Wissenswertes | 07.06. Blutegeltherapie bei Haustieren
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Die Behandlung mit medizinischen Blutegeln zählt zu den ältesten Heilmitteln, die der Mensch kennt. Zunehmend wird heute die Blutegeltherapie auch in der Veterinärmedizin angewendet, wobei die meisten Erfahrungen bisher mit Pferden, Hunden, Katzen und Nagetieren vorliegen. Ob Hufrehe bei Pferden oder Arthrose bei Hunden, die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
Wirkung des Blutegels
Medizinische Blutegel verfügen in ihrem Speichel über eine Vielzahl von medizinisch wirksamen Substanzen, die während des Saugvorgangs in die Bisswunde abgegeben werden. Diese natürliche Wirkstoffkombination ist einzigartig. Wissenschaftliche Analysen gehen von bis zu hundert verschiedenen Substanzen aus, die auch in Arzneimitteln zum Einsatz kommen. Ihre therapeutische Wirkung zeigt sich durchblutungsfördernd und gerinnungshemmend, schmerzlindernd und entzündungshemmend, regt die Blutbildung und den Lymphfluss an und verbessert die Abwehrkräfte des Körpers. Dabei haben die Blutegel gleich eine doppelte Wirkung: Der sanfte Aderlass führt einerseits zum Ausschwemmen von Entzündungs- und Giftstoffen, andererseits wirkt jeder einzelne Egel wie eine Art lebendige Spritze auf den Körper. Medizinisch genutzte Blutegel stammen nicht aus natürlichen Gewässern, sondern werden entsprechend den Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit von zulassungspflichtigen Arzneimitteln gezüchtet. Ihre Wildform steht in Deutschland unter Naturschutz.
Anwendungsgebiete von Blutegeln
Die Anwendung der Blutegeltherapie in der Tiermedizin ist vielseitig. Bei Hunden, Katzen und Kleintieren können Blutegel bei folgenden Erkrankungen wirksam helfen: Arthrose und Gelenksdysplasien, Abszesse und Ekzeme, Hämatome und Prellungen, Muskelverhärtung und Muskelfaserrisse, Sehnenscheidenentzündungen, Wirbelsäulenerkrankungen, Bandscheibenvorfall, Wundheilungsstörungen, Thrombose, Gesäugeentzündungen, Zahn-und Kiefererkrankungen, Nerven- und Lymphknotenentzündungen u.a. Nachgewiesen wurde die Wirksamkeit in der Tiermedizin durch eine bundesweite Studie zur Hufrehe bei Pferden, bei der 84 Prozent der erkrankten Tiere unmittelbar nach der Behandlung mit Blutegeln eine Verbesserung zeigten. Auch chronische Erkrankungen können infolge der stark verbesserten Stoffwechselsituation durch die Blutegeltherapie positiv beeinflusst werden.
Ablauf der Behandlung
Eine Blutegelbehandlung von Haustieren dauert in der Regel zwischen 60 bis 90 min. Sie wird vorwiegend von Tierheilpraktikern durchgeführt. Dabei werden die Egel an den zuvor angewärmten betroffenen Stellen oder auch an Akupunkturpunkten des Körpers angesetzt. Der Blutegel saugt sich fest und sägt sich mit seinen 240 mikroskopisch kleinen Zähnen, die in drei Kiefern sitzen, vorsichtig in die Haut. Ein Präzisionsinstrument der Natur! Dieser Vorgang ist weitgehend schmerzfrei. Tiere lassen eine Blutegelbehandlung meist in aller Ruhe über sich ergehen. Zu Beginn des Saugvorgangs gibt der Egel zudem wahrscheinlich betäubende Substanzen ab. Beim weiteren Saugen leitet der Blutegel die Wirkstoffe in Blut und Gewebe ein und fällt anschließend von allein ab.
Blutegel nur einmal verwenden
Normalerweise saugt er 20 bis 50 ml Blut und vergrößert dabei Körpervolumen und Gewicht um das fünf- bis zehnfache. Die kleine Bisswunde blutet bis zu zwölf Stunden tröpfchenweise nach. Diese Nachblutung ist wichtiger Bestandteil der Behandlung und darf nicht gestoppt werden. Zum Schutz vor Verunreinigung kann später ein lockerer, saugfähiger Verband angelegt werden. Der heilende Effekt tritt oft unmittelbar nach der Behandlung ein und kann monatelang anhalten. Häufig ist eine einmalige Anwendung ausreichend. Blutegel dürfen aus hygienischen Gründen nicht wiederverwendet werden und werden daher anschließend durch Einfrieren getötet.
Risiken der Behandlung
Natürlich können bei Haustieren Erkrankungen vorliegen, bei denen eine Blutegeltherapie nicht angebracht ist. Grundsätzlich besteht ein Risiko von allergischen Reaktionen und Wundinfektionen. Insbesondere bei Kleintieren kommt die Gefahr einer Überdosierung vor. Das Tier sollte an der Wunde nicht lecken oder kratzen können. Bei starkem Juckreiz kann eine geeignete Salbe aufgetragen werden. Auf Grund der blutdrucksenkenden Wirkung sind Kreislaufreaktionen möglich. Am Tag der Behandlung und an den ersten Tagen danach sollten deshalb größere Anstrengungen wie Hundesport oder lange Spaziergänge vermieden werden. In sehr seltenen Fällen treten Fieber oder Lymphknotenschwellungen auf, die von selbst wieder verschwinden.
Vorerkrankungen anzeigen
Vor der Therapie sollten Sie über bekannte Vorerkrankungen, Allergien sowie über die Gabe von Medikamenten informieren. Die Haut des Tieres muss frei sein von Chemikalien, Salben, Creme, Parfüm, Shampoo sowie von Parasitenmitteln. Sonst beißen Blutegel nicht oder nur sehr schlecht. Die Egel dürfen weder beim Saugen gestört noch vorzeitig entfernt werden, sonst vermindert sich der therapeutische Effekt und es kann zu Infektionen der Wunde kommen.
Ausschlusserkrankungen für eine Therapie
Bei Trächtigkeit, Blutgerinnungsstörungen, Diabetes, Immunschwäche, akuten Infekten, Anämien, starker Allergieneigung, Tumoren oder schweren Organerkrankungen soll die Blutegeltherapie nicht angewendet werden.
Zuletzt aktualisiert: 07. Juni 2017, 18:26 Uhr
Blutegeltherapie beim Hund: Anwendungsgebiete und Nutzen
Die Blutegeltherapie wird seit Jahrhunderten beim Menschen zur Behandlung verschiedener Leiden eingesetzt. Auch Ihr Hund kann unter Umständen von dieser Methode profitieren.
Blutegel sind kleine Lebewesen, die bei medizinischen Behandlungen an den Körper angesetzt werden und sich an der Haut festsaugen. Sie sorgen dafür, dass ein kleiner Aderlass stattfindet, wodurch die Blutzirkulation und der Stoffwechsel angeregt werden sollen. Währenddessen geben die Tiere ihren Speichel in die entstandene Wunde ab. Hierin sind sowohl gerinnungs- als auch entzündungs- und schmerzhemmende Wirkstoffe enthalten, die bei verschiedenen Krankheitssymptomen für Linderung sorgen können.
Beim Menschen wird die Blutegeltherapie von Heilpraktikern vor allem bei Arthrosen, Venenproblemen in den Beinen oder Bluthochdruck eingesetzt. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen auch beim Hund angewandt werden. Ob dies für Ihren Vierbeiner empfehlenswert ist, sollten Sie zuvor unbedingt mit einem Tierarzt besprechen.
Wann wird die Blutegeltherapie beim Hund eingesetzt?
Auch bei Hunden gibt es viele mögliche Einsatzgebiete für eine Blutegeltherapie: Arthritis, Arthrose, Muskelverhärtungen, Nervenreizungen und Wirbelsäulenerkrankungen können damit behandelt werden, wenn der Tierarzt es für sinnvoll hält. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn Ihr Vierbeiner unter Diabetes oder Blutarmut leidet, Tumore hat oder blutverdünnende Medikamente einnimmt. In diesen Fällen ist von einer solchen Therapie unbedingt abzuraten.
Was passiert bei der Blutegeltherapie?
Je nach Größe Ihres Vierbeiners setzt der Arzt einen oder mehrere Blutegel an die betroffene Körperpartie Ihres Hundes an. Wenn sie sich vollgesaugt haben, fallen sie von allein wieder ab. Das kann zwischen 20 und 60 Minuten lang dauern. Die Wunde blutet noch einige Zeit nach und wird zum Schutz vor Infektionen verbunden. Eine Blutegeltherapie kann einmalig oder bei chronischen Erkrankungen auch mehrfach angewendet werden.
Der Tierarzt verwendet speziell gezüchtete Blutegel, die frei von Krankheitserregern sind. Auf keinen Fall sollten Sie eine solche Behandlung im Alleingang starten – schon gar nicht mit Egeln aus der freien Natur, da diese unter Umständen mit Krankheitserregern infiziert sein können. Eine Blutegeltherapie muss immer vom Fachmann durchgeführt werden, damit Ihr Vierbeiner auch wirklich davon profitieren kann.
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Blutegeltherapie bei Hunden
Fünf Augenpaare, 240 Zähne und ein ausgesprochener Appetit auf Blut – diese Eigenschaften beschreiben nicht etwa die Schreckenskreatur aus einem Horrorfilm, sondern den Süßwasseregel „Hirudo medicinalis“, den medizinischen Blutegel. Dieses unscheinbare Tierchen besitzt enorme Heilkräfte und findet seit einigen Jahrzehnten wieder vermehrt in der Medizin seine Verwendung. Auch bei unseren Hunden lassen sich mithilfe der Blutegeltherapie erstaunliche Erfolge erzielen, die manchmal an ein kleines Wunder grenzen.
Blutegeltherapie beim Hund
Alleine das Wort „Egel“ löst bei manchen Menschen schon einen eklatanten Ekel aus. Diese Abneigung hat der Egel aber gar nicht verdient, denn sein Name stammt nicht etwa von dem Wort „Ekel“ ab, sondern vom griechischen Wort „echis“, welches sich mit dem Begriff „kleine Schlange“ übersetzen lässt. Von manchen wird sogar vermutet, dass die Schlange des Äskulapstabs in Wirklichkeit einen Blutegel darstellt. Trotz seines Namens gehört der medizinische Blutegel aber nicht zur Familie der Schlangen, sondern zu der der Ringelwürmer. Er kann etwa 30 Jahre alt werden und erreicht im ausgewachsenen Zustand eine Körperlänge von bis zu 15 Zentimetern und einen Körperdurchmesser von bis zu 2 Zentimetern. Wenn er allerdings mit Blut vollgesogen ist, verfünffacht sich seine Größe und die olivgrüne Zeichnung auf seinem Rücken wird deutlich erkennbar.
Bei welchen Krankheiten können Blutegel helfen?
In der Humanmedizin findet der Blutegel bereits seit der Antike seine Anwendung. Im 19. Jahrhundert erreichte die Blutegeltherapie allerdings einen traurigen Höhepunkt, denn zu dieser Zeit wurden Blutegel praktisch bei jeder Krankheit und in großer Zahl verwendet. In vielen Fällen wurden sogar bis zu 80 Egel gleichzeitig an einem einzigen Patienten angesetzt. Diese „Mode“ führte nicht nur dazu, dass viele Menschen an den heftigen Nachblutungen verstarben, sondern endete auch beinahe mit dem Aussterben dieses hilfreichen Blutsaugers. Durch diese Vorfälle geriet die Blutegeltherapie stark in Verruf und wurde fortan als archaische Behandlungsmethode abgestempelt, die in keiner modernen Arztpraxis mehr etwas zu suchen hatte. In den 60er Jahren wurde die Therapie mit Blutegeln dann wieder neu entdeckt und hat sich seitdem zu einer anerkannten Behandlungsmethode bei vielen Krankheiten entwickelt. Auch bei Hunden kann der medizinische Blutegel vielfältige Erfolge verzeichnen, denn seine Einsatzgebiete sind groß. Egal ob Ödeme, Arthrosen, Bisswunden, Entzündungen oder Abszesse, diese kleinen Blutsauger können unseren vierbeinigen Freunden in vielen Bereichen helfen. Gerade bei Hunden mit starker Arthrose, die vom Tierarzt schon fast aufgegeben werden, kann eine Blutegeltherapie oft noch kleine Wunder vollbringen. Die Arthrose kann zwar durch sie nicht geheilt werden, eine einzige Behandlung reicht aber oft schon aus, um die Symptome für mehrere Wochen zu lindern.
Was passiert beim Biss?
Eigentlich ist der Biss des Blutegels gar kein richtiger Biss, sondern mehr ein Ansägen der Haut. Da der Egel aber direkt schmerzlindernde Substanzen in die Wunde abgibt, verspürt der Hund nur im ersten Moment einen leichten Schmerz, der in etwa mit dem Stich einer Nadel verglichen werden kann. Da die Schmerzgrenze von Hunden aber höher liegt als die von Menschen, bleiben sie in der Regel vollkommen ruhig. Sie heben meistens nur kurz den Kopf oder fangen an zu hecheln und lassen dann die Prozedur widerstandslos über sich ergehen.
Direkt nach dem Biss, und auch während des gesamten Saugvorgangs, sondert der Blutegel einen ganzen Cocktail an medizinisch wirksamen Substanzen ab. Über 40 Inhaltsstoffe konnten bisher im Speichel des Egels festgestellt werden. Zu diesen gehören unter anderem gerinnungshemmende Substanzen wie Hirudin und Calin, entzündungshemmende Stoffe wie Hyaluronidase, histaminähnliche Substanzen und schmerzlindernde Stoffe. Dies führt dazu, dass eine Behandlung mit medizinischen Blutegeln sowohl blutgerinnungshemmend und lokal gefäßerweiternd als auch immunisierend und lymphstrombeschleunigend wirkt.
Wie läuft die Behandlung ab?
Medizinische Blutegel werden in Deutschland auf speziellen Egelfarmen gezüchtet und von dort direkt an die Therapeuten per Express verschickt. Privatpersonen können sie zwar auch über die Apotheke beziehen, aber obwohl die Anwendung der Blutegel im Grunde recht simpel ist, sollte die Therapie dennoch nur von erfahrenen Tierärzten oder Tierheilpraktikern durchgeführt werden. Die Egel müssen nämlich genau an der richtigen Stelle angesetzt werden, damit sie ihre Wirkung entfalten können. Setzt man die Blutegel darüber hinaus auf passende Akupunkturpunkte, so lässt sich die Wirkung der Therapie noch deutlich verstärken. Zudem darf die Blutegeltherapie nicht bei jedem Hund angewendet werden. Leidet das Tier unter einer Blutgerinnungsstörung oder bekommt blutverdünnende Medikamente, so ist das Ansetzen von Egeln tabu. Außerdem darf keine Herzinsuffizienz oder Hirudin-Allergie vorliegen.
Im Anschluss an das „Egeln“ braucht der Hund Zeit zur Regeneration. Bis 48 Stunden nach der Behandlung sollten deshalb keine Höchstleistungen von ihm abverlangt werden. Nach der Behandlung sind die Hunde in der Regel außerdem sehr entspannt und einige schlafen sogar schon während der Therapie ein – dies ist insbesondere der Fall, wenn die Egel auf Akupunkturpunkte gesetzt werden.
In der Ruhe liegt die Kraft
Das Ansetzen der Blutegel ist im Wesentlichen nicht schwer. Neben dem Wissen um die genaue Ansatzstelle benötigt man vor allem eines: Ruhe! Blutegel reagieren äußerst sensibel auf äußere Reize. Stress und Unruhe können Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes „auf den Magen schlagen“ und ihnen die Lust am Beißen vollständig nehmen. Mal eben zwischen „Tür und Angel“ ein paar Blutegel anzusetzen, ist daher ein sicherer Garant für das vorzeitige Ende der Behandlung. Auch sollte der Behandelnde keine Angst oder Ekel gegenüber den Egeln empfinden, da sich die Nervosität auf die Tiere überträgt – den Hund und die Egel. Stress bereiten den kleinen Blutsaugern auch heftige Temperaturschwankungen, Gewitter oder starke Wasserbewegungen. Aus diesem Grund sollte die Behandlung vorzugsweise in der Praxis durchgeführt werden, denn ein Transport kann für die Egel so stressig sein, dass sie nicht beißen wollen oder sogar sterben können.
Intensive Gerüche führen ebenfalls dazu, dass die Blutegel ihren Appetit verlieren. Die Hände sollten deshalb vor der Behandlung nicht mit parfümierter Seife gewaschen oder gar eingecremt werden. Zudem dürfen die Hände nicht nach Rauch riechen, denn dadurch verlieren die Egel ebenfalls ihre Lust auf eine Blutmahlzeit. Auch der Hund sollte „naturbelassen“ bleiben. Auf Hundeshampoos oder Flohsprays muss daher für mindestens 48 Stunden vor der Behandlung verzichtet werden.
Vor dem Ansetzen wird die Bissstelle rasiert und eventuell ein wenig angeritzt, um dem Blutegel das Beißen an der gewünschten Stelle schmackhafter zu machen. Hat er sich dann erst einmal festgesaugt, ist er die nächsten 30 bis 60 Minuten mit seiner Blutmahlzeit beschäftigt. Wenn der Egel dann satt ist, lässt er sich ganz von alleine fallen. Vorzeitig entfernen sollte man den Egel nur in äußersten Notfällen, da es dabei passieren kann, dass Teile des Egelgebisses in der Wunde verbleiben. Die Wunde selbst ist nach der Behandlung praktisch steril und blutet bis zu zwölf Stunden nach. Durch dieses Nachbluten muss die Wunde nicht verbunden werden, denn es dient der natürlichen Wundreinigung. Nur wenn der Hund die Wunde ständig belecken möchte, sollte sie vorsichtshalber abgedeckt werden.
Was passiert mit den Egeln nach der Behandlung?
Auch wenn es viele Besitzer und Therapeuten nicht gerne hören, so dürfen medizinische Blutegel aus hygienischen Gründen nur einmalig angewendet werden und müssen nach ihrer Blutmahlzeit getötet werden, da sie als potenziell infektiös gelten. Dies geschieht am einfachsten, indem man sie einfriert. Auf keinen Fall dürfen medizinische Blutegel in Flüssen oder Seen ausgesetzt werden. Zum einen wäre ihr Überleben mehr als ungewiss, zum anderen würde auf diese Weise fremdes Genmaterial in die heimische Natur eingebracht werden, was laut Gesetz verboten ist.
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Blutegeltherapie Pferd und Hund
Blutegeltherapie bei Hunden und Pferden:
Die Hirudotherapie (Blutegeltherapie) ist eine sehr spannende Therapiemethode, welche mit sehr schnellen Resultaten überzeugt.
In folgenden Gebieten in der Tiermedizin findet die Blutegeltherapie ihren Einsatz:
Allgemeine Gelenkserkrankungen, wie z.B. Arthritis, Arthrose, Spat, Podotrochlose (Hufrollenerkrankung), Sehnenentzündungen, akute Rehe, Patellaluxation, Hüftgelenksdysplasie bei Hunden, akute Discophathien, Spondylosen, lokale Pyodermien, Abszesse, Thrombosen, Furunkel/Karbunkel, Ödeme, alle Formen von Entzündungsprozessen, allgemeine Entgiftung des Körpers.
Der schonende Aderlass wird in der Tiermedizin vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Bei schmerzhaften Athrosen der Hüft oder des Schultergelenks verschaffen die Blutegel Schmerzlinderung und eine Entzündungshemmung. Aber auch in der Entzündungstherapie von Arthritiden und Tendovaginitiden (schmerzhafte Entzündung der Sehnenscheiden) leisten sie wertvolle Hilfe.
Die Behandlung schlecht heilender Wunden kann durch den Einsatz von Blutegel sinnvoll unterstützt werden. Der große Vorteil bei einer Blutegelbehandlung gegenüber einer traditionellen Behandlung ist, dass innere Organe wie Leber, Niere und Herz nicht belastet werden. Daher ist die Therapie auch bei älteren Tieren sehr gut anwendbar. Insbesonders bei Pferden und Hunden wird die Blutegeltherapie häufig eingesetzt, wohl am häufigsten setze ich Egel an Pferdebeinen an, nach Verletzungen (auch wenn chirurgisch versorgt), bei Wunden, Abzessen und Entzündungen.
Die Egel werden von den Tieren in der Regel sehr gut toleriert , ausser bei Katzen, da kann es schwierig werden, nur schon die Tatsache, dass sie doch recht lange still liegen müssen. Zudem erreichen viele Katzen auch nicht das Mindesgewicht, das für einen Egelbiss vorhanden sein soll, damit der Blutverlust nicht prekär wird.
Pferde lasse ich in der Regel wärend dem Egelbiss genüsslich Heu fressen.
Eine Blutegeltherapie kombiniere ich mit homöopathischen Mitteln.
In den kalten Wintermonaten ist eine Egeltherapie in den Pferdeställen schwierig. Wenn kein geheizter Raum zur Verfügung steht, beissen die Egel bei kalten Temperaturen kaum. Zwar kann man es mit wärmenden Egelpflastern versuchen, aber das klappt nicht immer. In meiner Praxis kann ich selbstverständlich das ganze Jahr über egeln.
Warum eine Hirudotherapie, wie wirkt der Blutegelbiss?
Sobald der Egel gebissen hat, gibt er Substanzen ab, die die Verbreitung des Speichels beschleunigen. Dann gibt er die blutgerinnende Faktoren ab, darum darf unter blutverdünnenden Medikamenten nicht geegelt werden. Im Speichel sind 25 bekannte bioaktive Stoffe vorhanden. (Es sind sicher mehr, aber noch nicht benannt).
Die wichtigesten davon sind:
-Hirudin; was als Blutgerinner wirkt (stärker als Heparin*)
-Eglin; ist ein Entzündungshemmer
-Hyaluronidase; löst das Bindegewebe auf
-Calin; hemmt die Aggregation der Thromozyten und verursacht die lange Nachblutung
-Destabilase M; löst Blutgerinnung
-Destabilase L; wirkt antibiotisch usw.
Wenn Sie Interesse an der Hirudotherapie haben, lesen Sie bitte mein Merkblatt genau durch. Es informiert Sie detailliert über Indikationen (Anwendungsgebiete) und Kontraindikationen. Ich werde es mir in der Praxis vor einer allfälligen Blutegeltherapie von Ihnen unterschreiben lassen.
Für Tierbesitzer, die kein Blut sehen können, kommt die Blutegeltherapie eher nicht in Frage, denn wenn die Blutegel abfallen, blutet es ziemlich stark nach, was alledings erwünscht ist im Sinne der Therapie.
Falls Sie kein Blut sehen möchten, ersparen Sie sich die folgenden Bilder weiter unten auf dieser Seite.
Hund mit Arthrose, der erste Egel ist bereits abgefallen, daher das Blut
Ein Pony mit chronischer Hufrehe..
Sehr aufmerksamer Patient bei den Vorbereitungen vor dem Ansetzen der Egel.
An gewissen Stellen ist es in manchen Fällen nötig, die gewünschte Bisstelle vorher zu rasieren.
Ein Pferd mit Pododermatits (Huflederhautentzündung), einer sehr schmerzhafte Sache für das Pferd. Jetzt wird nach dem Motto; "viel hilft viel" gearbeitet. nach dem Abfallen der Tiere tritt die gewünschte Nachblutung´ein, welche mehrere Stunden dauert und gewollt ist. Um die Blutung nicht zu stoppen, werden die Bissstellen nicht verbunden, aber natürlich sauber gehalten.
Sicher nicht alltäglich, aber für mich als Therapuetin ein Highlight;
Eine sehr schwer zugängliche Stelle, liess sich dieses brave Pferd gut behandeln. Es muss immer individuell entschieden werden, ob eine solche Stelle beim betreffenden Tier zu egeln ist. Der Leidensdruck bei EOTRH (parodontale Erkrankung der Zähne und Zahnfleisch) war ziemlich gross, die schulmedizinische Therapie ist oft die Entfernung aller befallenen Schneide- und Eckzähne. Der Erfolg dieser Therapie; alle Zähne konnten gerettet werden und das Pferd wieder besser fressen!
Es ist jedoch eine Ausnahme, dass sich ein Pferd so vertraut Egel im Maul ansetzen lässt und es erfordert viel Erfahrung und Geschick vom Therapeuten!
Warmblutpferd mit einer eitrigen und schlecht heilenden Verletzung am Sprunggelenk. Die Therapie wird super toleriert, das Pferd frisst während dem Egelbiss entspannt.
Ausbildung Hirudotherpie und Bezugsquellen:
Ich beziehe meine Blutegel bei Dr.med. Dominic Kähler in Wil. Sie ist über die schweizer Grenzen hinaus eine bekannte Expertin in Sachen Blutegel, bei ihr habe ich die Ausbildung gemacht. In ihrem Labor züchtet sie medizinische Blutegel für alle Therapeuten und Spitäler in der Schweiz. Nur so kann man sicher sein, dass die Egel keinerlei Krankheitserreger übertragen. Jeder Egel darf nur einmal angesetzt werden von uns Therapeuten, somit gewährleisten wir, dass keine Krankheiten oder Infektionen übertragen werden.
Mehr Infos finden sie unter: www.hirumed.ch
Copyright © 2016 Tierheilpraxis Tanja Stürm
Helfende «Vampire» – Blutegeltherapie
Wir ekeln uns wohl alle vor Zecken, Flöhen und Co. Können Sie sich vorstellen, dass Sie Ihren Hund ganz bewusst und absichtlich blutsaugenden Tierchen aussetzen? Vermutlich nicht, doch gibt es auch hilfreiche Blutsauger, die uns und unsere Tiere von entzündlichen Schmerzen befreien können.
Die 8-jährige Border Collie-Hündin Kirree leidet an mehreren Zehen der Vorderbeine an Osteoarthritis. Dies ist eine chronische Gelenkerkrankung, bei der zunehmend die Gelenkknorpel zerstört werden. Grund dafür können Gelenkschäden durch Verletzungen, Bänderrisse, Überlastung oder Fehlstellungen sein. Der Hund hat zeitweise Schmerzen und ist in der Bewegung eingeschränkt. Osteoarthritis ist nicht heilbar. Schulmedizinisch versucht man, dem Tier mit Schmerzmitteln und Entzündungshemmern zu helfen. Im Tiermedizinischen Zentrum in Müllheim (TEZET) wird Kirree umfassend betreut. Das Zentrum bietet auch Alternativmedizin an, und so wurde Kirrees Besitzern für ihren Hund eine Blutegeltherapie empfohlen.
Deshalb trifft die Broder Collie-Hündin mit ihren Besitzern im TEZET ein. Kirree mag keine Tierarztbesuche. Da hilft es auch nicht, dass dieses Mal die behandelnde Person kein Tierarzt, sondern die Tierheilpraktikerin Sandra Fust ist. Die Hündin hechelt, beschwichtigt und hält von einer Behandlung eigentlich gar nichts – auch nicht, wenn es sich um eine Blutegeltherapie handelt.
Bereits im Mittelalter war die Blutegeltherapie weit verbreitet. Auch Hildegard von Bingen, deren Bücher heute wieder auf grosses Interesse stossen, empfahl diese Therapie bei vielen Leiden. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Blutegeltherapie so beliebt, dass der Bestand dieser Tiere gefährdet war. Für fast alle Krankheiten wurden Blutegel verwendet; zum Teil bis zu 80 Stück für eine Sitzung. So kam es durchaus auch vor, dass ein Patient infolge der Nachblutungen am Blutverlust starb. Später machte die Industrialisierung den Blutegeln zu schaffen, denn sie benötigen einen Lebensraum mit sehr sauberem Wasser und so sind auch heute die natürlichen Lebensräume sehr begrenzt.
In den 80er-Jahren wurden die Egel in der Humanmedizin neu entdeckt. Der Harvard-Professor Joe Upton, nähte einem Jungen das von einem Hund abgebissene Ohr wieder an. Doch es wuchs nicht an. Upton wagte ein Experiment und setzte einen Blutegel ans Ohr. Dank des Tieres floss nun wieder Blut und das abgetrennte Körperteil verband sich wieder mit dem Körpergewebe. Seither kommen Blutegel in der Unfall- und der Plastischen Chirurgie wieder regelmässig zum Einsatz.
Was sind Blutegel?
Blutegel gehören zur Gattung der Regenwürmer. Beide Körperenden sind mit einem Saugnapf versehen. Vorne befindet sich die Mundöffnung, mit zirka 80 bewegliche Kalkzähnchen. Damit fräst sich das Tier durch die Haut seines «Opfers», um an das Blut zu gelangen. Der Saugnapf am Hinterteil dient lediglich zum Festhalten. Blutegel können in der Obhut des Menschen 25 Jahre alt werden. Sie erreichen ein Gewicht von bis zu 35 Gramm und eine Länge von bis zu 22 Zentimetern. Der Egel atmet nicht über die Lunge oder Kiemen, sondern durch Gasaustausch über die Körperoberfläche. Ist der Egel im Wasser, bewegt er sich ähnlich wie ein Delphin fort. Er beobachtet allfällige Wasserbewegungen und sucht sich so seine Opfer. An Land sind ihm seine beiden Saugnäpfe bei der Fortbewegung eine grosse Hilfe.
Wird der Egel an den Patienten angesetzt, ist er ausgehungert und etwa 2 Gramm leicht und zwischen 4 und 12 Zentimeter lang. Vollgesogen und satt verdoppelt oder verdreifacht sich sein Gewicht und Umfang. Erst nach einigen Monaten ist der Blutegel wieder saugwillig. Der «Schmerz» beim Biss eines Blutegels wird von den menschlichen Patienten mit einem Insektenstich verglichen, ebenso tritt ein leichtes Brennen wie das von einer Brennnessel auf, das wieder verschwindet und später wieder auftreten kann.
Wirkung der Therapie
Wie die Blutegeltherapie genau wirkt, ist nicht bekannt. Im Speichel des Egels sind unter anderem Stoffe wie Hirudin, ein Blutgerinnungshemmer, und Eglin, ein Entzündungshemmer, ebenso Hyaluronidase, das eine antibiotische Wirkung hat und lokal die Gefässe erweitert. Vermutet wird, dass durch das Blutsaugen und die Stoffe, die die Egel in die Wunden abgeben, die Durchblutung gefördert wird, so dass vermehrt Nährstoffe die kranken Stellen erreichen und Schlackenstoffe besser abtransportiert werden. Auch vermutet man, dass das Sekret der Egel eine schmerzstillende Wirkung hat.
Der Egel saugt pro Biss 3 bis 6 Milliliter Blut. Durch die Nachblutung verliert der Patient zusätzlich 20 bis 30 Milliliter. Um zu verhindern, dass sich die Wunde gleich wieder schliesst, gibt der Egel Hirudin ab. Der Blutegel beisst sich fest, bis er satt ist und fällt dann von selbst ab. Dies kann zwischen 30 Minuten und 2 Stunden dauern.
Der Einsatz von Blutegeln ist überall da sinnvoll, wo entzündliche Vorgänge im Körper stattfinden. Wie bei Kirree, wo die Egel direkt auf die betroffenen Stellen angesetzt wurden.
Kirree und die Egel
Sandra Fust hat eine bequeme Matte mit einem Frotteetuch für ihren vierbeinigen Patienten vorbereitet; die Besitzer setzen sich neben die nervöse Hündin und können sie so beruhigen. Wichtig ist, dass Kirree mindestens zwei Tage vor der Behandlung nicht mit Shampoo gewaschen und nicht mit Parasitenmittel behandelt worden ist. Solche Gerüche mögen Blutegel nicht und hungern lieber, als dass sie zubeissen. Fust hält drei ausgehungerte Blutegel bereit. Zum Ansetzen wird der Egel in ein kleines Glas gelegt, das eine zirka drei Zentimeter grosse Öffnung hat. So kann der Radius, in dem der Egel sich festsaugen soll, eingegrenzt werden. Der erste Egel erweist sich zuerst als nicht beiss- und saugfreudig. Doch als alle drei Egel auf den beiden Vorderpfoten angebracht sind, holt das zuerst angesetzte Tier auf und steht seinen Kollegen in keiner Weise nach. Kirree schaut zur Seite und lässt das Prozedere hechelnd über sich ergehen. Bereits nach einer halben Stunde lassen sich die Egel vollgesogen fallen. Die Bissstellen bluten nach. Das ist ein Teil der Therapie und darf nicht unterbrochen werden. Fust verbindet die Pfoten der Hündin und empfiehlt den Besitzern, den Verband am Abend noch einmal zu wechseln. Am nächsten Morgen werden die Wunden nicht mehr bluten.
Je nach Grösse des zu behandelnden Tieres und der Art der Erkrankung ist die Menge der Egel zu bestimmen. Bei einer akuten Erkrankung braucht es mehr Egel, und bei einem chronischen Leiden werden in der Regel weniger Egel verwendet, aber die Behandlung wird mehrmals wiederholt.
Egel sind keine gierigen Monster, die allzeit bereit sind, Blut zu sagen. Ist es zu hell im Raum, steht ein Gewitter an oder ist der Therapeut nervös, kann es sein, dass sie nicht zubeissen. In solchen Fällen kann es helfen, die Beissstelle anzuritzen oder mit etwas Butter zu bestreichen.
Der Saugvorgang darf nicht unterbrochen werden. Wird versucht, den Egel vor dem Beenden seiner Mahlzeit zu entfernen, riskiert man, dass sich das Tier in die Wunde erbricht und sich so das Risiko einer Infektion erhöht.
Ist der Egel mit Blut vollgesogen, fällt er ab und die Wunde blutet bis zu 12 Stunden nach. Dieser Vorgang soll nicht beeinflusst werden, da das Nachbluten eine entstauende Wirkung hat und ein Teil der Therapie ist.
Da der logistische Aufwand und das Infektionsrisiko für eine weitere Verwendung der eingesetzten Blutegel zu gross wäre, muss das Tier getötet werden. Im Gefrierfach schlummern sie bei Minustemperaturen vollgesogen dahin…
Kosten und Therapiemöglichkeiten
Ein Blutegel kostet etwa 20 Franken, eine Behandlungsstunde bei einem Therapeuten zwischen 120 und 140 Franken.
In der Schweiz gibt es keinen Verband von Blutegel-Therapeuten. Einige Tierheilpraktiker bieten diese Therapieform an. Ist Ihr Tierarzt offen für Alternativmedizin, kennt er vielleicht einen Therapeuten.
Übrigens: Kirrees Besitzer meldeten vierzehn Tage nach der Behandlung, dass ihr Hund deutlich weniger lahme und die Schmerzmittelgabe reduziert werden konnte.
Text: Sandra Boucek
Ein Kommentar zu “ Helfende «Vampire» – Blutegeltherapie ”
Den Blutegel setze ich bereits seit 2 Jahren bei der Behandlung von Tieren ein. Sehr gute Ergebnisse gibt es im Bereich der Arthrose- und der Bursitisbehandlung. Bereits nach 1 Behandlung kann oft die Schmerzmittelgabe reduziert werden. In einigen Fällen bedarf es einer zweiten oder gar dritten Behandlung (schwere Arthrose), doch können die Tiere dann sogar schmerzfrei laufen. Je weniger Schmerzmittel verabreicht werden müssen, umso mehr kann vermieden werden, dass Nebenwirkungen der Medikamente auftreten oder sich deren Substanzen in der Leber absetzen. Ein weiteres Plus beim Einsatz der Blutegel.
Was das im Artikel erwähnte Hecheln des Hundes angeht, so habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Reaktion sehr rasch nachlässt, sobald die Egel einmal sitzen und ihre Arbeit begonnen haben. Viele Hunde entspannen sich so weit, dass sie sogar kurz vor dem Einschlafen sind. Nach der Behandlung sollte der Hund nicht zum Spielen und Toben animiert werden. Oft sind sie dann eh zu müde und bevorzugen ein kurzes „Schläfchen“.
Je nach Schweregrad und individueller Entwicklung der Erkrankung muss die Therapie nach etwa 1 Jahr wiederholt werden. Auch wenn die klassische Medikation in bestimmten Fällen ihren Sinn hat, so ist die Vermeidung derselben und das Auftreten von Nebenwirkungen und Spätfolgen so lange wie möglich zu vermeiden – zum Wohle des Tieres. Darum: Lieber einmal Beissen als einmal schlucken.
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Die Blutegeltherapie ist eine traditionelle und anerkannte Therapie bei einer Reihe von Humanerkrankungen. So werden bei Menschen beachtliche Erfolge bei der Behandlung von Arthrosen erzielt. Außerdem hilft die Blutegel-Therapie bei Durchblutungsstörungen, rheumatischen und arthritischen Beschwerden, Entzündungen sowie Verletzungen. Zudem wird die Behandlung bei Tinnitus-Erkrankungen und in der plastischen Chirurgie nach Operationen eingesetzt.
Seitdem auch die Behandlung von Beschwerden der Haustiere vielen Menschen am Herzen liegt, wird die Blutegeltherapie zunehmend auch für Behandlungen bei Tieren eingesetzt.
Mit diesem Hintergrund möchte ich Sie über die Möglichkeiten der Blutegeltherapie bei Hunden informieren.
Geschichte und Lebensraum
Die Behandlung mit dem medizinischen Blutegel (Hirudo medicinalis) zählt mit zu den ältesten Heilmethoden, die die Menschheit kennt. Das Wort „Egel“ leitet sich nicht etwa von „Ekel“, sondern vom griechischen Wort „echis“ = Schlange ab. Blutegel gehören zur Familie der blutsaugenden Ringelwürmer und sind mit den Regenwürmern, vor denen sich kaum jemand ekelt, verwandt. In der freien Natur sind Blutegel in kalkarmen, sauberen Teichen, Seen, Tümpeln und langsam fließenden Gewässern zu finden. Der Egel ist dunkelgrün mit 3 braungelben Längsstreifen an der Rückenseite. An jedem Ende befindet sich ein Saugnapf. Der vordere umgibt die Mundöffnung, welche 3 Kiefer mit 80 Kalkzähnchen umgibt. Der hintere Saugfuss dient lediglich zum festhalten. Ihr Leben verbringen sie hauptsächlich im Wasser, zur Fortpflanzung suchen sie dort die flachen Ufergewässer auf. Im Jungstadium ernähren sie sich vom Blut der Kaltblüter wie Fröschen und Fischen, für die schnellere Geschlechtsreife bevorzugen sie jedoch das Blut der Warmblüter. Sind die ausgewachsenen Tiere hungrig, so halten sie sich an der Wasseroberfläche auf, um ihrer möglichen Beute aufzulauern.
Die medizinisch genutzten Egel werden entsprechend der Leitlinie für Qualität und Sicherheit gezüchtet und nicht aus natürlichen Gewässern gefischt.
Interessantes über den Blutegel:
- können mit nur einer Blutmahlzeit 1-2 Jahre auskommen
- können durch das Saugen ihr Körpervolumen auf das 5-fache vergrössern
- besitzen 240 mikroskopisch kleine Kalkzähnchen
- reinigen ihre Bißstelle enzymatisch
- besitzen keimfreie Speicheldrüsen
- können ein Alter von bis zu 25 Jahren erreichen
Medizinische Blutegel verfügen in Ihrem Speichel über eine Reihe von medizinisch wirksamen Substanzen, die während des Saugvorganges in die Bisswunde abgegeben werden.
Der Blutegel ist somit eine Art biologische Apotheke mit Wirkstoffen, die auch in Arzneimitteln der Schulmedizin zum Einsatz kommen. Mit modernen Analysemethoden konnten in den letzten Jahrzehnten viele Wirkmechanismen der Speichelinhaltsstoffe des medizinischen Blutegels aufgeklärt werden.
Die Wirkung des Blutegels ist gleich doppelt: die ausleitende Wirkung des sanften Aderlasses führt einerseits zu einem Ausschwemmen von Entzündungs- und Giftstoffen. Andererseits wirkt jeder einzelne Egel wie eine Art lebendige Spritze auf den Körper.
Die Wissenschaft geht heute von 30 bis 100 verschiedenen Substanzen im Blutegelspeichel aus.
Vor diesem Hintergrund wurden Blutegel als Fertigarzneimittel eingestuft und unterliegen den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, die an alle zulassungspflichtigen Arzneimittel gestellt werden.
Die Wirkstoffe des Blutegels wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend, durchblutungsfördernd, gerinnungshemmend und fibrin- bzw. thrombenlösend, regen den Lymphfluß und die Blutbildung an und verbessern die Abwehrkräfte des Körpers.
Der bekannteste Wirkstoff ist das Hirudin, abgeleitet von „Hirudo“= Egel. Hirudin bewirkt zusammen mit Calin eine Hemmung der Blutgerinnung, um das Blut während des Saugvorgangs fließfähig zu halten. Beide sind verantwortlich für die bis zu 24 Stunden andauernde Nachblutung und Reinigung der Wunde.
Die Hyaluronidase macht das Bindegewebe durchgängig und bahnt damit den Weg für die Ausbreitung der weiteren heilenden Substanzen im Gewebe. Möglicherweise fällt der Hyaluronidase auch eine antibiotische Wirkung zu, da auch die Schleimhüllen von Bakterien zersetzt werden können. Zu den sich weit um die Bißstelle herum verteilenden Wirkstoffen zählen u. a. Egline, Bdelline, Apyrase, Destabilase, Pyavit und Kollagenase. Sie spielen unterschiedliche Rollen bei der entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung des Blutegels. Eine weitere histaminähnliche Substanz wirkt gefäßerweiternd und durchblutungsvermehrend.
Anwendungsgebiete des Blutegels
Chronische Erkrankungen können in Folge der stark verbesserten Stoffwechselsituation durch die Blutegeltherapie häufig positiv beeinflusst werden und es entstehen neue Chancen auf Linderung.
Die Anwendung in der Tiermedizin ist schon recht vielseitig. Bei Hunden finden Blutegel mit ihrem besonderen Speichelcocktail bei folgenden Indikationen Anwendung:
- Arthritis/Arthrose (chronische Gelenkserkrankung mit Knorpelschädigung)
- Abszesse
- Ekzeme
- Hämatome (Blutergüsse)
- Prellungen
- Lumbago
- Muskelfaserriss
- Kreuzbandriss
- Blutohr (Othämatom)
- Wundheilungsstörungen
- Myogelosen (Muskelverhärtungen)
- Mastitis (Gesäugeentzündungen)
- Narbenproblematik (auch post OP)
- akute Diskopathie (Bandscheibenvorfall)
- Sehnen- und Sehnenscheidentzündung
- Patellaluxation (Verlagerung der Kniescheibe)
- Venenerkrankungen (Thrombose, Thrombophlebitis)
- Spondylose (Verkalkung der Wirbelsäule) und sonstige Wirbelsäulenerkrankungen wie Cauda Equina
- Neuritiden (Nervenreizungen, -entzündungen z.B. Ischialgie
- Ocheochondrose = OCD (Knorpelablösungen in den Gelenken beim heranwachsenden Hund)
- Gelenkfehlbildungen (Dysplasien wie Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED)
Was passiert bei einer Blutegelbehandlung?
Planen Sie bitte etwas Zeit ein. Eine Blutegelbehandlung Ihres Haustieres dauert in der Regel zwischen 60 - 90 Minuten. Da der Egel nicht gewaltsam entfernt werden darf, kann es durchaus auch mal 2 Stunden oder mehr in Anspruch nehmen. Abhängig von der jeweiligen Indikation ist häufig eine einmalige Anwendung ausreichend.
Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Stellen oder auch an Akupunkturpunkte des Körpers angesetzt.
Zu Behandlungsbeginn wird der Blutegel an der vorgegebenen Hautstelle angesetzt, saugt sich fest und sägt sich mit seinen Kalkzähnchen vorsichtig in die Haut. Dieser Vorgang ist weitgehend schmerzfrei, da der Blutegel hierbei wahrscheinlich schmerzlindernde Stoffe abgibt. Auf der Haut des Hundes sucht der Blutegel mit dem Vorderende tastend nach der geeigneten Bissstelle. Der hintere Saugnapf wird als Halterung genutzt. Ist die geeignete Bissstelle nicht gefunden, wird der Saugnapf anschließend in eine neue Position gebracht. Sobald die optimale Stelle erreicht ist, fixiert der Egel den hinteren Saugnapf in der Nähe der Bissstelle.
Das Ansetzen von Blutegeln kann schnell gehen, es kann aber auch Geduld erfordern. Die benötigte Zeit ist in dem Fall also von unseren medizinischen Helfern abhängig.
Im weiteren Verlauf leitet der Blutegel die Wirkstoffe beim Saugen in das Gewebe ein und fällt anschließend von alleine ab. Die kleine Bisswunde wird durch den Wirkstoff Calin 4 bis 12 Stunden offen gehalten und blutet nach. Erfahrungsgemäß ist die Nachblutungszeit bei Tieren um einiges kürzer als beim Menschen. Die Nachblutung ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung und darf nicht gestoppt werden. Um Verunreinigungen zu vermeiden, wird ein leichter, lockerer Verband mit Kompressen oder Watte aufgelegt, dass das heraustretende Blut aufsaugt.
Der heilende Effekt kann nach unterschiedlichen Zeitabständen, oft sogar unmittelbar im Anschluss an die Behandlung, auftreten und hält häufig monatelang an.
Haustiere akzeptieren in der Regel den Blutegelbiss ohne Abwehrreaktion und tolerieren die Behandlung meist geduldig. Sie haben im Verlauf der Evolution die heilsame Wirkung des Blutegelbisses in ihrem Instinkt fest verankert. Viele Tiere dösen bei der Behandlung ruhig vor sich hin.
Für meine Behandlungen verwende ich ausschließlich medizinische Blutegel aus spezieller Blutegelzucht, welche ich vor der Behandlung beim Züchter käuflich erwerbe. Gemäss den gesetzlichen Bestimmungen wird jeder Blutegel nur einmal therapeutisch verwendet.
Im nachfolgenden können Sie noch zwei Vorher- / Nachherbeispiele sehen. Auf der linken Seite ist der jeweilige Blutegel kurz nach dem ansetzen zu sehen und rechts nachdem er sich vollgesaugt hat.
Für Fragen hinsichtlich einer Behandlung für Ihren Hund, stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
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BLUTEGELTHERAPIE - Hundereparaturwerkstatt Kuchen
Heilen mit Blutegeln hat eine lange Tradition in der Medizin.
Bereits vor etwa 2500 Jahren wurden die kleinen Sauger schon eingesetzt.
Menschen und Tiere können von den gesundheitsfördernden Wirkungen profitieren.
Große Erfolge zeigt die Blutegeltherapie mittlerweile bei der Behandlung von Hunden. Da keine Belastungen der inneren Organe wie Herz, Leber und Nieren bei der Blutegeltherapie zu verzeichnen sind, eignet sie sich hervorragend auch für ältere Hunde.
Hauptinhaltsstoffe des Blutegelsekrets:
- Hirudin (Hemmung der Blutgerinnung)
- Calin (Gerinnungshemmend, durch die Nachblutung wirkt es Wundreinigend)
- Eglin (Gerinnungs- und Entzündungshemmend)
- Orgelase (Bakterizid, verstärkt den Blut- und Lymphstrom)
- Apyrase (Hemmung der Aggregation/Zusammenklumpen der Thrombozyten)
- Hyaluronidase (Antibiotische Eigenschaften)
- Histaminähnliche Substanzen (Gefäßerweiterung um die Saugstelle)
- Derzeit sind noch weitere 100 nachgewiesene Substanzen im Blutegelsekret vorhanden. Sie sollen gemeinsam vor allem für anhaltende zum Beispiel schmerzlindernde Effekte verantwortlich sein, die bis zu einem halben Jahr andauern können.
- Arthrose (Degenerative Gelenkserkrankung ohne Entzündung wie z.B. Coxarthrose(Hüfte), Gonarthrose(Knie) oder Spondylose(Wirbelsäule)
- Arthritis (Entzündliche Gelenkerkrankung wie z.B. HD/Hüftdysplasie)
- Discopathie (z.B. Bandscheibenvorfall)
- Patellaluxation (Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkelknochen)
- Bänderverletzungen (z.B. Kreuzbandriss)
- Sehnenscheidentzündungen
- Schleimbeutelentzündungen
- Allgemeine Entzündungen
- Blutergüsse
- Quetschungen
- Thrombosen
- Furunkel/Karbunkel
- Lokale Pyodermie (Hautentzündungen)
- Ödeme
- schlecht heilende Wunden
Kontraindikationen/Erkrankungen bei denen KEINE Blutegeltherapie durchgeführt werden darf:
- Hunde unter 5 kg Körpergewicht
- Gerinnungsstörungen
- Hunde, die blutverdünnende Medikamente erhalten
- Immunschwäche
- Anämie (Blutarmut)
- Diabetes
- Niereninsuffizienz (Unterfunktion der Niere/n)
- Tumore
Beim therapeutischen Einsatz werden die Egel an die betroffenen Stellen oder auch an Akupunkturpunkte des Körpers angesetzt. Der Biss des Egels ist nahezu schmerzfrei. Dies beweist am besten, dass behandelte Tiere nicht versuchen, den Egel loszuwerden.
Nach ca. 20-90 Minuten ist der Blutegel gesättigt und fällt ab. An den winzigen Bissstellen kann es zu unterschiedlich starken Nachblutungen aus den Wunden kommen. Die Nachblutungen gehören zur Therapie und können bis zu 24 Stunden dauern. Das Nachbluten darf keinesfalls unterbunden werden, da es die Wunde reinigt und sie von Keimen befreit.
Die Wunde wird anschließend mit einem Verband abgedeckt, um zu verhindern, dass der Hund an der Wunde leckt.
Nach der Behandlung kann sich der Hund frei bewegen, allerdings sollte er am Tag der Behandlung ausruhen können und nicht unbeaufsichtigt sein.
Im Gegensatz zur Akupunktur, die bei diesen Erkrankungen oft alternativ eingesetzt wird, tritt die heilende Wirkung von Blutegeln sofort ein.
Für die Blutegeltherapie verwende wir ausschließlich Blutegel aus einer Blutegelzucht. Damit ist gewährleistet, dass die Blutegel steril und somit für den medizinischen Einsatz geeignet sind.
Die tut nichts
EIN HUNDEBLOG ÜBER DAS LEBEN VON QUEEN UND PÜPPI
Blutegeltherapie für den Hund
Dieser Artikel enthält Bilder einer Blutegeltherapie. Solltest du diese nicht sehen wollen, weil du zum Beispiel kein Blut sehen kannst, kannst du dennoch gerne diesen Artikel lesen. Alle Bilder befinden sich aus Rücksicht auf euch erst am Ende des Artikels. Ich sage euch Bescheid, wenn es so weit ist 🙂
In letzter Zeit hatten wir vermehrt mit einer Entzündung in Queens Ellbogen zu kämpfen. Irgendwie kam sie immer wieder zurück und Queen trabte unrund. Da ich die Probleme gern auf einem natürlichen Weg angehe, habe ich beschlossen, eine Blutegeltherapie auszuprobieren.
Schnell wurde ich im Internet fündig. Ganz bei uns in der Nähe gab es eine Tierärztin, die auch als Tierheilpraktikerin arbeitet und die unter anderem Blutegeltherapie anbietet: Dr. vet. med. (hr) Stella Schulte.
Ich muss zugeben, dass ich ganz schön nervös gewesen bin. Tierärzte jagen mir in der Regel eine riesen Angst ein. Doch als die Tür aufging, wurde ich mehr als nur freundlich empfangen. Püppi durfte ebenfalls mitkommen und wir fühlten uns direkt wohl bei Frau Dr. Schulte. Selbst Queen und das will wirklich etwas heißen.
Sie legte sich direkt auf die Matte und Frau Dr. Schulte erklärte uns alles rund um die Blutegeltherapie.
Die Blutegel werden immer direkt an der betroffenen Stelle angesetzt. Das ist bei Queen der linke Ellbogen. Ich hatte überhaupt keine Erfahrungen mit Blutegeln, sodass ich Frau Dr. Schulte fragte, ob die “Liegestelle” an Queens Ellbogen ein Problem für die Blutegel seien. Sie verneinte meine Frage, erklärte mir jedoch, dass es sich keinesfalls um eine sogenannte Liegestelle handeln würde, aber dazu später mehr.
Erst einmal zu den eigentlichen Helden dieses Artikels: den Blutegeln
Auch in der Humanmedizin ist die Blutegeltherpie eine traditionelle und anerkannte Therapieform. Mittlerweile wird die Blutegeltherapie zunehmend auch für Behandlungen von Tieren eingesetzt.
Medizinische Blutegel verfügen in ihrem Speichel über eine Reihe von wirksamen Substanzen, die während des Saugvorganges in die Bisswunde abgegeben werden. Man kann sich die Blutegel als eine Art biologische Apotheke mit Wirkstoffen vorstellen, die auch in der Schulmedizin zum Einsatz kommen. Die Wirkstoffkombination des Blutegels ist einzigartig.
Mittlerweile konnte dank moderner Analysemethoden festgestellt werden, dass Blutegel als Fertigarzneimittel eingestuft werden können. Sie unterliegen daher den gleichen Anforderungen an Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit, die an alle zulassungspflichtige Arzneimittel gestellt werden. Die Wirkstoffe des Blutegels fördern unter anderem durch Gerinnungshemmung die lokale Blutzirkulation im Bereich der Ansatzstelle und helfen insbesondere bei schmerzhaften Entzündungen. Chronische Erkrankungen können aufgrund der stark verbessserten Stoffwechselsituation durch die Blutegeltherapie postiv beeinflusst werden und es entstehen neue Chancen auf Linderung und Heilung.
Blutegel können bei folgenden Kleintiererkrankungen helfen:
- Arthritis / Arthorse
- Gelenkfehlbildung wie HD und ED
- Erkrankungen des Bänder– und Sehnenapparates
- Wirbelsäulenerkrankungen wie Spondylose
- Neuritiden
- Lumbago
- Myogelosen
- Ekzeme
- Abzesse
- Mastitis
- Wundheilstörungen
- Narbenproblematik
- Hämatome
- Venenerkrankungen
- Lymphangitis
- Zahn– und Kiefererkrankungen
Was passiert bei einer Behandlung mit Blutegeln?
In der Regel dauert die Behandlung zwischen 60 und 90 Minuten. Abhängig von der jeweiligen Indikation ist oft schon eine einmalige Anwendung ausreichend.
Der Blutegel wird an die betroffene Stelle gehalten. Hierbei sieht man, wie er suchend über die Stelle gleitet bis er sich schließlich festsaugt und mit seinen Kalkzähnen vorsichtig in die Haut beißt. Dieser Vorgang ist weitgehend schmerzfrei. Man geht davon aus, dass der Blutegel schmerzlindernde Stofffe abgibt. Im weiteren Verlauf von ca. 15 bis 90 Minuten saugt der Blutegel die Wirkstoffe in das Gewebe ein und fällt schließlich von alleine ab. Durch den Wirkstoff Calin wird die Bisswunde offen gehalten und blutet bis zu 12 Stunden nach.
Der heilende Effekt kann unmittelbar nach der Behandlung eintreten, kann aber auch erst 14 Tage nach der Behandlung auftreten. Bei chonrischen Erkrankungen muss die Behandlung in der Regel nach 14 Tagen wiederholt werden. Oft hält der Effekt monatelang an.
Queen hat ohne Probleme den Blutegelbiss akzeptiert. Sie hat lediglich kurz gezuckt, ist aber ruhig liegen geblieben. Manche Experten gehen davon aus, dass die Tiere die heilsame Wirkung der Blutegel in ihrem Instinkt fest verankert haben, sodass sie daher keine Abwehrreaktionen zeigen würden. Viele Tiere schlafen sogar ein.
Bei Queen fielen die drei Blutegel (pro 10 kg Körpergewicht ein Blutegel) nach ca. 20 Minuten ab. Sie blutete noch ca. eine Viertelstunde nach. Danach war das Blut geronnen und die Wunde trocken. Frau Dr. Schulte legte ihr einen Verband an, damit wir sauber nach Hause fahren konnten. Zuhause angekommen konnte ich den Verband direkt entfernen. Sie blutete nicht mehr nach. Wenn man Verunreinigungen ausschließen kann, kann die Wunde offen bleiben.
Ich muss zugeben, dass ich die kleinen Tierchen nicht unbedingt kuscheln möchte. Und beim ersten Anblick live und in Farbe dachte ich nur “Igitt”. Mittlerweile bin ich absolut überzeugt von der heilenden Wirkung und habe großen Respekt entwickelt. Ein “Iiiihhh” ist völlig deplatziert.
Bevor ich auf die Wirkung bei Queen eingehe, möchte ich euch erzählen, was es mit der “Liegestelle” auf sich hat.
Die von mir als Liegestelle interpretierte Kruste hat einen Hintergrund, den ich im Leben nicht erwartet hätte.
Hierzu ein kurzes Ausflug in die traditionelle chinesische Medizin:
“ Obwohl sich in unserem Kreislaufsystem immer Blut, Lymphe und Flüssigkeiten durch den Körper bewegt, gibt es bestimmte Zeiten, während der die verschiedenen Organe besonders gut funktionieren. Diese Funktion wird außerdem von einer Lebenskraft beeinflusst, die von dem physikalischen, dem spirituellen und dem emotionellen Körper ausströmt. Die Chinesen nennen diese Kraft das »Qi« (wird wie »Tschi« ausgesprochen). Das Qi irigiert und koordiniert den Fluss der Energien und stellt die Hauptstütze unserer Lebenskraft dar. Jedes Individuum erbt Qi von seinen Ahnen. Dieses ererbte Qi wird von der Umwelt unterstützt. Qi kann man weder anfassen noch sehen. Es ist aber an allen Funktionen unseres Körpers beteiligt. (…) Die ersten Karten über die Bewegung des Qi im Körper sind tausende von Jahren alt. Wir denken gar nicht mehr über die stetige Funktion unseres Kreislaufs nach. Die Ärzte des antiken China fanden bestimmte Perioden des Tages, in denen sich der Energiefluss auf bestimmte Bereiche des Körpers konzentriert. Diese Konzentration folgt den Verbindungen, die die Organsysteme zueinander haben. Aus diesen Erkenntnissen haben sich die zirkadiane Uhr, oder spezielle Tagesuhr, und das Meridiansystem entwickelt.
Zirkadiane Uhr des Körpers:
(…) Um eine Behandlung mit Akupunktur oder Akupressur durchführen zu können, ist ein Verständnis der Meridiane unumgänglich. Sie stellen den Zugang zum Körper dar. (…) Ein Meridian kann als Kanal gesehen werden, in dem Energie unter der Haut zirkuliert. Jeder Meridian verläuft in der Nähe von Blut– und Lymphgefäßen und Nervenbahnen. Alle Meridiane zusammen formen ein Netzwerk, das alle Teile des Körpers umspannt. Qj fließt innerhalb dieser Leitbahnen oder Meridiane und hilft, Blut und andere Körperflüssigkeiten zu verteilen. Aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin ( TCM ) werden wir so am Leben erhalten. Jede der Leitbahnen hat Einfahrten und Ausfahrten, die an der Hautoberfläche liegen. Diese speziellen Punkte sind nur circa 0,1 bis 0,5 cm groß. Sie fallen aber durch eine stark erhöhte elektrische Leitfähigkeit auf, wenn man sie mit der umgebenden Haut vergleicht. Sie weisen alle eine höhere Konzentration an Nervenendungen und Blutgefäßen auf.
Diese sehr empfindlichen Hautareale werden Akupunkturpunkte genannt.
Durch Verbindung der einzelnen Akupunkturpunkte auf dem Körper kann man den Verlauf aller zwölf Meridiane erkennen. Wenn man die Meridiane als Starkstromleitungen betrachtet, sind die Akupunktur-Punkte die Schalter, mit denen Strom an– und ausgeschaltet werden kann.
Da jeder Meridian mit einem Organ verbunden ist, stellen die Akupunkturpunkte eine Möglichkeit dar, über die Haut innere Organe zu erreichen.
Stell dir mal vor, dein Hund hat eine offene Stelle am Bein. Ein nach TCM arbeitender Tierarzt würde sofort darüber nachdenken,
welcher Meridian an genau dieser Stelle verläuft. Läge die offene Stelle nun z.B. außen am Oberschenkel in der Nähe der Hüfte, müsste der
Gallenblasen-Meridian mit untersucht werden. Nachdem die Wunde behandelt wurde, sollte man sich Gedanken über die innere Ursache der
Veränderung machen und den entsprechenden Meridian betrachten.
Das Problem kann entweder vom Organ ausgehen, mit dem der Meridian verbunden ist, oder durch eine lokale Störung auf der Energieleitbahn selbst hervorgerufen worden sein. (…) Wenn es in der Gegend um die Hüfte herum zu einer Blockade kommt, staut sich die Energie auf dem Meridian, der zur Hüfte hin führt. Hinter der Blockade kann es auf demselben Meridian zu einer Energieleere kommen. Dadurch können Rückenschmerzen, steifer Gang, Schwäche in den Hinterläufen usw. ausgelöst werden. Wenn wir dem Energiefluss, der zirkadianen Uhr entsprechend, den Meridianen entlang folgen, wird klar, dass die Meridiane untereinander verbunden sind. Durch diese Verbindungen entsteht ein Netzwerk, das alle Teile des Körpers erreicht. Da jeder Meridian mit einem Organ verbunden ist, stehen auch alle Organe miteinander in Verbindung und nehmen an dem Energiekreislauf teil. Ein gleichmäßiges und ungestörtes Fließen der Energie ist die Voraussetzung für ein Gleichgewicht und somit für Gesundheit.
Für viele von euch wird das hier absolut neu sein und auch ich habe mich bei Frau Dr. Schulte das erste Mal bewusst mit diesem Thema auseinandergesetzt. Und während wir das alles erlernen müssen, können unsere Hunde das schon. Sie haben es tief in sich und spüren es bewusst. Sie nehmen durch gezielten Druck Einfluss auf diese Stellen, um so ein Wohlbefinden auslösen zu können.
So auch Queen. Ihre “Liegestelle” liegt genau auf dem Punkt des Dünndarm — Meridian. Frau Dr. Schulte erkannte bereits nach wenigen Sekunden, dass hier ein Problem liegt. Ich dachte immer, dass Queen gut und gesund ernährt würde und habe daher nie über solch konplexe Dinge nachgedacht.
Frau Dr. Schulte war sich sicher, dass der Dünndarm von Queen im Ungleichgewicht sei und empfohl eine Darmsanierungskur. Diese zogen Queen und Püppi (wenn schon, denn schon) gemeinsam durch. Anschließend bekam sie ein anderes Futter und wurde immer morgens zwischen 7 und 9 Uhr gefüttert, zur “Zeit des Magens”.
Bereits nach wenigen Tagen spürte man eine Veränderung. Sie fühlte sich deutlich wohler, lag oft auf dem Rücken ihrem Korb. Der Kot war endlich wieder richtig fest. Ihr Fell wird täglich weicher und glänzt. Auch an dem rechten Ellbogen hatte sie diese Stelle. Die auf der rechten Seite ist schon nahezu zurückgebildet. Die auf der linken Seite sieht auch schon wesentlich besser aus, ist allerdings aufgrund der dort angesetzten Blutegel noch nicht so schön wie die andere Seite.
Zurück zu den Blutegeln
Der “große Effekt” blieb zunächst aus. Ich habe mir deshalb wenig Gedanken gemacht, weil man immer wieder überall hört, dass die Behandlung bei chronischen Erkrankungen nach zwei bis drei Wochen wiederholt werden müsste. Das haben wir dann auch so gemacht.
Der Effekt kam schleichend.
Zunächst fiel mir auf, dass sie nicht mehr so “tapsig” lief. Sie lief, als wäre sie plötzlich 10 kg leichter. Unsere Runden wurden wieder länger. Sie trabt immer häufiger und wieder rund. Ihre aktuelle Situation entspricht der, als hätte sie mehrere Tage das vom Tierarzt empfohlene Schmerzmittel bekommen. Das Gelenk ist nicht mehr warm und sie läuft im Freilauf wieder vor mir statt neben mir. Ihre Ohren sind stets gespitzt und sie ist aufmerksamer. Aber es gibt noch einen guten Indikator dafür, dass es Queen nun besser geht: Sie spielt wieder die Dorfpolizistin 😀
Sie zieht zwischendurch an der Leine und benimmt sich wie die Dorfpolizei auf unserer Abendrunde. Wird sie angepöbelt, pöbelt sie zurück. Aus erzieherischer Sicht bedenklich, aus meiner Sicht super, denn so weiß ich, dass es ihr gut geht. Ich stelle nach wie vor jeden Tag eine kleine positive Veränderung fest.
Das waren ganz schön viele Informationen, oder? Dann könnt ihr euch vielleicht vorstellen wie beeindruckt ich gewesen bin, als ich das erste Mal bei Frau Dr. Schulte gewesen bin. In den zwei Stunden habe ich so viel gelernt und ich bin absolut beeindruckt von ihr.
Wir sind sehr froh, die Blutegeltherapie ausprobiert zu haben und sind auch sehr dankbar, Frau Dr. Schulte gefunden zu haben.
DGTHA (Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Therapien mit Hirudineen und ihres Artenschutes e. V.)
„Traditionelle Chinesische Medizin fün Hunde und Katzen“, Narayana Verlag
So nun kommen die Bilder von unserer Blutegeltherapie. Wer kein Blut sehen kann, der kann hier aussteigen 🙂
Blutegel, kurz nachdem sie sich festgebissen hatten. Die Stelle wurde etwas rasiert. Man erkennt hier noch deutlich die “Liegestelle”
Die Stelle sieht auf dem ersten Blick wild aus, vor allem auch weil sie für die Behandlung rasiert wurde. Vergleicht mal allerdings mit den vorherigen Bild erkennt man, dass die Kruste deutlich heller ist und sich bereits zurückbildet. Zwischen den Bildern liegen 5 Tage. Auf diesem Bild sieht man den rechten Ellbogen. Man erkennt, dass die Kruste sich deutlich zurück gebildet hat und bereits Fell über die Stelle wächst. Die Stelle sah vor dem ersten Besuch bei Frau Dr. Schulte aus, wie die Kruste auf dem Bild zuvor.
Hier ist bereits ein Blutegel abgefallen und die Stelle blutet zunächst nach
Blutegel vor und nach der Therapie im Vergleich Nach der Behandlung wird die Stelle verbunden, um sauber nach Hause fahren zu können Oder pink mit Herzchen? 🙂
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7 Comments on “ Blutegeltherapie für den Hund ”
Kann ich bitte die Adresse von der Tierärztin bekommen?
Mein Hund hat gensu das Gleiche!
Schau mal ganz oben im Text. Da findest du den Link zur Praxis
Das stimmt nicht . Da steht nichts
Das stimmt wohl 🙂 Oben im Text findest du dcen Link zur Praxis. Du kannst oben im Text den Namen Dr. ved. Stella Schulte anklicken und kommst zu ihrer Seite
Einfach nur großartig. Wir finden es toll, dass ihr das gemacht habt 🙂 Vor einiger Zeit sind wir auch auf diese Idee gestossen und haben uns belesen. Leider gibt es im Umkreis niemanden, der das anbietet. Wir hätten es gern bei Anne gegen ihre HD und Arthrose versucht.
Blutegeltherapie beim Hund - mit Fotos ( bitte selbst entscheiden, wer das sehen mag)
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Blutegeltherapie beim Hund - mit Fotos ( bitte selbst entscheiden, wer das sehen mag)
Bei seiner "Übergröße" ist das ohnehin ein Schwachpunkt dieser überzüchteten Rasse.
Bibi hat sofort reagiert und mit TA, THP (Fledermaus) und Ostheopathen seine Schmerzen behandelt während wir im Urlaub waren.
Nach anschliessenden 10 Stunden im Wasserlaufband waren alle sehr zufrieden mit seinem Gangbild, aber der Rücken ist noch nicht ganz tiptop - daher gab es heute nochmals eine Blutegelbehandlung.
Arthrose (Degenerative Gelenkserkrankung ohne Entzündung wie z.B. Coxarthrose(Hüfte), Gonarthrose(Knie) oder Spondylose(Wirbelsäule)
Arthritis (Entzündliche Gelenkerkrankung wie z.B. HD/Hüftdysplasie)
Discopathie (z.B. Bandscheibenvorfall)
Patellaluxation (Verlagerung der Kniescheibe aus ihrer Gleitrinne im Oberschenkelknochen)
Bänderverletzungen (z.B. Kreuzbandriss)
Lokale Pyodermie (Hautentzündungen)
schlecht heilende Wunden
- Hirudin (der Name ist abgeleitet von Hirudo medicinalis
= medizinischer Blutegel) gehört zu den Wirkstoffen des Blutegels, die
als eigenständiges Arzneimittel in der Medizin eingesetzt werden.
Blutgerinnung und bewirkt im Anschluss an das "schnelle" Hirudin die
ca. 12 h dauernde Reinigung der Wunde durch Nachbluten. Es kommt zu dem
bekannten, sanften Aderlass.
in Aktion: der Weg für die heilenden Substanzen
wird durch Gewebe-Auflockerung vorbereitet. Dieser Wirkstoff findet in
der Medizin als resorptionsfördernder Zusatz zu Infusions- und
Injektionspräparaten (z.B. "Turbo-Anästhesie") Verwendung.
Die Faustregel pro 7kg Köpergewicht ein Blutegel würde also bei Tarek max 9 Egel erlauben. Die Wirkstoffe des Egels erreichen ungefähr ein Gebiet von der Größe eines Golfballs unter dem Biss. Daher hier die Punkte links und rechts neben der Wirbelsäule.
Sinn ist nicht nur, die guten Botenstoffe des Egels im Austausch mit dem Saugvorgang ins Gewebe zu bekommen, sondern anschliessend auch den sanften Aderlass zu ermöglichen. Das Nachbluten kann einige Stunden dauern und ist erwünscht ! Ein Egel beisst/trinkt in der Regel für 30-60min und fällt dann satt einfach ab.
Für Hunde bedeutet die Blutegeltherapie keinerlei Schmerzen.
Labbimädels
Tiere können nicht für sich selbst sprechen. Und deshalb ist es so wichtig,
Fledermaus
"Einfach" aber mega effektiv.
Sie war der Grund dafür, dass ich neben der Ausbildung zur THP auch noch die HP-Prüfung für die Zweibeiner abgelegt habe (Blutegel beim Menschen dürfen nur von Ärzten oder Heilpraktikern gesetzt werden).
Liebe Grüße, Annette
Danke für die Fotos, Coco
Hass kann Hass nicht vertreiben - nur Liebe kann das
(Martin Luther King)
Fledermaus
Birgid schrieb:
"Offiziell" ist noch nicht mal das erlaubt.
Hass kann Hass nicht vertreiben - nur Liebe kann das
(Martin Luther King)
Frau des bösen Admin
Und weiterhin gute Besserung für den Großen!
SusiLustig
Katja schrieb:
Und weiterhin gute Besserung für den Großen!
dem schliesse ich mich an !
© Oliver Jobes, (*1966), Erziehungs- und Verhaltensberater
Blutegel-Therapie
Eine alte Heilmethode
Die Blutegeltherapie ist eine sehr alte Heilmethode. Es gibt Hinweise, dass schon in der Steinzeit Menschen auf diese Weise behandelt wurden. Heute noch werden Blutegel bei vielen Naturvölkern zur Heilung von Krankheiten eingesetzt.
Aber nicht nur bei primitiven, sondern auch bei kulturell höher entwickelten Völkern wurde die Blutegeltherapie angewendet. Die Blutegeltherapie wurde eine allgemein anerkannte und vielseitig genutzte Heilmethode.
“Weniger gefährlich, ja sehr heilsam, ist der Blutegel, auch Schröpfkopf genannt, wenn er in größerer Zahl angewendet werden soll. Er findet sich häufig bei Geschwulsten und Entzündungen. Er sauft, wie manche Menschen, so lange, bis er nicht mehr kann.”
Quelle: “Der medizinische Blutegel”, Prof. Dr. Konrad Herter; Verlag: DIE NEUE BREHM-BÜCHEREI
Indikationen von A bis Z
Die Behandlung des Blutegels ist stets begleitend zu verstehen. Das gesundheitliche Problem ist immer ganzheitlich zu lösen!
- Abszesse: Auch wenn der Blutegel die Hautoberschicht über dem eitrigen Herd eines Abszesses nicht immer durchdringt, schaffen es die Inhaltsstoffe des Blutegelspeichels (Saliva), die Nekroseflüssigkeit schneller abtransportieren zu lassen. So kann gesundes Gewebe rascher nachwachsen.
- Arthritis: Da der Blutegel die Qualität der Synovia (Gelenkschmiere) verbessert und zudem entzündungshemmend wirkt, kann eine akute entzündliche Arthroseerkrankung mittels Blutegeltherapie sehr gut behandelt werden. Die Zellen in den unterschiedlichen Geweben eines Gelenkes werden durch die Behandlung wieder besser ernährt und die Beschwerden lassen nach.
- Arthrose: Durch die schmerzlindernde Wirkung einer Blutegelbehandlung kann die Arthrose auch im fortgeschrittenen Stadium günstig beeinflusst werden. Da die Schmerzen reduziert werden, kann das betroffene Gelenk physiologischer bewegt werden. Verknöchern die Gelenkpartner bereits, wird dies zwar durch den Blutegel beschleunigt, allerdings ist das dann steifere Gelenk schmerzfrei.
- Ataxie: Ataxie ist ein Oberbegriff für verschiedene Störungen der Bewegungskoordination. Dies kann ganz unterschiedliche Ursachen und Ausprägungen haben. Wahrscheinlich wirkt die Blutegelbehandlung bei Ataxien durch die Entzündungshemmung und den verbesserten Zellstoffwechsel positiv.
- Bandscheibenvorfall (Diskopathie): Bestehende Entzündungen und Schwellungen infolge eines Bandscheibenvorfalls heilen durch den Einsatz des Blutegels schneller ab. So können durch den geschaffenen Raum Entspannung und Schmerzlinderung erzielt werden.
- Blutohr (Othämatom): Bei einem Blutohr tritt eine Ansammlung von Blut zwischen der Haut und dem Knorpel der Ohrmuschel auf. Ursache hierfür ist beim Hund meistens heftiges Kopfschütteln aufgrund einer Ohrenentzündung oder –Verletzung. Durch den natürlichen Aderlass und die gerinnungshemmende Wirkung der Saliva des Blutegels kann das Blutohr therapiert werden.
- Eitrige Wunden: Blutegel setzen sich besonders gern auf eitrige Wunden, die oberflächlicher als Abszesse sind. Die Entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung des Blutegelspeichels sorgt für eine rasche Heilung der angeregte Blutfluss reinigt den Eiterherd.
- Ekzeme: Diese Entzündungsreaktion der Haut mit Hautrötung, Bläschenbildung, Nässen, Schuppen und Krustenbildung lässt sich oft mit nur einer einzigen Therapiesitzung mittels Blutegeln erfolgreich behandeln.
- Entzündungen: Man unterscheidet akute und chronische Entzündungen. Beide sind mit Blutegeln erfolgreich zu behandeln.
- – Akute Entzündungen: Die Versorgung mit frischem Blut wird durch den schneller abfliessenden venösen Strom gefördert, wodurch Druck und Hitze der akuten Entzündung rasch nachlassen.
- – Chronische Entzündungen: Die vermehrte Zufuhr frischen Blutes regt die Zellregeneration an, zudem werden der Lymphstrom und der venöse Abfluss angeregt.
- Furunkel: Wie alle eitrigen Prozesse sprechen Furunkel auch sehr gut auf die Blutegelbehandlungen an. Die tiefen Kanäle der entzündeten Haarfollikel werden durch die Wirkung des Blutegelspeichels gereinigt und heilen ab.
- Gelenkdegeneration: Da bei dieser Erkrankung die Strukturen von Knochen und / oder Gewebe bereits verändert oder „abgenutzt“ sind, kann auch eine Behandlung mit dem medizinischen Blutegel keine Heilung versprechen. Dadurch werden aber die Beweglichkeit des Gelenkes durch die Schmerzlinderung und die gründlichere Versorgung des Stützgewebes verbessert.
- Gelenkgallen: Der Blutegel fördert den venösen Abfluss und den Lymphstrom und ist daher bei dieser Krankheitsform eine gute Behandlungsmöglichkeit. Es sollten allerdings mehrere Behandlungen durchgeführt werden, damit sich die Gewebetaschen regenerieren und nicht wieder füllen können.
- Gelenkdysplasie: Diese erworbene oder angeborene Fehlstellung in den Gelenken kann durch die Blutegelbehandlung nicht geheilt werden. Das Tier profitiert durch die Schmerzlinderung und die Regeneration des Stützgewebes. Wird die Gelenkdysplasie operativ behandelt, kann der Blutegel zur schnelleren Genesung eingesetzt werden.
- Hämatome: Blutergüsse sind prädestiniert für Blutegelbehandlungen. Druckschmerze und Schwellung eines Hämatoms lassen oft schon während des Saugvorganges nach. Das bereits geronnene Blut wird durch den Blutegel herausgezogen und durch die blutgerinnungshemmende Wirkung der Saliva wird der restliche Bluterguss beschleunigt über die Lymphbahnen abtransportiert.
- Hautveränderungen: Die Ursache für Hautveränderungen sind häufig Entgiftungsprozesse des Körpers, die über die Haut ausgeleitet werden. Die natürliche Ausleitung durch den Egelbiss beschleunigt die Entgiftung und die Haut heilt schneller ab.
- Hufrehe (Laminitis): Die Entzündung der Huflederhaut beim Pferd kann sowohl im akuten als auch im chronischen Verlauf durch eine Blutegeltherapie positiv beeinflusst werden. Gegebenenfalls muss über einen längeren Zeitraum therapiert werden.
- Hufrollenentzündung (Podotrochlose): Die Hufrolle des Pferdes besteht aus Strahlbein, Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel. Bei einer Podotrochlose handeltes sich um eine entzündliche, degenerative Erkrankung dieses Bereiches. Die Nekrose tritt am Strahlbein auf. Bei der Behandlung mit Blutegeln ist das Stadium der Erkrankung nicht unerheblich. Je früher mit der Therapie begonnen wird, umso grösser sind die Heilungschancen. Auch bei dieser Erkrankung muss in den meisten Fällen über einen längeren Zeitraum therapiert werden.
- Infizierte Insektenstiche: Insektenstiche heilen in der Regel schnell ab. Allerdings können sie auch zu einer Infektion führen und dadurch anschwellen und einen starken Juckreiz auslösen. Der Blutegelbiss wirkt in dem Fall abschwellend, entzündungshemmend und lindert den Juckreiz.
- Kreuzbandverletzungen: Da die Blutegeltherapie besonders bei Schwellungen und Entzündungen hilft, eignet sie sich bei allen Sehnen- und Bänderverletzungen wie auch Kreuzbandrissen sehr gut. Durch die verbesserte Beweglichkeit und Schmerzlinderung sollte aber darauf geachtet werden, eine Überanstrengung zu vermeiden.
- Leckekzem: Es gibt viele verschiedene Ursachen für ein Leckekzem, das schliesslich zu kahlen, entzündlichen und geschwürigen Hautveränderungen führt. Wenn Parasiten als Auslöser des Leckekzems ausgeschlossen wurden, helfen Blutegel bei dieser Erkrankung sehr schnell.
- Lymphatische Stauungen: Da der Speichel des Egels den Lymphstrom stark anregt, können lymphatische Stauungen sehr gut mittels Blutegel therapiert werden.
- Mauke: Die Symptome der Mauke können durch die Blutegeltherapie abgeschwächt werden.
- Muskelatrophie: Muskelatrophie (Muskelschwund) wird zum Beispiel nach Verletzungen durch die Nichtbenutzung bestimmter Muskeln verursacht. Es kann aber auch durch Nervenlähmungen, hormonell oder durch konstanten Druck (Sattel!) bedingt sein. Durch die Mehrdurchblutung des Muskelgewebes bei einem Blutegelbiss wird die Bildung neuer Zellen angeregt.
- Myogelose: Als Myogelose werden Verhärtungen von Muskelgewebe durch Überanstrengung oder Fehlbelastung bezeichnet. Der durch die Blutegelbehandlung verstärkte Zellstoffwechsel fördert die Regeneration des Muskelgewebes. Der deutlich messbare Sauerstoffmangel im Zentrum einer Myogelose wird durch die vermehrte Durchblutung nach dem Egelbiss positiv begünstigt. Da Myogelose häufig durch eine Entzündung der Muskulatur hervorgerufen werden, bietet sich die Behandlung mit Blutegeln an.
- Narben: Besonders gut lassen sich verhärtete, alte Narben mit Blutegeln behandeln. Die Narben bilden sich dadurch deutlich zurück. Vor allem ist diese Therapie sinnvoll, wenn die Narbe Bewegungseinschränkungen verursacht oder schmerzt. Oft liegen Narben auf einem Meridian oder auf Akupunkturpunkten, wodurch der Energiefluss behindert werden kann. Auch aus diesem Grund ist eine Behandlung mittels Blutegel anzuraten.
- Nervenentzündungen: Nervenentzündungen heilen mit der Hirudotherapie unkompliziert und zügig. Ab. Sogar Nervenverletzungen oder die Durchtrennung des Nervs können mithilfe der Blutegel wieder vollständig ausheilen beziehungsweise die Nerven finden wieder zusammen, weswegen man sie gern in der Transplantationsmedizin einsetzt. Allerdings sollten die Ursachen (zum Beispiel Überanstrengung, Druck durch falsch sitzende Ausrüstung wie Satteldruck beim Pferd oder ein nicht richtig angepasstes Geschirr) behoben werden, um Rezidive (Rückfälle) zu vermeiden.
- Ödeme: Als Ödem wird eine Schwellung des Gewebes aufgrund von einer Flüssigkeitseinlagerung bezeichnet. Nach Beseitigung der Ursache können Ödeme durch die Blutegeltherapie günstig beeinflusst werden.
- Ohrekzeme: Nach der Beseitigung eines eventuellen Parasitenbefalls sprechen Ohrekzeme gut auf die Blutegelbehandlungen an. Juckreiz und Schwellung lassen schnell nach. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Nachblutung nicht ins Ohr hineinläuft!
- Operationswunden: Operationswunden heilen durch eine Blutegeltherapie schneller wieder ab. Durch den gesteigerten venösen Abfluss kommt es seltener zu Nekrosenbildung. Dies macht man sich bereits bei der Regeneration von Transplantationswunden zunutze.
- Patellaluxationen: Das vollständige oder teilweise Ausrenken der Kniescheibe wird fast immer ausgelöst oder begleitet durch eine Schwäche der Kniebänder. Diese Schwäche des Bandapparates kann begleitend mit physiotherapeutischen Massnahmen durch den Einsatz der Blutegel verbessert werden.
- Rheuma: Bei der Behandlung mit Blutegeln kommt es zur Linderung der Symptome an einzelnen Gelenken. Die Grunderkrankung kann hierdurch zwar nicht geheilt werden, oft lassen sich aber Therapieblockaden durchbrechen.
- Sattel- oder Gurtdruckstellen: Zeigen sich Sattel- oder Gurtdruckstellen am Pferd, ist selbstverständlich als erste Massnahme die Ursache zu beheben. Ein nicht passender Sattel wird immer wieder Druckstellen verursachen und kann zu bleibenden Schäden der Wirbelsäule und der Rückenmuskulatur führen. Daher ist es zwingend notwendig, für eine passende Ausrüstung des Pferdes zu sorgen. Ist nun die Ursache behoben, kann mit der Behandlung mittels Blutegeln begonnen werden. Die entstandenen Erosionen können mithilfe der Egel schneller beseitigt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Narben der Bissstellen einige Zeit Erhebungen verursachen, die durch die Auflage von Sattel oder Geschirr wieder aufgescheuert werden können. Daher ist es ratsam, die vollständige Abheilung der Bissstellen vor dem nächsten Einsatz des Pferdes abzuwarten.
- Spondylose: Die Ausheilung der Spondylose (Wirbelsäulenverknöcherung) oder anderer degenerativer Erkrankungen der Wirbelsäule kann mit Blutegeln nicht erzielt werden. Häufig wird die Verknöcherung aber dadurch beschleunigt, was zu einer gewissen Steifheit führt und eine Schmerzlinderung zur Folge hat.
- Stumpfheilung: Nach einer Gliedmassenamputation regeneriert die Wund durch die Blutegelbehandlung deutlich schneller und offenbar bleiben Phantomschmerzen nach der Therapie aus.
- Tendinitis und Tendovaginitis: Sehnen- und Sehnenscheidenenntzündungen haben besonders bei Pferden eine sehr langwierige Heilungsphase und beeinträchtigen den Bewegungsablauf erheblich. Durch die entzündungshemmende Wirkung des Blutegels wird hier Abhilfe geschaffen.
- Venöse Stauungen: Die besondere Wirkung der Saliva auf das Venensystem macht die Blutegelbehandlung unverzichtbar bei der Therapie von venösen Stauungen oder Venenentzündungen.
- Wundheilung: Durch die Mehrdurchblutung des Gewebes wird die Zellneubildung angeregt und die Wunden heilen rascher.
- Zeckenbisse: Entzündete oder eitrige Zeckenbisse sprechen sehr gut auf die Blutegeltherapie an.
Kontraindikationen
- Anämie: Bei der Blutarmut besteht das Risiko, dass vom Organismus nicht schnell genug neues Blut produziert wird. Daher ist von einer Blutegelbehandlung abzuraten.
- Arterielle Verschlusskrankheit (AVK): Dies ist eine Störung der arteriellen Durchblutung der Gliedmassen. Meist entsteht sie durch Einengung oder Verschluss der Hauptschlagader (Aorta)oder der die Gliedmassen versorgenden Arterien. Hierdurch kann der ungehemmte Blutzufluss zum Behandlungsgebiet beeinträchtigt sein und infolge der Blutegelbehandlung Komplikatonen auslösen.
- Blutgerinnungshemmende Medikament: Da der Speichel des Blutegels ebenfalls gerinnungshemmende Substanzen enthält, kann es bei gleichzeitiger Einnahme solcher Medikamente zu unkontrollierter Blutung kommen; die Wirkung wird verstärkt!
- Blutgerinnungsstörungen: Die Hämophilie (Bluterkrankheit) kann zum Beispiel eine sehr starke Blutung auslösen und den Patienten gefährden.
- Blutverdünnende Medikamente: Die Nachblutung des Egelbisses kann durch Medikamente wie zum Beispiel Marcumar oder Heparin so verstärkt werden, dass der Patient in Lebensgefahr geraten könnte.
- Diabetes mellitus: Eine bekannte Begleiterscheinung des Diabetes mellitus sind Störungen der Wundheilung aufgrund von Durchblutungsstörungen.
- Fieber: Der Organismus ist durch hohes Fieber geschwächt, daher sieht man von einer Blutegelbehandlung ab. Ebenso können durch Fieber die Blutneubildung der der Lymphabfluss beeinträchtigt sein, wodurch es zu einem Rückstau kommen kann. Dies kann eine Phlegmone (eitrige Infektionskrankheit der Weichteile) zur Folge haben.
- Histaminallergie: Ist eine Allergie gegen Histamin bekannt, sollte keine Behandlung mit Blutegeln durchgeführt werden.
- Kachexie: Dieser Fachbegriff umschreibt einen extrem schlechten Ernährungs- und Allgemeinszustand, von dem auch die Kreislauftätigkeit beeinträchtigt ist. Dieser Zustand muss vor dem Einsatz der Blutegel behoben werden, da der verursachte Blutverlust den Körper so sehr schwächen könnte, dass dieser nicht mehr in der Lage ist, sich zu regenerieren.
- Leukämie: Da nicht einzuschätzen ist, wie der geschwächte Organismus auf die Blutegeltherapie reagiert, ist bei einer bösartigen Neubildung des Blutes beziehungsweise des blutbildenden Systems von dieser Therapieform abzusehen.
- Magengeschwür: Durch die Durchblutungsanregung können Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre aufbrachen.
- Maligne Tumore: Tier mit einer bekannten Tumorerkrankung sollten nicht mit Blutegeln behandelt werden. Das Zellwachstum wird durch die Saliva angeregt, was wiederum das Wachstum maligner Tumore begünstigen kann.
- Parasitenabwehr: Häufig reagieren Blutegel abwehrend und beissen nicht, wenn Haut oder Fell des Tieres mit stark duftenden oder insektenabwehrenden Mitteln behandelt wurde.
- Quecksilberhaltige Medikamente: Sie beeinträchtigen unter Umständen die Blutgerinnung und sind daher kontraindiziert.
- Schmerzmittel: Einige Schmerzmittel haben eine blutverdünnende Wirkung als Nebeneffekt (z.B. Aspirin, Rimadyl, Equipalazone). Sicherheitshalber sollte man solche Schmerzmittel mindestens einen Tag vor und nach der Blutegelbehandlung absetzten, um kein Blutungsrisiko einzugehen.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind bei fachgerechter Anwendung und unter Berücksichtigung der Kontraindikationen keine bekannt.
- Blutungen: Kommt es trotz vorheriger Abklärung der Medikation oder Blutungsneigung zu unkontrollierbaren Blutungen, muss ein gut sitzender Druckverband angelegt werden.
- Krusten: Die Krusten an den Bissstellen sollten wenn möglich nicht abgekratzt werden. Es könnten kleine Narben entstehen.
- Weitere Reaktionen: Lokaler Juckreiz, leichte Schwellung und Rötung in unmittelbarer Umgebung der Bissstellen sind absolut normale Begleiterscheinungen. Sollte der Körperteil um die Bissstellen dick anschwellen und schmerzen, ist eine homöopathische Gabe von Apis und / oder Arnika zu verabreichen. Diese Schwellung wird nach ca. 3 Tagen wieder verschwunden sein.
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