etc. die eine tödliche Dosis Gift in sich tragen
- Abfälle unbekannter Zusammensetzung
- wenn der Hund nach dem Freilauf starke Schwellungen und blau-schwarze Hautverfärbungen aufweist, prüfen auf -> Schlangenbiss
- einige Hunde nehmen den Kot anderer Tiere auf, dieser Kot kann für den Hund hochgradig gefährlich werden, wenn die Exkremente mit Pharmazeutika oder auch Krankheitserregern kontaminiert sind, weitere Details dazu siehe Thema -> Kot fressen
- beim Freilauf können Giftinsekten wie Hornissen und Wespen zur Gefahr werden (Details siehe -> Insektenstich) und durch die im Gift enthaltenen Eiweisskörper einen gefährlichen anaphylaktischen Schock auslösen
A.7 Feuerwerksreste: Vergiftungs- und Verletzungsgefahren nach Silvester
- nach Silvester liegen an manchen Straßenecken ganze Berge abgebrannter Feuerwerkskörper und auch gefährliche Glasscherben herum
- aber auch in Parks und auf Wiesen verteilt und oder in Gebüschen versteckt finden sich oft Feuerwerksreste
- manchmal sind Fehlzünder mit dabei mit vollständigem chemisch brisantem Inhalt
- manche Feuerwerksartikel sind illegal nach Deutschland eingeführt worden und entsprechen nicht unseren gesetzlichen Anforderungen
- die Zusammensetzung kann u.a. sein: Schwefel, Schwarzpulver, Metallpulver, Salpeter (Kaliumnitrat), Schwermetall-Beimengungen für die Flammenfärbungen, Quecksilberfulminat, Kaliumperchlorat, Quecksilberthiocyanat, Silberfulminat in Knallerbsen
- beim Fund von Resten möglicherweise illegal hergestellten Böllern kann aber alles mögliche an Chemie anzutreffen sein
- Prävention: Jeder Kontakt des Hundes mit diesen Stoffen sollte von vorherein vermieden werden: Lassen Sie deshalb ihren Hund in den ersten Tagen nach Silvester nicht frei laufen, danach nur unter absoluter Kontrolle. Nach der ersten längeren Regenperiode entschärft sich die Situation.
B. VORBEREITUNG UND SELBSTSCHUTZ
- beruhigend auf den Hund einwirken
- auch beruhigend auf die anderen Personen einreden, Panik hilft niemandem !
- unüberlegte Maßnahmen von anderen Personen vermeiden
- Hund anleinen bzw. festbinden, Details siehe -> Sichern und Beruhigen
- wenn der Hund bewusstlos ist in stabile Seitenlage bringen ( siehe Grundwissen -> stabile Seitenlage )
- falls der Hund sich bereits übergeben hat und ohnmächtig ist, die Atemwege frei halten -> Atemwege prüfen
- beim Sichern einer Probe von dem Gift für den Tierarzt wenn möglich Gummihandschuhe anziehen
WICHTIG : Keine (!) Maulschlinge anlegen !
- Bei Verdacht auf eine Vergiftung darf keine Maulschlinge angelegt werden.
- Eine Vergiftung kann zu einem plötzlichen Erbrechen führen bei dem durch die Maulschlinge Erstickungsgefahr droht.
WICHTIG : Kein Erbrechen herbeiführen !
- Wird durch Manipulationen oder Einflößen von anderen Stoffen versucht den Hund zum Erbrechen zu bringen, besteht die Gefahr die Situation weiter zu verschlimmern
- Die Atemwege können bei dem geschwächten Tier blockiert werden
- Es geht wertvolle Zeit verloren!
- Es ist besser möglichst schnell den Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt kann gegebenfalls das Tier zum Erbrechen bringen und entsprechende Gegenmittel verabreichen.
- vorher Proben des Giftes sichern und zum Tierarzt mitnehmen
C. SYMPTOME
Vergiftungssysmptome können je nach Gift und Konzentration vielfältig und im Einzelfall sehr unterschiedlich stark aufteten
- Unruhe
- Erbrechen, das Erbrochnene mit evtl. schaumiger Konsistenz
- Durchfall
- unregelmäßgier Herzschlag, deshalb den Herzschlag überwachen mit -> Puls prüfen
- blasses Zahnfleisch
- die Atemwege müssen frei sein -> Atemwege prüfen
- ungewöhnliche Pupillengröße, entweder stark verengt oder auch erweitert
- Blut im Urin
- Blut im Stuhlgang
- Krämpfe
- anhaltentender oder immer wieder gezeigter Katzenbuckel oder Gebetsstellung als schwerste Schmerzsymptome im Bauchraum
- Muskelzittern
- Lähmungserscheinungen
- absinkende Körpertemperatur, Temperatur überwachen mit -> Körpertemperatur messen
- Apathie
- Bewußtlosigkeit
- Hinweise auf eine Vergiftung können sein:
- Atembeschwerden
- blasses Zahnfleisch
- Blut im Urin
- Blut im Stuhlgang
- Krämpfe
- Erbrechen
- Durchfall
- Bewußtlosigkeit
- unregelmäßgier Herzschlag
- Muskelzittern
- die Giftprobe nicht berühren, evtl. Gummihandschuhe verwenden und die Probe sicher z.B. in einer Plasikfollie oder Tüte einpacken
- aber auch bereits Erbrochenes sichern
- das Verhalten des Tieres beobachten
- so schnell wie möglich mit Hund und Giftproben zum Tierarzt
Wichtig! Halten Sie sich als Vorsorgemaßnahme eine Anti-Gift-Ration aus Kohletabletten bereit, die schon auf ihren Hund abgestimmt sind und die Sie nur noch ihrem Hund geben müssen. Weitere Details -> Kohletabletten
D. NOTFALLMASSNAHMEN
D.1 Wenn die Giftaufnahme gerade erst erfolgt ist: mit Kohletabletten gegen die Giftwirkung
- Wenn seit der Giftaufnahme nur wenig Zeit vergangen ist, sind Kohletabletten aus medizinischer Kohle bei Vergiftungen ein Mittel, das der Hundebesitzer selbst noch gegen die Giftwirkung einsetzen kann.
- Dabei gilt: umso schneller die Aktivkohle mit dem Gift im Magen und Darmbereich in Kontakt kommt, um so höher ist die Wirksamkeit der Gegenmaßnahme.
- Jeder Hundehalter sollte deshalb eine Anti-Gift-Notration für seinen Hund verfügbar halten -> weitere Details unter Kohletabletten bei Vergiftungen
D.2 Wenn die Giftaufnahme schon länger zurück liegt und vielleicht gar nicht direkt beobachtet wurde
- ursächlich sind nach längerer Zeit gegen die Vergiftung keine notfallmedizinische Maßnahmen durch den Ersthelfer möglich
- der Ersthelfer kann hier nur dafür sorgen, daß der Hund so schnell wie möglich zum Tierarzt kommt
- und die Vitalfunktionen überwachen und das Tier ggf. wiederbeleben
- WICHTIG: wenn das Herz nicht mehr schlägt, sofort weiter mit NOTFALL-CHECKLISTE -> Herzstillstand
D.3 Besonderheiten
- durch die einsetzende Wirkung der Giftstoffe kann der Kreislauf geschwächt werden und die Körpertemperatur absinken.
- Das Tier sollte deshalb zugedeckt und warm gehalten werden
- auch und insbesondere beim Transport zum Tierarzt
- falls der Hund Krämpfe hat muss er so hingelegt werden, dass er sich nicht verletzen kann, z.B. auf einer Decke in einer Mulde von Kissen
D.4 Unterstützung der tierärztlichen Diagnose und Behandlung
- eine Probe des Giftes aufsammeln und mit zum Tierarzt mitbringen
- wenn möglich den Giftköder in der Auffindesituation mit Umfeld zur Beweissicherung für eine Strafanzeige fotografieren
- bei einer Medikamentenaufnahme die Verpackung des Medikaments mitnehmen
- ggf. Erbrochenes, Kot oder Urin mit zum Tierarzt mitbringen
E. TRANSPORT ZUM TIERARZT
- wenn möglich einen Helfer organisieren, herbeirufen oder herwinken, auch ggf. auch laut um Hilfe rufen
- vorab mit Tierarzt telefonisch Kontakt aufnehmen
- sicherstellen daß die Praxis oder Klinik geöffnet hat
- wenn der Hund gehen kann, sollte man ihn lassen
- die Fahrt zum Tierarzt sollte schnell wie möglich erfolgen, dabei darf man aber keine unnötigen Risiken auf sich nehmen sein
- wenn man selbst zu aufgeregt zum Autofahren ist sollte man jemand Anderes bitten dies zu übernehmen
- wenn sich gar keine Transportgelegenheit bietet und der Hund zu sterben droht, muss man sich überlegen bei der Feuerwehr (Tel.112) anzufragen
- weitere Details zum Transport des verletzten Hundes, siehe -> Transport
E.1 Was der Tierarzt wissen muss
- welches Gift wurde aufgenommen
- ist eine Probe von dem Gift vorhanden
- wann wurde das Gift aufgenommen
- welche Verhaltensauffälligkeiten und Symptome zeigt der Hund
- wieviel von dem Gift wure aufgenommen
F. WEITERE HINWEISE
F.1 Vorbeugen durch einfache Regeln für den Hundehalter (!)
- Medikamente nur im Bad einnehmen, während der Hund draussen ist. Fällt jetzt eine Tablette zu Boden verschwindet sie nicht gleich im Hundemagen.
- wenn man auf bestimmte Gifte im Garten partout nicht verzichten will, immer auf die Haustierverträglichkeit siehe Verpackung achten. So gibt es z.B. für Hunde ungiftiges Schneckenkorn.
- grundsätzlich Putzmittel im Putzmittelschrank aufbewahren - und der bleibt für den Hund immer verschlossen
- der Hund darf niemals allein in der Garage sein
F.2 Vorbeugen mit einem Anti-Giftköder-Training
- Für viele Hunde ist es unwiderstehlich unterwegs gefundenes und fressbar Erscheinendes auch hinunter zu schlingen. Das geht oft sekundenschnell.
- Aber auch daheim in der Wohnung, Haus und Garten oder auch der Garage lauern viele chemische Gefahrenquellen für den Hund.
- Alle gefährlichen Chemikalien müssen ausserhalb der Reichweite des Hundes gelagert werden. Besonders gefährlich kann es auch sein, wenn zuhause einmal eine Tablette auf den Boden herunterfällt und der Hund ein Leckerli vermutet. Alles Rufen hilft oft nichts, der Hund wird seine Beute verschlingen. Möglicherweise hilft noch ein Trick: der Beutetausch. Hat man dem Hund in dieser Ausnahmesituation etwas besonders anzubieten, ein Super-Leckerli? Dann sofort anbieten und gegen das Unerwünschte tauschen.
- Dieses Verhalten für den Erstfall muss eingeübt sein. Zur Vorbeugung ist deshalb vorab ein spezielles Training zu empfehlen.
- Ein Anti-Giftköder-Training - rechtzeitig angesetzt kann helfen. Weite Details zu dem Thema unter -> Giftköder-Prävention
F.3 Notrufzentralen bei Vergiftungen
Berlin Tel.: 030/3023022
Bonn Tel.: 0228/2606211
Braunschweig Tel.: 0531/6880
Bremen Tel.: 0421/4975268
Freiburg Tel.: 0761/2704300/1
Göttingen Tel.: 0551/396239
Hamburg Tel.: 040/63853345(46)
Kiel Tel.: 0431/5974268
Koblenz Tel.: 0261/499648
Ludwigshafen Tel.: 0621/503431
Mainz Tel.: 06131/19240 und 06131/232466
München Tel.: 089/41402211
Münster Tel.: 0251/836245
Nürnberg Tel.: 0911/3982451
F.4 Ordnungsamt bzw. Polizei einschalten
- Wenn sich der Verdacht auf vorsätzlich ausgelegte Giftstoffe erhärtet hat, schalten Sie unbedingt die Polizei ein.
- Neben Haus- und Wildtieren sind möglicherweise auch Kinder gefährdet.
- Die Polizei wird die Spuren sichern und die Staatsanwaltschaft einschalten.
- Möglicherweise handelt es sich um keine Einzeltat sondern um einen Serientäter.
G. Zusatzinfos
- Informationen zur Weintraubenvergiftung: hier
G.1 Kohletabletten bei Vergiftungen
- Medizinische Kohle ist in der Lage bereits aufgenommene Giftstoffe noch im Magen-Darm-Trakt zu adsorbieren
- damit verhindert die Medizinische Kohle wirkungsvoll die Aufnahme des Giftes aus dem Magen-Darm-Trakt in den Körper
- andere Bezeichnungen für Medizinische Kohle sind: Kohletabletten, Aktivkohle
- Kohletabletten gehören daher in jede Notfallausrüstung. Weite Details unter -> Erste-Hilfe Material
- Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt genau beraten und zeigen, welche Menge ihr Hund braucht - ansonsten richten Sie sich nach den Herstellerangaben.
- Bereiten Sie sich für den Notfall vor: legen Sie eine vorbereitete Notfallration beiseite! Das gibt ihnen Sicherheit in der totalen Stress-Situation der Vergiftung nicht falsch zu dosieren.
- Hier sind weitere Details zu Kohle, Aktivkohle, Kohletabletten
- Wenn Sie mehrere Hunde haben - bereiten Sie für jeden eine Not-Ration vor.
- Wenn der Notfall eintritt: Geben Sie dem Hund die vorbereitete Menge. Und dann sofort zu Tierarzt.
- Wichtig! Die Aktivkohle ersetzt in keinster Weise den Tierarzt!
G.2 Vergiftung durch Froschlaich bzw. Krötenlaich
- es kursiert in Internet-Foren die Warnung vor giftigem Froschlaich bzw. Krötenlaich in unseren Gewässern.
- eine Froschlaichvergiftung hätte zum Tod eines Hundes durch Nierenversagen geführt
- es ist uns keinerlei wissenschaftlicher Beleg bekannt, dass Froschlaich bzw. Krötenlaich der bei uns vorkommenden Amphibien für Hunde giftig wäre.
- Wir bitten um Hinweise per EMail (Impressum) mit wissenschaftlichen Bezug, wenn es anders wäre. Bitte aber keine Zitate aus Foren.
- Welche Art von Gift soll das sein, von welcher Amphibienart, wer hat darüber geforscht, wo veröffentlicht, mit welchem Ergebnis.
- wir gehen bis zum Beweis des Gegenteils davon aus, dass ein Spassvogel - vielleicht ein genervter Angler - diesen Hoax in den Foren verbreitet
- Wenn wissenschaftliche Hinweise zum Thema Froschlaichvergiftung vorliegen, werden wir das sofort hier an dieser Stelle als Warnung veröffentlichen.
- Hier sind weitere Details zur sogenannten Froschlaich-Vergiftung
H. DOKUMENTEN-HISTORIE
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Rattengift: Hunden Erste Hilfe leisten
Egal ob durch absichtlich (wie durch Hundehasser) platziertes Rattengift oder wegen einer Rattenplage ausgelegte Köder, eine Vergiftung von Hunden mit Rattengift (Rodentizid) hat ihre Tücken. Denn Rattengift wirkt nicht sofort, sondern je nach Gift und aufgenommener Menge können die Vergiftungserscheinungen in 3 – 36 Stunden auftreten. Da Ratten vorsichtige und sehr schlaue Tiere sind, darf das Gift nicht sofort wirken, da sie sonst die Aufnahme mit dem Futter (Köder) und dem verendeten Artgenossen daneben, in Verbindung bringen.
Daher werden als Rattengift so genannte Antikoagulantien (Gerinnungshemmer) eingesetzt. Die Wirkstoffe werden auch Cumarine genannt. Viele der Rattengifte sind hoch toxisch und können sogar nur rein durch Berührung aufgenommen werden. Herkömmliche Rodentizide sind allerdings seit 2013 nicht mehr für jeden frei verkäuflich, sondern nur mit einem Sachkundenachweis im Fachhandel zu erhalten.
Wie wirkt Rattengift?
Bei der Wirkung des Giftes kommt es auf den eingesetzten Köder drauf an. Letztendlich haben aber alle Gifte das gleiche Ziel: Massive Störung der Blutgerinnung durch Hemmung der Vitamin-K-Synthese in der Leber. Dadurch verblutet das Tier nach und nach innerlich. Dieser Vorgang kann sich ohne Behandlung bis zu 4 Wochen hinziehen.
Welche Symptome treten bei einer Vergiftung bei Hunden auf?
Leider sind die Symptome durch Rattengift oft sehr unterschiedlich. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Unruhe
- Erbrechen, evtl. ist dies mit einer schaumiger Konsistenz und/oder Blut
- Im Erbrochenen finden sich Körnchen (Giftköderanteile)
- Durchfall
- Blut im Stuhlgang
- Die Zunge kann sich blaufärben
- Unregelmäßiger Herzschlag
- Das Zahnfleisch ist blass
- Das Zahnfleisch kann wegen Einblutungen auch dunkelrot sein
- Atembeschwerden
- Blutungen aus der Nase
- Blut im Urin
- Krämpfe und Muskelzittern
- Die Körpertemperatur sinkt herab
- Teilnahmslosigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit
Vorgehen bei Vergiftungsfällen mit Rattengift
Je früher man zum Tierarzt kommt, desto bessere Chancen bestehen für den Hund. Wenn man eine Aufnahme des Rattengiftes durch den Vierbeiner beobachten, sofort zum Tierarzt fahren. Im besten Fall sind auch noch Rest vom Köder vorhanden, die man mit zum Tierarzt nehmen kann.
Je später man zu einem Tierarzt kommt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass irreparable Organschäden entstehen. Ohne eine Behandlung wird der Hund mit großer Wahrscheinlichkeit sterben.
Wenn der Verdacht einer Vergiftung mit Rodentizid besteht, Ruhe bewahren. Auf keinen Fall eine Maulschlinge anlegen, da der Hund bei einer Vergiftung oft bricht und dieser dann daran ersticken kann. Nie den Hund selbst zum Erbrechen bringen! Dies könnte die Situation verschlimmern und es geht wertvolle Zeit verloren. Gegebenenfalls können die Atemwege bei einem geschwächten Tier durch das Erbrochene blockiert werden.
Sollte das Rattengift erst vor kurzem aufgenommen worden sein, hilft hier als Erste Hilfe die Gabe von Kohletabletten. Je schneller man diese gibt, desto höher die Wirksamkeit gegen das Gift. Daher sollte Aktivkohle auch in jedem Erste Hilfe Koffer vorhanden sein.
Ist längere Zeit nach der Aufnahme vergangen und treten schon Symptome auf, so besteht hier die Hilfe darin, dass man so schnell wie möglich zu einem Tierarzt kommt. Am besten ist es auch, wenn man vorher anruft und diesen Notfall ankündigt. Der Tierarzt wird sofort ein Gegenmittel, in Form von hochdosierten Vitamin K1 spritzen.
Vergiftung eines Hundes mit Rattengift: Zusammenfassung
- Ruhe bewahren!
- Liegt die Aufnahme des Giftes noch nicht lange zurück, so muss schnellsten Aktivkohle, zur Neutralisierung des Giftes im Darm/Magen gegeben werden. Danach sofort zum Tierarzt.
- Liegt die Aufnahme des Giftes schon länger zurück und/oder treten Symptome auf, sofort zum Tierarzt. Je schneller der Hund behandelt wird, desto besser sind seine Chancen.
- Nie den Hund zum Erbrechen bringen, keine Maulschlaufe verwenden!
- Bei Symptomen immer auf die Atmung und den Herzschlag achten, gegebenenfalls Reanimations-Maßnahmen einleiten.
- Vorherige Ankündung beim Tierarzt ist hilfreich, genauso wenn noch Reste des Giftes (falls vorhanden) mitgenommen werden.
- Für den Notfall im Urlaub gibt es frei verkäuflich Vitamin K1 Tropfen. Diese ersetzen aber auf keinen Fall die hochdosierte, gespritzte Vitamin K1 Gabe durch den Tierarzt sowie eine eventuell von Nöten intensivmedizinische Betreuung.
Auch wenn nach bestem Wissen und Gewissen gesundheitliche Themen verfasst wurden, können sich dennoch Fehler einschleichen, oder einen nicht mehr aktuellen wissenschaftlichen Stand darstellen, noch ersetzen sie den Rat fachkundiger Tierärzte. Die Autoren übernehmen keine Verantwortung für dessen Richtigkeit, alle Angaben sind stets ohne Gewähr.
Bei Rattengift ist jede Form und Farbe möglich! Ob eingefärbte Getreidekörner, bunte Pellets, Tabletten, oder faustgroße Köderblöcke – Rattengift ist nicht immer sicher zu erkennen.
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- Schlagworte
- Blutgerinnung
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2 Kommentare
Aus Sicht eines (Menschen-) Arztes (Chirurg,Notarzt) viel Unsinn. Bei beobachteter Aufnahme sofort zum Tierarzt, dieser wird Erbrechen per Spritze herbeiführen. Da Hunde alles gerne unzerkaut runterwürgen, ist dann meist das Problem erledigt. Bei Verschlechterung des Zustandes und angedachter „Reanimation “ ist leider nix mehr zu retten. Bei akuter Blutung, ggf. auch innerer Blutung, wird nur die zeitnahe Gäbe von Gerinnungsfaktoren etwas retten können.
Mein Labrador nahm einen Giftköder mit Rattengift auf.
Als wir merkten, dass etwas nicht stimmt, fuhren wir aber ganz schnell zur nächsten Tierklinik. Rattengift ist derart zerstörend ( Leber ), da düst die Cholinesterase aber ganz ganz schnell in den Keller. Es bleibt keine Zeit mehr, auf die eventuelle Wirkung einer Kohletablette zu warten…
Giftalarm
Gefahren in Küche und Garten
Die Gefahren fangen schon in der Küche an. Vieles, was wir gerne essen, ist für die Vierbeiner giftig. Das bekannteste Beispiel ist wohl Schokolade, aber auch Weintrauben und Rosinen, Zwiebeln und Knoblauch, Avocado, Nikotin und Obstkerne können Hunden großen Schaden zufügen. Besitzer von Welpen sollten grundsätzlich alles, was den abenteuerlustigen Gefährten gefährlich werden könnte, wegsperren. Das gilt besonders für Putzmittel jeglicher Art, Trockenspirituswürfel, die ein Hund leicht mit Zuckerwürfeln verwechseln kann, Frostschutzmittel fürs Auto, das süß schmeckt und daher besonders gefährlich ist, und natürlich für Medikamente. Aber auch viele Topfpflanzen sind giftig. Im Garten vergiften sich Hunde am häufigsten mit Rattengift, Rasendünger, Unkrautbekämpfungsmitteln oder Schneckenkorn.
Klassische Symptome einer Vergiftung
Ernstzunehmende Symptome, die auf eine Vergiftung hinweisen, sind starkes Speicheln, Herzrasen, Erbrechen, Durchfall, Blut im Erbrochenen, im Kot und Urin, Atemnot, Kreislaufprobleme, Krämpfe und Muskelzittern bis hin zur Bewusstlosigkeit. Bei solchen Anzeichen sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen. Versuchen Sie nicht erst dem Hund Milch, Öl, Eiweiß oder andere Hausmittel einzuflößen. Meist verschlimmern diese Mittel die Situation nur noch. Erbrochenes, Futterreste und Kot sollten Sie unbedingt zum Tierarzt mitnehmen. Kontrollieren Sie auch das Hundemaul: Blasse Schleimhäute sind ein absolutes Alarmzeichen und deuten auf eine Vergiftung hin. Auch kleine Einblutungen im Maulbereich und am Bauch – hier kann Rattengift der böse Verursacher sein.
Heimtückisch: Gerinnungshemmendes Rattengift
Besonders tückisch dabei ist, dass es sich bei den meisten Rattengiften um Gerinnungshemmer handelt und der Hund erst Tage nach der Aufnahme Symptome zeigt. Dann kann es vielfach schon zu spät sein, da das Gift schwere Blutungen verursacht. Gehen Sie daher, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Hund etwas Giftiges gefressen hat, unverzüglich zum Tierarzt und warten Sie nicht „mal ein paar Tage ab“. Je eher gehandelt werden kann, desto besser. Mit Vitamin K als Gegenmittel kann der Experte im günstigen Fall eine Vergiftung mit Rattengift in den Griff bekommen.
Erziehung kann vorbeugen
Gerade bei einem jungen Hund kann man bei der Erziehung schon viel tun, um das Risiko einer Vergiftung zu senken. Welpen fressen nun mal gern alles, was sie finden. Achten Sie beim Spaziergang deshalb darauf, dass der Hund nichts aufnimmt und bringen sie ihm so früh wie möglich bei, Aufgenommenes wieder herzugeben. Genauso wichtig wie „Sitz“ oder „Platz“ ist deshalb das Kommando „Aus“!
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Gastbeitrag: Anzeichen einer Vergiftung erkennen
In und um Hannover treibt offenbar ein Hundehasser sein wahres Unwesen. In der Karwoche wurden vier Giftköder gemeldet – via Giftköderradar und über diesen Hundeblog. Die Tierärztin Sybille Ehlers, die in Laatzen eine Tierärztliche Praxis für Verhaltenstherapie und die Hundeschule „An der Leine“ (toller Name!) betreibt, hat nach einem Aufruf auf der Facebook-Seite zum Hundeblog aufgeschrieben, auf welche Symtome ihr achten müsst. Denn gerade die Besitzer von Staubsaugerhunden sollten die Anzeichen einer Vergiftung erkennen, um schnell handeln zu können.
Es gibt vielfältige Symptome bei Vergiftungen, denn es kommt auf den Giftstoff an. Sehr oft können bei Vergiftungen Speicheln, Übelkeit, Erbrechen, Hecheln, Unruhe und Mattigkeit beobachtet werden. Das Problem: Hunde nehmen trotz ihrer Instinkte Gift auf. Der Verlauf ist meist akut. Erste Anzeichen sind bei einer Giftaufnahme über Fressen meist Speicheln, Übelkeit und Erbrechen. Bei einigen Giftstoffen kommt es relativ rasch zu Schwanken, Schwäche, Apathie und Krämpfen.
Rasierklingen oder Glasscherben in den Ködern verursachen oft ebenfalls Mattigkeit, Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall, oft blutig. Hunde sind im Allgemeinen nach der Aufnahme von Giftstoffen blass – man kann dies an der nicht pigmentierten Maulschleimhaut erkennen – und bewegungsunlustig. Rattengift kann zunächst punktförmige Blutungen in den Schleimhäuten verursachen, die starken Blutungen treten oft erst nach Tagen auf.
Wichtig: Falls ihr die Giftaufnahme beobachtet, immer die Packung, das Objekt, eine Probe oder Erbrochenes mit zum Tierarzt nehmen und notieren, wann und wie die Giftaufnahme statt gefunden hat. Unbedingt so schnell wie möglich zum Tierarzt fahren! Innerhalb einer Stunde solltet ihr, wenn ihr gesehen habt, dass euer Hund einen Giftköder gefressen hat, beim Tierarzt ankommen. Eventuell ist vorher eine Stabilisierung des Kreislaufs, der Atmung eures Hundes notwendig.
Häufige Symptome bei Vergiftungen: Speicheln, Würgen, blutiges Erbrechen, Durchfall, Lethargie, Apathie, Schwanken, Lähmungen, Krämpfe, Koma, Zittern, Anaphylaxie, Atemnot, Herzrhythmusstörungen, Atemnot. Bei Rattengift treten Blutungen aus allen Körperöffnungen und in der Schleimhaut auf, aber erst nach einigen Stunden.
In diesem Fall, also wenn euch erst nach einigen Stunden Symptome auffallen: Sofort den Tierarzt anrufen und die Symptome beschreiben! Und bitte keine Milch eingeben!
Die häufigste Ursachen für Vergiftungen bei Hunden sind:
- Arzneimittel (Nie einfach Medikamente geben, schon gar keine humanmedizinischen.)
- Rattengift, Schneckenkorn, Insektizide
- Frostschutzmittel, Alkohol, Schwermetalle
- Reiniger, Desinfektionsmittel (Immer wegräumen!)
- Giftpflanze
Hoffentlich müsst ihr bei euren Hunden nie Vergiftungssymptome feststellen.
Dr. vet. med. Sybille Ehlers
P.S. Noch eine Anmerkung von mir: Dass nicht immer ein Hundehasser beziehungsweise ein ausgelegter Giftköder schuld ist an einer Vergiftung, hat mir Pitú gezeigt. Im November 2004, wenige Monate nach seinem Einzug bei uns, hatte der kleine Irre, wie er damals noch hieß, eine unbeschriftete Flasche im Schuppen gefunden und ausgetrunken. Weil ich fürchtete, dass es Rasenmäher-Benzin war, fuhr ich gleich zum Tierarzt statt ins Büro. Es stellte sich erst später raus, dass es Sattelöl war.
Pitú am Abend nach seinem Ölunfall.
5 Kommentare
Ich finde den Blog einfach spitze!! Diese Infos und Tipps, A1!!
Ich selber bin Hundeliebhaber und habe (auf das ich ganz stolz bin) mein erstes eBook erstelt mit jede Menge Tipps und Tricks siehe http://hunde-erfolgreich-erziehen.jimdo.com/ Und dadurch ich nicht nur Hunde Liebhaber bin sondern überhaupt Tiere über alles Liebe habe ich mir vorgenommen einen eigenen Blog über Tiere zu erstellen http://mastermike006.wordpress.com/2012/04/14/ hochwertige- informationen-rund-um-dem-hund/ ist leider noch nicht sehr bekannt und muss noch jede Menge Infos und Artikel schreiben. Wäre nett wenn mir jemand auch ein paar tipps geben könnte. Danke! Mfg Mike
Vor ein paar Monaten hatte mir eine Kundin aus Nordhorn von solchen Giftködern erzählt. Es ist schon pervers wie krank jemand sein muss um das zu tun.
Der Artikel und vorallem die Inhalte sind gut erklärt. Eine solche Erste Hilfe Anweisung sollte bei keinem Hundebesitzer, -trainer und -friseur fehlen.
Eine Frage habe ich dann doch noch – Wie stabilisiere ich denn den Kreislauf des Hundes bis zum Tierarzt ?
Vielen Dank für den guten Artikel
im Prinzip kann nur der Tierarzt eine effektive Stabilisierung des Kreislaufs durchführen. Auch hier ist die Behandlung wiederum abhängig von der Ursache der Kreislaufprobleme, so dass hier eine Beschreibung leider nicht in aller Ausführlichkeit möglich ist.
Bei Vergiftungen bitte immer schnell den Tierarzt aufsuchen, aber bis dahin kann man folgendermaßen verfahren:
1. Verhalten beurteilen (z. B. starke Angst bei Atemnot, Bewusstseinstrübung, Bewusstseinsverlust, Apathie)
A = Atemwege freimachen (Kontrolle auf Erbrochenes, Zunge bei Bewusstlosigkeit herausziehen),
B = Beatmung (Nase-Mund-Beatmung, Erste-Hilfe-Kurs),
C = Circulation: Puls bestimmen, Kapilläre Füllungszeit bestimmen, eventuelle Blutungen stillen, Herzmassage (Erste-Hilfe-Kurs),
D = Medikamente, Tropf etc., darf und soll nur der Tierarzt verabreichen.
3. Der Hundebesitzer kann viel Wasser zu trinken anbieten (nicht bei Bewusstseinstrübung, nichts einflößen, keine Milch bei Vergiftungen), Hund muss trinken dürfen, wenn er will
4. Stabile rechte Seitenlage (bei Bewusstseinsverlust Kopf tiefer, Zunge herausziehen) zum Transport bei Apathie, bei Atemnot bitte Brustlage. Beim wachen, nicht unter Krämpfen oder Atemnot leidenden Hund so, wie der Hund sich am wohlsten fühlt. Weich transportieren.
5. Warm halten oder kühlen, je nach Ausgangssituation, meist kühlen die Hunde bei Vergiftungen aus, Vorsicht bei Krämpfen, Vorsicht im Sommer.
6. Schnell zum Tierarzt oder in eine Tierklinik!
Die genauen Details könnte man sich in einem Erste-Hilfe-Kurs aneignen, viele Tierärzte bieten solche Seminare an.
Hoffe, die Antwort konnte ein bisschen weiterhelfen,
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Februar 2018
2. Februar 2018 - 4. Februar 2018 –
Messegelände Hannover, Halle 23
Die Supreme Heimtiermesse Hannover findet wieder statt im Rahmen der Freizeitmesse abf (31.01.2018 - 04.02.2018).
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2,4,6-Trinitrotoluol (und Isomeren in technischen Gemischen) [MAK Value Documentation in German language, 1988]
Documentations and Methods
Published Online: 31 JAN 2012
Copyright © 2002 by Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA. All rights reserved.
The MAK Collection for Occupational Health and Safety
How to Cite
2012. 2,4,6-Trinitrotoluol (und Isomeren in technischen Gemischen) [MAK Value Documentation in German language, 1988]. The MAK Collection for Occupational Health and Safety. 1–31.
Publication History
- Published Online: 31 JAN 2012
ARTICLE TOOLS
1 Charakterisierung der einzelnen Trinitrotoluole und des technischen Gemisches
Es gibt von Trinitrotoluol (TNT) sechs mögliche Isomeren, deren physikalische Eigenschaften in Abbildung 1 zusammengestellt sind. Kommerzielles, bzw. technisches Trinitrotoluol (t-TNT) entsteht bei der stufenweisen Nitrierung von Toluol als Gemisch aus ∼95% 2,4,6-TNT, ∼2,9% 2,4,5-TNT, ∼1,3% 2,3,4-TNT und ∼0,3% 2,3,6-TNT. In Spuren sind auch Trinitrokresole, -benzoesäure, -benzol [2] , Dinitrotoluol und Tetranitromethan nachgewiesen worden [3] .
Alle Trinitrotoluole sind sehr beständig gegenüber Erwärmung. 2,4,6-TNT zersetzt sich nicht in der Schmelze, erst ab 160 °C bilden sich gasförmige Zerfallsprodukte [2] . Beim Schmelzprozeß verdampfen in 5–10 Stunden 0.005–0.009% t-TNT [4] . Reines 2,4,6-Trinitrotoluol explodiert bei 240 °C [1] , im Isomerengemisch steigt die Zündtemperatur auf 300 °C [2] .
Trinitrotoluole werden allein oder im Gemisch mit anderen Explosivstoffen zu gewerblichen und militärischen Sprengladungen vergossen oder in Hohlformen eingepreßt [2] .
2 Allgemeiner Wirkungscharakter
Trinitrotoluole werden gut über Haut, Lunge und Verdauungstrakt aufgenommen [5-8] .
Als toxische Symptome werden beim Menschen Zyanose, Schädigung des Knochenmarks, der Milz und der Leber beschrieben. Nach chronischer Einwirkung von t-TNT kann Grauer Star entstehen.
Leichtere Beschwerden beim Menschen sind: Irritation von Augen und Nase, Gelbfärbung der Haut, Hautausschlag, Blässe und gastrointestinale Beschwerden (Brechreiz, Erbrechen, Durchfall). Schwere Vergiftungen sind beim gewerblichen Umgang relativ selten, es kommen aber Todesfälle vor (aplastische Anämie, toxische Gelbsucht, massive Verschlechterung des Blutbildes).
In Tierversuchen wurde MetHb- und Heinz-Körper-Bildung nachgewiesen. Bei subchronischer und chronischer Einwirkung wird vor allem Leber, Milz und Blut geschädigt.
Alle Isomeren, vor allem 2,3,6-, 2,4,5- und 3,4,5-TNT sind im Ames-Test mutagen. Teratogenitätsstudien sind bisher nicht bekannt geworden. Langzeitstudien bzw. Kanzerogenitätsstudien nach heutigem Standard fehlen. 2,4,6-TNT und t-TNT sind in Tierversuchen gleich toxisch [9-12] . Bei akuter Vergiftung soll 2,4,6-TNT weniger toxisch sein als 2,3,4- und 2,4,5-TNT, bei subakuter Vergiftung aber soll 2,4,6-TNT effektiver wirken [13] .
3 Angaben zur Pharmakokinetik
Trinitrotoluole werden gut über die Haut aufgenommen und können so zu systemischer Toxizität führen (s. „Subchronische und chronische Toxizität”) [8, 14, 15] . In acht Stunden werden über die Haut des Menschen etwa 3,80 µg/cm 2 (Bein) bzw. 2,62 µg/cm 2 (Brust) resorbiert [16] .
t-TNT wird auch in der Lunge und im Gastrointestinaltrakt des Menschen schnell aufgenommen [17] . 14 C-markiertes 2,4,6-TNT wurde nach oralen Gaben (Ratte) innerhalb von 24 Stunden zu 60–90% resorbiert. Es war in Leber und Niere nachzuweisen, in allen übrigen Geweben waren keine nennenswerten Mengen, in der Abatmung gar nichts zu finden [18] .
14 C-markiertes 2,4,6-TNT (0,2–4 mg/kg KG) – Ratten i.v., i.p. oder perkutan appliziert – verteilte sich gleichmäßig im Körper. Die Halbwertzeit für Ratten war 6,3 Stunden. Wiederholte i.p.-Gaben zeigten keinen Depot-Effekt [19] .
An Ratten mit Gallenfistel stellte man fest, daß 2,4,6-TNT oder seine Metaboliten in der Galle erscheinen [18] ; hauptsächlich aber erfolgte die Exkretion über den Harn [20] .
Unverändertes 2,4,6-TNT wurde in Faeces (z. B. Kaninchen [4] , Munitionsarbeiter [4, 12, 21] ), selten im Harn gefunden; die meisten Untersucher fanden es nicht. Die Ausscheidung von Metaboliten wurde im Harn von Kaninchen studiert: Dabei fand man 47 % der Dosis als Glucuronide, 30 % als 4-Amino-2,6-dinitrotoluol und dem entsprechenden Dinitroaminobenzyl-Alkohol, konjugiert mit Glucuronsäure und Trinitrobenzylglucuronid [22] .
Nach einer Dosis von 20 mg 2,4,6-TNT wurden bei Ratten (200–250 g) im Harn innerhalb von 48 Stunden folgende Metabolitenmengen massenspektrometrisch identifiziert: 6–13 µg 2,4,6-Trinitrotoluol, 20–46 µg 2-Amino-4,6-dinitrotoluol, 16–57 µg 2,6-Dinitro-4-aminotoluol und 0.26–0.54 µg 2,4-Diamino-6-nitrotoluol. Dabei erfolgte die Hauptausscheidung innerhalb der ersten 12 Stunden. Unverändertes 2,4,6-TNT konnte nur innerhalb von 24 Stunden nachgewiesen werden [20] . Zusammenfassend ist festzustellen, daß 2,6-Dinitro-4-aminotoluol (2,6-DN-4-AT) der Hauptmetabolit ist (Arbeiter: 0,96–2,09 mg 2,6-DN-4-AT/24 Stunden [23] , Arbeiter: 10 −4 -10 −3 g 2,6-DN-4-AT/1 Harn [24] ; in beiden Untersuchungen keine Angaben zur Expositionshöhe). Da auch andere Dinitroaminotoluole und 2,6-Dinitro-4-hydroxylaminotoluol ausgeschieden werden, sind in erster Linie Reduktionsprozesse zu vermuten [4, 17, 20, 22, 25,-30]. Dies bestätigen auch Untersuchungen von Kaninchenblut, in welchem nach 2,4,6-TNT-Gabe, neben unverändertem 2,4,6-TNT, lediglich 2-Amino 4,6-dinitrotoluol und 2,6-Dinitro-4-aminotoluol gefunden wurden [20] .
Mäuselebermikrosomen wandelten nach 8 Stunden Inkubationszeit 90% des 2,4,6-TNT in 2,6-Dinitro-4-aminotoluol um [31] . Extrakte aus Leber und anderen Geweben von Schwein und Ratten reduzierten 2,4,6-TNT schrittweise (vgl. Abb. 1) [32] .
Metaboliten aus oxidativen Prozessen, z.B. 2,4,6-Trinitrobenzylalkohol, 2,4,6-Trinitrobenzaldehyd und 2,4,6-Trinitrobenzoesäure, wurden im Harn von Hunden (50 mg 2,4,6-TNT/kg Körpergewicht) nicht gefunden [30] . Obwohl auch Yinon [33] nur Reduktionsprodukte im Harn von Versuchstieren fand, will Lemberg [29] als einziger 5-Nitro-m-phenylendiamin im Rattenharn nachgewiesen haben. Probanden, die einmalig 10–30 mg 2,4,6-TNT oral erhalten hatten, schieden mit dem Harn durchschnittlich 44% der Dosis in Form von Metaboliten mit diazotierbaren Aminogruppen aus. Während nach einer Dosis von 20 mg 2,4,6-TNT die Exkretion der diazotierbaren Amine nach 48 Stunden nachließ, hielt sie nach einer
Structure 1. Schrittweise Reduktion von 2,4,6-TNT als Hauptstoffwechselweg
Dosis von 30 mg noch an [29] . Die höchsten Werte für t-TNT-Metaboliten (2,4- und 2,6-Dinitroaminotoluol) im Harn von Arbeitern, die Arbeitsplatzkonzentrationen von 0,22–0,71 mg/m 3 (gemessen mit Aktivkohleröhrchen) ausgesetzt waren, fanden sich innerhalb weniger Stunden nach Schichtende (bis 21 mg/l Harn). Untersuchungen am folgenden Morgen zeigten noch in zwei Drittel der Proben Mengen bis zu 3,2 mg/l Harn. Selbst 17 Tage nach der letzten Exposition waren bei 8 von 9 Arbeitern gaschromatographisch noch geringe Mengen von TNT-Metaboliten nachzuweisen; die Konzentration war jedoch auf 1/10 derjenigen abgefallen, die nach dem Wochenende (Montagmorgen) gemessen wurde [17] . 2,4,6-TNT erhöht die Bildung von Adrenochrom aus Adrenalin, wenn es mitochondrialen und mikrosomalen Suspensionen zugegeben wird. Die Adrenochrom-Bildung zeigt an, daß bei der zyklischen Reduktion von 2,4,6-TNT durch Nitroreduktasen Peroxid-Anionen entstanden sein können [34] , die selbst unter aeroben Bedingungen Lipidperoxidation auslösen und so Membranschädigungen hervorrufen können [35] .
4 Erfahrungen beim Menschen
In der Rüstungsindustrie in England, Deutschland und USA wurden vor und während des 1. Weltkrieges große Mengen von t-TNT verarbeitet, das als nicht toxisch galt [36] . Das reine, umkristallisierte Trinitrotoluol wurde noch 1917 [37] für ungiftig gehalten und die toxischen Wirkungen den verschiedensten Verunreinigungen angelastet. Beschreibungen der ersten t-TNT Vergiftungen kamen aus England. Dort ereigneten sich in den Jahren von 1911–1915 279 Todesfälle (101 ♂♂, 178 ♀♀) in Munitionsfabriken, die auf t-TNT zurückzuführen waren [38] . Diese Zahlen beziehen sich auf die gesamte Arbeiterschaft in den Munitionsfabriken und stellen einen relativ kleinen Prozentsatz dar. Wie üblich, wurden exakte Arbeitsplatzkonzentrationen nicht ermittelt, sondern nur die Arbeitsplätze bzw. Arbeitsbedingungen beschrieben: beim Schmelzen betrug z.B. die t-TNT-Menge 6 mg pro m 3 Luft. Daraus wurde eine Aufnahme von wenigstens 16 mg t-TNT in 7,5 Stunden abgeschätzt. Dreimal pro Tag wurde der Boden gefegt, was eine zusätzliche Belastung von 9,1 mg t-TNT pro Tag erbrachte. Beim Ausblasen der Zündungskanäle von Bomben und Minen nahm ein Arbeiter 2–3 mg t-TNT pro Atemzug auf [9] . Spätere Luftmessungen, die während der Beschickung der Schmelzkessel in Nasenhöhe der Arbeiter gemacht wurden, ergaben 10,7 mg t-TNT pro m 3 Luft [39] .
In Kriegszeiten wurden die ersten Anzeichen einer Vergiftung nicht hinreichend ernst genommen, was aus einer Untersuchung von Arbeitern einer Munitionsfabrik hervorgeht, nach der zwar bei 72 % der Arbeiter subjektive Beschwerden (Müdigkeit, Blässe, Zyanose) auftraten, diese aber nicht als echte Symptome gewertet wurden [25] .
Beobachtungen aus den Jahren bis 1921 an mindestens 1800 unterschiedlich hoch t-TNT-exponierten Personen, die einen Monat bis drei Jahre in Munitionsfabriken gearbeitet hatten, lassen sich wie folgt zusammenfassen [9, 12, 13, 21, 38, 40-46] :
Irritierende Symptome des Atemtraktes: Nasenbluten, Nasenlaufen, Augenbrennen, Kopfweh, Engegefühl i.d. Brust, trockener Husten; des Verdauungstraktes: bitterer Geschmack im Mund, gesteigerter oder verminderter Appetit, Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen (Leber-, Magen-, Zwerchfellbereich), Verstopfung, später Durchfall, (Polyurie, nur: [45] ); der Haut: Dermatitis an Berührungsflächen, juckender Ausschlag (Erythem aus winzigen roten Pünktchen), Quaddeln, Bläschen, Gelbfärbung der Haut (Hände, Füße, Gesicht).
Toxische Symptome des Verdauungstraktes: Anorexie, Gallenkoliken, Gastritis, epigastrische Schmerzen, toxische Gelbsucht; des Blutes: MetHb-Bildung und Folgeerscheinungen (Blässe, Zyanose, Lufthunger), Anämie, aplastische Anämie, Veränderungen des Blutbildes (Reduktion und Schädigung der Erythrozyten, Leukopenie, Leukozytose, Lymphozytose, fragmentierte Zellen), subkutane Blutungen; des Kreislaufs: Bradykardie, Herzklopfen; Anschwellen d. Hände und Füße; des Nervensystems: Somnolenz, Depression, Apathie, (periphere Neuritis, nur: [40] ); andere: Irreguläre, schwache Menstruation, dunkler Urin, erhöhte Schweißabsonderung.
In Untersuchungen aus Munitionsfabriken wird häufig auf die Rolle der individuellen Prädisposition hingewiesen [15, 47, 48] . Erfahrungen in England zeigten, daß bei Arbeitern, die 5–6 Monate lang t-TNT toleriert hatten, keine gefährlichen Konsequenzen mehr zu erwarten waren. Man sprach von einer gewissen Immunität, die solche Arbeiter erreicht hatten [48, 49] :
In zahlreichen Arbeiten [15, 37, 38, 50, 51] wird festgestellt daß die Anfälligkeit für t-TNT, z.B. mit Geschlecht und Rasse variiere. Dagegen fand Morton [52] in seinen Untersuchungen keine Unterschiede zwischen Männern, Frauen, Schwarzen, Kaukasiern oder verschiedenen Altersgruppen. Eine gleichmäßige Verteilung der Vergiftungssymptome über die verschiedenen Altersstufen bei Männern bestätigte auch McGee [5] .
Vergiftungen – auch mit tödlichem Ausgang – häuften sich in den Nachtschichten von Mai bis September bei warmem Wetter [4] . Eine „deutliche Wendung zum Besseren” fand auch Teisinger [53] bei Untersuchungen im Oktober im Vergleich zu solchen in einem heißen August (siehe auch „Hauttoxizität”). Alkohol verstärkte ebenfalls die Giftwirkung [53, 54] .
4.1 Akute Toxizität
Im Vordergrund stand meistens die Veränderung von Blutwerten, die insbesondere bei Arbeitern mit Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel zu erwarten war [55] und auch festgestellt wurde [56] .
Nach 2–3 Tagen relativ hoher t-TNT-Exposition (1,8–2,95 mg/m 3 ) zeigte sich bei drei Männern (18, 23 und 35 Jahre alt), die an Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel litten, eine hämatolytische Krise: Hämoglobin: 40–82 g/l (Normalwert ♂: 140–180 g/l). Hämatokrit: 17–24% (Normalwert ♂: 40–54%). Retikulozyten (% in roten Blutkörp.): 10–26,2%. Alle drei erholten sich schnell, nachdem sie den Arbeitsplatz gewechselt hatten [56] .
Bei Expositionen unterhalb des damaligen TLV-Wertes von 1,5 mg/m 3 wurden allerdings auch Veränderungen von Leberwerten beobachtet. So waren bei 0,8 mg/ m 3 SGOT (Serum-Glutamat-Oxalazetat-Transaminase) und LDH (Laktat-Dehydrogenase) signifikant erhöht [52] . Diese Beobachtungen führten zur Absenkung des TLV-Wertes auf 0,5 mg/m 3 .
Als akut letale Dosis für den Menschen wird 1–2 g 2,4,6-TNT angenommen [57] . Von 1100 regelmäßig überwachten Arbeitern, von denen ein Teil durch Inhalation, ein anderer Teil durch Hautkontakt (Hände), dem t-TNT ausgesetzt war, erkrankten nach Inhalationsexposition 1 %, nach direktem Hautkontakt 10% der Arbeiter der entsprechenden Gruppe [11] . Dabei begünstigten fettige Hände die Resorption – schwere Symptome wurden bei 17 % der Arbeiter mit fettigen Händen gegenüber 11 % mit trockenen Händen beobachtet [42] . Verstärkend wirkte auch Schweißbildung, was die erhöhte Anzahl an Erkrankungen, vor allem an Dermatitis, in der warmen Jahreszeit erklärt [4, 37, 45, 58] .
4.2 Hauttoxizität
Juckende, brennende Entzündungen der Haut, gewöhnlich papulös [59] , teils Bläschen oder Quaddeln [36] , gelten als eines der ersten (nach fünf oder mehr Tagen [60] ) Vergiftungsanzeichen [47] .
Gelbfärbung der Haut und Orangefärbung der Haare wird häufig als Beweis einer TNT-Kontamination beschrieben u.a. von [4, 6, 8, 12, 53, 60] . Sie trat bei t-TNT-Hautkontakt an unbedeckten Körperstellen (Händen, Unterarmen, Gesicht) manchmal schon während des ersten Monats [23] , meist aber nach etwa 2 Monaten auf [61] . „Trotylkrätze” [62] , wie die Dermatitis früher in Sprengstoff-Fabriken genannt wurde, entstand bei Personen bevorzugt dann, wenn t-TNT mit hygroskopischem Ammoniumnitrat vermischt war, wobei erhöhte Temperatur und Schweißbildung verstärkend wirkten [54] .
Arbeiter, die mit der Beschickung oder Entladung von t-TNT oder beim Einschmelzen in Hohlkörper (Bomben, Minen, Granaten) beschäftigt waren, neigten besonders zu Allergien und Dermatitis [5, 63] , oder auch zu mild verlaufenden Dermatosen, die auf die Hände begrenzt blieben [48] . Noch bei einem Tagesdurchschnitt von nur 0,35 mg 2,4,6-TNT/m 3 Luft wurde Dermatitis bei einigen Arbeitern beobachtet (?/43) [52] .
52 Stundenten (44 ♀, 8 ♂, im Durchschnitt 20 Jahre alt) arbeiteten als Aushilfen 33 Tage im Füllraum (0,3–0,6 mg/m 3 ) einer Munitionsfabrik. Von ihnen hatten 18 leichte, 5 mittlere und 4 schwere Dermatitis an den Händen. Von 10 ♂ Studenten dagegen, die im Schmelzraum (0,3–1,3 mg/m 3 ) tätig waren, entwickelte kein einziger einen Hautausschlag [64] .
Von 495 leichten t-TNT-Vergiftungsfällen (innerhalb eines Jahres untersucht) hatten 181 Zyanose, 107 Gastritis und 207 Dermatitis [15] .
4.3 Subchronische und chronische Toxizität
Bei exponierten Arbeitern wurden am häufigsten milde Anämie, (hypochromatisch, normochromatisch oder hyperchromatisch), Dermatitis venenata, Hepatitis und toxische Polyneuritis beobachtet. Dies geht aus den nachfolgend wiedergegebenen Befunden einer Untersuchung an Männern (18–65 Jahre alt) aus mehreren Fabriken hervor (keine Angaben zur Expositionsdauer und -höhe) [5] :
In einer anderen Untersuchung hatten von 150 Arbeitern (davon 90% jünger als 40 Jahre) 89% länger als 5 Jahre Kontakt mit t-TNT. Neben toxischer Hepatitis, Veränderungen des peripheren Blutes und Grauem Star klagten 18% über Herzklopfen. Bei 70% wurde daraufhin eine Myokarddistrophie nachgewiesen [65] . „Labile Herztätigkeit” wurde auch bei 44/100 durch t-TNT erkrankten Arbeitern gefunden [54] .
Die Ergebnisse einer Feldstudie sind in Tabelle 2 zusammengefaßt. Diese Untersuchungen wurden in einer Munitionsfabrik durchgeführt und betreffen einen Teil der Belegschaft (Gesamtzahl nicht angegeben), der in drei Bereichen eingesetzt war: Sieben und Befördern des t-TNT (vermehrt Hautkontakt), Schmelzen und Einfüllen des t-TNT (vermehrt Inhalation), Fertigstellen der Bomben und Minen (Hautkontakt und Inhalation).
n. a. = nicht angegeben
Arbeitsplatzkonzentrationen wurden weder durch exakte Messungen noch durch Abschätzen ermittelt. In allen Bereichen waren die Arbeiter angehalten, Schutzmasken und -handschuhe zu tragen. Später wurde das Tragen von Schutzhandschuhen nicht mehr empfohlen, da sie die Hautaufnahme förderten.
4.4 Blut- und Leberschädigung nach t-TNT-Exposition
Nach dem 1. Weltkrieg sind viele Fallbeschreibungen zu diesem Thema erschienen, in Tabelle 3 sind jedoch nur die Publikationen ab 1941 berücksichtigt worden. Die Erfahrungen lassen sich so zusammenfassen: Zyanotische Verfärbungen treten zuerst an Lippen und Ohren auf und können stark ausgeprägt sein (blau bis lila Verfärbung). Die Methämoglobinspiegel sind nur wenig (2–2,2%), bei entsprechender Exposition auch stark erhöht. Heinz-Körper treten nur selten auf [23, 54, 64, 68] (siehe auch Tabelle 3 ).
n.a. = nicht angegeben
Bei sehr schweren Vergiftungen ist die aplastische Anämie mit toxischer Purpura verbunden [7] . Alle blutbildenden Organe werden geschädigt [68] .
Das Knochenmark [7] reagiert auf die Zellverluste mit erhöhter Erythropoese und Leukopoese [48, 64] . Das Sternalmark ist in hohem Grad unterentwickelt und enthält große Areale, die nur mit Fettzellen, zahlreichen Sinusoiden und Kapillaren gefüllt sind [48] .
Bei Arbeitern, die zwischen einem und 20 Jahren Konzentrationen zwischen 0,05–7, 5 mg/m 3 ausgesetzt waren, zeigte das Blutbild selbst bei den niedrigsten Expositionen Veränderungen mit konzentrationsabhängiger Stärke der Effekte. Erythrozytenzahl und Hb-Werte nahmen schon bei 0,48 mg/m 3 ab, Retikulozyten und Heinz-Körper nahmen zu. Es ergab sich kein Zusammenhang zwischen Blutveränderungen und Arbeitsjahren [69] .
Blutuntersuchungen im Rahmen einer Feldstudie (siehe Tab. 2 ) an 353 Personen ergaben keine Veränderung der Leukozytenzahl, zweifelhafte Wirkung auf die Lymphozyten und nur geringfügiges Absinken der Erythrozytenzahl bei Männern, nicht aber bei Frauen. Ebenfalls nur bei Männern wurde ein um 9,1 % gesunkener Hb-Wert gemessen, während bei Frauen keine signifikante Abweichung von der Kontrollgruppe festzustellen war.
Zwei junge Männer, die beim Recycling von alten Minen t-TNT-exponiert waren (Alter und Dauer nicht angegeben) entwickelten eine hämolytische Anämie, einer von ihnen auch eine toxische Hepatitis. Bei beiden wurde nachträglich ein Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel festgestellt [70] .
4.5 Augenschädigung nach t-TNT-Exposition - „TNT-Star“
Ein Arbeiter (48 J.) hatte 4 Jahre lang Sprengstoff (reines 2,4,6-TNT und Gemisch mit Ammonsalpeter) in Granaten eingefüllt. Das Nachlassen der Sehkraft war Anlaß für eine gründliche, ärztliche Untersuchung. Auf beiden Augen fand sich ein absolutes, zentrales Skotom, bedingt durch chronische, retrobulbäre Neuritis, die als Vergiftungs-Sehstörung bezeichnet werden mußte. Spezielle neurologische Untersuchungen ergaben keinen Anhaltspunkt für eine andere Organerkrankung [62] . Später wurde die Schädigung des Auges, speziell der Linse (s. Tabelle 4 ), nach t-TNT-Exposition vor allem in Osteuropa untersucht, besonders von [71-74] . Der typische „TNT-Star” bildet einen unregelmäßigen Ring in Form von grauweißlichen, spitzen- oder bogenförmigen Katarakten im Bereich des Linsenäquators. Da diese randständige Trübung zu keiner Beeinträchtigung der Sehschärfe führt, ist sie eine schwer feststellbare Folge der t-TNT-Exposition. Das gilt besonders dann, wenn es sich um eine Vorstufe des typischen „,TNT-Stars”, den sogenannten „suspekten Star” handelt. Dieser ist durch größere Opaleszenzen gekennzeichnet, die als punkt- und wölkchenförmige Katarakte in der Nähe des Linsenäquators auftreten, aber keinen zusammenhängenden Ring bilden [73] .
Die verwendeten Sprengpatronen waren in Paraffinhülsen verpackt. TNT löste sich im Paraffin (10–13 mg TNT in 1 g Paraffin nachgewiesen) und wurde von dort über die Haut der Hände aufgenommen [72] .
Von 42 Luftproben – in 10 Jahren in diesem Betrieb vorgenommen – überschritten 22 Proben (52,4%) nicht den zulässigen Maximalwert von 1 µg/l Luft, 15 Proben (35,7%) überschritten den Wert von 5,5 µg/l Luft. Weitere 5 Proben (11,9%) überschritten diesen Wert unter absichtlich geänderten Bedingungen, z.B. Abschalten der Absaugvorrichtung. Die Untersuchten arbeiteten abwechselnd bei unterschiedlich hoher t-TNT-Konzentration. Die Gesamtdauer der TNT-Exposition wurde anamnestisch festgestellt.
Auch bei jüngeren Menschen und bei Personen, die sonst keine Änderung des Gesundheitszustandes zeigten, konnte ,,TNT-Star“ nach Exposition von >6 Jahren beobachtet werden [73] . Spätere Untersucher [77, 79] fanden dagegen Augenschädigungen schon nach einer Expositionszeit von > 1 Jahr (vgl. Tabelle 4 ). Die Entwicklung eines Stars soll von der aufgenommenen TNT-Konzentration abhängig sein [8, 71] . In einer Linse, die einem ,,Star“-Patienten herausoperiert wurde, ließ sich 0,011 µg 2,4,6-TNT nachweisen. Die Entwicklung eines Grauen Stars könnte also durch TNT, das vom Gefäßsystem in die Augenlinse eindringt, hervorgerufen werden [71] .
5 Tierexperimentelle Befunde
5.1 Akute und subakute Toxizität
Neuere Inhalationsversuche sind bisher nicht bekannt. Eine ältere Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, daß Inhalationsversuche schwierig sind, weil durch die Versuchsanordnung – Niederschlag des Sublimats an den Wänden der Apparatur sowie durch die Abatmung der Tiere – die nominelle Dosis nicht erreicht wurde. Dennoch zeigten sich bei vier Hunden, die durch einen operativ befestigten Tubus je 10 Tage lang 2,4,6-TNT-Dampf inhalierten, der rechnerisch etwa 50 mg bzw. 100 mg/kg KG entsprach, anfangs keine toxischen Wirkungen, gegen Ende des Versuchs gelegentlich Erbrechen, Durchfall und Inkoordination der hinteren Extremitäten. Zwei Hunde verloren an Gewicht. Das Blutbild und die histopathologischen Untersuchungen zeigten keine Veränderungen [28] .
Untersuchungen zur akuten Toxizität nach oraler und subkutaner Verabreichung sind in den Tabellen 4–6 wiedergegeben und zeigen, daß Hund und Katze vor Kaninchen, Meerschweinchen und Ratte am empfindlichsten reagieren. Auch Stammesunterschiede sind beschrieben, so reagieren Fischer 344-Ratten sensibler als Alderley-Park-Ratten (s. Tabelle 5 ).
n.a. = nicht angegeben
n.a. = nicht angegeben
LDlow = niedrigste, publizierte letale Dosis
Auch im Tierversuch greift 2,4,6-TNT vor allem am Blut und im ZNS an. MetHb und Heinz-Körper-Bildung werden beschrieben (s. Tabelle 5 ), konnten aber in älteren Publikationen oft nicht nachgewiesen werden (s. Tabelle 7 ).
n.a. = nicht angegeben
Einmalige intraperitonale 2,4,6-TNT-Injektion von 100 mg/kg Körpergewicht erhöhte die Konzentration an reduziertem Glutathion in Gehirn, Leber und Niere von Wistar-Ratten. In der Niere war die Konzentration schon 4 Stunden nach der Injektion erhöht, in Gehirn und Leber erst nach 20 Stunden. In der Leber wurden geringe morphologische Veränderungen festgestellt. In den Epithelzellen der proximalen Tubuli der Niere nahm der Lipidgehalt deutlich zu. Häufig war das Chromatin verklumpt und die Mitochondrien geschwollen. Bei der Autopsie der nach 48 Stunden getöteten Ratten waren die Gehirne leicht geschwollen, die Nuklei der Neuronen zeigten starke Klumpung von Chromatin [35] .
5.2 Hauttoxizität
2,4,6-TNT kann die unverletzte Haut (Meerschweinchen) durchdringen, und zwar proportional zur applizierten Dosis und annähernd linear mit steigender Expositionszeit [89] .
Tabelle 8 – überwiegend ältere Literatur – zeigt die kutane Wirkung von TNT bei Tieren.
5.3 Subchronische und chronische Toxizität
Hauptangriffspunkte subchronischer und chronischer TNT-Vergiftung sind Leber, Milz, Hoden und Blut (s. Tabelle 9 ).
Färbung des blutfreien Harns durch ein rotes Pigment wurde häufig beschrieben [22] : Hundeharn hatte nach hohen Dosen orangene, Rattenharn am 2. Tag rote Farbe, die bis zum Versuchsende bestehen blieb. Bei niedriger Dosis (7 mg/kg KG Ratte) erschien die Rotfärbung erst am 50. Tag. Wurde eine Erholungsphase gewährt, verschwand die Farbe. Auch Mäuseharn färbte sich – nach den höchsten Dosen – innerhalb einer Woche rot. Die Farbe verschwand 8–10 Tage nach Versuchsende [81] .
Mit steigendem Fettanteil in der Diät wurde Intensivierung der roten Farbe bei Ratten beobachtet. [10] .
Die Überprüfung verschiedener Diäten auf die Giftwirkung des TNT ist in Tabelle 9 zusammengefaßt.
6 Untersuchungen zur gentoxischen Wirkung
Im Ames-Test zeigten sich die Trinitrotoluole weitaus stärker mutagen als die Dini trotoluole [92-95] .
Trinitrotoluole verursachen vorwiegend Frameshift-Mutationen, wobei die höchste Aktivität bei TA 100 auftritt, aber in geringem Maße auch Basenpaar-Substitution (Salmonella typhimurium TA 1535) [92-96] .
Die mutagene Aktivität der Trinitrotoluole in verschiedenen Stämmen von Salmonella typhimurium ist in Tabelle 10 zusammengestellt. Struktur-Aktivitäts-Vergleiche der einzelnen Isomeren zeigen einen deutlichen Einfluß der Struktur auf die Reaktivität der Substanz: Die Isomeren 2,3,6-TNT, 2,4,5-TNT und 3,4,5-TNT waren stärker mutagen als 2,4,6-TNT [95] .
m/o = mit/ohne metabolische Aktivierung (S9-Mix)
Die stark mutagenen Isomeren waren auch ohne enzymatische Aktivierung aktiv. Bei den Isomeren 2,4,6-TNT und 2,3,4-TNT war die mutagene Aktivität in Nitroreduktase-defizienten Stämmen von Salmonella typhimurium erheblich vermindert [92-95] .
Der Zusatz von Rattenleberhomogenat führte bei allen Isomeren zu einer Verringerung der mutagenen Aktivität [93, 95] .
Harnproben von 14 Arbeitern, die in einer chemischen Fabrik 2,4,6-Trinitrotoluol ausgesetzt waren, zeigten sich sowohl in S. typhimurium TA 98 als auch in E. coli WP2 uvrA ohne metabolische Aktivierung mutagen, nicht jedoch nach Zusatz von Lebermikrosomen. Die mutagene Potenz korrelierte mit der Konzentration von TNT in der Luft am Arbeitsplatz (maximale Luftkonzentration 0,29 mg/m 3 , Expositionsdauer nicht angegeben). Als Kontrolle dienten Harnproben derselben Arbeiter nach dem Urlaub [97, 98] .
Andere Untersuchungen in Kurzzeit-Tests auf gentoxische Wirkung sind bisher nicht bekannt geworden.
7 Untersuchungen zur kanzerogenen Wirkung
In einer Kanzerogenitätsstudie, in der nur die Entstehung von Lungentumoren an je 20 Mäusen, Ratten und Meerschweinchen (ohne Angabe der Tierstämme) geprüft wurde, induzierte die intratracheale Injektion über 12 Monate (Konzentration und Häufigkeit nicht angegeben) keine Tumoren [99] .
Weiter sind nach Verabreichung von 2,4,6-TNT bei Ratten (0,15 g/kg Körpergewicht /Tag, p.o., 120 Tage [10] , Meerschweinchen (1 ml, 2 ml, 4 ml oder 10 ml/kg, s.c., 9–12 Monate) [100] und Hunden (5–100 mg Futter oder Inhalation, 4–17 Wochen) [28] keine Tumoren beobachtet worden [101] .
Kanzerogenitätsstudien nach dem heutigen Standard sind mit TNT bisher nicht durchgeführt worden.
8 Zur Frage eines MAK-Wertes
Der bisher gültige MAK-Wert von 1,5 mg/m 3 wurde 1958 aus de TLV-Liste übernommen. Aufgrund der bei 0,8 mg/m 3 beobachteten, veränderten Leberwerte wurde der TLV-Werte 1978 auf 0,5 mg/m 3 gesenkt [102] . Im Hinblick auf die Häufigkeit von Dermatiden bei Expositionen zwischen 0,3 und 0,6 mg/m 3 und der Senkung der Erythrozytenzahl bei 0,48 mg/m 3 erscheint auch dieser Wert zu hoch. Kataraktbildung wurde bei längerfristiger Exposition von 0,1–0,35 mg/m 3 beobachtet. Die tatsächliche Aufnahme (innere Exposition) kann durch direkten Kontakt und Aufnahme über die Haut höher gewesen sein als es der Konzentration in der Luft am Arbeitsplatz entsprochen hat. Bis Daten aus dem Biological Monitoring vorliegen, wird der MAK-Wert vorläufig auf 0,1 mg/m 3 abgesenkt. Alle TNT-Isomeren sind mutagen im Ames-Test. Bei exponierten Arbeitern wurde mutagene Aktivität im Harn nachgewiesen. Zusammen mit der Beobachtung, daß TNT beim Menschen Methämoglobin erzeugt, was die Reduktion von Nitrogruppen voraussetzt, und reduzierte Stoffwechselprodukte Hauptmetaboliten im Harn sind, muß eine gentoxische Wirkung auch beim Menschen vermutet werden. Die strukturelle Analogie zu anderen Nitroaromaten begründet den Verdacht auf ein kanzerogenes Risiko. 2,4,6-TNT und seine Isomeren in technischen Gemischen werden deshalb nach III B eingestuft. Weitere Untersuchungen sind dringend erforderlich. Wegen der Gefährdung durch Hautresorption erhält der Stoff die Kennzeichnung H.
Alemán151115
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