воскресенье, 13 мая 2018 г.

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Calming Signals

Die Beschwichtungssignale der Hunde

Das Buch "Calming Signals - Die Beschwichtigungssignale der Hunde" von Turid Rugaas ist vor allem Ersthundebesitzern und Hundefreunden, die in das Thema "Körpersprache von und unter Hunden" einsteigen möchten, sehr zu empfehlen. Obwohl der Titel bereits 2001 erschienen ist, ist das Thema nach wie vor aktuell. Die deutsche Übersetzung liest sich sehr leicht und flüssig. Sie umfasst etwa 100 Textseiten, die mit farbigen Abbildungen zu den wichtigsten Beschwichtigungssignalen ergänzt werden. Einsteigern empfehle ich zusätzlich die gleichnamige DVD anzusehen, da die Körpersprache des Hundes anhand kurzer Filmsequenzen wesentlich einprägsamer und verständlicher vermittelt werden kann, als anhand von Fotos.

  • Beschwichtigungssignale - was ist das und wer zeigt sie?
  • Wie werden Beschwichtigungssignale von Hunden
  • erkannt und eingesetzt?
  • Beobachtung schulen
  • Fallbeispiele
  • Stress bei Hunden

Das Buch bedarf dringend einer Neuauflage. Mehr Bilder von besserer Qualität würden das Buch auflockern und den Inhalt besser veranschaulichen. Der Begriff Calming Signals, also Beschwichtigungssignale, ist etwas unglücklich gewählt, da er impliziert, dass diese Signale grundsätzlich bewusst angewandt und zur Kommunikation eingesetzt werden. Viele der sogenannten Beschwichtigungssignale sind aber autonome Reaktionen des Nervensystems, die der Hund nicht willentlich beeinflussen kann und die immer dann auftreten, wenn der Hund sich im Konflikt befindet, unabhängig davon, ob dieser Konflikt nun durch einen Menschen oder einen anderen Hund hervorgerufen wird.

Die Signale dienen also nicht immer der Beschwichtigung des Gegenübers, sondern zeigen grundsätzlich, dass der Hund sich im Konflikt mit seiner Umwelt befindet. Des Weiteren sollte die Autorin eindringlicher darauf hinweisen, dass die körpersprachlichen Signale des Hundes immer im Gesamtkontext betrachtet werden müssen.

Trotzdem möchte Ihnen dieses handliche Büchlein wärmstens empfehlen, denn es sensibilisiert Sie auf die Feinheiten der hündischen Körpersprache. Es lehrt Sie, wie Sie Ihre Beobachtungsgabe verbessern können. Dieses Standardwerk gehört in das Bücherregal eines jeden Hundebesitzers - ein echter, solider Easy Dogs Insidertipp!

Verlagsinfo

Auf einen Blick:

  • Umfang: 104 Seiten
  • Verlag: Animal Learn (November 2001)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 978-3936188011
  • Format: 22,2 x 15,4 cm
  • Preis: 19,00 Euro

Ihre Forschungsarbeit über Beschwichtigungssignale bei Hunden und Wölfen haben die Norwegerin Turid Rugaas weltweit bekannt gemacht. In diesem Buch erklärt sie, warum, wann und wie Beschwichtigungssignale von Hunden eingesetzt werden. Ebenso beschreibt sie, wie wir Menschen die Signale erkennen, deuten und sogar selbst einsetzen können. So wird es jedem möglich, zu einem besseren Verständnis seines eigenen, aber auch fremder Hunde zu kommen. Dieses Buch ist die spannende Einladung, die faszinierende Welt der hundlichen Kommunikation noch besser kennen zulernen. Mit vielen Farbfotos und Fallbeispielen!

Buchcover und Textbeschreibung "Verlagsinfo" mit freundlicher Genehmigung des Animal Learn Verlags.

Zur Person

Claudia Matten gründete Easy Dogs im Jahr 2009 und führte ihre Hundeschule in Herzogenaurach. Seit Oktober 2015 ist sie im Süden Nürnbergs tätig. Ihre große Leidenschaft ist die Arbeit mit Menschen und ihren Hunden. Sie ist der kreative Kopf im Team und die treibende Kraft für Innovation.

Claudia Matten ist seit 2015 TOPTrainerin der Tierakademie Scheuerhof und Mitglied im Berufsverband der Hundeerzieher/innen und Verhaltensberater/innen (BHV).

Weitere Insidertipps:

  • 101 Hundetricks für Kids
  • Abgeleint! Entspannt ohne Leine unterwegs
  • Abschied für länger
  • Agility mit Pferden
  • Alleine bleiben
  • Allzu viel ist ungesund – Hunde-Beschäftigung und ihre notwendige Grenzen
  • Antijagdtraining
  • Auf ins Leben!

Grundschulplan für Welpen

  • Calming Signals - Die Beschwich-

    Calming signals - die Beschwichtigungssignale der Hunde : ein Film mit Turid Rugaas ; DVD mit zusätzlichen Aufnahmen ; including an English version with Clarissa v. Reinhardt.

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    Beschwichtigungssignale des Hundes

    "Lerne deinen Hund zu Verstehen"

    (auch ohne Hund möglich)

    Teilnahmegebühr pro Person 50,00€

    (Inkl. Verpflegung und Seminarunterlagen) …

    Calming signals - die Beschwichtigungssignale der Hunde

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    Calming Signals - Die Beschwichtigungssignale der Hunde

    Animal Learn Verlag | 2001-11 | ISBN: 3936188017 | 104 pages | File type: PDF | 1,59 mb

    Nach 2 Jahren Hundeschule war ich dem Verzweifeln nahe da unser Hund nie das tat was er sollte, ich immer frustrierter wurde weil er ständig gähnend und unaufmerksam in der gegend rumschaute. Dieses Buch hilft ratlosen Hundebesitzern enorm sich in die Gefühlswelt des Vierbeiners zu versetzen und zu verstehen das er eben nicht ignoriert oder veräppelt sondern sich seiner Körpersprache bedient. Super erklärt, und ein Nachschlagewerk in Sachen Kommunikation und um Fehlinterpretierungen des Hundeverhaltens zu vermeiden

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    Leinenaggression

    Definition und Ursachen

    Man spricht von einer Leinenaggression, wenn sich ein Hund an der Leine aggressiv verhält, im Freilauf aber verträglich ist. In den meisten Fällen richtet sich diese Leinenaggression gegen Artgenossen, es kann aber auch sein, dass er der Hund das abwehrende Verhalten an der Leine gegen Menschen zeigt, während er freilaufend einfach seinen Weg geht.

    Es gibt mehrere Ursachen, die zur Leinenaggression führen können. Die Dominanztheorie oder das Rangordnungproblem gehören erwiesener Maßen nicht dazu, denn ein leinenaggressiver Hund ist unsicher oder sogar ängstlich. Dies hat mit Dominanz nichts zu tun!

    In vielen Fällen ist es eine Mischung aus:

    Beispiel: Ein Hund wird immer wieder mit scharf gesprochenen Kommandos "Bei Fuß" oder "Nein" in dem Moment an der Leine geruckt, in dem er einen fremden Hund ansieht. Der Hund verknüpft die schmerzhafte Einwirkung des Rucks und die scharfe Stimme des Hundehalters mit dem Anblick des Artgenossenen. Er lernt somit, dass es unangenehm und sogar "gefährlich" ist, wenn er angeleint auf andere Hunde trifft. Er entwickelt dadurch ein Abwehrverhalten.

    Ganz oft hört man von Hundebesitzern "Der will ja nur hin zum anderen Hund!" Ein Hund, der beispielsweise als Welpe zu jedem Hund hin durfte und nun mit der Leine davon abgehalten wird, kann Frustverhalten entwickeln. Warum darf er jetzt nicht mehr "Guten Tag" sagen, wenn er doch sonst immer hindurfte?! In vielen Fällen entsteht aus Frustration Aggression. Vor allem dann, wenn man das Verhalten des Hundes über Druck und Strafe versucht zu unterbinden. Deshalb rate ich dringend ab von Hilfsmitteln wie Disc-Scheiben, Klapperbüchsen, Wurfketten, Sprühhalsbändern und Co.

    Die Stimmung des Besitzers kann sich stark auf die des Hundes übertragen. Nimmt der Hundebesitzer die Leine kurz und stramm, ermahnt den Hund im harten Ton, dass er brav bleiben soll oder mit ängstlicher Stimme, dann wird dem Hund "Alarm" signalisiert. Manche Hunde werden dadurch ängstlich, andere gehen in die Verteidungshaltung. Beide Varianten sind kein freundschaftliches, entspanntes und vertrauensvolles Miteinander!

    Jeder Hund besitzt eine gewisse Individualdistanz. Oft ist zu beobachten, dass Menschen ihre Hunde auf einem Gehweg an einem anderen Hund vorbei "quetschen”, wobei der Hund viel lieber in einem etwas größeren Abstand vorbei gegangen wäre.

    Der eine Hund wird dadurch ängstlich und zieht weg, der andere geht in die Abwehrhaltung. Vergessen Sie nicht: freilaufende, gut sozialisierte Hunde begegnen sich nicht frontal, sondern in einem Bogen!

    Als Letztes bleibt noch, dass der Hund angeleint ein negatives Erlebnis hatte, z. B. die Hunde, die an der Leine von anderen Hunden überfallen oder sogar gebissen wurden und der Hund verknüpft hat, dass an der Leine auf andere Hunde treffen eine Gefahr für ihn ist.

    Aus eigener, leidvoller Erfahrung rate ich ab von Bestrafung durch den Menschen und negativen Hilfsmitteln zur "Hundeerziehung", denn dies verschlimmert in den allermeisten Fällen die Aggression! Andere Hunde hingegen entwickeln ein Meideverhalten, d.h. sie vermeiden das Verhalten aus Angst vor der Strafe und vor Ihnen.

    Beides wollen sie nicht, oder ?

    Wenn Sie jetzt denken "Daher lasse ich jemand anderen die Rasseldose werfen…", dann überdenken Sie dies noch einmal ganz genau. Lesen Sie noch einmal den Punkt "Fehlverknüpfung" durch, denn der Hund verknüpft in den seltensten Fällen sein Verhalten mit der Strafe, sondern beispielsweise den Artgenossen, Sie oder auch ein Kind, das zufällig gerade gegenüber steht, mit dem Strafreiz.

    Jetzt denken Sie bestimmt "Und nun? Ich muss doch meinem Hund klar machen, dass er das nicht tun soll!?" – Das ist korrekt und das Gute ist: Es gibt einen sehr erfolgreichen Weg ohne Gewalt, Druck, Abbruchkommando oder Strafreiz!

    Passende Bücher zum Thema

    • Alter Angeber! Leinenaggression verstehen und beheben, Patricia B. McConnel
    • Das Bellverhalten der Hunde, Turid Rugaas
    • Hilfe, mein Hund zieht!, Turid Rugaas
    • Der ängstliche Hund, Nicole Wilde
    • Das Alpha-Syndrom, Anders Hallgren
    • Dominanz - Tatsache oder fixe Idee, Barry Eaton
    • Das Gefühlsleben der Tiere, Marc Bekoff

    Zur Person

    Nadine ist Inhaberin der Chico rockt Hundeschule in Mannheim. Sie hat sich zusammen mit Ihren Trainerinnen auf das Einzel- und Gruppentraining mit Familienhunden spezialisiert. Das Angebot umfasst das Alltagstraining, die sinnvolle Beschäftigung bis hin zum Training an Problemverhalten.

    Beschwichtigungssignale

    Beschwichtigungssignale/ Übersprungshandlungen

    Beschwichtigungssignale (engl Calming Signals) sind Bestandteile der Kommunikation unter Hunden und Hundeartigen.

    Sie werden zur Konfliktlösung untereinander angewand und bauen Spannungen im Rudel ab. Körperliche Auseinandersetzungen können auf diese Weise verringert oder sogar vermieden werden, was besondest wichtig für das Fortbestehen eines Rudels in freier Natur ist.

    1980 zeigte eine norwegische Studie (von Turid Rugaas, Hundeexpertin), dass Hunde auch Beschwichtigunssignale im Umgang mit Menschen, als Mittel der Konfliktlösung, nutzen.

    Eine Vielzahl dieser wurde identifiziert.

    Die Fähigkeit der Hunde, Konflikte mit Calming Signals abzubauen, ist genetisch festgelegt und wird nicht erlernt.

    Alle Hunde jeder Rasse sind befähigt, diese Signale anzuwenden und zu verstehen.

    Je nach Hund gibt es jedoch Vorlieben auf bestimmte Signale und andere, die eher nicht angewand werden.

    Außerdem gibt es physische Einschränkungen mancher Rassen.

    Ein Hund, dessen Augen durch lange Haare verdeckt sind, wird das Beschwichtigungssignal „Augen zusammenkneifen“ nicht erfolgreich anwenden können.

    Hunde senden Beschwichtigungssignale aus, wenn sie über etwas beunruhigt oder irritiert sind oder als Antwort auf ein Beschwichtigungssignal eines anderen Hundes, um die Eskalation eines Konfliktes zu verhindern.

    Signale mit einem Ü dahinter, sind in erster Linie Übersprungshandlungen:

    • Gähnen (ein Hund gähnt viel öfter zur Beschwichtigung, als aus Müdigkeit) Ü
    • Den Kopf abwenden
    • Sich abwenden (den ganzen Körper)
    • Pfote heben
    • Sich kratzen Ü
    • Auf dem Boden schnüffeln (ohne Grund und spontan) Ü
    • Augen zusammenkneifen
    • Erstarren
    • Langsame, vorsichtige Bewegungen
    • Vorderkörper tiefstellen (sich strecken) Ü
    • Hinsetzen oder hinlegen Ü

    Alle diese Signale sind doppelt/ mehrfach belegte Signale, die situationabhängig unterschiedliche Botschaften haben.

    Hunde gähnen manchmal auch aus Müdigkeit, lecken sich die Nase nach der Nahrungsaufnahme oder kratzen sich bei Juckreiz.

    Wenn man seinen Hund objektiv und aufmerksam beobachtet, bekommt man schnell einen Blick dafür, welches Beschichtigungssignale sind.

    Auf Beschwichtigunssignale sollte unbedingt entsprechend reagiert werden, da eine gegenteilige Reaktion als Unberechenbarkeit gewertet wird und das Vertrauen und die Bindung gefährdet.

    Der Hund hat etwas angestellt, wird „verbal bestraft“ – der Hund merkt sofort, aufgrund des Tonfalls, der Haltung und Mimik des Menschen, dass eine große Spannung besteht – er dreht den Kopf zur Seite, um zu beschwichtigen und der Mensch flippt nochmal richtig aus, weil „er mir zuhören soll“ oder „ich war noch nicht fertig“.

    Ein Hund dessen Signale nicht verstanden werden, fühlt keine Sicherheit im Verband und wird evtl. Angstaggressionen entwickeln.

    Seit der Veröffentlichung von Turid Rugaas´ Buch, 2001 in Deutschland verbreitet sich das Wissen der Bedeutung und der Wichtigkeit von Beschwichtigungssignalen.

    Es ist keineswegs so, dass es sich hierbei um eine neuartige, revolutionäre Erziehungsmethode handelt. Sondern es ist vielmehr eine Erkenntnis von Kommunikationsverhalten bei Caniden.

    Beschwichtigungssignale sind elementar – aber sie stellen tätsächlich nur einen kleinen Bereich von Elementen des hundlichen Ausdrucksverhaltens dar.

    Auch Konrad Lorenz, Erik Zimen, Klaus Immelmann (Biologen/ Ethologen) dokumentierten schon diese Ausdrucksformen. Allerdings auf wissenschaftlicher Ebbende – Frau Rugaas brachte sie mit ihrem Buch „Calming Signals – Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ aber erstmals in den Blickpunkt der meisten Hundehalter.

    Die Kenntnisse um das Ausdrucksverhalten der Hunde sind für den Hundehalter von großem Vorteil. Wie viel einfacher gestaltet sich das Zusammenleben mit dem Hund, wenn wir in der Lage sind, dessen Körpersprache richtig zu interpretieren.

    Die Beschwichtigungssignale sind dabei sicher ein wichtiger Aspekt der vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Hunde, dem wir Beachtung schenken sollten.

    Überlegungen, neue wissenschaftliche Erkenntnisse und auch Einschränkungen der Theorie von Turid Rugaas

    Turid Rugaas beschreibt in ihrem Buch „Calming Signals“, Hunde setzten beschwichtigende Signale auch bei Stress und Unruhe sowie bei Nervosität und lauten Geräuschen ein.

    Diese These ist so sicher nicht richtig.

    Beschwichtigungssignale werden ausschließlich gezeigt ,um aggressives Verhalten abzumildern oder zu beenden.

    Sicherlich kann sich ein Hund in einer stressbelasteten Situation auch mal bedroht fühlen, doch häufig fehlt an dieser Stelle ein Aggressor, an den er eine Beschwichtigungsgeste richten könnte.

    In vielen der von Rugaas beschriebenen Situationen zeigen die Hunde offensichtlich keine Beschwichtigungsgesten, sondern vielmehr aus Stress heraus resultierende Übersprungshandlungen.

    Mit einfachen Worten ausgedrückt, versetzt die Stressreaktion den Organismus in einen Zustand erhöhter Wachsamkeit.

    Dem Hund steht dementsprechend ein Vielfaches an Energie zur Verfügung, die ihn in die Lage versetzt, zum Beispiel schnell zu fliehen oder auch anzugreifen. Kann sich der Hund weder für das eine noch das andere entscheiden, ist es möglich, dass er eine Übersprungshandlung wie zum Beispiel „Gähnen“ oder „Harn absetzen“ zeigt.

    Übersprungshandlungen werden also von Tieren mit zwei widerstrebenden Reizen in einer Stress- oder Konfliktsituation gezeigt. Dabei hilft das Ausführen einer Übersprungshandlung dem betreffendem Tier, Stress abzubauen und sich in einer bedrohlichen Situation etwas zu entspannen.

    In der kürzlich veröffentlichten Diplomarbeit „Die Beschwichtigungssignale der Hunde – Untersuchung ausgewählter Signale in einer freilebenden Hundegruppe“ , hat die Biologin Mira Meyer eine Reihe von Signalen auf ihren beschwichtigenden Charakter hin untersucht. Anhand ihrer Ergebnisse kommt auch sie zu dem Schluss, dass sehr viele der von Turid Rugaas beschriebenen „Beschwichtigungssignale“ tatsächlich keinen beschwichtigenden Charakter haben.

    z. B. Gähnen – kein Beschwichtigungssignal?

    Turid Rugaas misst diesem Signal eine besonders große Bedeutung bei.

    Das Gähnen stellt kein klares aggressionshemmendes Signal dar, sondern ist vielmehr ein Anzeichen für Stress.

    Vielleicht würde der Titel „Beschwichtigungssignale und Übersprungshandlungen – Zwei Elemente hundlichen Verhaltens“ besser passen.

    Ich schließe mich der Ansicht an, dass dies kein Beschwichtigungssignal darstellt. Ich konnte häufig Hunde beobachten, die entweder in Gegenwart anderer Hunde oder Menschen in übertriebener Deutlichkeit geräuschvoll gähnten. Dabei handelte es sich um Situationen, in denen der gähnende Hund starkem Stress ausgesetzt war, so dass sich schlussfolgernd ergibt, dass es sich beim Gähnen vielmehr um eine Übersprungshandlung handelt, die damit dem Abbau von Stress und Anspannung dient.

    Beschwichtigungssignale und Übersprungshandlungen auseinander zu halten, fällt oft schwer. Auch lässt sich hundliches Verhalten nicht allein aufteilen in Beschwichtigungs- und Übersprungsverhalten.

    Für den Hundebesitzer ist es daher nicht nur sinnvoll sondern im freundlichen, partnerschaftlichen Umgang mit seinem Tier, unabdingbare Pflicht, sich einen Überblick über das gesamte Repertoire hundlichen Ausdrucksverhaltens zu verschaffen und damit seinem Hund die Möglichkeit zu schaffen, sich ihm gegenüber verständlich zu machen. Mit dem Wissen allein um die Beschwichtigungssignale, haben wir leider kein adäquates Werkzeug in der Hand, um unseren Hund in seiner Vielfältigkeit zu verstehen, insbesondere, weil vermeintlich beschwichtigendes Verhalten in vielen Fällen etwas ganz anderes ausdrückt.

    Der Titel „Beschwichtigungssignale und Übersprungshandlungen – Zwei Elemente hundlichen Verhaltens“ würde die aufgezeigten Ausdruckselemente, im Buch von Frau Rugaas, deutlich besser beschreiben.

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    About Kathrin Danielowki

    Kathrins Leidenschaft sind Hunde. Viele Jahre hat sie für das Tierschutz-Hundeforum geschrieben. Ihre kompetenten Ausführungen zu verschiedenen Themen rund um den Hund hat sie für viele Hundefreunde zu einer lebendigen "Bibliothek" werden lassen.

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    Beschwichtigungssignale: Hunde besser verstehen

    Wir alle wissen es: In menschlichen Beziehungen hängt erfolgreiche Kommunikation mindestens zur Hälfte von unserem Willen ab, zuzuhören, was das Gegenüber zu sagen hat. Bei unseren Hunden jedoch tun wir uns eher schwer damit und betreiben häufig eine Einweg-Kommunikation: Wir teilen dem Hund etwas mit, und er soll lernen, das zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren. Wir sprechen ZU unserem Hund und nicht MIT ihm. Dabei haben uns unsere Vierbeiner viel zu sagen und teilen uns fortwährend mit, wie sie sich fühlen. Sie verfügen über ein umfangreiches Kommunikations-Repertoire, mit dem sie zu Artgenossen und Menschen gleichermaßen „sprechen“. Davon zu wissen und die Hundesprache zu verstehen, bringt ganz neue Qualitäten für unser Zusammenleben mit sich. Insbesondere das Wissen um die sogenannten „Beschwichtigungssignale“ eröffnet regelrechte Tore zur Hundewelt. Schnüffeln wir doch einmal hinein!

    Was sind Beschwichtigungssignale … und wofür sind sie gut?

    Beobachtungen an frei lebenden Wölfen haben gezeigt, dass sie Meister im Konfliktlösen sind. Sie vermeiden Auseinandersetzungen, wann immer es geht. In diesem Zusammenhang hatte man schon relativ früh erkannt, dass Wölfe über ein umfangreiches Repertoire an Signalen verfügen, die dazu dienen, Konflikte zu entschärfen und Spannungen abzubauen. Allerdings wurden diese Signale lange Zeit nicht richtig erforscht, außerdem hatte man ihre Existenz nicht auf die Hundewelt übertragen.

    Dies alles war Anlass für die norwegische Hunde-Expertin und -Trainerin Turid Rugaas, Ende der 1980er Jahre eine Untersuchung zu starten. Hunderte von Hunden wurden beobachtet, es entstanden Videos und Diaserien. Das Ergebnis war eindeutig: Auch Hunde wenden regelmäßig konfliktlösende Signale an – von Welpenbeinen an bis ins hohe Alter. Jeder Hund, überall auf der Welt, sendet diese Signale aus und kann sie seinerseits auch lesen. Eine Vielzahl verschiedener so genannter Beschwichtigungssignale (oder auch: „Calming Signals“) wurde identifiziert.

    Konflikte entschärfen, Spannungen abbauen, sich selbst oder andere beruhigen: Darum geht es auch, wenn Hunde Beschwichtigungssignale anwenden. Beschwichtigungssignale / „Calming Signals“ sind damit gleichermaßen Stimmungsbarometer, Friedensstifter, Mittel der höflichen Kommunikation und auch Warnsignale für sich anbahnende Konflikte – und damit ganz wichtig, wenn es darum geht, Hunde zu verstehen.

    Beschwichtigungssignale werden sowohl anderen Hunden als auch Menschen gegenüber angewandt. Es gibt bloß einen Unterschied: Zumindest gut sozialisierte Artgenossen „antworten“ bzw. reagieren im Regelfall auf die ausgesandten Beschwichtigungssignale. Das Gegenüber signalisiert seinerseits „Ich habe dich verstanden / bin friedlich / nicht an einem Konflikt interessiert“. Wir Menschen sind da schwerer von Begriff – und das kann arg frustrierend für den Hund sein: Er teilt uns seine Befindlichkeit mit – und wir reagieren (aus Unwissen) nicht darauf. Oder noch schlimmer: Weil wir manche Beschwichtigungssignale (zum Beispiel: Verlangsamung von Bewegungen, Wegdrehen des Kopfes, siehe unten) irrtümlich als „Sturheit“ oder „Ungehorsam“ deuten, bestrafen wir den Hund sogar dafür…

    Tun wir also etwas für unsere Beziehung und werfen einen Blick auf das große Repertoire an Beschwichtigungssignalen, über die auch unser persönlicher Vierbeiner verfügt.

    Welche Beschwichtigungssignale gibt es?

    Bestimmt haben Sie das eine oder andere der folgenden Beschwichtigungssignale schon bei Ihrem Hund beobachtet. Die Auflistung ist nicht abschließend, sondern beinhaltet nur die „gängigsten“ – es gibt noch mehr! Die Bilder, die Sie zur Illustration sehen, sind allesamt nicht extra für diesen Zweck geschossen worden. Wir haben einfach unsere eigenen Fotos durchgeschaut – und eine Menge Beschwichtigungssignale in dafür „typischen Situationen“ entdeckt. Natürlich können wir nicht in die Hundeköpfe schauen und 100%ig sagen, was in ihnen vorging, als sie die Beschwichtigungssignale zeigten. Wir erlauben uns daher, die Bilder aus unserer Erfahrung heraus zu interpretieren.

    Schlecken der Nase / Züngeln

    Natürlich benetzt sich Ihr Hund auch die Nase, wenn er gerade etwas Leckeres verspeist hat oder ihm vor dem Essen das Wasser im Munde zusammenläuft. Es gibt jedoch eine Menge Situationen, in denen das „Züngeln“ (Zunge fährt über die Nase, kurz oder auch deutlich wahrnehmbar) als Calming Signal eingesetzt wird. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie sich beim Anleinen oder im Hundetraining etwas zu sehr über Ihren Hund beugen oder ihm ein Besucher etwas unbeholfen von oben auf den Kopf patscht. Ganz häufig kommt dann kurz die Zunge heraus. „Etwas unangenehm“ könnte das in diesem Kontext heißen.

    Auf dem Bild rechts züngelt Border Collie Coda vermutlich, weil ihm menschliche Hände des Spielpartners (oder aber auch der fotografierende Mensch mit der Kamera) zu nahe kommen. Unten links ist Beagle Asta umzingelt von Artgenossen. Die Enge in der Hundegruppe und die auf sie gerichtete Kamera sind vermutlich Auslöser für ihr Züngeln. Im Bild unten rechts beugt sich ein Mensch mit Fotoapparat über die beiden Hunde – einer der beiden züngelt.

    Blinzeln / Zusammenkneifen der Augen

    Ein weiteres Calming Signal ist das Zusammenkneifen der Augen. Einige Hunde senken auch den Blick oder lassen die Augen von rechts nach links wandern. Das kommt zum Beispiel vor, wenn wir unseren Hunden ins Gesicht starren oder die Kamera auf sie richten, genau so aber im Kontakt zu anderen Hunden. Im Bild rechts scheint dem Foxhound das Gedränge in der Menschen- und Hundegruppe zu viel zu sein (darauf deuten auch die zurückgelegten Ohren und das Hecheln hin): Auf die Kontaktaufnahme des Beagles hin kneift der die Augen zusammen und dreht den Kopf zur Seite. Der Beagle links hat (höflich) mit einem Züngeln reagiert (könnte in diesem Kontext so etwas wie „komme in friedlicher Mission“ bedeuten) – man sieht gerade noch seine Zungenspitze in der Schnauze verschwinden.

    Auf den beiden Bildern unten posieren Sheltie Sun und Beagle Asta für ein Foto am Strand. Asta hat sich ins „Platz“ gelegt, Sun sitzt daneben. Die zwei sind – für Hundeverhältnisse – recht dicht beieinander positioniert worden. Solange beide nach vorne gucken, zeigt keiner der Hunde Beschwichtigungssignale. Als Sun jedoch ihren Kopf in Astas Richtung dreht, kneift dieses die Augen zusammen – vielleicht der entscheidende „Tick“ Nähe zu viel?

    Den Kopf zur Seite drehen

    Das Abwenden des Blickes oder sogar des gesamten Kopfes ist ein oft zu beobachtendes Beschwichtigungssignal. Ohnehin gilt direkter Blickkontakt und Anstarren unter Hunden als unhöflich und wird von gut sozialisierten Hunden vermieden.

    Die Beagles auf den ersten drei Bildern reagieren auf die greifenden Hände der Zweibeiner und drehen ihre Köpfe deutlich weg, als sie umarmt bzw. für ein Foto in Position gerückt werden oder nach ihrer Pfote gegriffen wird. Es ist anzunehmen, dass die Enge der Situation (nach ihnen greifende Hände von der Seite, unmittelbar vor ihnen ein Mensch mit Foto-Apparat) ein wenig Unbehagen auslöst.

    Auf dem nächsten Bild weist die Körpersprache von Beagle Asta darauf hin, dass ihr die Enge zwischen Menschen und Artgenossen etwas zu viel ist. Auf dem mittleren Bild dreht sie den Kopf zur Seite, als ein anderer Vierbeiner Kontakt aufnimmt. „Etwas unheimlich“ könnte das in diesem Kontext heißen, aber auch Höflichkeit und friedliche Absicht signalisieren. Auf dem letzten Bild ist die auf die Hunde gerichtete Kamera bzw. der zugehörige nach vorn gebeugte Mensch Auslöser für Calming Signals: Der Foxhound dreht seinen Kopf von der Kamera weg, der Beagle kneift die Augen zusammen.

    Ganz klar: Hunde gähnen genau wie wir, wenn sie müde sind! Aber: Gähnen gehört auch zu den häufig gezeigten Beschwichtigungssignalen und hat dann nichts mit Müdigkeit zu tun. Achten Sie einmal darauf, wenn Sie Anstalten machen, zum Spaziergang aufzubrechen und Ihr Hund ist deshalb schon ganz aufgeregt. Viele Hunde gähnen in solchen Situationen – vermutlich, um sich selbst zu beruhigen.

    Auf unserem Bild rechts posieren die Beagles Lina und Jacko für ein Foto und wurden dicht an dicht auf einem Baumstumpf positioniert. Auch, wenn beide Hunde sich prima verstehen: Das ist anscheinend ein wenig zu eng – und so wendet Jacko den Kopf ab und gähnt. Unten wird Beagle Asta von Frauchen in eine Decke gehüllt und warm gehalten. Offensichtlich ein bisschen zu viel Nähe – zumindest in Kombination mit der auf sie gerichteten Kamera und dem vor ihr stehenden fotografierenden Menschen: Asta dreht den Kopf zur Seite und gähnt. Beschwichtigungssignale wie aus dem Bilderbuch zeigen Asta und Labrador Oscar: Für ein Erinnerungsfoto eng beieinander positioniert und dazu noch mit der Kamera vor der Nase, dreht Oscar den Kopf zur Seite und gähnt, Asta wendet sich ebenfalls ab und blinzelt.

    Border Collie Coda fühlt sich offenbar angesichts der nahen Kamera unbehaglich: Er dreht den Kopf nach links, nach rechts, schließlich gähnt er.

    Die Hundegruppe unten zeigt Calming Signals wie aus dem Bilderbuch – und wie schon auf den Bilden zuvor wird deutlich, dass Beschwichtigungssignale häufig miteinander kombiniert werden: Alle vier Hunde werden für ein Foto eng beieinander abgelegt bzw. -gesetzt. Auch, wenn sie sich gut verstehen: Die Nähe ist – hundetypisch – für sie anspruchsvoll. Auf dem ersten Bild drehen die beiden Collie-Damen (vorne Mitte und rechts) ihre Köpfe zu Seite. Auslöser dafür könnten sowohl der fotografierende Mensch direkt vor den Hunden als auch die Enge in der Hundegruppe sein. Auf das deutliche Kopfwegdrehen von Collie-Dame Lana (vorne in der Mitte) reagiert wiederum Beagle Asta (hinten) und wendet sich ab. Im zweiten Bild wurden die Collie-Damen animiert, wieder nach vorne zu schauen (schließlich sollte das Bild schön werden). Daraufhin dreht sich auch Asta wieder nach vorne (vermutlich, da kein Collie-Gesicht mehr auf sie gerichtet ist). Dafür gähnt jetzt Border Collie Coda (vermutlich, weil Lanas Kopf wieder näher gerückt ist).

    Sich abwenden / sich mit dem Rücken zum Hund oder Menschen stellen

    Hunde beschwichtigen uns Menschen und ihresgleichen, indem sie sich umdrehen und ihrem Gegenüber den Rücken zudrehen. Beagle Asta und Labrador Oscar zeigen dies auf dem unter „Gähnen“ aufgeführten Bild. Einige Hunde drehen sich bei der Begrüßung ihrer Menschen um und strecken ihnen ihren Rücken entgegen.

    Verlangsamung von Bewegungen

    Bestimmt kennen Sie Situationen wie diese: Sie gehen morgens mit Ihrem Hund spazieren, sind mit Ihren Gedanken vielleicht schon halb bei der Arbeit und haben es ein wenig eilig. Weil Ihr Hund wieder einmal ewig an einem Baum die Zeitung liest, rufen Sie ihn mit etwas Ungeduld in der Stimme – er soll sich mal ein bisschen beeilen. Doch was tut dieser? Trödelt scheinbar noch mehr rum, kommt gaaaanz langsam auf Sie zu. Oder: Sie sind auf dem Hundeplatz und sollen mit Ihrem Hund das bislang geübte vorführen. Sie sind ein wenig nervös, weil alle zuschauen. Sie geben Ihrem Hund ein Kommando – und statt es blitzartig (wie sonst immer) auszuführen, bewegt sich Ihr Hund nur noch in Zeitlupe.

    In beiden Fällen ist es wahrscheinlich, dass Ihr Hund auf Ihre Anspannung reagiert, die sich ihm durch kleinste Veränderungen von Stimme und Körpersprache mitteilt. Die Verlangsamung von Bewegungen gehört zu den Beschwichtigungssignalen – und ist in den beschriebenen Situationen oft ein ein gut gemeinter Versuch des Hundes, die Situation zu entspannen („alles gut, bloß keinen Stress“). Von uns Menschen wird das häufig gründlich missverstanden: „Warum um Himmels Willen ist der Hund so langsam, wenn es darauf ankommt?“ Sein Beschwichtigungsversuch wird von uns oftmals als Ungehorsam, Ignoranz oder gar „Dominanz“ interpretiert.

    Übrigens: Untereinander zeigen Hunde dieses Beschwichtigungssignal ebenfalls. Die Verlangsamung von Bewegungen kann dabei helfen, Begegnungen zu entspannen. So bleibt der Beagle rechts im Bild ganz ruhig und mit abgewandtem Blick stehen, als der etwas aufgeregtere Artgenosse (zu erkennen an der steifen Rutenhaltung) Schnupperkontakt aufnimmt.

    Sich ruhig hinsetzen oder hinlegen

    Wenn in der Hundegruppe einem der Beteiligten das Spiel zu wüst wird oder ein Artgenosse allzu stürmisch des Weges kommt, setzen oder legen sich Hunde häufig ganz ruhig hin. Die beiden Minis auf den unteren Bildern sitzen oder liegen ganz still, während die größeren Hunde Kontakt aufnehmen.

    Am Boden schnüffeln

    Hunde lieben Gerüche – und haben ihre Nasen häufig am Boden, das ist klar. Allerdings wird das Schnüffeln auch – deutlich wahrnehmbar – als Beschwichtigungssignal eingesetzt, denn es wirkt stark deeskalierend.

    Zur Anwendung kommt das Schnüffeln häufig in der Begegnung mit Artgenossen. In beiden Bildern unten wird jeweils auf die Kontaktaufnahme neugieriger Artgenossen mit Schnüffeln am Boden reagiert. Die beiden Beagles auf dem linken Bild wenden dem Kontakt aufnehmenden Artgenossen außerdem ihr Hinterteil zu.

    Gegenüber uns Menschen wird das Schnüffeln am Boden auffällig oft gezeigt, wenn wir angespannt sind (zum Beispiel ungeduldig nach unserem Hund rufen) oder den Hund im Training überfordern. Wir Zweibeiner missverstehen das häufig als Ungehorsam oder Unkonzentriertheit – erst recht, wenn es in Kombination mit einer Verlangsamung von Bewegungen einher geht. Ein Teufelskreis, denn wenn wir Zweibeiner uns darüber ärgern, ist das für den Hund erst recht Anlass, Beschwichtigungssignale zu zeigen.

    Vorderkörper-Tiefstellung

    Was aussieht wie eine typische Spielaufforderung oder eine Verbeugung, ist oft ebenfalls ein Calming Signal. Die Vorderkörpertiefstellung wird häufig im Spiel mit Artgenossen eingesetzt, um das Spiel zu entschleunigen bzw. sich in kleinen Pausen mit dem Spielpartner abzustimmen, dass „alles nur Spiel“ ist.

    Auf unserem Bild deutet Mücke durch Vorderkörpertiefstellung an, dass sie sich im Moment in ihrer Trainingseinheit überfordert fühlen könnte.

    Die Pfote heben

    Beagle Asta fühlt sich nicht wohl auf der umzäunten Hundewiese und steht an der Tür. Gleichzeitig wird sie von einem Artgenossen beschnuppert. Sie kann nicht ausweichen, wendet jedoch den Blick ab und hebt ihre Pfote.

    Einen Bogen laufen

    Höfliche Hunde machen umeinander einen kleinen Bogen, bevor sie sich beschnüffeln. Sie gehen selten frontal aufeinander zu. Die Beagles auf den beiden Bildern zeigen, wie es funktioniert. Das Bogenlaufen zeigen Hunde auch uns Menschen gegenüber – und werden von uns häufig gründlich missverstanden: Wenn unser Hund nicht schnurstracks auf uns zu kommt, wenn wir ihn rufen, sondern einen Bogen schlägt, werten wir das häufig als Provokation.

    Wenn zwei Hunde oder Menschen zu nahe beieinander sind, könnte das aus Sicht des Hundes in einen Konflikt münden. Um dies zu vermeiden, versuchen manche Hunde, zu „splitten“, sich also zwischen Hunde oder Menschen zu stellen. Wer eine Welpengruppe organisiert, weiß, welch eine Hilfe ein sozial kompetenter, erwachsener Hund sein kann, der sich zwischen zwei all zu wild spielende Welpen stellt. Gesplittet wird häufig aber auch, wenn sich zwei Menschen umarmen oder eng nebeneinander auf dem Sofa sitzen. Wenn der Hund sich dann dazwischen schiebt, wird das von uns oft als „Eifersucht“ oder gar „Dominanz“ fehlinterpretiert.

    Auch Pinkeln kann der Beschwichtigung dienen – und ist natürlich (wie viele andere Beschwichtigungssignale auch) immer im Kontext der Gesamtsituation zu beurteilen. Der Beagle in unserer Bildreihe soll für eine Tiervermittlungs-Webseite fotografiert werden (Anmerkung am Rande: Der Beagle trägt ein Würgehalsband – so etwas ist erfreulicherweise inzwischen längst aus dem Tierheim verbannt). Er hat bereits ein paar Tage im Tierheim gesessen und ist entsprechend gestresst. Dann soll er auch noch eine gute Figur machen und in die Kamera gucken. Der Beagle zeigt eine Vielzahl von Beschwichtigungssignalen: Er züngelt, er schnüffelt am Boden, er wendet seinen Kopf und seinen Körper ab, er hebt seine Vorderpfote – und er pinkelt.

    Generell ist Pinkeln Bestandteil der friedlichen Kommunikation unter Hunden (und sollte deshalb übrigens auch beim Hundetraining erlaubt sein!). Sie hinterlassen damit sozusagen ihre Nachrichten an der Hunde-Pinnwand… Wenn mehrere Hunde zusammen kommen und das Zusammensein genießen, veranstalten sie häufig eine regelrechte „Pinkel-Party“: Einer fängt an, die anderen machen mit – ein echtes gesellschaftliches Ereignis also. Übrigens – genau wie beim Menschen gilt beim Hund: je aufgeregter man ist, umso häufiger „muss“ man…

    Der praktische Nutzen

    Was bringt uns nun das Wissen über Beschwichtigungssignale?

    Beschwichtigungssignale für ein besseres Verständnis

    Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie uns: Wenn Sie die Beschwichtigungssignale kennen, erscheint es Ihnen, als könnten Sie in Ihrem Hund lesen wie in einem offenen Buch. Sie erhalten zu jeder Zeit Auskunft über seine Gefühlslage. Sie sehen plötzlich, was in der Begegnung mit anderen Hunden tatsächlich „abläuft“. Sie sehen auch, wie sich andere Hunde fühlen und welche Signale sie an ihre Besitzer senden – das ist übrigens nicht immer schön… Vielleicht wird so manch ein Missverständnis zwischen Ihnen und Ihrem Hund bereinigt, denn Sie wissen nun, dass es für Ihren Hund wichtiger ist, Konflikte zu lösen und zu deeskalieren, als um jeden Preis „gehorsam“ zu sein.

    Beschwichtigungssignale unter Hunden: höchst wünschenswert

    Freuen Sie sich, wenn Sie einen Hund haben, der im Umgang mit anderen Hunden viele Beschwichtigungssignale anwendet! Geben Sie ihm genug Freiraum, diese Signale auch zu zeigen und beobachten Sie die faszinierende Bandbreite der Kommunikation, die sich dadurch ergibt.

    Beschwichtigungssignale als Informationsquellen: Situationen entschärfen

    Nicht jedes Beschwichtigungssignal löst gleich Handlungsbedarf aus. Wenn es jedoch Situationen gibt, in denen Ihr Hund im Umgang mit Ihnen oder mit anderen Menschen häufig und deutlich Beschwichtigungssignale anwendet, dann sollten Sie aktiv werden. Ihr Hund teilt Ihnen dadurch mit, wann es ihm unbehaglich ist und was ihn beunruhigt. Oft ist es ein Leichtes, diese Situationen zu „entschärfen“: Vielleicht mag es Ihr Vierbeiner lieber, wenn Sie ihn an der Brust kraulen statt den Arm um in zu legen oder über seinen Kopf zu wuscheln. Vielleicht weiß er es zu schätzen, wenn Sie sich beim Anleinen eher seitlich neben ihn hocken, anstatt sich über ihn zu beugen. Vielleicht bleibt er entspannter, wenn Sie die „Kommandos“ im Training mit bewusst freundlicher Stimme geben. Und so weiter.

    Wer auf Beschwichtigungssignale achtet und seinem Hund aus beunruhigenden Situationen heraus hilft, kann vielen Problemen vorbeugen. Beißvorfälle, die vermeintlich „ohne Vorwarnung“ und „aus heiterem Himmel“ geschehen, haben häufig eine klassische Vorgeschichte – und sind oftmals vermeidbar. Ein Beispiel: Ein Hund, der von einem Kind bedrängt wird (zum Beispiel herzlich in den Arm genommen wird), drückt sein Unbehagen im Regelfall zunächst durch Beschwichtigungssignale aus (beispielsweise: Wegdrehen des Kopfes, Züngeln, Gähnen). Werden die Beschwichtigungssignale jedoch nicht verstanden und hat der Hund keine Möglichkeit, sich aus der Situation zurück zu ziehen, muss er „deutlicher“ werden und zeigt als Nächstes „distanzvergrößernde“ Signale. Er knurrt dann, zum Beispiel. Fruchtet auch dies nicht (oder wird dies im schlimmsten Fall sogar bestraft und ist damit aus Hundesicht „verboten“) und hat der Hund keine Chance, der Bedrängnis zu entfliehen, gibt es für ihn nur noch eine Möglichkeit: Schnappen oder – schlimmstenfalls – Beißen…

    Dass es so dramatisch erst gar nicht wird, dafür sorgen Sie. Wenn Sie darauf achten, was Ihr Hund Ihnen „sagt“ und entsprechend reagieren, dann hat Ihr Hund keinen Anlass, „deutlicher“ zu werden. Im Gegenteil: Er fühlt sich von Ihnen verstanden, ist bei Ihnen in Sicherheit und kann entspannt mit Ihnen durch den Alltag gehen.

    Beschwichtigungssignale selbst anwenden!

    Calming Signals sind nicht nur Informationsquellen, auf die wir Menschen reagieren können. Wir können sie als wichtiges Kommunikationswerkzeug auch selbst einsetzen. Hier ein paar Beispiele:

    • Begegnen Sie einem Hund, der Ihnen gegenüber unsicher ist oder den Ihre Gegenwart beunruhigt, können Sie ihn beruhigen, indem Sie nicht direkt auf ihn zugehen und ihm nicht direkt in die Augen schauen. Drehen Sie sich stattdessen ein wenig zur Seite, wenden Sie den Blick ab – und der Hund wird sich gleich besser fühlen.
    • Gehen Sie mit einem Hund spazieren, der ein Problem mit anderen Hunden hat, so erleichtern Sie ihm die Begegnung mit Artgenossen, indem Sie mit Ihrem Hund gemeinsam einen Bogen schlagen. Ihr eigener Hund kann damit die Distanz einhalten, die er zu anderen Hunden braucht, und der andere Hund wird dieses Signal verstehen. Gut möglich, dass er seinerseits mit Beschwichtigungssignalen antwortet, was die Situation weiter entspannt.
    • In ähnlichen Situationen können Sie sich auch das „Splitten“ zunutze machen: Wenn Sie zwischen Ihrem Hund und dem anderen gehen, erleichtern Sie das aneinander vorbei Gehen. Gehen Sie mit zwei angeleinten Hunden spazieren, die zunächst Probleme miteinander haben, so hilft es ihnen, wenn beim Spaziergang zunächst mehrere Menschen zwischen ihnen laufen.
    • Ihnen kommt ein angeleinter Hund entgegen, der offensichtlich Probleme mit Artgenossen hat? Wenn Sie mit Ihrem Hund ein wenig zur Seite gehen und ihn ein paar Leckerchen am Boden suchen lassen, dann wirkt das auf den entgegenkommenden Hund stark deeskalierend – und Sie helfen dem Hund-Mensch-Team auf dezente Art und Weise, gut durch die Situation zu kommen.

    Die Möglichkeiten, praktischen Nutzen aus dem Einsatz von Beschwichtigungssignalen zu ziehen, sind vielfältig. Probieren Sie es doch einfach mal aus! Seien Sie sicher: Das Zusammenleben mit Ihrem Hund wird dadurch reicher!

    Mehr Wissen über Beschwichtigungssignale

    Dies soll nur ein kleiner Einblick in die faszinierende Welt der Hundesprache sein. Turid Rugaas (www.turid-rugaas.no), der wir das Wissen über die Calming Signals in erster Linie verdanken, hat ihr Know-How in Form eines Buches und einer DVD allen Hundebesitzern zugänglich gemacht, außerdem gibt’s noch mehr zu lesen und zu sehen.

    • DVD „Calming Signals. Wie Hunde Konflikte loesen“:

    Die Original-DVD von Turid Rugaas über Beschwichtigungssignale (Ursprünglicher Titel: On Talking Terms with Dogs: Calming Signals) ist in ihrer Aussagekraft und Authentizität nicht zu toppen. Die kommentierten Videosequenzen sind von Amateuren in den exakt „richtigen“ Momenten aufgenommen worden. Wer diese DVD in Deutschland beziehen will, muss ein wenig suchen und findet oft nur Gebrauchtexemplare. Dabei gibt es aus dem Jahr 2006 sogar eine deutschsprachige Übersetzung der DVD, herausgebracht von der britischen Hundetrainerin Sheila Harper.

  • Turid Rugaas: „Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ (animal learn Verlag, ca. € 19,00):

    Der Klassiker – inzwischen in etliche Sprachen übersetzt und die Grundlage für das Wissen über Beschwichtigungssignale.

    Praxis-Ratgeber, wie man sich das Wissen um die Beschwichtigungssignale im ganz normalen Alltag und im Training (auch und gerade bei „Problemverhalten“) zunutze machen kann – um Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen und dem Hund Sicherheit in für ihn schwierigen Situationen zu geben. Das Buch schaut dabei auch über den „Tellerrand“ der Beschwichtigungssignale hinaus und regt insgesamt zu mehr Verständnis, mehr Nachdenken, genauerem Beobachten und gezielterem Handeln in Zusammenleben und Training mit dem Hund an. Achtung: Das Buch setzt die Kenntnis der Beschwichtigungssignale voraus – sie werden darin leider nicht noch einmal beschrieben. Wenn Sie jedoch unseren Einstieg über Beschwichtigungssignale gelesen haben, sollten Sie klarkommen – oder aber Sie lesen umfassender in Turid Rugaas‘ „Calming Signals. Die Beschwichtigungssignale der Hunde“ nach.

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    Generated by Wordfence at Fri, 23 Feb 2018 6:26:42 GMT.

    Hunde und Kinder

    Hunde bereichern jede Familie. Kinder, die mit Hunden aufwachsen, sind sozialer, weniger häufig krank und leiden weniger an chronischen Krankheiten.

    Der Hund zeigt mehrmals eindeutige Beschwichtigungssignale, will sogar der für ihn unangenehmen Situation aus dem Weg gehen - und die Eltern finden das noch lustig und animieren ihr Kind, den Hund zu verfolgen und weiter zu traktieren! Hier muss man kein Hundetrainer sein, um zu sehen, dass dieser arme Rotti sich bald in den "blutrünstigen Listenhund" verwandeln wird, der wieder auf der Titelseite der B*** prangt!

    Marcel Löwe

    EL-DOG-RADO ist ein Online-Shop für Hunde und deren Besitzer, die nichts von der Stange wollen oder bekommen. Der Shop wurde 2012 gegründet. Seitdem fertigen wir in 100% Handarbeit Halsbänder, Leinen, Geschirre und mehr nach Maß und Wunsch für modebewusste Hunde.

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